Kategorie: Persönliches
Corona, Grundrechte und Impfung
Im Zuge der Bekämpfung bzw. Eindämmung der Corona- Pandemie wurden zahlreiche Grundrechte eingeschränkt.
Mit den Impfung gegen das Coronavirus stellt sich absehbar die Frage, ist eine weitere Einschränkung der Grundrechte für Geimpfte zulässig? Ist eine weitere Einschränkung von Grundrechten vertretbar?
Einige persönliche Gedanken zum Thema Corona Grundrechte Impfung …
(die folgenden Gedanken gehen von der Annahme aus, dass eine erfolgreich geimpfte Person nicht infektiös ist. Dies bestätigt seit April 2021 auch das RKI.)
Die Frage der Begründung
Grundrechtseinschränkungen sind immer die Ausnahme, die begründungspflichtige Ausnahme.
Ich muss nicht begründen warum ich meine Grundrechte ausüben will. Ich muss mich für die Wahrnehmung meiner Grundrechte nicht rechtfertigen.
Wer meine Grundrechte einschränkt, muss diese Einschränkung rechtfertigen und begründen.
Ich habe meine Freiheit, meine Grundrechte – sie auszuüben ist der Normalzustand, nicht die zu begründende Ausnahme. Sie wiederherzustellen sollte selbstverständlich sein.
Wer von ‚Impf-Privilegien“, „Vorteilen“ oder“Sonderrechten“ spricht (wie zu Beginn der Debatte zu Jahresbeginn Jens Spahn oder Karl Lauterbach) verkennt das Wesen von Grundrechten. Grundrechte sind keine Privileg. Ich habe sie.
Die Bezeichnung als ‚Privilegien‘ ist nicht nur wegen der Formulierung problematisch, sondern auch aufgrund der dahinter stehenden Haltung. Sie kann manipulativ eingestezt werden. Diese Rechte werden nicht etwa netterweise von einer Obrigkeit als Belohnung gewährt. Sie stehen mir per Verfassung zu.
„Es gibt nicht nur keinen Grund, es wäre aus meiner Sicht sogar verfassungswidrig, Gerimpften Freiheiten zu verwehren.“
Prof. Thorsten Kingreen, Lehrstuhl für öffentliuches Recht, Universität Regensburg in der SZ 10./11. April 2021
Auch Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, betont am 12. April 2021 individuelle Freiheitsbeschränkungen seien „rechtlich sehr schwierig durchzusetzen, wenn die Infektiösität wegfalle“.
Grundrechte sind keine Privilegien. Sondern jeder hat sie. Sie stehen jedem zu. Jedem, individuell, als Mensch bzw. als Staatsbürger.
Die Folge der Impfung ist nicht etwa die Gewährung von Vorteilen oder Privilegien – sondern die Rückkehr zur Normalität. Zur Normalität der Ausübung der Grundrechte.
Die Frage der Solidarität
Neben der rein auf mich bezogenen Sicht meiner Rechte als Individuum, als Mensch und Bürger gibt es auch die Ebene der gemeinsamen Interessen. Und damit auch die Frage der Solidarität. Des gemeinsamen Eintretens für gemeinsame Interessen.
Ja, aus Solidarität zum Beispiel weiterhin im öffentlichen Raum Masken zu tragen zum Infektionsschutz, auch wenn ich geimpft bin – das kann solidarisches Handeln sein. Solche Auflagen mögen vertretbar erscheinen.
(Nur nebenbei: wann wer geimpft wird, dies beruht nicht auf meiner freien Entscheidung. Nicht auf einem solidarischen Zurücktreten der später zu Impfenden zugunsten von Menschen mit höherem Risiko. Sondern rein auf einem Rechtsakt den Bürger zu befolgen hat. Auf einer Verordnung des Gesundheitsministers – der dann von Solidarität spricht, (s)eine rehtliche Entscheidung moralisch überhöht)
Aber der Besuch von Restaurants, von Museen, von Konzerten, von Tanz- und Theater-Aufführungen etc. – wie steht es da mit Solidarität? Solange nicht alle dies dürfen, darf es neimand? Was hätte das mit Solidarität zu tun?
Was wäre daran solidarisch nicht zu einem Konzert zu gehen (zu dem ich aus epidemiologischer Sicht gehen könnte da nicht infektionsrelevant)? Wem würde dadurch potenziell geschadet?
Der oder die Ungeimpfte hat ja nicht ein Quentchen mehr Rechte dadurch dass ich als Geimpfter etwa meine Rechte nicht zurück erhalte. Selbst-Kasteiung verkauft als Akt der Solidarität?
Durch was wäre für eine erfolgreich geimpfte Person ein weiteres Verbot Konzerte zu besuchen zu rechtfertigen?
(Zumal ein ‚Ausgleich‘ erfolgen könnte, eine Möglichkeit der ‚Gleichstellung‘ durch Vorlage eines negativen Corona-Tests)
„Solidarität ist kein verfassungsrechtlich greifbarer Begriff, der irgendeine Form von Rechtfertigung bereithielte, um Geimpften ihre Freiheiten weiter vorzuenthalten.“
Tristan Barczak, Verfassungsrecht, in: Berliner Zeitung vom 9. April 2021
Zudem, Solidarität kann auch ‚andersherum‘ gedacht werden.
Gerade Künstler (und all diejenigen die dazu beitragen im Vorfeld, Backstage, im Büro, in der Technik …) gehören zu den Gruppen, die (erzwungenermaßen) in besonderem Ausmaß Solidarität zeigten. Indem sie komplett auf Auftritte verzichteten – weil es im Interesse der Gesellschaft war.
Ist es nun nicht auch ein Akt von solidarischer Unterstützung, dort wo vertretbar Konzerte zu ermöglichen, und damit eben auch den Besuch von Konzerten durch diejenigen, die kein Risiko für sich haben und kein Risiko für andere darstellen?
eine Phase des Übergangs
Angesichts der derzeit (Mitte Januar 2021) noch niedrigen Impfquote (erst recht derjenigen von Personen die beide Impfungen erhalten haben) mag diese Debatte verfrüht erscheinen und sich praktisch noch nicht stellen.
Doch spätestens wenn in nennenswertem Umfang Menschen erfolgreich geimpft sind, an Corona / COVID-19 nicht mehr erkranken können und das Virus auch nicht übertragen können, wird sich diese Frage drängender stellen.
Wir wären gut beraten, diese Frage frühzeitig offen und auf eine nicht moralisierende Weise zu diskutieren. (Konzertbesuch nur gegen Corona – Impf-Nachweis – Ticketverkäufer bereiten sich auf diese Möglichkeit bereits vor …)
Ja, es wird eine Übergangszeit, schrittweiser Lockerungen geben, geben müssen.
Aber mittelfristig wird sich die Abwägung zwischen Risiken und Infektionsschutz einerseits und Grundrechten und Freiheit andererseits deutlich verändern.
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zum Themenbereich Corona Grundrechte Impfung siehe auch
Ad hoc Empfhelung des Deutschen Ethikrats vom 4.2.2021 .
Frohes Neues Jahr 2021 – Pros Niejohr 2021 – Bonne Année 2021
Frank et Ulli vous souhaitent une bonne et heureuse année 2021 !
Frank und Ulli wünschen für 2021 Glück und Gesundheit !
Pros Niejohr 2021!
Ab damit durch den Ausgang …
Ein wahrlich bemerkenswertes Jahr 2020 geht zuende.
Und auch wenn ich seit Jahrzehnten keine Böller kaufe – dieses Silvester hätte ich das abgelaufene Jahr 2020 gerne mit einem großen Knall verabschiedet, es durch den Ausgang laut hinaus komplimentiert … doch auch das geht in Corona-Zeiten nicht …
… möge uns ein glückliches gesundes und in jeder Hinsicht freudvolles Jahr 2021 bevorstehen 🙂
Ulli 2020
Okay, verlieren wir nicht zu viele Worte über dieses seltsame Jahr 2020 …
Die Coronavirus Epidemie brachte so einiges durcheinander … Dabei war der Lockdown des Frühjahrs 2020 erst der Vorbote dessen, was im Winter folgte …
Es gäbe viel zu sagen über das Jahr 2020, über abgesagten Urlaub in Lacanau, über Beeinträchtigungen Veränderungen Probleme und Schlimmeres durch das Coronavirus. Das wird sicherlich zahlreich an verschiedensten Stellen geschehen. Und anderen erging es wesentlich schlechter als mir und uns mit unseren kleinen Malaisen. Für mich eine der wesentlichen Veränderungen über die ich öffentlich schreiben mag:
- keine Konzerte, und
- die Frage was (u.a.) Berührung bedeutet, und
- ob Kulturveranstaltungen durch virtuelle Dingens, durch Streams & co wirklich ersetzt werden können …
Konzerte 2020
Das Jahr fing gut an, was Konzerte angeht, mit einem umwerfenden Konzert von Frittenbude im Schlachthof in Bremen (siehe Foto weiter unten).
Doch Corona führte ab März dazu dass zuerst Verschiebungen, bald vor allem Absagen sich binnen kurzer Zeit häuften. Inzwischen sitzen wir vor einem umfangreichen Plan für 2021 anstehender Konzerte – nahezu alle verschoben aus dem Jahr 2020 …
Doch, es ging dann nach langer Phase des Suchens im Sommer auch einiges in Sachen Konzerte. Fatoni gab drei Konzerte (wir waren in Stade dabei) – ‚Sitz-Konzerte‘. Er fand eine Form, dennoch hohe Präsenz zu zeigen, sehr mit dem Publikum in Dialog zu sein. Und doch, trotz allen Engagements, ein Konzert, bei dem man sitzen muss (nicht darf), bei dem tanzen pogen trinken feiern mitgehen geradezu als Gefahr betrachtet wird – ist das noch ein Konzert? Ganz abgesehen von der Frage, wie sich ein Konzert für (Corona– Auflagen bedingt) so wenige Zuschauer:innen überhaupt für Künstler und Veranstalter rechnen soll …
Sogar ein Festival gab es im Sommer 2020 – zumindest in ‚klein‘. Wir hatten das Glück, beim Watt en Schlick 2020 dabei sein zu dürfen, das mit nur 160 Zuschauer:innen live in Dangast stattfand und auf Arte als Teil des Zeitgleich Festival gestreamt wurde.
Doch überwiegend bestand das Konzert-Jahr 2020 aus Absagen und Verschiebungen. Großstadtgeflüster, Sophie Hunger [vgl. le vent nous protera], Juhse Ju, Eunique, die NDR Big Band, ach die Reihe ist lang …
Aber letztlich … schön dass es 2020 außerhalb der Lockdown- Zeiten engagierte Veranstalter:innen und Künstler:innen gab die Konzerte ‚pandemiegerecht‘ veranstalteten. Nur: „moshpit bleibt moshpit“ – ohne Berührung, ohne Begegnung ist ein Konzert nur …
Und so auch als Aufruf für das Neue Jahr 2021 … einer der besten Songs vom besten Konzert 2020: Frittenbude – Die Dunkelheit darf niemals siegen
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Frohe Weihnachten 2020 … Joyeux Noël 2020 …
… wünschen … souhaitent … 2mecs Frank und Ulli 🙂
Er war Ende der 1970er Jahre kurze Zeit eine Pilgerstätte der musikbegeisterten Jugend aus Delmenhorst und umliegenden Dörfern: der Rockpalast Delmenhorst.
Der Rockpalast Delmenhorst befand sich in Delmenhorst auf der Oldenburger Strasse 112 am Rand des Tiergartens – jenes um 1560 angelegten Mischwalds, der einst den Delmenhorster Grafen bis 1647 zur Jagd diente. Dort war ein ehemaliges, 1867 nach dem Bau der Eisenbahn neu angelegtes Gasthaus, später der Schützenhof, zur Pilgerstätte der Jugend geworden …
Der Ort hat auch als Vergnügungsstätte eine bewegte Geschichte: ein zuvor hier existierendes Gasthaus mit Tanzsaal wurde 1867 nach dem Bau der Eisenbahn durch einen Neubau ersetzt – der bis heute steht, wenn auch deutlich umgebaut (inzwischen Wohnhaus):
In diesem Gebäude – das Einheimische lange den ‚Schützenhof‚ nannten – befand sich u.a. nacheinander ein Hotel, Schützenhaus, Ballhaus, die ‚Tanz- und Vergnügungsstätte zum Tiergarten‘ (Friedrich Schmidt), sowie mehrere Tanzschulen.
Und – nachdem Schmidt seine Tanzgaststätte aufgegeben hatte – ab 1977 der ‚Rockpalast‚.
1978 war ich bei der Bundeswehr, in Oldenburg, machte zaghaft meine ersten schwulen Gehversuche. Im Rockpalast Delmenhorst war ich viel und gerne, hörte ich u.a. Iron Butterfly (13. Dezember 1978). Birth Control traten hier auf (? Dezember 1978), Gillan (10. September 1978; Band des ehemaligen Deep Purple Sängers Ian Gillan), Grobschnitt (?) und die Puhdys (29. Oktober 1978). Am meisten aber beeindruckte mich ein Konzert: Nina Hagen.
Nina Hagen spielte am 18. November 1978 im Rockpalast Delmenhorst, noch angekündigt als ‚Nina Hagen und ihre Band Lokomotive Kreuzberg‚. Das Konzert war (in heutiger Sprache) ein ‚record release‚ der ‚Nina Hagen Band auf Tour 1978‘ – es folgte der offiziellen Veröffentlichung ihres ersten Albums „Nina Hagen Band“ einige Monate zuvor am 11. Februar 1978.
Nina Hagen hatte am 28. Dezember 1976 die DDR verlassen, aus Solidarität mit ihrem aus der DDR ausgewiesenen Stiefvater Wolf Biermann. Zunächst ging sie nach London, bewegte sich in der dortigen Punk-Szene. Nach Berlin zurückgekehrt, gründete sie 1977 die Nina Hagen Band.
Vom Nina Hagen Konzert im Rockpalast Delmenhorst erinnere ich besonders ihr WPOD ‚White Punks on Dope‘ – Cover ‚Ich glotz TV‘. Und dass das Konzert nicht besonders gut besucht war. Und das Pubikum sehr gemischt reagierte. Waren die einen sehr begeistert und euphorisch, fand sie bei anderen weniger Begeisterung – die vermutlich eher ‚klassische Rockmusik‘ erwartet hatten, schließlich hatte ‚Lokomotive Kreuzberg‚ (1972 – 1977, Vorläufer der Nina Hagen Band) einen guten Ruf als Politrock-Band.
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Nina Hagen blieb ich ‚treu‘ … z.B. 1988 bei einem wundervollen Konzert mit Julien in den Folies Bergères in Paris …
Finna Hamburg 2020
Finna am 21. August 2020 im Gängeviertel Hamburg
Watt en Schlick Fest 2020 ? Düster sieht der Festival Sommer 2020 aus – infolge der Coronavirus Epidemie nahezu keine Konzerte, keine Festivals … auich in Niedersachsen sind alle Festivals abgesagt … 2019 war Watt en Schlick grandios, nun nichts … aber …
Auch das WeS20, das für den 31. Juli bis 2. August 2020 geplant war, wurde am 22. April 2020 offiziell abgesagt.
Am 19. Juli dann die Überraschung: es gibt 2020 doch ein Watt en Schlick Fest 2020 in Dangast – in diesem Jahr als „Festival-Programm im kleinen Rahmen“ und online, gestreamt auf Arte Concerts.
Unter dem Titel „Zeitgleich Festivals – Watt, Wald, Wasser“ gab es ein online Festival von Watt en Schlick gemeinsam mit dem Rocken Am Brocken Festival im Harz und dem Sound of the Forest Festival im Odenwald, live gestreamt auf Arte Concerts.
Programm Zeitgleich Festival
* 16:00 – 16:30: Ebow
16:30 – 17:00: Klan
17:00 – 17:30: Cari Cari
* 17:30 – 18:00: Megaloh
18:00 – 18:30: Black Sea Dahu
18:30 – 19:00: Martin Kohlstedt
* 19:00 – 19:30: Die Höchste Eisenbahn
19:30 – 20:00: Ätna
20:00 – 20:35: Hundreds
*20:35 – 21:10: Altin Gün
21:10 – 21:45: Bukahara
21:45 – 22:10: Bosse
* 22:15 – 22:50: Meute
22:39 – 23:15: Joris
23:30 – 24:00: Mighty Oaks
* = live in Dangast
Die Vor-Ort- Veranstaltung fand statt unter zahlreiche Auflagen in Folge der Coronavirus Epidemie. Statt der sonst üblichen 5.000 Teilnehmer:innen waren nur 150 Gäste zugelassen. Es gab nur eine Bühne, die Floß-Bühne. Liegen und sitzen, kein tanzen.
Für zahlreiche Künsterler:innen und Bands war es wohl der erste Live- Auftritt im Sommer 2020 (wie Meute schrieb, „first show this summer!„).
Watt en Schlick Fest 2020 – Fotos
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Trotz widriger Situation, trotz zahlreicher Restriktionen aufgrund der Coronavirus Epidemie ist es dem Team vom Watt en Schlick Fest nicht nur gelungen, ein Festival auf die Beine zu stellen, sondern auch Watt en Schlick Atmosphäre zu zaubern – wunderbar, herzlich danke!
Bis zum nächsten Jahr – beim Watt en Schlick 2021 vom 30. Juli bis 1. August 2021
(virtuelle) #Ersatzkultur ist mehr #Kulturersatz als #Kultur, ist #Entkörperlichung des #Körperlichen – ob #gestreamt als #Konzert, ausgefallenes #Festival, #Musik isoliert aus dem #Wohnzimmer oder #Tanz allein vor der #Kamera. #Moshpit bleibt moshpit bleibt #körperlich. #Menschsein