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Homosexualitäten

Karl Heinrich Ulrichs Biographie

Karl Heinrich Ulrichs war Pionier der Schwulenbewegung – und ist doch heute nur wenig bekannt. Eine Biographie Ulrichs’ steht im Internet zum Gratis-Download zur Verfügung.

In Berlin soll eine Straße nach Karl Heinrich Ulrichs benannt werden – doch wer war dieser frühe Pionier der Schwulenbewegung? Eine englischsprachige Karl Heinrich Ulrichs Biographie des us-amerikanischen Schwulenaktivisten Hubert Kennedy steht im Internet zur Verfügung:

Karl Heinrich Ulrichs, Pioneer of the Modern Gay Movement (1988, ergänzte und überarbeitet Neuauflage 2002) als pdf

Das Buch erschien 2001 auch auf deutsch: in der ‘Bibliothek Rosa Winkel’ (des inzwischen nicht mehr existierenden Verlags Rosa Winkel) unter dem Titel Karl “Heinrich Ulrichs: Leben und Werk” (lieferbar über Männerschwarm, s.u.).

Der 1931 geborene Autor, Mathematiker und Schwulenaktivist Hubert Kennedy schreibt über sich auf seiner Internetseite:

“Hubert Kennedy, PhD, (born 1931) was Professor of Mathematics at Providence College (Rhode Island), where his research interest was the history of mathematics. He then moved to San Francisco, where he continued his historical research, now in the beginnings of the gay movement in Germany. Since 2003 he has been in a home for assisted living in Concord, California. He has over 200 publications in several languages, from an analysis of the mathematical manuscripts of Karl Marx and a revelation of Marx’s homophobia, to theoretical genetics and a proof of the impossibility of an organism that requires more than two sexes in order to reproduce. In addition, Dr. Kennedy has written biographies of the Italian mathematician Giuseppe Peano and the German homosexual emancipationist/theorist Karl Heinrich Ulrichs, and has edited the collected writings of Ulrichs. His translations of the boy-love novels of the German anarchist writer John Henry Mackay and his investigations of the writings of Mackay have helped establish Mackay’s place in the gay canon. Dr. Kennedy also translated selections from Der Eigene for the volume Homosexuality and Male Bonding in Pre-Nazi Germany, coedited with Harry Oosterhuis, and is the author of The Ideal Gay Man: The Story of Der Kreis.”

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weitere Informationen:
Hubert Kennedy: Karl Heinrich Ulrichs, Pioneer of the Modern Gay Movement (2002) (pdf, 4,44 MB)
Hubert Kennedy Internetseite (mit weiteren Texten zum Download)
Bibliothek Rosa Winkel bei Männerschwarm: Hubert Kennedy: Karl Heinrich Ulrichs – Leben und Werk
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Deutschland

Ghostwriter auf Usedom (Polanski 2009)

The Ghostwriter. Strand, Sand, See – viel Weite hat dieser Strand auf Usedom zu bieten. Und eine Attraktion, seit 2009: Roman Polanskis Film “The Ghostwriter” wurde großenteils hier gedreht, im Frühjahr 2009.

Peenemünder Haaken, Drehort Ghostwriter
Peenemünder Haaken

Frühjahr 2009. Roman Polanski dreht Ende März die Außenaufnahmen für seinen Film “The Ghostwriter”. Martha’s Vineyard, die Insel mit dem Feriendomizil des ehemaligen britischen (Film-) Premierministers Adam Lang  (Pierce Brosnan), wurde nicht in den USA gedreht, sondern – vor allem auf Usedom.

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Berlin

Die Klappe – Berlins Café Achteck für die Ewigkeit

Die Klappe : das ‘Café Achteck’, einst eine typische Berliner Bedürfnisanstalt, heute museal restaurierte Seltenheit.

Eine Klappe – was für Filmschaffende ein Arbeitsgerät ist, ist (oder war?) für schwule Männer Synonym für einen Ort des Cruising und des Sex: die öffentliche Toilette.

Berlin hat in Sachen Klappen eine besondere Tradition zu bieten: das “Café Achteck”, auch ‘Madai-Tempel’ genannt:

Café Achteck, restauriert, Berlin / Naumannstr.
Café Achteck, restauriert, Berlin / Naumannstr.

Das ‘Café Achteck’ mit seinen typischen gusseisernen grünen Wänden geht zurück auf einen Entwurf des Berliner Stadtbaurats Carl Theodor Rospatt. Zu seinem Namen ‘Madai-Tempel’ kam es durch den damaligen Berliner Polizeipräsidenten Guido von Madai (1. Januar 1810 Halle – 24. November 1892 Bad Homburg v.d.H.) der Anfang der 1870er Jahre ihre Aufstellung veranlasste.

Prototyp einer Klappe : Café Achteck, Aufriss/Schnitt und Grundriss, aus Berlin und seine Bauten (1896)
Café Achteck, Aufriss/Schnitt und Grundriss, aus Berlin und seine Bauten (1896)

1920 gab es in Berlin 142 Bedürfnisanstalten des Typs ‘Café Achteck’ – heute sind sie eine Rarität geworden.

Die Bedeutung der Klappe als Ort schwulen Sex’ hat in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen – wohl nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass viele Klappen geschlossen oder abgerissen und durch so genannte ‘Atom-Klos’ ersetzt wurden.

Noch in den 1980er Jahren setzten sich schwule Männer wie Ovo Maltine für die Erhaltung der Klappen ein – letztlich mit wenig Erfolg. Klappen als Ort schwulen Sex’ – heute für viele schwule Männer ein eher ein Kuriosum, eine Reminiszenz. Immerhin – einige Café Achteck wurden in Berlin erhalten und denkmalgerecht saniert, eines sogar neu aufgestellt, das Cafe Achteck in Berlin am Gendarmenmarkt.

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Hamburg

Alstereisvergnügen 2010

Alstereisvergnügen 2010 – Ein nicht so häufiges Vergnügen gab’s vor einigen Tagen in Hamburg: Spaziergang auf der zugefrorenen verschneiten sonnigen Außen-Alster …

Alstereisvergnügen 2010
Alster – Vergnügen, Februar 2010
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Berlin

Olfe-Party 2009

Olfe-Party 2009 im Bechstein-Haus am 7. Februar 2009

… zu beachten [für einen einzelnen Herrn ] – auch hier gab es Country, homosexuellen Country

… und der ‘Patron’ trägt Zwölfender …

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Homosexualitäten

Ovo Maltine (1966 – 2005)

Ovo Maltine wurde geboren am 16. April 1966. Sie starb am 8. Februar 2005 in Berlin.

“Ovo (das Ei) legte sich ins Nest der Berliner Tuntenbewegung und brütete an verschiedenen politischen Projekten: Schwules Überfalltelefon, Act up, AIDS Benefize, Marihuana Legalisierung, Anerkennung von Prostitution als Beruf, Anerkennung der Gehörlosensprache, Transgender Visibility, …
Ovo Maltine war die erste Berliner Kabaretttunte, die sich 1998 zur Direktwahl zum deutschen Bundestag gestellt hat. Sie bekam 534 Stimmen, das waren mehr Menschen, als in ihrem Heimatdorf leben. Dort hätte sie Bürgermeister/in werden können.”

(spreedosen)

Ovo Maltine („das Ovo“) wurde am 16. April 1966 als Christoph Josten in Rech an der Ahr geboren. Am 8. Februar 2005 starb Ovo im Alter von 38 Jahren im AVK in Berlin an den Folgen von Aids.

Das Grab befindet sich auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Berlin Schölneberg. Die historische Grabstätte hatte Ovo bereits 2003 in Pflege übernommen und zur Patenschaft registriert.

Ovo Maltine Grab
Ovo Maltines Grab

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Es kommt nicht darauf an, wie sich eine Tunte bewegt, sondern was sie bewegt.
O. Maltine

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

ACT UP Comeback ?

In den USA treten 20 Jahre nach dem Höhepunkt dieser Form des Aids-Aktivismus wieder ACT UP – Gruppen mit Aktionen in Erscheinung. Ein ACT UP Comeback , wie POZ spekuliert?

Vor 20 Jahren war sie auf ihrem Höhepunkt, die ACT UP – Bewegung. „Aids Coalition To Unleash Power“, unter diesem Motto fanden sich von HIV betroffene Menschen zusammen, um sich mit medienwirksamen Aktionen Gehör zu verschaffen. Inzwischen war es ruhig geworden um ACT UP, nur noch sehr wenige Gruppen existieren, die meisten ohne größere Aktionen.

Doch in den letzten Monaten haben mehrere ACT UP – Aktionen in den USA für Aufmerksamkeit gesorgt, allein 2009 wurden vier ACT UP – Gruppen neuu oder wieder gegründet in den USA . So bildete sich in Wisconsin eine ACT UP – Gruppe neu, um die Gründung einer Aids-Organisation anzustoßen. Zuvor hatte diese ACT UP – Gruppe bereits eine existierende lokale Aids-Organisation angegriffen mit dem Vorwurf, sie nütze Positive aus, und ihre schlechte Service-Qualität beklagte.
Eine andere ebenfalls neu (wieder-) gegründete Gruppe in San Diego kämpft gegen massive Kürzungen des Aids-Budgets in der Region. Und Mitglieder der (bereits existierenden) ACT UP Gruppe Philadelphia waren beteiligt bei der Besetzung der Rotunde des Kapitols in Washington im Rahmen einer Aids-Protest-Aktion.

Und am Rand der Ausstellung „ACT UP NEW YORK: ACTIVISM, ART, AND THE AIDS CRISIS, 1987–1993“, die von Oktober bis Dezember 2009 gemeinsam vom Carpenter Center for the Visual Arts und dem Harvard Art Museum gezeigt wurde, kam es zu einem Handgemenge mit Mitgliedern der religiösen Rechten.

Die US-amerikanische Positiven-Zeitschrift POZ fragt sich nun, ob dies erste Anzeichen eines Wandels in der Kultur und in den HIV-Communities seien, erste Zeichen für eine „Rückkehr von ACT UP“. Ein ACT UP Comeback ?

Erwacht ACT UP in den USA aus einem langen Winterschlaf? Einige US-Aktivisten meinen ja. Die vorhandenen Aids-Organisationen seien viel zu sehr dem Geist der 1980er Jahre verhaftet und darauf fokussiert, einerseits Prävention anzubieten und andererseits „Klienten von der Diagnose bis zum Tod zu begleiten“. ACT UP könne diese Organisationen aus der Vergangenheit reißen, sie zwingen sich den neuen Herausforderungen des Lebens mit HIV zu stellen und veränderte Dienstleistungen anzubieten.

Kritiker beklagen eine seltsame Mischung aus Selbstgefälligkeit und Hilflosigkeit. Einerseits seien viele HIV-Positive gerade in der Situation von Rezsession und Wirtschaftskrise dankbar für jede Art von Angebot, nähmen alles kritiklos hin. Und andererseits gebe es viel Selbstgefälligkeit bei Aids-Organisationen, die der Ansicht seien, sie leisteten bereits alle erforderliche Arbeit.

ACT UP könne diesen Positiven wieder eine Stimme geben – und die Aids-Organisationen zwingen, sich den neuen Realitäten anzupassen. Menschen mit HIV müssten die (auch) für sie gedachten Organisationen wieder mehr in die Pflicht nehmen.

Zudem hoffen einige Aktive, dass die nach der Aufhebung des US- HIV-Einreiseverbots nach Ankündigung der IAS 2012 in Washington stattfindende Welt-Aids-Konferenz neuen Schwung in den Aids-Aktivismus in den USA bringen werde.

Kritiker entgegnen, es gebe immer noch eine große Apathie, gerade auch unter HIV-Positiven. Die Bereitschaft, sich zu engagieren, für die eigenen Interessen und Rechte, und sich zu organisieren sei immer noch sehr gering.

Eine spannende Situation und Debatte, die sich in den USA abzeichnet über ein etwaiges ACT UP Comeback .

Und der Eindruck, dass einem vieles bekannt vorkommt. Aids-Organisationen, die selbstgefällig glauben, allein im Besitz der Wahrheit zu sein, soll es auch hier geben. Und Apathie und Desinteresse unter Positiven, sich für ihre eigene Situation einzusetzen soll auch gelegentlich beobachtet worden sein.

Andererseits gibt es immer wieder HIV-Positive, die sich gegen Diskriminierung und Stigmatisierung zur Wehr setzen, wie jüngst bei der angekündigten Behandlungs-Verweigerung in einer Klinik oder bei einem Zahnarzt.

Erste Anzeichen eines neuen Engagements für die eigenen Rechte- auch bei uns?

weitere Informationen:
Newsweek 01.12.2009: The Comeback of AIDS Activism
POZ 03.02.2010: ACT UP’s Latest Act
POZ November 2009: Acting Up
Carpenter Center: ACT UP NEW YORK: ACTIVISM, ART, AND THE AIDS CRISIS, 1987–1993
ACT UP Wisconsin
ACT UP San Diego
ACT UP Philadelphia
rollcall 09.07.2009: AIDS Activists Arrested After Shutting Down Capitol Rotunda
housing works 09.07.2009: 26 AIDS activists shut down U.S. capitol
The Badger Herald 03.02.2010: HIV/AIDS activists clash over unspecified funding, limited services offered (pdf)

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Rücktritt aus Vorbereitungsgruppe Positive Begegnungen 2010

Ich habe Anfang Januar 2010  meinen Rücktritt aus der Vorbereitungsgruppe Positive Begegnungen 2010 erklärt. Der Vorbereitungsgruppe habe ich meine Beweggründe dafür heute nochmals persönlich erläutert.

Ich wünsche der Vorbereitungsgruppe weiterhin gute inhaltliche Arbeit und für die Zukunft eine erfolgreiche Organisation und Belebung HIV-positiver Selbsthilfe und Interessenvertretung.

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Text 17.02.2016 von ondamaris auf 2mecs

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Stephanie Schmidt ist tot

Am 22. Januar 2010 starb Stephanie Schmidt, langjährige JES-Aktivistin.

Stephanie Schmidt, Mutter zweier Kinder, engagierte sich seit Mitte der 1990er Jahre für akzeptierende Drogenarbeit und für die Interessen drogengebrauchender Menschen mit HIV. Stephanie arbeitete hauptamtlich in der Aids-Hilfe Braunschweig und war u.a. engagiert bei JES (sowohl lokal als auch als Bundessprecherin).

Stephanie Schmidt (Foto (c) Dirk S.)
Stephanie Schmidt (Foto (c) Dirk S.)

Ich habe vor einigen Jahren mit Stephanie eine Zeit lang enger zusammen gearbeitet, im Rahmen des Community Boards beim Deutschen Aids-Kongress 1999 (einem Meilenstein der Community-Beteiligung in Aids-Konferenzen in Deutschland) in Essen. Ich habe dabei Stefanie sehr zu schätzen gelernt – ihre offene, dem Leben zugewandte Art, ihre Fähigkeit sich auch in andere Menschen und ihre Anliegen hinein zu denken – und vor allem ihre Fähigkeit, die Belange drogengebrauchender Menschen mit HIV verständlich zu machen und aktiv und engagiert zu vertreten. Durch Stephanie lernte ich ein wenig Einblick zu bekommen, zu verstehen aus Welten, die mir eher fremd schienen.

Solidarität der Betroffenengruppen – Stefanie lebte sie. Danke!

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Kulturelles

Der Schwebende – Ernst Barlach

Der “Engel in Köln” – immer noch neben dem ‘Geistkämpfer‘ eine meiner Lieblings-Plastiken des geschätzten Ernst Barlach.