Gewaltenteilung ist heute selbstverständlicher Bestandteil moderner Demokratien. Erdacht wurde sie Mitte des 18. Jahrhunderts vor allem in Bordeaux, von Montesquieu.
Gewaltenteilung
Gewaltenteilung – die Trennung staatlicher Gewalt in gesetzgebende Gewalt (Legislative), ausführende / vollziehende Gewalt (Exekutive) und richterliche Gewalt (Judikative) – ist heute Grund-Bestandteil moderner Demokratien. Montesquieu erdachte sie (De l’esprit des Lois / Vom Geist der Gesetze, 1748) in Bordeaux – jener wohlhabenden Stadt in Südwest-Frankreich, die sich schon seit langer Zeit möglichst entfernt hielt vom französischen Zentralismus.
Die Forderung nach strikter Trennung der Gewalten unter Wahrung eines hohen Grades an Unabhängigkeit sowie die Schaffung der hierfür erforderlichen Organe entstand in Reaktion auf die Machtkonzentration und potentielle Willkür des Absolutismus (ein machtvollkommener Herrscher ohne politische Mitwirkung anderer Organisationen) oder der Despotie. Die Gewaltenteilung diente und dient als Schutz vor Willkür – sowohl damals in der Monarchie als auch heute in Demokratie.
Aktivismus als Form politischen Handelns – in ‚das System‘ hinein gehen, es reformieren, oder von außen protestieren, mit Aktionen auf Missstände aufmerksam machen und verändern? Was ist ein Aktivist? Was ist Aktivismus? Führt er zum Ziel, oder eher der integrationistische Weg? Aktivismus als Gegenmodell zum passiven Hinnehmen:
„die Neigung zur Aktivität und die Abneigung gegen jede Haltung des passiven Hinnehmens.„
Karl Popper, in: Das Elend des Historizismus
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Aktivismus – Geschichte eines Begriffs
Der deutsche Philosoph Rudolph Eucken (1846 Aurich – 1926 Jena) propagierte einen nach-kantianischen „neuen Idealismus“. Er bezeichnete ihn auch als „schöpferischen Aktivismus“ (ab 1907, Aktivierung der gemeinsamen schöpferischen Kraft aller Menschen). Der Begriff erfuhr bald eine Wandlung und wird verwendet als Bezeichnung für politisches Handeln.
Ende der 1960er und in den 1970er Jahren entstanden mit den ‚neuen sozialen Bewegungen‚ (Frauenbewegung, Schwulenbewegung, Umweltbewegung) vielfältige Formen von Aktivismus. Sie waren oft gekennzeichnet von einer Kombination aus dem Übernehmen als wirksam etablierter Strategien der Organisation und neuen offenen, demokratischen Handlungsformen.
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Aktivismus als politisches Handlungskonzept
Auf konkrete Missstände und Defizite hinweisen, auf konkrete Veränderung bestehender Verhältnisse hinwirken, mit diesen Anliegen ist Aktivismus eine Form politisches Handelns.
Michel Foucault beschäftigte sich intensiv mit dem Machtbegriff und der Analyse von Machtverhältnissen. Er zeigt bei der Frage des politischen Handelns, des Infragestellens vorhandener Machtverhältnisse auf die (seiner Ansicht nach den Machtverhältnissen bereits innewohnenden, „wesenhafter Antagonismus„) Handlungsmöglichkeiten der „widerspenstigen Freiheit„, die Machtbeziehungen ändert [2].
Foucault sieht Kritik als Mittel, sich von der Macht eines anderen zu befreien und sich frei in Bezug auf eine Sache zu verhalten.
„Aber zugleich muß die Freiheit sich einer Machtausübung widersetzen, die die letztlich danach trachtet, vollständig über sie zu bestimmen.“
Miche3l Foucault, Subjekt und Macht, S. 287
Hannah Arendt beschreibt den in ihrem handlungs-orientiertes Politikverständnis wesentlichen Begriff ‚ziviler Ungehorsam‚:
„wenn eine Reihe von Menschen in ihrem Gewissen übereinstimmen und sich diese Verweigerer entschließen, an die Öffentlichkeit zu gehen und sich Gehör zu verschaffen.„
Hannah Arendt, Rede ‚Ziviler Ungehorsam‘, S. 71
Einer der Väter der ‘gewaltfreien Aktion’ als Form politischen Engagements ist der US-Politikwissenschaftler Gene Sharp. Macht ist Sharp zufolge das Ergebnis einer Übereinkunft. Ausüben von Macht setzt das stillschweigende Zustimmen der (oft ‘schweigenden’) Mehrheit voraus. Wer nicht mehr schweigt, bekommt Werkzeuge in die Hand, Gesellschaft so zu gestalten, dass sie im Interesse der Menschen ist. Mittel der Wahl dazu ist Sharp zufolge die ‘gewaltfreie Aktion’ (Gewaltfreiheit war später auch eines der wesentlichen Merkmale der Aids-Aktionsgruppen ACT UP).
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Aktivismus – Attentismus – Aktionismus
Das Spannungsfeld wäre damit definiert :
Aktivismus: nicht untätig abwarten, aber auch nicht in formelle politische Prozesse (als Teilnehmer) hinein gehen, sondern über z.B. Öffentlichkeitsarbeit und Demonstrationen, über Aktionen aktiv werden.
Attentismus: dem gegenüber wäre Gegenpol zum Aktivist der Attentist (attendre frz. = abwarten): jemand der untätig bleibt, abwartet, in Passivität verharrt.
Aktionismus: Eine Fehlentwicklung des Aktivismus wäre der Aktionismus – die Aktionen geraten zum Selbstzweck, ein Ziel wird nicht mehr erkennbar. (Übersetzt in Zeiten des Internet: Follower alleine sind noch kein politisches Handeln)
(Nebenbei, der Begriff ‚Aktivismus‘ wird gelegentlich auch in anderen Kontexten verwandt. Kurt Hiller gründete eine (dem Expressionismus nahestehende) pazifistisch-sozialistische Bewegung, die er ‚Aktivismus‘ nannte, die eine „Aktivierung des Geistigen zur Herbeiführung einer neuen Menschheitsära“ [1] zum Ziel hatte. Mit-Denker und -streiterin waren u.a. Magnus Hirschfeld und die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Hedwig Dohm.)
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Aktivismus oder Integrationismus – was führt zum Ziel?
Ist Aktivismus geeignet, gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken? Oder ist es sinnvoller, sich integrationistisch ‚in das System‘ zu begeben?
Der US-Schriftsteller, Radio-Moderator und Schwulenaktivist Michelangelo Signorile hat eine klare Antwort. Er betont die Bedeutung von Aktivismus anhand von Beispielen wie ACT UP und der US-Aids-Politik oder Protesten gegen den Umgang des US-Militärs mit Homosexuellen:
Soziale Bewegungen stehen immer wieder vor der sich ewig wiederholenden und immer wieder neue Auseinandersetzung hervorrufenden Frage: hinein gehen in’s System, es verändern? Oder von außen kritisieren und Neues schaffen? Welcher Weg führt zum Ziel? Ist der Integrationist erfolgreich, der in’s System hinein geht, mitmacht, dessen Positionen damit zunächst akzeptiert und es eventuell schafft, von innen etwas zu verändern? Oder ist es zielführender, autonom eigene Position zu entwickeln und sich zu bemühen, diese zu realisieren, ggf. in Protest gegen ‚das System‘ von außen?
Mit dem Strom, oder gegen den Strom, was führt zum Ziel?
in or out – das Beispiel Aids-Aktivismus
Auch bei Aids stellte sich diese Frage immer wieder. Gerade beim Aids-Aktivismus und seinen Projekten und Resultaten wurde dabei ein Wechselspiel zwischen integrationistischem Weg und autonomem Vertreten von Positionen deutlich.
Anfang der 1990er Jahre weigerten sich die Veranstalter von Aids-Konferenzen (nicht nur in Deutschland), Menschen mit HIV und Aids, und auch Vertreter von Aidshilfen an Aids-Kongressen teilnehmen zu lassen. Damals war es vermutlich der schnellere und damit auch effizientere Weg, den ACT UP gegangen ist: nicht (nach einigen vorangegangenen, kläglich gescheiterten Versuchen) weiter auf Dialog, Bitten und Gespräche mit Kongresspräsidium und Veranstalter setzen. Sondern stattdessen durch konkrete Aktionen unser Aussperren, unsere Ausgrenzung erfahrbar, erlebbar (auch medial) machen. Und sie mit dieser Aktion zugleich zu durchbrechen. Einige Aktionen, einige Aids-Kongresse, und einige Jahre später nahmen HIV-Positive und Aids-Kranke, Aidshilfen und andere Organisationen an Kongressen teil. Nach und nach erhielten sie auch Rederecht (zuerst in Form einer Podiums-Besetzung), später Mitbestimmungs-Möglichkeiten. In den folgenden Jahren etablierte sich die Zusammenarbeit, wurde Positiven-Beteiligung im Genfer Prinzip festgeschrieben und schriftlich vereinbart, und ist heute Normalität.
Aktivismus (hier in Form von ACT UP) war vermutlich die geeignete Form politischen Handelns, auf die ursprüngliche Ausgrenzung und Diskriminierung hinzuweisen und sie zu durchbrechen. Integationismus, Gespräche und Verhandlungen mit Veranstaltern, Vereinbarungen waren auf den Anfangs-Schritten des Aktionismus aufbauend die geeigneten Wege, darauf aufbauend die erzielten Erfolge auszubauen und langfristig zu sichern.
Aktivismus und Integrationismus müssen nicht in Widerspruch zu einander stehen – bei geschicktem Agieren können sie sich sinnvoll ergänzen und gemeinsam als sehr zielführende Strategien erweisen.
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Tucholsky
„Im Übrigen gilt in Deutschland derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.“ Kurt Tucholsky
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[1] Kurt Hiller: Der Aufbruch zum Paradies. Ein Thesenbuch. München 1952 Vgl. auch: Kurt Hiller Gesellschaft: Aktivismus und Expressionismus – Der Literat greift in die Politik ein [2] „Das Machtverhältnis und das Aufbegehren der Freiheit sind also nicht zu trennen …; im Zentrum der Machtbeziehung stecken die Widerspenstigkeit des Wollens und die Intransitivität der Freiheit, die diese Machtbeziehung ständig ‚provozieren‘.“ (Michel Foucault, Warum ich Macht untersuche, 1987, S. 256) Ähnlich in ‚Analyse der Macht‚ (Hg. Daniel Defert), Frankfurt am Main 2005, S. 257.
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Das Thema Aktivismus war eines der Themen des Summerbreak 2013, das unter dem Motto „Mit oder gegen den Strom?“ vom 15. bis 18. August 2013 im Waldschlößchen stattfand. In Vorbereitung auf den Workshop „Solidarität endet nicht am eigenen Horizont“, den ich dort gemeinsam mit Marcel Dams angeboten habe, ist dieser Text entstanden.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung : Jeder hat das Recht, selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten zu bestimmen (Datenschutz-Grundrecht). Basierend auf dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts (Volkszählungs-Urteil) aus dem Jahr 1983. Als Grundrecht nicht explizit im Grundgesetz erwähnt. Artikel 8 der EU-Grundrechte-Charta schützt personenbezogene Daten.
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Recht auf informationelle Selbstbestimmung
Das Bundesverfassungsgericht formuliert 1983 einen „Schutz des Einzelnen gegen unbegrenzte Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe seiner persönlichen Daten“ (Leitsatz 1).
„Das Grundrecht gewährleistet insoweit die Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner persönlichen Daten zu bestimmen. Einschränkungen dieses Rechts auf „informationelle Selbstbestimmung“ sind nur im überwiegenden Allgemeininteresse zulässig. Sie bedürfen einer verfassungsgemäßen gesetzlichen Grundlage, die dem rechtsstaatlichen Gebot der Normenklarheit entsprechen muss.“ (Leitsatz 1, 2)
Das Bundesverfassungsgericht leitet dieses Recht auf informationelle Sebstbestimmung ab aus Art. 2 Abs. 1 (allg. Handlungsfreiheit) in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 Grundgesetz (Menschenwürde).
Bundesverfassungsgericht, ‚Volkszählungs-Urteil‘ vom 15.12.1983
(1) Jede Person hat das Recht auf Schutz der sie betreffenden personenbezogenen Daten.
(2) Diese Daten dürfen nur nach Treu und Glauben für festgelegte Zwecke und mit Einwilligung der betroffenen Person oder auf einer sonstigen gesetzlich geregelten legitimen Grundlage verarbeitet werden. Jede Person hat das Recht, Auskunft über die sie betreffenden erhobenen Daten zu erhalten und die Berichtigung der Daten zu erwirken.
(3) Die Einhaltung dieser Vorschriften wird von einer unabhängigen Stelle überwacht.
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BVerfG, Urteil des Ersten Senats vom 15. Dezember 1983, 1 BvR 209/83 u. a. – Volkszählungs-Urteil Charta der Grundrechte der Europäischen Union (html) Amtsbaltt der Europäischen Union: Erläuterungen zur Grundrechte-Charta der EU (pdf)
Terrassenheizstrahler (‚Heizpilze‘) – sind beliebt, praktisch (wenn’s in Hamburg im Sommer abends mal wieder kühl wird). Und – sind alles andere als umweltfreundlich.
Und dennoch findet man dieses Bild immer wieder, auch in Hamburg:
Johannes Rau (geb. 16. Januar 1931 in Wuppertal) war auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene aktiver Politiker der SPD. Von 1999 bis 2004 war Johannes Rau der achte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
Johannes Rau auf dem Evangelischen Kirchentag 2001 (damals in Funktion des Bundespräsidenten). Im Hintergrund Beamte des Bundeskriminalamts (verfremdet). – Orator , Auszug UW – Public Domain
Johannes Rau war Oberbürgermeister von Wuppertal (1969 – 1970), Minister in Nordrhein-Westfalen (1970 – 1978), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (1978 – 1998). 1987 war er bei der Bundestagswahl Kanzlerandidat der SPD.
Während seiner Amtszeit als Bundespräsident (1999 bis 2004) hatte Johannes Rau seinen Wohnsitz von seiner Heimatstadt Wuppertal nach Berlin verlegt.
Johannes Rau starb nach langer Krankheit am 27. Januar 2006 in Berlin.
Grabstätte von Johannes Rau – Fotos
Nach einem Staatsakt wurde Johannes Rau am 7. Februar 2006 in einem Ehrengrab des Landes Berlin beigesetzt. Das Johannes Rau Grab befindet sich in Berlin auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof.
Der Fuß des Grabsteins von Johannes Rau trägt die Inschrift „Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth“ (Matthäus 26,71)
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„Was immer ein Mensch tut, er bleibt doch ein Mensch.“
Johannes Rau am 3. Mai 2002 bei der Gedenkfeier für die 17 Opfer des Amoklaufs am Erfurter Gutenberg-Gymnasium
Rut Brandt Grab : Am 28. Juli 2006 starb Rut Brandt in Berlin. Ihr Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf.
Rut Brandt, am 10. Januar 1920 in Hamar, Norwegen geboren, traf Willy Brandt erstmals 1942. 1947 folgte sie ihm an die norwegische Militärmission Berlin, arbeitete dort als seine Sekretärin. 1948 heirateten beide. 1979 trennte sie sich von Willy, nachdem sie von seiner Beziehung zu Brigitte Seebacher erfahren hatte. Im Dezember 1980 wurde ihre Ehe geschieden.
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Rut Brandt Grab – Fotos
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Rut Brandt veröffentlichte 2004 ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel „Freundesland“.
Rut Brandt wurde am 11. August 2006 auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt – einige hundert Meter entfernt vom Willy Brandt Grab (wenn auch etwas schwierig zu finden).
Am 7. Juni 2016 teilte die Senatskanzlei mit, dass Rut Brandt ein Ehrengrab bekommt. Für Ehrengräber übernimmt der Senat von Berlin – üblicherweise für einen Zeitraum von 20 Jahren, pauschal die Pflegekosten.
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Rut Brandt wurde zu den Trauerfeierlichkeiten für Willy Brandt nicht eingeladen. Sie selbst kommentierte dies
„Ich wär ja gar nicht gegangen. Aber ich hätt schon gern die Einladung gehabt.“
(Laut gemeinsamem Sohn Peter, zitiert nach der TV-Doku „Willy Brandt – Erinnerungen an ein Politikerleben“)
Spanischer Pavillon 1937 : „On doit exposer sa vie pour la liberté“ (Don Quichote II 58; „Wir müssen unser Leben für die Freiheit riskieren„) – so lautete das Motto des Pavillons für die Spanische Republik auf der Pariser Weltausstellung von 1937.
Die Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne (Internationalen Ausstellung der Künste und Technik, Weltfachausstellung) fand vom 25. Mai bis zum 25. November 1937 in Parisstatt. Die Spanische Republik der demokratisch gewählten Volksfrontregierung, bereits seit dem Putsch der Generäle vom 18. Juli 1936 mitten im Bürgerkrieg mit den rechtsgerichteten Putschisten unter General Francisco Franco, wollte mit ihrem Pavillon auf das Leiden des spanischen Volkes aufmerksam machen, für die spanische Demokratie werben und die bisherigen Errungenschaften der Volksfront-Regierung präsentieren.
Luis Lacasa und Josep Lluís Sert bauten einen Pavillon, der nicht nur für Aufsehen sorgte, er war auch ein lebendiges Zeichen der Spanischen Republik – und bald eine Ikone moderner spanischer Architektur.
Stehen jung und alt auf Kriegsfuß mit einander? Gibt es überhaupt ein ‚mit einander‘? Oder ein ‚gegen einander‘? Oder sogar nur ein ‚ohne einander‘? Wie schaut’s aus um die Zukunft des HIV-Aktivismus?
Alte Hasen und junge Hüpfer – gibt es das im Aids-Aktivismus? Und kann das gut gehen? Verschiedene Generationen von Aktivisten – wie steht’s um unsere Zukunft? Generell scheint es ja schwierig zu sein zwischen den Generationen …
Zu jung – oder: Die Jugend von heute … Jugend als Argument – geht das? Als Argument nicht für, sondern gegen? Genauer: ist die Äußerung, jemand sei „zu jung“ tatsächlich ein Argument? Oder nicht viel eher ein Schuss in den Ofen, wenn nicht gar in’s eigene Bein? Einige persönliche Anmerkungen.
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Ein Preis wird verliehen. Eine Laudatio wird gehalten. Die Nominierung des Preisträgers gerät schon vorab in die Kritik, heftige Debatten folgen. Nachdem die Entscheidung trotz aller erregten Debatten faktisch steht, wird nun – der Laudator geprügelt. Mit dem ‚qualifizierten Argument‘, er sei zu jung.
Mit 24 Jahren sei man zu jung, eine Laudatio zu halten, wird in öffentlichen Stellungnahmen, in Artikeln vielfach verbreitet, behauptet. Warum? Man sei mit 24 Jahren zu jung, „um die Anfangszeiten des Kampfes gegen Stigmatisierung und Diskriminierung nach Auftreten der ersten Fälle von Aids erlebt zu haben„. Dieser Idee von Kritik nicht genug, wird auch gleich die eigene Teilnahme per offenem Brief abgesagt. Und mit vereinten Kräften (und vereinten medialen Möglichkeiten) das ganze zum „Eklat“ hochstilisiert. Selbstverständlich, ohne das Gespräch zu suchen, dafür aber in breitest möglicher Öffentlichkeit.
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Mir geht es hier nicht um die Frage, wer 2013 mit der Kompassnadel ausgezeichnet wird (dazu sind zur Genüge spannende Gedanken geäußert worden), oder welche Meinung ich selbst dazu habe. Mir geht es an dieser Stelle darum, wie wir mit einander umgehen.
Ist „zu jung“ ein valides Argument? Seit wann? Und welchen Inhalts?
Gibt es keine besseren Argumente als das Alter?
Ist das unsere ganz eigene Art der Alters-Diskriminierung?
Oder geht es eigentlich gar nicht um Laudatio und Laudator, sondern vielmehr eher (weiterhin) um den Laudierten?
Nach dem Motto „wenn schon die Entscheidung, wer den Preis bekommt, unverrückbar feststeht, dann prügeln wir stattdessen auf den Laudator ein„? Werden hier gerade „Stellvertreter-Prügel“ ausgeteilt?
Ich frage mich, müssen wir eigentlich jede/n, der nicht unserer Meinung ist, möglichst gleich mundtot machen? (Denn was ist „zu jung“ anders als ein ‚Totschlag-Argument‚?) Und wenn’s mit Argumenten nicht mehr geht, dann halt diskreditieren?
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Warum mich das so ärgert?
Nicht wegen des Preises. Das sollen die in NRW unter sich ausmachen – schließlich ist es der Preis eines Netzwerks dieses Bundeslandes.
Sondern weil ich mich frage, wie wir mit jungen Menschen umgehen, die sich engagieren.
Wollen wir wirklich, dass jüngere Menschen sich engagieren, sich selbst aktiv (und das heißt auch: mit ihrer eigenen Meinung) einbringen?
Und sind wir dann auch bereit zu akzeptieren, dass sie ihre eigene Meinung haben, ihre eigenen Wege gehen – und das auch äußern?
Auch wenn es unserer Erfahrung und Meinung widerspricht?
Gewähren wir Rechte, die wir für uns selbst ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen, auch ‚Jüngeren‘?
Können wir die so oft und gerne geforderte Vielfalt und Diversität selbst auch aushalten und leben?
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Ist uns eigentlich bewusst, welches Signal wir gerade jüngeren, potentiell sich engagieren wollenden Menschen setzen, wenn wir jeden Versuch eigener Meinung, sofern er hörbar wird, direkt mit welch auch immer (hoffentlich) wohl überlegten Argumenten tot machen?
Ist das unsere Vorstellung von ‚Nachwuchs-Förderung‘?
Sieht so Motivation aus?
Oder schaffen wir es, jungen Menschen Raum und Chance zu geben, sich zu entfalten? Sich auszuprobieren, eigene Wege zu gehen, einschließlich des Risikos sich auch zu verlaufen? (Wer sagt denn, dass wir ‚Alten‘ auf dem richtigen Weg sind?) Geben wir ihnen die Chance eigene Positionen zu finden – auch dann, wenn wir ihre Meinung zunächst nicht teilen?
Ich frage mich, ist es an der Zeit, dass einige ‚ältere Säcke‘ (mich eingeschlossen), die schon seit vielen vielen Jahren dabei sind, die die Aids-Krise von Beginn an mit erlebt haben, sich langsam eher zurück nehmen? Gelegentlich auch einmal bewusst, das Gefühl des vermeintlichen eigenen „Besser-Wissens“ aushaltend, den Mund zu halten? Und Jüngeren den erforderlichen Raum geben?
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Als die Aids-Krise begann, war ich selbst 23, 24 Jahre alt. Jahre folgten, die mich und meinen Lebensweg sehr beeinflusst, wohl auch geprägt haben. Vielleicht ist es gerade jetzt an der Zeit, dass die heute 24jährigen einen neuen Blick auf manche Dinge werfen. Und auch manchen Ballast über Bord werfen.
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Jugend, junges Lebensalter ist Chance für eine Stärke. Eine Stärke, Dinge anders sehen zu können als wir Älteren, die schon viele Jahre und Erfahrungen „auf dem Buckel haben“, Erfahrungen die uns manches Mal auch den Blick verstellen, einengen. Jugend beinhaltet die Chance zum frischen, unverbrauchten, ganz eigenen Blick.
Geben wir jungen Menschen mehr Chance. Mehr Freiraum. Halten wir ab und an im richtigen Moment unseren Mund und lassen sie ihren eigenen Weg gehen.
Und benutzen wir nicht ihr junges Lebensalter als Argument. Es ist keines, erst recht keines gegen sie.
Schließlich – es geht nicht nur um unsere Zukunft, die sie (mehr als wir) zukünftig gestalten werden.
Es geht vielmehr noch um ihre eigene Zukunft, die der heute Jungen – und sie haben jedes Recht dazu, diese selbst gestalten zu wollen!
Am 14. März 1918 wurde Abba Kovner in Sewastolpol geboren – Schriftsteller und Widerstandskämpfer (* 14.3.1918 Sewastopol; † 25.9.1987 Kibbuz En haChoresch, Israel).
Kovner beteiligte sich am bewaffneten Aufstand im Ghetto Wilna (Vilna, heute Vilnius) und veröffentlichte das Manifest des jüdischen Widerstands, A. Kovner, verlesen am 1.1.1942 im Ghetto von Wilna.
Abba Kovner testifying at Eichmann’s trial, Jerusalem 1961 – Israel Government Press Office – Israel National Photo Collection – Public Domain
Kovner war Kommandeur der jüdischen Widerstandsgruppe Fareinikte Partisaner Organisatzije und gehörte später zu den Gründern der Untergrundbewegung Bricha, die 1944 bis 1948 über 300.000 Juden bei der illegalen Flucht und Einwanderung nach Palästina unterstützte. 1961 gehörte Kovner zu den zeugen, die im Eichmann-Prozess aussagten.
Im Ghetto von Wilna wurden über 40.000 Juden ermordet.
A. Kovner starb am 25. September 1987 im Kibbuz En haChoresch in Israel.
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