Die ‚ Millionenbrücke ‚ von Köln: sie ist nur eine kleine, unauffällige Brücke. Eine namenlose Brücke sogar. Und doch eine, die Kölner Stadtgeschichte schrieb.
Nahe dem Ostasiatischen Museum in Köln, am Aachener Weiher (nebenbei, auch ein beliebtes Cruising-Gebiet) steht eine hölzerne Brücke. Errichtet 1977 anläßlich des Neubaus des Museums, nach Entwürfen des Architekten Kunio Maekawa. Wenig mehr als Bohlen und Rundhölzer, völlig unscheinbar. Und doch – diese kleine Brücke war nicht unwesentlicher Bestandteil eines Skandals, wie ihn so wohl nur Köln hin bekommt.
In der Nacht zum 7. Dezember 1998 findet in Köln eine Razzia statt. Sie ist Auftakt zum Aufdecken des größten Korruptionsskandals in Köln in der Nachkriegszeit. 51 Firmen und Privathaushalte werden durchsucht, 24 Personen festgenommen – zwei Unternehmer, der Rest städtische Sachbearbeiter.
Diese unscheinbare Brücke – sie zeigt beispielhaft, worum es ging. Um die kleinen (oder größeren) persönlichen Vorteile, um “eine Hand wäscht die andere”, um Klüngel – beide Seiten profitieren, nur die Stadt, der Steuerzahler, die Bürger sind die Dummen.
Solch eine Brücke muss gewartet werden. Regelmäßig. Scheint plausibel, fällt nicht weiter auf. Acht Jahre lang wurde immer das selbe Unternehmen durch den zuständigen Sachbearbeiter mit Wartungsarbeiten beauftragt.
Die Brücke hat 175 Bohlen. Und die waren scheinbar nicht sehr belastbar – oder die Inanspruchnahme dieser Brücke war außerordentlich. Denn zweimal im Jahr mussten viele Bohlen ausgewechselt werden. Erstaunlich nur: immer mussten genau so viele Bohlen ausgewechselt werden, dass der Gesamtbetrag jeweils unter 10.000 DM blieb. Genau die Schwelle, rein zufällig natürlich, unterhalb derer der Auftrag nicht ausgeschrieben werden musste.
Und so wurden jahrelang Bohlen ausgewechselt, zweimal im Jahr, jeweils knapp unter 10.000 DM. Ob sie defekt waren, die Bohlen? Ob sie überhaupt ausgewechselt wurden? 272 Bohlen wurden insgesamt ausgewechselt im laufe der Jahre – durchweg unbeschädigt, wie die Presse zu berichten wusste. Erstaunlich zudem: die Brücke war bei Errichtung aus tropischem Bongossi-Holz gebaut worden. Das gilt als unverwüstlich.
Die Sonderkommission, die den gesamten Fall aufzuklären versuchte, war über 200 Mann stark …
Und der 7. Dezember 1998, der Tag der Razzia, markierte im nachhinein den Beginn einer Reihe von Kölner Korruptionsskandalen, die mehrere Jahre lang die Stadt in Wallungen versetzen sollten. Und am Anfang der Razzia, die die Lawine ins Rollen gebracht hatte, stand u.a. eine kleine, unscheinbare Holzbrücke …
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Die Millionenbrücke von Köln – der zweite Teil der Geschichte
Die Geschichte fand eine Fortsetzung, ganz ‚kölsche Art‘: im Jahr 2009 musste die Brücke gesperrt werden, es bestand Einsturzgefahr. Eine Behelfsbrücke sollte für eine kurze Zeit Ersatz liefern.
Es wurde ein Behelf, der ein gewisses Ausdauer-Vermögen bewies: erst 2014 konnte Anfang Mai eine neue Holz-Brücke in Betrieb genommen werden. Nach Baukosten von einer halben Million Euro, zahlreichen Bürgerprotesten (u.a. gegen geplante eine Beton-Brücke) und einer Brücke, die wegen Wurmbefall und verzogenen Dielen neu gebaut werden musste …
In vielfacher Hinsicht also … eine Millionenbrücke.
Von 1899/1904 bis 1961 verkehrte im Hamburger Osten die ‚ Elektrischen Kleinbahn Alt-Rahlstedt – Volksdorf – Wohldorf ‚ (EKV).
Der Betrieb dieser Kleinbahn wurde 1921 (Personenverkehr Alt-Rahlstedt – Volksdorf) und 1961 (Ohlstedt – Wohldorf) eingestellt. Ein Teil der Strecke ist heute Wanderweg / Radweg (mit einigen Informationstafeln zur EKV). Andere Teile der Strecke der einstigen ‚Walddörfer-Straßenbahn‚ gerieten in Vergessenheit – bis auf gelegentliche Hinweise. In Wohldorf erinnert in der früheren Fahrzeughalle ein kleines Museum an die EKV und Walddörfer-Straßenbahn.
Die Mispel – bald ist wieder Zeit für eine besondere Blüte im Garten …
Die Mispel (mespilus germanica) ist ein Obstbaum oder -strauch der Rosengewächse. Sie war im Mittelalter von großer Bedeutung und Bestandteil jedes Klostergartens. Heute ist sie in Deutschland selten und weitgehend in Vergessenheit geraten. Sie gilt als bestandsgefährdet.
Ende Oktober, Anfang November werden die Früchte (Mispelapfel, früher auch Steinapfel) geerntet, am besten nach dem ersten Frost (beschleunigt die Reife). Ggf. einige Wochen lagern, bis sie weich werden (das eigentliche Aroma entsteht durch Fermentation). Dann roh verzehren (aus der Schale löffeln) oder zu Gelee oder Marmelade verarbeiten – säuerlich, leicht herb, lecker!
Am Sonntag 05. April 2009 frühmorgens gegen 03:30 Uhr wurde das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zum dritten Mal beschädigt. Die Sichtscheibe wurde stark zerkratzt, vermutlich mit einem Diamantschneider o.ä.
Bereits in der Nacht zum 16. August 2008 war das Denkmal zum ersten Mal beschädigt worden. Kurz darauf reagierten Schwule und Lesben mit einer Mahnwache.
Ein zweites Mal war das Denkmal am 16.12.2008 beschädigt worden. Kurz darauf verurteilte auch Bundespräsident Köhler den erneuten Anschlag.
Mitarbeiter des Wachdienstes stellten einem Bericht der Polizei zufolge die erneute Beschädigung gegen 03:30 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag 5. April 2009 fest. Das Sichtfenster, das den Blick auf eine Kuß-Szene geben soll, wurde zerkratzt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird.
Hier aktuelle Fotos:
Aktualisierung 05.04.2009, 15:00 Uhr:
Es soll sich um zwei Täter gehandelt haben. Diese wurden vom Wachdienst bei der Tat gestört. Dies wurde auf dem heutigen LSVD-Verbandstag berichtet. Ob die Täter flüchten konnten oder festgehalten wurden, ist bisher nicht bekannt.
Liquid Sky – der New Wave Film von Slava Tsukerman aus dem Jahr 1982 wird in New York längst als legendärer Kultfilm betrachtet – in Deutschland ist er inzwischen nahezu unbekannt. 2018 wurde eine restaurierte Fassung in 4K Abtastung auf BluRay veröffentlicht.
Director Slava Tsukerman and actor Anne Carlisle at a screening of Liquid Sky at the Quad Cinema, New York City, May 28, 2017 – Pburka – CC BY-SA 4.0
Liquid Sky
In einem Apartment mit Dachterrasse in Manhatten lebt ein lesbisches Paar. Margaret, aus Conneticut stammend, ist enttäuscht von New York. Ihre mit Heroin (im US-Slang: Liquid Sky) dealende Freundin Adrian ist Musikerin und Performance Künstlerin, spielt auf einer Rhythm Box, die sie sich umgehängt hat.
Auf Margarets Balkon landet ein tellergroßes Ufo. Nicht weiter besorgniserregend, doch … die Außerirdischen, denen Johann, ein deutscher Wissenschaftler schon auf der Spur ist, haben ein seltsames Bedürfnis. Sie ernähren sich von Endorphinen, genauer sie verschlingen Margarets männliche Sex-Partner im Moment von deren Orgasmus. Margaret selbst überlebt – sie kommt nie zum Organmus mit Sexpartner_innen, an denen sie nicht wirklich interessiert zu sein scheint. Und das bisexuelle Modell ist bereit den Aliens reichlich Nahrung zuzuführen … während unterdessen der asexuell erscheinende deutsche UFO-Forscher versucht, die Aliens einzufangen und zu untersuchen.
Tsukerman selbst sagt über Liquid Sky
„My basic idea behind Liquid Sky was creating a parable which would include most of the hot mythical topics of the period: sex, drugs, rock ’n’ roll, violence, aliens from the outer space. The story of Cinderella was the basic … This story was very often used in traditional Hollywood, as the embodiment of the American dream: the American Cinderella always finds her Prince Charming. I thought that the post-punk Cinderella of the ‘80s wouldn’t be able to find her prince among the men surrounding her. Her Prince Charming, ironically, would come in a small flying saucer from outer space.“
Liquid Sky – ein queerer Science Fiction ?
Ein Avantgarde – Science Fiction in fast Warhol-artigem Stil. Post Punk gemischt mit New Yorks New Wave – Szene der frühen 1980er Jahre. Gedreht überwiegend tatsächlich in Neon-Beleuchtung. Eine Filmmusik, die die Club-Szene und den baldigen ElectroClash beeinflusste. Ein Aufeinandertreffen von Sexualitäten jenseits starrer Geschlechterrollen, Drogenkonsum und Cybertech. Ein ‚science fiction queer movie‚ ?
„Whether or not I like someone doesn’t depend on what kind of genitals they have.” (Margaret zu Paul, der sie fragt ob sie auch mit Frauen Sex habe)
„who we are is a cretive act„
(Anne Carlisle in einem Interview 2017)
Anne Carlisle spielt in beeindruckender Weise in Doppelrolle sowohl das bisexuelle biologisch weibliche Modell Margaret als auch den drogengebrauchenden biologisch männlichen androgynen Jimmy.
Liquid Sky – ein ‚Film vor Aids‘ ?
Orgiastische Sexualität, Drogen und Tod. Ein Film über ‚orgamsms killing people‚ – auch eine Metapher auf die sehr frühen Jahre der Aids-Krise?
Sätze wie „doesn’t that mean orgasms are dangerous“ oder „I’m killing all the people that I fuck“ können – von später, vonn den Aids-Jahren aus betrachtet – auch anders als ’nur‘ queeerer Science Fiction gelesen werden. Der Schluß des Films, wenn nach und nach immer mehr Neon-Lichter verlöschen, wird so auch zu einem Abgesang auf eine Zeit vor Aids.
Slava Tsukerman wurde 1940 in Moskau geboren. Die einzige Filmschule des Landes nahm jährlich nur 15 neue Schüler auf – er war nicht dabei. Stattdessen studierte er Technik, näherte sich dem Film von dieser Seite. Begann mit Wissenschafts-Dokumentationen. 1961 erster Film I Believe in Spring.
1973 emigieren Tsukerman und seine Ehefrau Nina Kerova, ausgebildete Schauspielerin, nach Israel. Mit einem der dort realisierten Dokumentarfilme nimmt er an einem Filmfestival in den USA teil – und entdeckt New York als ‚Zentrum der kulturellen Freiheit‚.
1976 ziehen beide nach New York. Zunächst dreht er zahlreiche Dokumentarfilme, oft über die Zeit des Endes der Sowjetunion.
Anne Carlisle
Anne Carlisle studierte in New York Fine Arts. Bei einem Casting lernte sie Slava Tsukerman kennen.
2017 kommentierte sie Liquid Sky, in dem Film seien viele Personen darmaturgisch verdichtet, so auch ein Bekannter, der sie immer ‚chicken woman‚ nannte. Zu möglichen Bezügen zur baldigen Aids-Krise bemerkte sie „they were dying of Aids, but nobody knew what it was yet.“
Nach Liquid Sky und einigen kleineren rollen machte Carlisle ihren Master in Art Therapy. Sie arbeitete mit Aids-Patienten, später Obdachlosen.
Liquid Sky – Produktionsnotizen
Der Film hatte ein sehr begrenztes Budget von etwa einer halben Million US-Dollar bei 28 Drehtagen. Teile des Films wurden in Tsukermans damaligem Apartment in Manhatten gedreht. Nahezu die Hälfte des Materials wurde unter Neon-Licht gedreht (was sich bei der Restaurierung als Herausforderung erwies).
Anekdote am Rand: während des Putsches im August 1991 soll dem unter Arrest gestellten Gorbatschow und seiner Frau Raisa ein wenig Unterhaltung gestattet worden sein – der Film Liquid Sky.
In New York und anderen Städten der USA lief der Film vier Jahre in einzelnen Kinos. Auch international war der Film ein großer Erfolg, besonders in Japan und West-Deutschland.
Liquid Sky war lange Zeit nahezu nicht zu sehen. Eine VHS, später Laser Disc Version und DVD waren m.W. nur in den USA erschienen und längst vergriffen. Im Streaming ist er nicht verfügbar. Im Kino waren keine Kopien mehr, einzig Tsukermans private Kopie wurde sehr selten in New York gezeigt.
Bis 2018. Der Film erschien im März 2018 in restaurierter Fassung in Kinos (in den USA) sowie im April 2018 als BluRay (USA, Region 0). Dafür wurde der Film nicht nur restauriert, sondern neu abgetastet in 4K – Auflösung vom 35mm-Negativ und farbkorrigiert.
Tsukerman und Carlisle arbeiten zudem an einem Konzept für ein Sequel.
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Liquid Sky
USA 1982, 112 Minuten
Regie Slava Tsuzkerman
Kamera & sepcial effects Yuri Neyman
Buch Slava Tsukerman, Anne Carlisle, Nina V. Kerova
Produktion Nina V. Kerova
Darsteller_innen Anne Carlisle, Paula E. Sheppard, Susan Doukas, Otto von Wernherr, Bob Brad
Musik Slava Tsukerman, Brenda I. Hutchinson, Clive A. Smith
Uraufführung August 1982 Montreal World Film Festival Kinostart USA 15. April 1983 Kinostart West-Deutschland 14. Oktober 1983
1982 Special Jury Price, Montreal World Film Festival
Special Jury Prize for Visual Impact, Cartagena Film Festival
Audience Award, Sydney International Film Festival
Special Prize of the Jury, Brussels International Film Festival
Special Jury Prize, Manila International Film Festival
Eine der schönsten Bibliotheken der Welt ist in Wien zu bewundern – der ‘ Prunksaal ’ der Österreichischen Nationalbibliothek.
Ein Juwel profaner Barock-Architektur ist er, der ‘ Prunksaal ‘ der Österreichischen Nationalbibliothek in der Wiener Hofburg.
Kaiser Karl V. (1685 / 1711 – 1740) veranlasste den Bau des Saals für seine Hofbibliothek. Realisiert wurde der Prunksaal nach Entwürfen von Hofarchitekt Johann Bernhard Fischer von Erlach durch seinen Sohn Joseph Emanuel.
Bis ins 19. Jahrhundert befand sich im Prunk-Saal die ‘Hofbibliothek’. 1920 wurde die ‘Hofbibliothek’ (in Folge der Gründung der Republik Österreich 1918) in ‘Nationalbibliothek’ umbenannt, 1945 in ‘Österreichische Nationalbibliothek’.
Heute befindet sich hier ein Teil der Österreichischen Nationalbibliothek mit etwa 200.000 Büchern der zeit zwischen 1501 und 1850, unter ihnen insbesondere die Sammlung des Prinzen Eugen von Savoyen (15.000 Bände).
Der Prunk-Saal ist als Museum zu besichtigen.
‘ Prunksaal ’ der Österreichischen Nationalbibliothek (Fotos)
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Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek Josefsplatz 1, 1010 Wien sehenswert auch: dazugehörige Papyrus-Sammlung (Heldenplatz) und das weltweit einzigartige Globen-Museum (Herrengasse 9)
Eine “schöne Leiche” – in einer schönen Umgebung, davon hat der Wiener Zentralfriedhof viel zu bieten. Eine lohnenswerte Exkursion der ganz eigenen Art …
Der am 18. November 1874 offiziell seiner Bestimmung übergebene Wiener Zentralfriedhof war ein Ergebnis kommunaler Stadtplanung – die ständig wachsende Stadt machte neue Flächen erforderlich, innerstädtische Friedhöfe sollten baldmöglichst aufgegeben werden – eine neue Begräbnisstätte musste her.
Heute ist der Wiener Zentralfriedhof mit beinahe 2,5 km² der flächenmäßig zweitgrößte Friedhof Europas („halb so groß wie Zürich, aber doppelt so lustig“) und eine der Sehenswürdigkeiten Wiens – und ein Fest des Jugendstils, bes. die Friedhofskirche ‘Zum Heiligen Karl Borromäus’.
Kaiser Josef II. Plädierte noch für ‘Sparbegräbnisse’ und propagierte mehrfach benutzbare Klappsärge. Doch seine Sparsamkeit hielt nicht lange vor – bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts wollte auch das Bürgertum sich präsentieren, selbst im Tod und über den Tod hinaus.
Heute befindet sich eine Vielzahl sehens- oder bemerkenswerter Grabstätten auf dem Zentralfriedhof (siehe Fotos unten), von Arthur Schnitzler über Joe Zawinul bis Falco, von Bruno Kreisky bis Helmut Waltinger, von Ernst Jandl bis Curd Jürgens.
Aufgrund seiner Größe ist auf dem Friedhof Autofahren gestattet – gegen eine tägliche Gebühr, und außer am 1. November (wegen des zu Allerheiligen bei 300.000 Besuchern befürchteten Verkehrs-Chaos’). Zudem verkehrt ein extra ‘Friedhofs-Bus’ im Halbstunden-Takt.
Gar nicht zentral, sondern recht weit außerhalb des Zentrums gelegen, ist der Zentralfriedhof am besten mit der Tram erreichbar, der „71er“, sowie mit der U3 (deren Station allerdings 2km vom Friedhof entfernt liegt).
Wer sich noch eingehender mit Wiener Friedhofs-Kultur befassen möchte,. wird fündig im ‘Wiener Bestattungsmuseum’ im vierten Bezirk.
In der Frage, was man aus Klappen machen kann, jenen einst von so manchem schwulen Mann so gern besuchten Ort, sind Stadtväter ja gelegentlich sehr kreativ.
Da werden Klappen einfach geschlossen, scheinbar renovierungsbedürftig, und nie wieder geöffnet. Oder eine freundlich die Hand aufhaltende Klofrau schreckt die unerwünschte Kundschaft ab – bis sie von geldschluckenden Maschinen an Stahlbarrieren ersetzt wird.
Andernorts mutieren Klappen zu Kiosken, Pizzeria oder Imbiss.
Besonders kreativ zeigt sie Wien. Eine der (einst?) beliebtesten Klappen der Stadt, die Opern-Klappe, kommt nun so daher:
Die frühere ‘Opern-Klappe’ – nun eine ‘Opera Toilet’ mit kleiner Klavier-Bar im ehemaligen Pissoir und ständiger Strauß-Walzer-Berieselung … wohl bekomm’s …
Pornographie und Kunst stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Kunsthalle Wien. Porn identity – Kunst? Porno? Spektakel?
“Die Sexualität ist die Triebkraft unseres Lebens”, betont Kunsthallen-Direktor Gerald Matt, bekannt für seine publikumswirksamen Ausstellungen. Und zeigt dem Publikum nun unter dem Titel ‘The Porn Identity’ “Expeditionen in die Dunkelzone”.
Porno ist überall, jeder ist Porno, wenn er will. Von Anzeigen bis Pop-Video, von Erotik-Messe bis Pay-TV und literarischen Feuchtgebieten – Porno ist längst nicht mehr nur die Domäne schmieriger Hinterzimmer und Kaschemmen. Die Gesellschaft wird sexualisiert, pornografiert. Porno ist scheinbar nahezu Mainstream. Warum dann nicht auch Porno als Kunst?
Deftig, deutlich geht es zu in der Wiener Ausstellung.
Eines der bemerkenswerten Exponate: eine Rekonstruktion eines Polizei-Überwachungsvideo von 1962, das schwulen Klappensex zeigt (‘Mansfield 1962′ von William E. Jones). Strafverfolgung, Homosexuellenverfolgung von einst – inzwischen zur Kunst gewandelt?
Immerhin, Porno ist noch nicht so allgemein akzeptierst, als dass die Ausstellung frei zugänglich wäre. “Zutritt ab 18″ heißt es auch in Wien …
Eine offene, aufgeschlossene Auseinandersetzung der Kunst, des Kunstbetriebs, der Museen mit Porno ist noch selten – Wien hat hier einen bemerkenswerten Aufschlag gemacht. Allerdings mit einer Ausstellung, die manchmal ein schales Gefühl hinterlässt – geht es um mehr als geschmäcklerisches Spektakel? Wo ist die tiefere Auseinandersetzung mit Porno, z.B. damit welche Auswirkungen Porno und dessen ‘Normalisierung’ auf unser Zusammenleben, unser Sexleben, unser Geschlechteridentitäten hat? Oftmals vermittelt die Ausstellung den Eindruck, zu sehr im Oberflächlichen zu verharren. Sperma als Kunst-Objekt (Terence Koh), Dildos zu Kubrick – zum Schluss bleibt oftmals, so auch in Wien, die Frage – ist es Kunst? ist es Porno?
The Porn Identity – Expeditionen in die Dunkelzone Kunsthalle Wien Museumsplatz 1, 1070 Wien bis 1. Juni 2009, Halle 2 täglich 10 – 19 Uhr, Do 10 – 22 Uhr
weitere Informationen: FR 23.02.2009: Hosen runter
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