somewhere over the rainbow …
Träume, bei dem Wetter …
somewhere over the rainbow …
Träume, bei dem Wetter …
Über 250 Architektur-Modelle – von einzelnen Häusern bis zu ganzen Stadtvierteln, von Bauhaus-Ikonen bis zu Diplom-Arbeiten zeigte bis zum 28. November 2010 in Berlin die Ausstellung “ Realstadt “ im ehemaligen Kraftwerk Mitte:
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Gibt es ein Comeback des Outdoor-Cruisings? Ja, meint zumindest die Schwulen-Zeitschrift ‘Tetu’ in Frankreich zu beobachten.
Früher waren sie Paradiese gleichgeschlechtlicher Begegnung – Stadtparks, Baggerseen, bestimmte Wälder. Manche von ihnen errangen überregionale Berühmtheit als Orte der mann-männlichen Kontakt-Anbahnung, wie das Cruising-Gebiet nahe der Siegessäule in Berlin (mit der bekannten, inzwischen seit Jahren gesperrten Löwenbrücke), oder die Tuilerien in Paris.
Doch die Hoch-Zeit des nächtlichen (und stellenweise täglichen) Crusings ist längst vorbei. Viele Parks sind wieder in den Zustand unauffällig-langweiliger Grünanlagen zurück gekehrt, andere haben deutlich an Besucher-Frequenz eingebüßt. Chat- und Dating-Portale im Internet werden oft als ein Grund angenommen, HIV und Aids als ein weiterer.
Doch nun meint die französische Schwulen-Zeitschrift ‘Tetu’ zu beobachten, dass sich das Outdoor-Cruising wieder zunehmender Beliebtheit unter französischen Homos erfreue. Sie meldet “Drague en plein air: c’est reparti!” (“Freiluft-Cruising: wieder zurück!”).
Im ‘Bois de Vincenns’, einst (vor zwanzig Jahren) Schauplatz wildesten schwulen Cruisings, tummele sich inzwischen wieder auch schwules Leben, ähnlich wie in den Tuilerien, einst -neben dem Canal St. Martin und den Quais) einer der ‘lebendigsten’ Orte des schwulen Nachtlebens von Paris.
Nach Jahren der elektronischen Begegnung steht manchen vielleicht wieder der Sinn nach realem Tête à Tête …
Tetu 26.09.2010: Drague en plein air: c’est reparti!
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Stéphane Vambre, Co-Präsident von ACT UP Paris, ist bereits am 16. September 2010 überraschend von seinem Amt zurück getreten, wie erst gestern bekannt wurde. “Unser Handeln ist von Wut aus Prinzip geprägt, nicht mehr von einer Wut der Kranken”, begründete Vambre seinen Schritt:
“Nos actions sont motivées par une colère de principe et non plus par une colère de malades.”
Seine Absicht sei nicht, einen ACT UP – internen Konflikt zu verursachen. Er habe sich lange Gedanken gemacht über seine Situation und die Funktionsweise von ACT UP Paris und seine Entscheidung reiflich überlegt.
Die Wut, die eigentlich die Aktionen von ACT UP treiben solle, richte sich derzeit eher nach innen. Statt des gemeinsamen Kampfes für die Rechte der Infizierten und Kranken stünden heute oft persönliche Ambitionen im Vordergrund. Demgegenüber sei es wichtig, diese Wut zukünftig wieder gegen die eigentlichen Gegner zu richten. Dazu forderte er eine demokratische Debatte.
Vambre kritisierte deutlich Art und Stil interner Prozesse. ACT UP sei entstanden als etwas wie die ‘Gewerkschaft der Kranken’ – doch heute sei die Stimme HIV-Positiver oft kaum noch zu hören, werde gar verspottet. “Unser Handeln ist von Wut aus Prinzip geprägt, nicht mehr von einer Wut der Kranken.”
Der 37jährige Vambre, der öffentlich als “HIV-positiv und an Aids erkrankt” auftritt und sich seit vier Jahren bei ACT UP engagierte, war seit März 2009 Co-Präsident von ACT UP Paris. Am 11. April 2010 erst war er in einer Wiederwahl als Co-Präsident bestätigt worden. Er war gleichzeitig (bezahlter) Verwaltungs-Leiter der Gruppe. Die Pariser ACT UP Gruppe ist die älteste und einer der wenigen in Europa noch existierenden ACT UP Gruppen.
ACT UP Paris kommentierte Vabres Schritt in einer ersten Stellungnahme, man verstehe nicht, weswegen es nicht zu einer einvernehmlichen gemeinsamen Lösung gekommen sei. Eine offizielle Reaktion wurde am 12.10. bekannt. Dort benennt ACT UP Paris zahlreiche Handlungsfelder, denen man die Priorität einräumen müsse, “im Kontext einer katastrophalen Politik”, ohne weiter konkret auf den Rücktritt einzugehen.
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weitere Informationen:
Stephane Vambre im Tetu-Interview 03.05.2010: Stéphane Vambre: «Même si on est malade, on peut se dépasser dans l’effort» (etwa: “Auch wenn man krank ist, kann man sich Mühe geben”)
Yagg 05.10.2010: Exclusif: Stéphane Vambre quitte ses fonctions de co-président d’Act Up-Paris
Yagg 06.10.2010: Démission de Stéphane Vambre, co-président d’Act Up-Paris: « Nos actions sont motivées par une colère de principe et non plus par une colère de malades »
Yagg 12.10.2010: Act Up-Paris réagit officiellement à la démission de Stéphane Vambre de ses fonctions de co-président
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Text 18.02.2016 von ondamaris auf 2mecs
20 Jahre ist Jean-Philippe heute tot.
Der Blick in die Sonne, die Liebe, der Bruder im Herzen, die Wärme.
Die Narben all der Schmerzen, der Trauer, des Unbegreiflichen.
Namu Myōhō Renge Kyō
Phi Phi
In Frankreich kam am 22. September 2010 ein Dokumentar-Film über Yves Saint Laurent und Pierre Bergé in die Kinos: “Yves Saint Laurent – Pierre Bergé, L’Amour fou”.
1958 – Pierre Bergé und Yves Saint Laurent lernen sich kennen – während des Begräbnisses von Christian Dior, für den der junge Designer Saint Laurent arbeitete. Für beide die Liebe des Lebens. Der Geschäftsmann und der Modeschöpfer, eine private und geschäftliche Erfolgs-Geschichte.
Bergé und Saint Laurent “haben nie ihre Liebe verleugnet”, lebten offen in einer schwulen Beziehung. Sie unterstützten über viele Jahre immer wieder schwule Projekte, später auch Projekte im Aids-Bereich, von der Zeitschrift Gai Pied über die schwullesbische Radiostation Fréquence Gaie bis zum Magazin Tetu und der Aids-Organisation sidaction.
2008. Fünfzig bewegte Jahre nach ihrer ersten Begegnung, und nach dem Tod von Yves Saint Laurent, entschließt sich Pierre Bergé, über ihre Liebe und Beziehung zu sprechen, in einem Dokumentarfilm zu berichten.
Einen Vorgeschmack auf den Film gibt die (französische) Preview:
Gedreht ist der Film weitgehend an Original-Schauplätzen, wie dem Garten ‘Majorelle’, den beide bei ihrer Villa in Marrakesch anlegen ließen, oder im Château Gabriel in der Normandie.
Der Film kam am 22. September in Frankreich in die Kinos und wird 2011 in britische Kinos kommen. Über Pläne für Deutschland ist bisher nichts bekannt. Auf dem ‘Zürich Film Festival’ (23.9. bis 3.10.2010) ist der Film mit deutschen Untertiteln zu sehen.
Yves Saint Laurent – Pierre Bergé, L’Amour fou
Dokumentarfilm, 98 Minuten
Frankreich 2009
Regie Pierre Thoretton
siehe auch:
SZ 02.07.2008: Zum Tod von Yves Saint Laurent – Seine Geliebte war die Schönheit
Le Monde 21.09.2010: Critique: “Yves Saint Laurent – Pierre Bergé, l’amour fou” : un documentaire élégant et conventionnel
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Text 18.02.2016 von ondamaris auf 2mecs
Eigentlich haben wir ja alle wichtigen Kathedralen Frankreichs gesehen, oder?
Nein, die in Vézelay nicht.
Stimmt, auf die hatte Matthias mich noch hingewiesen; leider lag sie zu weit ab von unserem Weg durch’s Burgund (auf dem wir stattdessen das Tympanon von Neuilly en Donjon entdeckten).
Aber in Laon waren wir schon, oder?
Ja, bestimmt – muss aber Jahre her sein.
Rast in Pierrefonds, wir diskutieren den weiteren Rückweg. Unsere Lust darauf, bald wieder in Deutschland und im Alltag zu sein, tendiert gegen null – ein Grund, noch ein wenig durch Frankreich zu stromern ist also sehr willkommen.
Wir planen die Route ein wenig um, statt zurück auf die Autoroute du Nord geht’s weiter gen Osten, nach Laon. Wo wir bald staunend vor der Kathedrale (1155 – 1235) stehen, durch eine sehr schöne (und noch nicht ‚tot-sanierte‘) mittelalterliche Altstadt gehen (der Tafelberg Laon ist die größte zusammenhängende unter Denkmalschutz stehende Fläche Frankreichs) – und feststellen, nein, hier waren wir noch nicht. Aber wir werden sicher wiederkommen.
Frankreich ist -neben vielem anderen- auch das Land der Käse. An die 400 verschiedene Sorten soll es in Frankreich geben. Eine davon hätte beinahe zu einer schweren Schlacht geführt – einem Käse-Krieg um den Namen: Gruyère oder Greyerzer.
Er ist kräftig und aromatisch. Man kennt ihn in Deutschland, in der Schweiz, in Frankreich selbstverständlich, und – eigentlich beinahe weltweit. Der – ja, wie heißt er nun?
Gruyère?
Greyerzer?
Jahrzehnte lang war die Namensfrage wenig bedeutend, und ebenso wenig die genaue regionale Herkunft. Im Schweizer Kanton Fribourg stellten Molkereien schon seit Jahrhunderten Greyerzer her, und in den Gemeinden jenseits der Grenze, auf französischem Gebiet, eben den Gruyère. Frieden war um den Käse, jahrhundertelang.
Bis die Schweizer sich entschlossen, dem Käse ein Schutzsiegel zu verpassen, das AOC (Apellation d’Origine Controllé, kontrollierte Herkunftsbezeichnung). Das geschah im Jahr 2001. Sechs Jahre später, 2007 entschieden sich die Franzosen – das können wir auch, der Gruyère bekam ebenfalls ein Schutzsiegel, ebenfalls das AOC.
Allerdings, die Franzosen gingen einen Schritt weiter. Sie beantragten, den Gruyère in der gesamten Europäischen Union als AOC schützen zu lassen … damit kein Däne oder Ire auf die Idee käme, nun auch Gruyère herstellen zu wollen. Das wiederum brachte die Schweizer auf die Palme. Wie sollten sie ihren Greyerzer, der doch der gleiche Käse war wie der dann EU-weit geschützte französische Gruyère, in diesem Fall noch in die EU exportieren können, deren Mitglied sie nicht sind? Das kann doch nicht sein … und die Schweizer beantragten bei der EU, nun ihren Greyerzer ebenfalls EU-weit zu schützen.
Die internationalen molkereitechnischen Verspannungen nahmen zu. Die Fromage-Fronten verhärteten sich, und ein Käse-Krieg schien sich am Horizont abzuzeichnen. Keine der beiden Streitparteien war bereit auf- und ihren Namen abzugeben.
Was das Problem im ‚ Käse-Krieg ‚ verschärfte: der Namens-Patron des französischen Käses, das Städtchen Gruyères, liegt – im Schweizer Kanton Fribourg.
Was tun?
Sollte man die Truppen vorbereiten, den Käse-Alarm ausrufen? Molkerei-Strategen und Fromage-Consultants hinzu ziehen? Schließlich, es gehe ja doch um ein Kern-Anliegen der ‘grande nation’ …
Es kam anders. Kurz gesagt, la grande nation gab nach. Ein klein wenig, und nicht ganz freiwillig. In Anerkennung der Käse-Tatsachen …
Drei Jahre nach den beiden Anträgen auf EU-weiten Schutz nämlich befand die EU weise: Frankreich habe nun in diesem Käse-Fall wirklich nicht die besseren Karten. Es gebe kaum Hinweise darauf, dass der Gruyère geographisch (einzig) in Frankreich verankert sei.
Und so kam im August 2010 ein Kompromiss zustande. Die Schweizer haben ihr AOC, und die Franzosen – immerhin noch eine “geschützte geographische Angabe”. Weniger exklusiv als ein AOC, aber immerhin. Und der Gruyère erhielt 2011 zum AOC (kontrollierte Ursprungsbezeichnung) noch das AOP (geschützte Urspungsbezeichnung).
Und es kehrte Frieden ein in der Welt des Käses. Bis das kleine Völkchen der Schweizer sich erneut aufmachte, nun seinen Käse nunmehr auch noch weltweit schützen zu lassen …
Aber das ist eine andere Geschichte.
Wie soll schon Charles de Gaulle gesagt haben: “Es ist schwer, ein Volk zu regieren, dass 246 Sorten Käse hat.”
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Ist ‚Lederschlamper‘ die männliche(re) Form von ‚ Lederschlampe ‚ ?
Und warum sind die so günstig?
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15. April 2017 von ondamaris auf 2mecs
Am 25. September 2010 wurde im ehemaligen Straf- und Arbeitslager Struthof eine Plakette eingeweiht, die an die wegen ihrer Homosexualität verfolgten Insassen des Lagers erinnert.
Im Elsass, etwas über 50 Kilometer südwestlich von Strasbourg befand sich von 1941 bis 1945 das Straf- und Arbeitslager Natzweiler-Struthof. Insgesamt fast 52.000 Personen aus ca. 30 verschiedenen Nationen wurden nach Natzweiler oder eines seiner Nebenlager deportiert, unter ihnen auch Homosexuelle.
Seit 1960 gibt es in Struthof ein Mahnmal, das „Mémorial de la Déportation“ – das jedoch Homosexuelle als NS-Opfer nicht erwähnt.
Namentlich sind nach Angaben der Fondation pour la Mémoire de la Déportation 215 Insassen des Lagers Struthof bekannt, die aufgrund ihrer Homosexualität verfolgt wurden, darunter 15 Franzosen.
Am 25. September 2010 wurde eine Plakette enthüllt, die an die aufgrund ihrer Homosexualität verfolgten Insassen des Lagers Struthof erinnert.
Camp de concentration de Natzwiller-Struthof. Plaques mémorielles. – Claude TRUONG-NGOC – CC BY-SA 3.0
Die Plakette, die an der Mauer des Erinnerns angebracht wurde, trägt die Inschrift
“À la mémoire des victimes de la barbarie nazie, déportées pour motif d’homosexualité”
(In Erinnerung an die Opfer der Nazi-Barbarei, die aufgrund ihrer Homosexualität deportiert wurden).
Man habe sich seit vier Jahren um diese Plakette bemüht, zeigte sich der Präsident des Vereins “Les «Oublie(e)s» de la Mémoire” gegenüber Tetu erfreut. Erstmals werde nun auch deportierten Homosexuellen gedacht.
Etwa 500 Menschen wurden in Frankreich wegen ihrer Homosexualität in der NS-Zeit deportiert, darunter ca. zehn Ausländer.
Hans-Georg Stümke und Rudi Finkler zitieren in ihrem 1981 erschienenen Buch ‚Rosa Winkel, Rosa Listen‚ einen Zeitzeugen, der über das KZ Natzweiler u.a. berichtet
„Ich sah wohl manchen Rosa Winkel. Wie er in den Tod befördert wurde, weiß ich nicht. Ich war nicht dabei. Eines Tages war er verschwunden. … kann ich jederzeit unter Eid bezeugen dass ich gleich bei meiner Einlieferung in Natzweiler wegen meines rosa Winkels von den anderen Häftlingen separiert wurde, um vom SS-Unterscharführer und dem Blockältesten (einem Häftling) gemeinsam in der brutalsten Weise … mißhandelt zu werden …“
W. Harthauser 1967: Der Massenmord an Homosexuellen im Dritten Reich, in: W.S.Schlegel: Das große Tabu. Zeugnisse und Dokumente zum problem der Homosexualität. zitiert nach Stümke/Winkler: Rosa Winkel, Rosa Listen, Reinbek 1981
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Vom 1. Mai 1941 bis 23. November 1944 befand sich nahe Natzweiler ein Straf- und Arbeitslager, das KZ Natzweiler-Struthof. Es wurde am 23.11.1944 durch die Alliierten befreit. Einige Außenlager bestanden weiterhin, die Hauptverwaltung war zudem vor der Befreiung in das Neckartal verlagert worden.
Seit 2005 erinnert das “Europäische Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers” an die Geschichte dieses und anderer Konzentrationslager.
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Der im benachbarten KZ Schirmck inhaftierte Pierre Seel berichtet in seinen Erinnerungen Moi, Pierre Seel (2010), er habe im Rahmen seiner Zwangs-Arbeitseinsätze bei der Errichtung des Lagers Struthof mitarbeiten müssen.
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siehe auch Übersicht über die Denkmale für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
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