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Erinnerungen

Milly-la-Foret mit Julien Ende der 1980er und 2013 (akt.)

Nimm dir die nächsten zwei Tage nichts vor, ja?“ Julien schaut mich lachend an, seine Vorfreude ist nicht zu übersehen.

Ende der 1980er Jahre. Vor einigen Monaten war Julien, den ich im Jahr zuvor in Amsterdam kennen und lieben gelernt hatte, von Nizza nach Paris gezogen. In Nizza und Mougins hatten wir viele schöne Momente gemeinsam gehabt.  Zum zweiten Mal besuche ich ihn nun in seiner kleinen rumpeligen Wohung in Paris, gelegen nicht weit vom längst legendären Le Sept in einem Hinterhof der zu dieser Zeit nicht eben vornehmen Rue St. Anne.

Ich frage nicht nach, was er plant für diese ominösen kommenden zwei Tage, freue mich auf eine Überraschung. Wir haben viel gemeinsam an Interessen, von Nina Hagen (die ich 1978 zum ersten mal selbst gehört hatte, im Rockpalast Delmenhorst, und von der ich ihm zahlreiche Tapes und einige Bootlegs besorge) über Architektur bis Film; ich weiß er wird sich etwas Besonderes überlegt haben.

Am nächsten Morgen schließen wir, jeder einen Rucksack mit kleinem Gepäck, die Tür seiner Wohnung, fahren mit der Metro einige Stationen in den Pariser Süden. Dort erwartet uns in einem Café bereits ein Freund von Julien, der ihm seinen Wagen leiht. Weiter geht es in einem etwas klapprigen Renault, Julien fährt, wir sind beide guter Dinge. Ich genieße die Nähe mit und zu ihm, freue mich zu spüren dass es auch ihm sehr gut geht.

Die Häuser werden kleiner, schließlich wird es richtig grün, Wiesen, Wald – und bald stehen wir in einem kleinen Ort, vor einer beeindruckenden Markthalle, halten vor einem Café. Sicher eine Rast auf unserem Weg, denke ich. „Voila, c’est ici„, Julien zeigt auf ein kleines Hotel nebenan, dort hat er ein Zimmer reserviert. Was wir hier wollen? „Warte ab – heute Nachmittag„, grinst er.

Milly-la-Foret
Milly-la-Foret

Nach einer vergnüglichen Mittagspause spazieren wir über den Marktplatz, auf einer Dorfstraße aus dem Ort hinaus – zu einer kleinen eher unscheinbaren Kapelle am Ortsende von Milly. Gehen hinein – und ich habe eine unerwartete, sehr intensive Begenung, mit Jean Cocteau, und auf andere Weise mit Julien.

Milly-la-Foret, Chapelle St .Blaise
Milly-la-Foret, Chapelle St .Blaise
Milly-la-Foret, Markthalle
Milly-la-Foret, Markthalle

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So lernte ich Ende der 1980er Jahre Milly-la-Forêt kennen, die Chapelle St. Blaise mit dem Jean Cocteau Grab, und sehe erstmals das (damals noch private und nicht zugängliche) Jean Cocteau Haus.

Dieser Besuch, dieser Tag war eines der intensivsten, schönsten Geschenke, die mir je ein Liebhaber gemacht hat. Starke Bilder und Gefühle, die tief in meiner Erinnerung sind.

Jean Cocteau, Grab,  Je reste avec vous
Jean Cocteau, Grab, Je reste avec vous

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Am 4. Oktober 2013, eine Woche vor Jean Cocteaus 50. Todestag war ich erneut in Milly-la-Forêt und der Chapelle St. Blaise.

Julien, wo auch immer du bist, merci! Je pense souvent à toi – und ganz besonders heute, in Milly-la-Forêt und der Kapelle!

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Nachtrag 09.10.2013: gefunden als Lesezeichen in einem der Foucault-Bändchen: die damaligen Eintrittskarten 🙂

Milly-la-Foret mit Julien / die damaligen Eintrittskarten
Milly-la-Foret mit Julien / die damaligen Eintrittskarten

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Persönliches

Dreiundzwanzig Jahre

Dreiundzwanzig Jahre ist Jean-Philippe heute tot. Ich sitze auf dem Balkon, schaue auf den Atlantik. Unser letzter Urlaubstag für dieses Jahr in Lacanau-Océan. Und der Tag, an dem vor 23 Jahren Jean-Philippe starb.

„Tu me manques“, habe ich vor … Jahren geschrieben, und diese Worte gelten unverändert. Wenige Menschen waren und sind mir so nahe wie Jean-Philippe.

Vor einigen Monaten wurde das Grab von Brenners eingeebnet. Die „Liegezeit“ war „abgelaufen“ (welch seltsame Formulierung, steht da irgend jemand auf, sagt ‚ich mag nicht mehr‘, und zieht weiter seines Wegs?), und die Friedhofsordnung sieht vor, dass das Grab nach Ablauf dieser ‚Benutzungszeit‘ eingeebnet wird. Der städtische Friedhof leidet seit Jahren eh nicht an Überbelegung, große freie Flächen zwischen Gräbern. Niemand hätte sich gestört, hätte das Grab einfach weiterhin dort gelegen, wo es sich seit 25 Jahren befand.Niemand hätte einen etwa fehlenden Platz beklagen müssen angesichts großer freier Flächen. Aber auch nach dem Tode muss wohl alles seine geregelte Ordnung haben. Brenners Grab wurde kurz nach dem vereinbarten Termin „eingeebnet“. Tristesse, Traurigkeit. Und doch, Brenners waren beide gestorben in einem Alter weit über 80 Jahre. Gestorben zu einer Zeit als ich Ende zwanzig war. Ihr Tod war, so seltsam die Formulierung klingen mag, für mich „in der Zeit“, in ihrer, und in meiner. Und die Auflösung ihres Grabes hatte auch etwas ‚Normales‘, ein letzter zum Dasein zugehörender Schritt.

In zwei Jahren würde das Grab von Jean-Philippe eingeebnet werden, so er denn eines hat (was ich nicht weiß), und so die französischen Friedhofsordnungen strukturell den deutschen gleichen (was ich ebenfalls nicht weiß, was aber nicht unerwartet wäre).
Jean-Philippes Grab würde eingeebnet werden. 25 Jahre nach seinem Tod. Ich wäre dann 56 Jahre alt. Eine Vorstellung, die mir – der ich nie an seinem etwa existierenden Grab war – unerträglich scheint.

Es wäre ’normal‘, wenn Jean-Philippe jetzt hier auf dem Balkon neben mir säße, lachend, oder sich gerade zickig schmollend kurz zurück zöge, weil ihm irgend etwas nicht passt. Es wäre normal, wenn wir ab und an telefonierten, uns hallo sagten. Es wäre auch normal, wenn wir jetzt seit Jahren keinen persönlichen Kontakt mehr hätten, weil unsere Wege vielleicht in verschiedener Richtung verlaufen sind. Es ist alles andere als normal, dass er jetzt seit 23 Jahren tot ist, keine 30 Jahre alt bei seinem Tod.

Tu me manques.

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Einige Erinnerungen über die Zeit mit Jean-Philippe habe ich hier geschrieben: Einige Tage mit dir

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Fotografie Ulli

multi selfie

 multi selfie August 2013 Foto Ulrich Würdemann CC BY 4.0
multi selfie (August 2013; Foto Ulrich Würdemann, CC BY 4.0)
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Erinnerungen

Ulli Köln 2003

auch schon wieder zehn Jahre her:

Ulli, Köln, Sommer 2003
Ulli, Köln, Sommer 2003

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Erinnerungen

Ballonfahrt

 

Ballonflug, Köln 1999
Ballonfahrt, Köln 1999

 

Dieser Ballon-Fahrt war ein ganz besonderes Geschenk, das Frank mir gemacht hat, zu einem ganz besonderen Anlass. Mein 40. Geburtstag – ein „runder Geburtstag“, den zu erreichen nur drei Jahre zuvor unvorstellbar schien.

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Persönliches

Ulli, Berlin 1995

Ulli 1995, April, Berlin

Ulli 1995
Ulli 1995

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Persönliches

Ulli 1988

So ein Bad im Pool kann ganz schön erfrischend sein, so am Rand der Wüste …

Ulli 1988 USA, Beaumont CA, im Pool
Ulli 1988 USA, Beaumont CA, im Pool

… Juni 1988, Pool des ‚Windsor Motel‘ in Beaumont CA (Riverside County)

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Persönliches

Wo sind die Eier ?

Dabei waren wir ganz brav …

Frohe Ostern ... oder: wo sind die Eier ?
Frohe Ostern … oder: wo sind die Eier ?

(und er war Hete …)

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(1989)

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Persönliches

Ulli 2001

2001, in der Türkei (Strand an der lykischen Küste), vor einem Gleitschirm-Flug

Ulli Sommer 2001 in der Türkei
Ulli Sommer 2001 in der Türkei

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Persönliches

Sommer 1987 – Ulli mit Zopf

Wie viele Jahre verbrachten wir auch 1987 unseren Sommer-Urlaub zum großen Teil in der Bretagne. Dieses Jahr allerdings war etwas anders … Ulli lief mit blondem Zopf herum:

Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne
Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne

Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne
Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne

Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne
Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne

Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne
Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne

‚Von vorne‘ sah ich übrigens ‚ganz normal‘ aus:

Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne
Ulli, Sommer 1987, in der Bretagne

[und – der Attraktivität an den schwulen Stränden schadete der Zopf ganz und gar nicht … eher im Gegenteil 😉 ]