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Putins Krieg

Flucht vor Putins Krieg gegen die Ukraine

Orientierungsschild für Flüchtende aus der Ukraine, Berlin Hauptbahnhof, 2. März 2022
ehrenamtlicher Helfer, Orientierungsschild für Flüchtende aus der Ukraine, Berlin Hauptbahnhof, 2. März 2022
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Putins Krieg

Geflüchtete aus Ukraine: Nahverkehr kostenlos

Geflüchtete aus der Ukraine können den Nahverkehr bis auf weiteres kostenlos benutzen. Ein Ausweisdokument der Ukraine wird als Fahrschein akzeptiert, informiert Deutschlandtarif, ein Zusammenschluss von über 60 Nhverkehrsbetreibern.

Інформація для біженців з України

Шановні громадяни України,
ласкаво просимо до Німеччини, ми хочемо допомогти вам швидко та безпечно дістатися потягом до вашого пункту призначення.

Наведені нижче правила діють до подальшого повідомлення. Згодом ми опублікуємо тут актуальні нововведення.

Паспорт це ваш квиток

Як тільки ви приїдете до Німеччини, ви можете безкоштовно користуватися місцевим громадським транспортом, маючи український паспорт або інший український документ, що посвідчує вашу особу. Це означає: паспорт це ваш квиток. Просто покажіть співробітникам потягa свої документи i вони допоможуть вам із запитаннями щодо вашої подорожі.

Quelle: Deutschlandtarifverbund Ukraine Sonderseite, https://deutschlandtarifverbund.de/staywithukraine
kostenlose Nutzung des Nahverkehrs für Geflüchtete mit ukrainischem Pass / Information in ukrainischer und deutscher Sprache in einer U-Bahn in Hamburg

Viele Nahverkehrsbetriebe befördern auch Ausländer, die aus der Ukraine geflüchtet sind und keinen ukrainischen Pass besitzen, aus Kulanz unentgeltlich.

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Putins Krieg

Proliferation – die vergessene Dimension von Putins Ukraine-Krieg

Nach dem Ende der Sowjetunion besaß die Ukraine Nuklearwaffen. Die Ukraine war eine Atommacht mit dem drittgrößten Arsenal an Atomwaffen auf der Erde.

Die Ukraine hätte die Atomwaffen behalten können und Atommacht bleiben (einschließlich der sicherheitspolitischen Möglichkeiten).

Doch die Ukraine verzichtete (auch auf Druck des Westens sowie aufgrund hoher Kosten für Produktion und Wartung) freiwillig auf die Atomwaffen.

1991: Ukraine als Staat nach dem Untergang der Sowjetunion

1991 wurde die Ukraine selbständig. 90,3% der Ukrainer stimmten beim Referendum am 1. Dezember 1991 für die Unabhängigkeit ihres Staates. (Hierauf, auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, beruht die Souveränität des Staates Ukraine (nicht der Enscheidung irgend eines Politikers oder Despoten)).

Bereits am darauffolgenden 2. Dezember 1991 erkannte Russland die Unabhängigkeit der Ukraine an.

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Homosexualitäten Putins Krieg

Queere Nothilfe Ukraine

Im Bündnis Queere Nothilfe Ukraine haben sich zahlreiche LGBTIQ*– Orgainisationen zusammengeschlossen, um der queeren Community in und aus der Ukraine zu helfen, bei Versorgung (auch medizinischer Versorgung) und bei Ausreise, Evakuierung, Flucht vor Putins Krieg gegen die Ukraine. Bis Anfang Mai 2022 kam bereits eine halbe Million Euro zusammen.

Queere Nothilfe Ukraine
Bündnis Queere Nothilfe Ukraine
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Putins Krieg

Putins Krieg gegen die Ukraine, gegen Freiheit und Demokratie

24. Februar 2022. Putins Krieg gegen die Ukraine, gegen Freiheit und Demokratie. Der größte Angriff auf ein Land Europas seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Zäsur in der Entwicklung Europas

Putin erklärt der Ukraine den Krieg – seine Verachtung der Weltgemeinschaft zeigend verkündet während einer Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.

Putin verschiebt Grenzen, zieht Grenzlinien, an den das freie Europa endet. Putin führt einen Angriffskrieg .

Zum zweiten Mal nach der Annexion der Krim 2014 (plus eingefrorene Konflikte wie in Transnistrien und Abchasien) setzt Putin in Europa Krieg als Mittel der Politik ein.

#stopthewar #StopRussianAggression #StandWithUkraine #peace

(Foto: Ulrich Würdemann)

Und auch 2023 spricht Putin von der Ukraine als die „historischen Gebiete, die man heute Ukraine nennt“, die man Russland „wegnehmen“ wolle (Putin Rede am 21.2.2023).

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Oldenburg Politisches

Stedingsehre – vergessene Blut und Boden -Kultstätte

Die „Stedingsehre auf dem Bookholzberg“ bei Oldenburg sollte einst eine Nazi- Kultstätte werden. Eine Freilichtbühne und Volksbelustigung mit Blut-und-Boden – Ideologie, die später in Vergessenheit geriet.

1934 (Uraufführung 27.5.34) wurde das Volksschauspiel „De Stedinge“ des Oldenburger Heimatschriftstellers August Hinrichs (1879 Oldenburg – 1956 Huntlosen) sehr erfolgreich aufgeführt auf der 700-Jahr-Feier der Schlacht bei Altenesch (für die er es extra verfasst hatte). Freie Stedinger Bauernfamilien wurden in der Schlacht bei Altenesch 1234 von Bremer und Oldenburger Bischof unterworfen (Stedingerkrieg).

„Stedingsehre ist ein Beispiel für Geschichtsverfälschung im Sinne ideologischer Indoktrination.“

Gerhard Kaldewei, Professor für Geschichte

Hinrichs war zuvor bereits u.a. mit der ‚Swienskomödi‚ (Titel hochdeutsch ‚Krach um Jolanthe‚) bekannt geworden. Die in großen Teilen in Wiefelstede gedrehte Verfilmung hatte im August 1934 Uraufführung im 2007 geschlossenen ‚Wallkino‘, damals noch Wall- Lichtspiele.

„Heimat als schicksalhafte Verbundenheit mit der Erde“

dem NS-Heimatfilm ‚Das alte Recht‘ vorangestelltes Zitat von August Hinrichs, der Film hatte am 27. Januar 1934 Premiere in den Wall Lichtspielen Oldenburg

NS-Gauleiter Carl Röwer (selbst gebürtiger Stedinger) beschloss nach dem großen Erfolg von ‚De Stedinge‘ die Errichtung einer ‚Thingstätte‘ mit Freilichtbühne und monumentalem Kulissendorf – ‚Stedingsehre‘.
Das Kulissendorf (Entwurf: Architekten Walter Reimann, Berlin & Ernst Behrens, Delmenhorst) soll im Stück das Dorf Altenesch darstellen. Es bestand neben zahlreichen reetgedeckten Fachwerkhäusern aus einer großen Kirche (Beton-Bau, Feldsteine nur außen als Verkleidung), Wassergraben und Deich.
Von den umgebenden nach Norden geöffneten Zuschauerränge hatten Besucher einen Blick auf Dorf und die dahinter liegende Wesermarsch-Landschaft – Theaterbühne und Landschaft vermischen sich.
Die Freilichtbühne bot Platz für über 20.000 Menschen.

 Stedingsehre Bookholzberg
Stedingsehre Bookholzberg, September 2010, Von Matthias Süßen – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11423120

Am 29. Oktober 1934 fand die Grundsteinlegung für die ‚Weihestätte Stedingsehre‘ statt, in Anwesenheit von Alfred Rosenberg und Heinrich Himmler. Am 14. Juli 1935 folgte die Einweihung.

Hinrichs Stück wurde hier als ‚Spiel vom Untergang eines Volkes‘ von 1935 bis 1937 von der Niederdeutschen Bühne Oldenburg mit großem Erfolg aufgeführt (Spielzeiten 1935 ca. 80.000 Zuschauer, 1937 ca. 150.000 Zuschauer). Hinrichs überließ die Rechte an seinem Heimatstück der ‚Stiftung Stedingsehre‘. Die UFA realisierte 1936 einen Kurzfilm über die Aufführungen.

1939 fand in Stedingsehre die Uraufführung des Stücks ‚Steding Renke. Spiel vom Opfergang eines Volkes‘ statt (Autor wieder August Hinrichs). Stedingsehre wurde neben seiner Verwendung als Freilichtbühne auch als Ort für Massenaufmärsche oder am 19. Juni 1939 eine Sonnenwendfeier (mit Rede des 1946 als Kriegsverbrecher hingerichteten NS- Chefideologen Alfred Rosenberg) genutzt. Planungen, Stedingsehre zu einer gigantischen Schulungsstätte (‚Gauschulungsburg‘, Planmung Architekt Ernst Behrens (1901 – 1988), Delmenhorst) und einem Nationaldenkmal auszubauen wurden nicht mehr realisiert.

Auch nach Ende der NS-Diktatur wurde das Gelände weiter genutzt – zunächst als ‚Kriegsversehrtendorf‘, später u.a. für Musikveranstaltungen und Theater-Aufführungen (so in den 1970er Jahren ‚Pipi Langstrumpf‘). Später geriet das Gelände in Vergessenheit.

August Hinrichs starb am 20. Juni 1956. Sein Grab befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof Oldenburg. Seine Rolle in der NS-Zeit ist bis heute umstritten.

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Zuschauerränge und Reste des Kulissen-Dorfes (Spieldorf) stehen noch heute (auf dem Gelände des Berufsförderungswerks Bookholzberg, Dporfplatz weitgehend zugewachsen). Das Gebäude der Kirche wurde 1943 durch eine Fliegerbombe zerstört. Das Gelände steht seit 1992 unter Denkmalschutz. Es ist derzeit nicht frei zugänglich.

,,Dieser Ort muss zugänglich gemacht werden. Aber nur unter Bedingung, dass über den Hintergrund informiert wird.“

Prof. Lutz Walk

Stedingsehre ist auch Ziel von ‚Ausflügen‘ von Rechtsextremen, so im Juli 2023 (Bericht taz)

Mit der Geschichte von Stedingsehre befasste sich u.a. 2007 eine Ausstellung im Nordwestdeutschen Museum für Industriekultur auf der Nordwolle Delmenhorst.
Die Kulturetage Oldenburg widmete ihre Produktion ‚Visionen für einen Unort‘ 2021 der Auseinandersetzung mit diesem belasteten Ort.
Ein Förderverein plant ein IDZ Informations- und Dokumentationszentrum.

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Politisches

offshore Windpark Butendiek

Butendiek – der ab 2014 errichtete offshore Windpark liegt ca. 35 km westlich der Küste von Schleswig Holstein vor Sylt. Bei klarem Wetter ist er von Westerland auf Sylt (32 km entfernt) aus recht klar zu erkennen:

offshore Windpark Butendiek September 2021
offshore Windpark Butendiek gesehen von Westerland aus, September 2021

80 Windenergieanlagen haben insgesamt eine Nennleistung von 288 MW (zum Vergleich: das 2004 außer Betrieb genommene AKW Stade hatte eine Leistung von 640 MW netto, das 2011 abgeschaltete AKW Unterweser von 1.410 MW). Der Windpark versorgt nach Betreiberangaben ca. 370.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie.

Der Windpark wurde im August 2015 vollständig in Betrieb genommen (Baubeginn Frühjahr 2014). Nach Alpha Ventus war Butendiek der zweite offshore Windpark, der eine Betriebsgenehmigung erhielt.

Die Umspannungsplattform des Windparks ist über die Konverterplattform SylWin alpha an die Konverterstation Büttel angebunden.

der Windpark am späten Abend, Sicht von Westerland, September 2021

Die Windenergienanlagen des Windparks Butendiek befinden sich im Vogelschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht sowie in einem Naturschutzgebiet – zum Zeitpunkt der Genehmigung war die Ausweisung des Naturschutzgebietes allerdings noch nicht erfolgt. Der Nabu befindet sich wegen der seiner Ansicht nach falschen Standortwahl in einem Rechtsstreit.

Ende Oktober 2021 wurde bekannt, dass der Netzbetreiber tennet plant, 130km vor Sylt eine künstliche Energieinsel zu errichten. Sie soll als Verteilkreuz drei Windparks miteinander koppeln und einen gemeinsamen (statt 3 einzelner) Landanschluss ermöglichen.

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butendiek = plattdeutsch, außerhalb des Deiches gelegen

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Oldenburg Politisches

Gedenken an die Deportation Oldenburger Juden 1938 und die Novemberpogrome

In den Novemberpogromen 1938 wurde die Synagoge von Oldenburg sowie die kleine jüdische Schule zerstört. Alle Oldenburger Juden wurden von SA-Männern verhaftet. Auf vielfache Weise wird der Novemberpogrome, der Zerstörung der Synagoge und der Deportation der Oldenburger Juden 1938 gedacht.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 (Novemberpogrom, sog. Reichspogromnacht) drangen zahlreiche SA-Leute in die Synagoge an der Peterstraße in Oldenburg ein. Sie setzten die Synagoge an der Peterstrasse ebenso wie das nebenan gelegene Schulgebäude in Brand. Alle Juden Oldenburgs wurden verhaftet.

Sie wurden über Nacht in der Polizeikaserne (damalige Ordnungspolizei) am Pferdemarkt interniert, die als Hauptsammelstelle diente. Frauen und Kinder wurden am nächsten Morgen wieder freigelassen. 43 verhaftete Männer wurden am 10. November 1938 gezwungen durch die Stadt an der zerstörten Synagoge vorbei zum Gerichtsgefängnis zu gehen.

Am 11. November wurden 32 Männer (11 waren u.a. aufgrund ihres hohen Alters freigelassen worden) zurück zum Pferdemarkt gebracht. Zusammen mit verhafteten Juden Ostfrieslands und aus dem Oldenburger Land wurden die insgesamt etwa 500 Männer nach einem Fußmarsch zum Hauptbahnhof Oldenburg in das KZ Sachsenhausen deportiert.

Drei der Täter wurden im Sommer 1949 angeklagt. Zwei von zzzihnen stritten jegliche Beteiligung ab. Alle drei erhielten Haftstrafen zwischen 9 Monaten und 21 Monaten Gefängnis.

Erinnerungsgang Oldenburg

1981 veranstalteten Bürger:innen von Oldenburg den damals so genannten ‚Judengang‘. Er vollzog in Form eines Schweigegangs den Weg der inhaftierten Oldenburger Juden vom Pferdemarkt zum Gerichtsgefängnis nach.

Dieser Erinnerungsgang findet seit 1982 jährlich (Ausnahme 2020 aufgrund der Coronavirus Pandemie) am 10. November statt, veranstaltet vom Arbeitskreis Erinnerungsgang. Die konkrete Gestaltung übernimmt seit 2005 jeweils eine Oldenburger Schule.

Erinnerungsgang Oldenburg
Erinnerungsgang Oldenburg (Transparent im Jahr 2021)

2020 als Gang aufgrund der Coronavirus Pandemie ausgefallen, fand der Erinnerungsgang Oldenburg im Jahr 2021 wieder statt, mit über 800 Teilnehmer*innen, am 10. November 2021.

Auch 2022 fand der Erinnerungsgang Oldenburg wieder statt – am 10. November 2022 ab 15:00 Uhr, Innenhof der Landesbibliothek am Pferdemarkt.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Grußwort Erinnerungsgang Oldenburg 2021
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Grußwort Erinnerungsgang Oldenburg 2021

Beim Erinnerungsgang 2023 wies Oberbürgermeister Jürgen Krogmann in seiner Rede auch auf die aktuelle Situation in Israel hin.

Synagoge Oldenburg

Die Überreste der zerstörten Synagoge wurden abgeräumt. Ein Teil davon wurde für Wegepflasterung verwendet.

Das Grundstück der zerstörten Synagoge wurde 1951 an die Jüdische Gemeinde zurückübertragen.

Angesichts der geringen Mitgliederzahl verkaufte sie das Grundstück an die Gemeinde.

Gedenken an die Deportation Oldenburger Juden 1938

Gedenktafel an der ehemaligen Polizeikaserne Pferdemarkt

Das Gebäude der ehemaligen Ordnungspolizei wird heute als Landesbibliothek Oldenburg genutzt.

Im Hof- Durchgang erinnert eine Gedenktafel an die Deportation Oldenburger Juden:

Gedenktafel Deportation Oldenburger Juden 1938 Landesbibliothek Oldenburg
Gedenktafel zur Erinnerung an die Deportation Oldenburger Juden 1938

Gedenkstein von 1967

1967 wurde neben dem Grundstück der zerstörten Synagoge ein Gedenkstein errichtet (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit).

Der in Beton realisierte Gedenkstein wurde von dem Künstler Franz Joseph Kampmann (geb. 16.8.1931 Essen) entworfen. Kampmann war 1960 bis 1968 Kunsterzieher an der Hindenburgschule in Oldenburg (danach tätig bis 1991 in Velbert).

Der Gedenkstein wurde am 24. September 1967 eingeweiht. Er trägt die Inschrift (in deutscher und hebräischer Schrift):

„HABEN WIR NICHT ALLE EINEN VATER
HAT UNS NICHT EIN GOTT GESCHAFFEN
WARUM DENN VERACHTEN WIR EINANDER“
[hebräischer Text- Teil]
HIER STAND BIS 1938 DAS GOTTESHAUS DER JÜDISCHEN GEMEINDE“

Text des Gedenksteins 1967

Denkmal von 1990

1990 wurde ein Denkmal aus 170 stürzenden Säulen aus schwarzem Basalt, gelegt auf dem Fundament der ehemaligen Synagoge, errichtet. Es wurde von dem Bildhauer Udo Reimann (geb. 22.7.1939 in Jauer, Schlesien; seit 1968 in Oldenburg) entworfen.

Denkmal Synagoge Oldenburg 1990 Udo Reimann
Denkmal an der ehemaligen Synagoge Oldenburg

Das im November 1990 eingeweihte Denkmal trägt den Text

„ZUM GEDENKEN AN ALLE OPFER
WÄHREND DER ZEIT
DES NATIONALSOZIALISMUS
IN OLDENBURG 1933 BIS 1945
IHR OPFER VERPFLICHTET UNS,
FÜR FREIHEIT, FRIEDEN
UND GERECHTIGKEIT
EINZUTRETEN“

Mahnmal 1990 Text 1. Platte

Die zweite Platte trägt folgende Inschrift:

„KOMMT IHR ALLE,
DIE VORÜBERGEHT,
SCHAUET UND SEHT
OB EIN SCHMERZ
SEI WIEDER SCHMERZ,
DER MIR ANGETAN WORDEN
Klagelieder Jeremias Kap. 1,12“.

Mahnmal 1990 Text 2. Platte

Denkmal 2013 / 2015

Auf der dem Standort der ehemaligen Synagoge gegenüberliegenden Straßenseite wurde 2013 auf Beschluss des Rats der Sadt Oldenburg ein Denkmal errichtet, entworfen von dem Architekten Hans-Dieter Schaal.

Die Gedenkwand neben dem Gebäude des Kulturzentrums PFL wurde eingeweiht am 11. November 2013. Aufgrund fehlender und falscher Personendaten fand am 4. Juni 2015 eine Korrektur statt.

Deportation Oldenburger Juden 1938 Denkmal 2013 2015
Denkmal aus dem Jahr 2013 (Korrektur 2015)

Das Denkmal trägt den Text

Wir erinnern an die
Bürgerinnen und Bürger
der Stadt Oldenburg,
die während der
nationalsozialistischen
Judenverfolgung ermordet
wurden.
Wir gedenken Ihrer in tiefer
Trauer und Scham.
2013
Der Rat der Stadt Oldenburg
Arbeitskreis Erinnerung gestalten

Inschrift Denkmal von 2013 / 2015

Am 27. Juli 2021 wurde die Gedenkwand mittags auf Vorder- und Rückseite mit antisemitischen Parolen beschmiert. Der Staatsschutz ermittelt. Die Parolen wurden am Morgen des Folgetags von einer Reinigungsfirma entfernt. Am gleichen Tag fand eine Mahnwache statt.

Gedenkstein an der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Gerichststraße

Auf dem Gelände der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (Gerichtsgefängnis) in der Gerichtsstraße befindet sich ein Gedenkstein, eingeweiht 1988.

Gedenkstein ehem. Gerichtsgefängnis Oldenburg
Gedenkstein ehem. Gerichtsgefängnis (nach dem Erinnerungsgang 2021)

Der Gedenkstein auf dem Gelände der ehemaligen JVA Oldenburg trägt die Inschrift

„ERINNERUNG
IST DIE
GRUNDLAGE
DER VERSÖHNUNG“

Eine kleinen Zusatztafel neben dem Gedenkstein vermerkt

„Im Gedenken
an die jüdischen Mitbürger, die
am 10. November 1938
im Anschluß an das Pogrom Reichskristallnacht
über das hiesige Gefängnis in das
Konzentrationslager Sachsenhausen-Oranienburg
verbracht wurden.“

Vor dem Eingang zur ehemaligen JVA Gerichtsstrasse informiert eine Tafel in der Mauer an den Erinnerungsgang.

der wiederentdeckte Grundstein der Synagoge Oldenburg

Der Grundstein der Synagoge von Oldenburg wurde 1959 bei Bauarbeiten wiederentdeckt. Der Inhalt wurde dem Verein ‚Jüdische Kultusvereinigung zu Oldenburg e.V.‘ übergeben (inzwischen im Besitz des Braunschweigischen Landesmuseums).

Der leere zweiteilige Grundstein selbst gelangte in den Besitz des Stadtmuseums Oldenburg. Im Rahmen eines Festakts wurde er am 19. Juni 2019 der Jüdischen Gemeinde Oldenburg zurückgegeben.

Er verbleibt als Dauerleihgabe im Stadtmuseum und wird Teil der Dauerausstellung.

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Politisches

Hydrail – Wasserstoff im Schienenverkehr, Beispiel in Bremervörde

Der Einsatz von Wasserstoff im Schienenverkehr mittels Brennstoffzellen (Hydrail) gilt als große Hoffnung für umweltfreundlichen Verkehr auf nicht elektrifiztierten Schienenstrecken.

Über 40 Prozent des Schienennetzes in Deuschland sind derzeit nicht elektrifiziert und werden nahezu ausschließlich im Diesel-Betrieb genutzt. Hier liegt ein großes Potenzial für umweltfreundlichen Schienenverkehr. Voraussetzung: die Verwendung von ‚grünem Wasserstoff‚, Wasserstoff der unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wurde.

In Bremervörde im Norden von Niedersachsen wird der Einsatz von Wasserstoff im Schienenverkehr bereits seit 2018 erfolgreich getestet.

Inzwischen wird der Regelbetrieb vorbereitet und die erforderliche Infrastruktur aufgebaut.

seit 2018: Wasserstoff-Züge im Personenverkehr zwischen Bremervörde und Cuxhaven

Seit 17. September 2018 setzen die Elbe-Weser-Verkehrsbetriebe EVB auf der – nicht elektrifizierten – knapp 100 km langen Verbindung zwischen Buxtehude und Cuxhaven zwei Fahrzeuge Alstom Coradia iLint ein. Zum ersten Mal weltweit werden hier im öffentlichen Linienverkehr Brennstoffzellen – Schienenfahrzeuge (Vorserienfahrzeuge im Pilotbetrieb) im Regelbetrieb eingesetzt.

Brennstoffzellen-Antrieb: Alstom Coradia iLint 2019 im Bahnhof Bremervörde
Brennstoffzellen-Antrieb: Alstom Coradia iLint 2019 im Bahnhof Bremervörde

Die iLint-Züge von Alstom wurden erstmals am 20. September 2016 vorgestellt (erster Personenzug in Serienfertigung mit Wasserstoff-Antrieb). Sie können eine maximale Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichen, die Reichweite liegt zwischen 600 und 800 km. Am 14. März 2017 fanden die ersten Probefahrten statt.

Alstom Coradia iLint 2019 im Bahnhof Bremervörde Wasserstoff Brennstoffzelle
Alstom Coradia iLint 2019 im Bahnhof Bremervörde

Für die Wasserstoff-Versorgung der Brennstoffzellen (2x 20 kW Leistung) befinden sich zwei jeweils 90kg Wasserstoff fassende Tanks auf dem Dach

Am 11. Juli 2018 wurden die Fahrzeuge des Typ iLINT für den kommerziellen Fahrgasteinsatz in Deutschland zugelasssen.

2020: die weltweit erste Wasserstoff- Tankstelle für Personenzüge entsteht in Bremervörde

In der Region Bremervörde soll 2022 der Regelbetrieb von Wasserstoffzügen im Schienenpersonenverkehr starten. Zu deren Versorgung wird eine Wasserstofftankstelle errichtet.

Die Bauarbeiten für die in der Nähe des Bahnhofs Bremervörde gelegenen Wasserstoff-Tankstelle für Züge begannen im September 2020. Errichtet wird sie im Auftrag der LNVG Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen vom Gas- Unternehmen Linde.

Die LNVG wurde 1996 gegründte und ist zu 100% im Besitz des Landes Niedersachsen. Sie unterhält einen landeseigenen Fahrzeugpool (LNVG beschafft und vermietet).

Die Fertigstellung ist geplant für Mitte 2021. Sie soll eine Kapazität von nominal 1.600 kg Wasserstoff pro Tag haben (und wäre damit eine der größten Wasserstofftankstellen der Welt).

Die Wasserstofftankstelle Bremervörde dient nach Inbetriebnahme der Versorgung der Wasserstoffzüge im Regelbetrieb (s.u.). Sie ist damit die erste Wasserstofftankstelle für Personenzüge.

Wasserstoff Tankstelle Bremervörde (Foto August 2023)

Eine spätere Erweiterung der Wasserstofftankstelle um eine Anlage zur vor-Ort- Herstellung von grünem Wasserstoff ist angedacht. Zunächst wird der Wasserstoff aus Stade und Hamburg sowie den Niederlanden per LKW angeliefert.

ab 2022: Wasserstoff-Züge im Regelbetrieb in Niedersachsen

Ab 2022 sollen Wasserstoff-Züge in Niedersachsen im Regelbetrieb eingesetzt werden.

Zunächst ist der Einsatz von 14 Alstom- Regionalzügen vorgesehen. Diese hat die Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen zwischenzeitlich bestellt. Der am 9. November 2017 unterzeichnete Vertrag umfasst die Beschaffung sowie 30 Jahre Instandhaltung durch Alstom in der EVB-Werkstatt Bremervörde.

Hergestellt werden die Züge im Alstom-Werk in Salzgitter (Niedersachsen). Die Fahrzeuge werden Teil des Fahrzeugpools der LNVG und an die EVB vermietet. Eingesetzt werden sollen die Wasserstoffzüge zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Buxtehude und Bremervörde.

In Nordrhein-Westfalen hat die DB Anfang September 2022 eine Testfahrt mit einem Siemens– Wassserstoffzug unterniommnen. Der ‚Mireo plus H‘ soll eine Recihweite von bis zu 800km haben. Weitere Testfahrten ohne Passagiere sind für Herbst 2023 im Nordschwarzwald vorgesehen.

2022: Wasserstoff-Zug knackt 1000-km – Marke

Mitte September 2022 knackt ein Wasserstoff-Zug aus Bremervörde als erster Wasserstoffzug weltweit die 1.000-km – Marke.

Mit einer 250kg – Tankfüllung Wasserstoff schaftt ein Fahrzeug Coradia iLint eine Strecke von 1.175 km. Der Zug fuhr am 15.9.2022 von Bremervörde bis Burghausen an der Grenze zu Österreich – und schaffte noch 100km zurück München.

Zurück nach Bremervörde wurde der Wasserstoffzug von einer Diesellok gezogen – mangels entsprechender Wasserstoff-Tankstellen auf der Strecke.

Wasserrstoffzüge auch in Italien und Frankreich

Ab 2023 sollen Wasserstoffzüge in der Region Lombardei um Turin eingesetzt werden. Ende November 2020 schloss der Hersteller Alstom einen Vertrag über 6 Züge mit Ferrovie Nord Milano (FNM) sowie eine Option über weitere 8 Einheiten des Typs Coradia Stream. Die Brennstoffzellen-Technologie (BZ) wird vom Coradia iLint (wie er in Bremervörde eingesetzt wird) übernommen.

Auch in Frankreich werden absehbar erste Wasserstoffzüge eingestezt. Die SNCF bestellte am 8. April 2021 insgesamt 12 Wasserstoffzüge für den Regionalverkehr in 4 Regionen (Auvergne-Rhône-Alpes, Bourgogne-Franche-Comté, Occitanie und Grand Est).

Der Einsatz der Fahrzeuge des Typs Coradia iLint soll 2023 mit dem Testen erster Prototypen beginnen. Ab 2025 soll der Regelbetrieb folgen.

In Österreich fand 2020 ein dreimonatiger Testbetrieb des iLint statt. zudem hat der Zug die Zulassung für das Strreckennetz in Österreich erhalten (zweiter Staat nach Deutschland).

Tests fanden 2020 auch in der Region Groningen / Niederlande statt.

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Politisches

Karl Popper über Toleranz

Der österreichisch- britische Philosoph Karl Popper über Toleranz

„Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet und die Toleranz mit ihnen.“

Karl Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 1945
Karl Popper, etwa 1980 (LSE libraryhttps://www.flickr.com/photos/lselibrary/3833724834/in/set-72157623156680255/, No known Copyright Restrictions)

Karl Popper wurde am 28. Juli 1902 in Wien geboren. Der Philosoph gilt als einer der bedeutendsten Verteidiger westlich- liberaler Gesellschaften. Popper starb am 17. September 1994 in London. Er wurde in Wien auf dem Friedhof am Küniglberg beigesetzt.

„Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ gilt als wesentliches Werk der politischen Philosophie und prägte (neben Henri Bergson) den Begriff der Offenen Gesellschaft mit. Popper wendet sich dezidiert gegen totalitaristische Staatsformen und plädiert für Meinungs- Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit sowie religiöse Neutralität [vgl. Trennung von Staat und Kirche in Frankreich]. Popper vertritt die Ansicht, die Demokratie sei die beste Staatsform.