Dr. Peter Gauweiler erklärt in einer Gegendarstellung, die Behauptung der Süddeutschen Zeitung (jetzt.de), er hätte die Internierung von Aids-Kranken und HIV-Positiven gefordert, sei unzutreffend.
(Gegendarstellung vom 29.01.2008 zu finden im Redaktionsblog der SZ/jetzt vom 20.02.2008)
Vorbemerkung: Feigwarzen – das ist einer der am meisten genutzten Suchbegriffe, über die Leser via Suchmaschinen kommen. Und dabei meist mit der Suche nach Bildern. Die gibt es heute hier …
Feigwarzen gehören zu den am häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen – und zu den gerade auch bei schwulen Männern gefürchtetsten und vielfach tabuisierten. Gleichzeitig werden sie oftmals lange Zeit nicht bemerkt. Sie sind lange Zeit beschwerdefrei, zudem oft an nicht leicht einsehbaren Körperstellen.
Sie sind eine der gefürchtetsten Erkrankungen (u.a.) bei schwulen Männern. Feigwarzen (medizinisch: Kondylome, Condylome, condylomata accumintata) sind Hautwucherungen und werden verursacht von Viren – von bestimmten Typen der Humanen Papilloma-Viren (HPV). HPV sind sehr leicht übertragbar; vor allem werden sie auch sexuell übertragen (auch z.B. durch gemeinsamen Gebrauch von Dildos u.ä.).
(c) Photos Prof. Henning Rohde † Dank an Prof. Henning Rohde (1937 – 2017), der mir diese Photos 2002 (bereits für eine frühere Site) zur Verfügung gestellt hat.
Wer vermutet, bei sich Feigwarzen festgestellt zu haben, sollte einen Facharzt aufsuchen (z.B. Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten oder Proktologe). Wer sie hat, kann seine Partnerin / seinen Partner durch Benutzung von Kondomen schützen.
Insbesondere auch Menschen mit HIV sollten sich gelegentlich mit dem Thema Kondylome beschäftigen. Menschen mit geschwächtem Immunsystem entwickeln sie tendenziell leichter. Einige HPV-Typen sind mit der Entstehung von Krebsarten assoziiert (Zervix-Karzinom, Analkarzinom) – wer bereits einmal Feigwarzen hatte sollte sich hierauf regelmäßig kontrollieren lassen.
Impfung?
Bei jungen Frauen werden seit Monaten Impfungen zur Vermeidung von Infektionen mit den wichtigsten HP-Viren eingesetzt. Viele schwule Männer fragen sich nun, impfen gegen Feigwarzen, auch für schwule Männer? Und ist ein Impfen nach Infektion möglich? Andererseits häufen sich Verdachtsfälle auf Komplikationen nach HPV-Impfungen, bis hin zu Todesfällen.
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Zum Thema ‚Feigwarzen‘ sind zwei Ausgabe des ‚Med-Info‘ erschienen. Sie informieren in sehr leicht verständlicher Sprache über Ursachen, Symptome, Übertragungswege sowie Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsmethoden und gehen auch auf Besonderheiten bei HIV-Positiven ein.
Informationen: Deutsche Aidshilfe: Feigwarzen & HPV Med-Info Nr. 62 – Feigwarzen – html, dort Link zum pdf-Download (Stand 2007, nicht weiter aktualisiert) Med-Info Nr. 05 – med.info 05 – HPV-Infektion, Feigwarzen und Krebs – html, dort Link zum pdf-Download (Stand 2017)
Premiere im Fußball, zumindest im französischen Profi-Fußball: erstmals hat am 16. Februar 2008 mit Olivier Rouyer ein hochrangiger ehemaliger Liga-Spieler und früherer Nationalspieler sein Coming-Out.
Olivier Rouyer erklärte am 16. Februar 2008 in der Fußballsendung ‘L’Equipe Magazine’
“Ja, ich bin schwul”.
Olivier Rouyer, former international football player and sport commentator at Lyon in July 2014. – Benoît Prieur – CC-BY-SA 4.0
Rouyer berichtete im TV weiter:
“Anfangs hab ich mich versteckt. Eine Freundin diente mir als Alibi. Aber als ich nach Strasbourg ging [1981], hab ich mich verliebt, und ich wurde es leid zu lügen.”
Rouyer zog sich zurück. Bis zum Jahr 2008.
“Ich bin jetzt 52 Jahre alt, und ich bin glücklich. Es ist an der Zeit darüber zu sprechen …”
Im April 2012 äußerte sich Olivier Rouyer im französischen Fernsehen zu seinem Coming out und zu Homophobie im Fußball:
Olivier Rouyer
Rouyer wurde am 1. Dezember 1955 in Nancy geboren.
Er war in den 1970er Jahren Stürmer der Erstliga-Mannschaft von AS Nancy-Lorraine (bis 1981). In der französischen Fußball-Nationalmannschaft spielte er von 1976 bis 1981, u.a. bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Nach jeweils drei Spielzeiten in Strasbourg und Lyon beendete er 1986 seine Karriere als Profi-Spieler. 1991 bis 1994 war er beim AS Nancy Lorraine als Trainer tätig.
Anschließend war er u.a. Berater und Ko-Kommentator des Bezahl- Kanals Canal+. Im Juni 2016 wechselte er zum Sport-Kanal La Chaine L’Équipe (TV-Sender der Zeitschrift, in deren TV-Magazin er 2008 sein Coming out hatte).
Für viele Jahre war Ausdruck meines Traums vom Zusammenleben der “Wohnturm hinter’m Deich”. Sinnbild ist er heute noch.
Der “Wohntum hinter’m Deich” …
Deich – klar, ich liebe das Meer, und Deich assoziiert Meer, Wellen, Freiheit, Strand, wenige Meter bis zum Wasser …
Wohnturm – das meinte ein Gebäude etwa von der Größe eines kleinstädtischen Gasometers. Mit großen gemeinschaftlichen Lebensbereichen für ca. 8 bis 12, vielleicht 16 Menschen im Erdgeschoss, und in den oberen Etagen rund um einen Lichthof Wohnbereiche für uns, je nach individuellen Wünschen konfigurierbar als Single-, Zweier, Dreier- usw. Wohnräume. Der Wohnturm als Ausdruck eines Weges von zugleich individuellem und gemeinsamen Leben, einer neuen Form von gelebter Gemeinsamkeit.
Die konkrete Idee dieses ‘Wohnturms am Deich’ hat sich irgendwann als romantische Schwärmerei und wenig realisierbar erweisen. Sie ist mir dennoch immer Synonym geblieben für meine Vorstellung, meinen Traum vom Zusammenleben. Für ein Leben zusammen mit Menschen, die einander viel bedeuten, Gemeinsamkeiten haben und fühlen – und doch auch jeder sein/ihr individuelles Leben führen.
Freundschaft, ein (kleiner) Freundeskreis ist etwas Zentrales in meinem Leben. Menschen, die sich in ihrem Menschsein, ihrem Herzen berühren.
Deswegen freut es mich immer wieder, wenn ich (was selten ist) einem Menschen begegne, zu dem ich aus dem ein oder anderen Grund eine besondere Nähe, eine Art Wesensverwandtschaft fühle. Einem Menschen begegne, bei dem ich im Stillen denke ‘es wäre schön wärest du Mitbewohner im gemeinsamen Wohnturm’.
Diese Gedanken sind natürlich zunächst nur unausgesprochen in mir. Gefühle vom Sympathie nicht immer beidseitig. Und wenn, sind sie längst nicht immer Grundlage für Freundschaft.
Sympathie will geäußert, Freundschaft will gelebt sein. Das bedingt jedesmal wieder auf’s Neue den mühsamen Weg auf das Glatteis. Gefühle Illusionen Träume kalte Duschen. Manch schmerzhaftes Erwachen aus eigenen Illusionen, erst jüngst wieder kalt geduscht.
Nun mag man dies (wissentlich auf’s Glatteis gehen) als naiv bezeichnen. Ich sehe es für mich anders. Nähe zu empfinden, sie zu zeigen, die kalte Dusche zu riskieren, kostet mich viel Kraft – erst das ermöglicht jedoch auch die Chance, sich gelegentlich in gegenseitiger Nähe zu begegnen. Sich im Wesentlichen zu berühren. Vielleicht Freunde zu finden.
Dieses Risiko, so schmerzhaft es gelegentlich sein mag, gehe ich wenn es mir wert erscheint ein. Eine Art ‘Naivität’, die ich mag an mir. Eine Art Naivität, Glaube an Freundschaft, an Miteinander, die ich mir erhalten möchte. Und meinen ‘Wohnturm hinter’m Deich’.
“Bildende Kunst kommt vor der Sprache, das ist klar.”
(Alfred Hrdlicka, * 27.2.1928)
Die Unmöglichkeit, das Selbst auszudrücken in Worten. Umso mehr bedauere ich, dass die Sprache der Kunst keine ist, in der ich glaube mich ausdrücken zu können. Ich bewundere oftmals Kunst, Künstler; manchmal erreichen Kunstwerke zutiefst mein Innerstes, berühren tiefe Gefühle meines Seelenlebens. Wie gern gern beherrschte ich diese Sprache, allein mir ist wohl nur das Wort Mittel des Ausdrucks, und das auch nur mit minderer Fertigkeit.
Köln hat seit dem 15. September 2007 eine neue Attraktion, und endlich einmal wieder eine architektonische: ‘ Kolumba ’, das ‘neue Diözesan-Museum’ von Peter Zumthor.
Gegen 166 Wettbewerber setzte sich der Schweizer Peter Zumthor mit seinem Entwurf durch. 1996 erfolgte die Ausschreibung für den Neubau des Diözesan-Museums des Erzbistums Köln, im September 2007 konnte der Neubau als ‘Kunstmuseum des Erzbistums Köln’ eröffnet werden (mit dem bekannten ‘entartet-Eklat‘ von Kardinal Meisner).
St. Kolumba war einst eine der bedeutendsten mittelalterlichen Kirchen der Kölner Innenstadt. Fast nichts dieser Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg – kaum mehr als eine Marien-Figur eines Chor- Pfeilers. Neben den Trümmern dieser mittelalterlichen Kirche beschirmt die in das Museum integrierte Grabungshalle Zumthors auch die Ergebnisse einiger Grabungen, die Befunde von Vorgänger-Bauten ergaben. Akustisch begleitet wird das ganze von einer beeindruckenden (und wohl so manchem Betrachter nicht bewusst werdenden) Klang-Installation von Bill Fontana. Direkt benachbart schließt sich leider seit dem Museumsbau gut versteckt die Kapelle ‘Maria in den Trümmern’ nach einem Entwurf von Gottfried Böhm (1949/50, erweitert 1957) an.
Eine langgezogene Treppe erklimmend, erreicht man die erste Etage, in der die Ausstellungsräume des Museums beginnen.
Das Gebäude beeindruckt mich – von innen. Von außen hingegen empfinde ich das Gebäude als drückend, schwer, sowohl was die wunderbare Kapelle angeht (die jetzt beinahe erdrückt wirkt), als auch in seiner Beziehung zum ‘Disch-Haus’, einer der wenigen architektonischen ‘Perlen’ der Innenstadt (dem jetzt ein zu großer Baukörper gegenüber steht).
Die Innen-Architektur hingegen wirkt voller Perspektiven, Emotionen, Inszenierungen – durch ihre Klarheit, Einfachheit, Schlichtheit. Die hohe Qualität der Innen-Architektur – von der Gestaltung über die handwerkliche Qualität bis zu den Materialien – beeindrucken. Doch hält die Aufmerksamkeit, die die Ausstellungsstücke wecken, diesem hohen Niveau der Architektur immer stand?
Oft beschleicht mich der Eindruck, ein großer Teil der Besucher gehe zwar aufmerksam, geradezu andächtig durch das Diözesan-Museum. Doch die Wahrnehmung, Bewunderung scheint eher auf das Museum selbst als auf den Inhalt gerichtet. ((Befördert wird dieser Effekt evtl. dadurch, dass die Objekte selbst keinerlei Erläuterungen haben, sondern jeglicher Hinweis nur in einem kleinen Begleitheft zu finden ist, das jeder Besucher am Eintritt ausgehändigt bekommt.)) Was eigentlich im Vordergrund stehen sollte -die Ausstellungsstücke- rückt oftmals eher in den Hintergrund. Die ‘Hülle’ wird zum Exponat, der Ausstellungsraum selbst wird zum eigentlichen Ereignis (ein Effekt, wie ich ihn etwas ähnlich beim Gehry-Bau des Guggenheim-Museums Bilbao empfunden habe).
Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumbastr. 4, 50667 Köln tägl. außer Dienstag 12:00 bis 17:00 Uhr
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Peter Zumthor: Kolumba, Neues Diözesan-Museum Köln – Fotos Februar 2008
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Kolumba Diözesan Museum 2016 – Fasadenschäden nach nur 9 Jahren
Nach nur neun Jahren werden erhebliche Mängel an der Fassade von Kolumba festgestellt. Die Aussenwände des Museums, aus einem speziellen damals eigens für Kolumba entwickelten Backstein hergestellt, nehmen so verlautet bei Regen mehr Feuchtigkeit auf, als sie bei Trockenheit wieder abgeben.
Die West-Fassade ist seit Ende 2016 eingerüstet (Fotos Juni 2017):
Basis – was sagen die Schweizer?:
Der originale Text der EKAF ist zu finden hier als pdf. Dank Mike Barr (hier)und Michael Petrellis (hier) gibt es nun auch eine Übertragung in englischer Sprache (html).
Lesenswerte Feedbacks sind in einem Forum von Prof. Vernazza zu finden. Liste aller Artikel von Prof. Vernazza.
Der Artikel “HIV-infizierte Menschen ohne andere STD sind unter wirksamer antiretroviraler Therapie sexuell nicht infektiös” (Pietro Vernazza, Bernard Hirschel, Enos Bernasconi, Markus Flepp, alle Eidgenössische Kommission für Aidsfragen, Fachkommission Klinik und Therapie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) steht als pdf online in deutscher Sprache hier, in französischer Sprache hier.
Prof. Vernazza hat zudem zwei Artikel zum Thema verfasst: “Die HIV-Prävention wird einfacher – also komplexer!”, und “HIV-Therapie wirkt auch präventiv“.
Prof. Hirschel geht in einem Interview (in französischer Sprache) auf die Frage ein, wie weit sich die Daten auch auf die Frage der Superinfektion übertragen ließen.
Prof. Hirschel auf der CROI im Interview über den EKAF-Beschluss:
http://www.aidsmeds.com/articles/hiv_condoms_virus_2151_14010.shtml (knapp 15 min. Video) sowie in einem Interview auf TheWarning.
Reaktionen in den Medien:
Die NZZ berichtet u.a. ‚Konsequent therapierte HIV-Infizierte nicht mehr infektiös‘ und ‚Neue Lage – neue Rechtsprechung?‘
Tagesanzeiger (CH): ‚Debatte um HIV-Ansteckung‘, ‚Die Botschaft zur Prävention von HIV bliebt dieselbe‘, ‚Ungeschützter Sex trotz HIV‘, ‚Aids-Kommission verteidigt sich‘.
Swissinfo (CH): ‚Gute Nachricht für Minderheit von HIV-Positiven‘
Mit detaillierten Informationen besticht wie so oft der HIV Report (Ausgabe 01/2008).
Die Welt fragt in einem recht differenzierten Artikel ‚Ist Safer Sex überflüssig?‘.
‚Safer Sex kein absolutes Gebot mehr?‘ fragt die FAZ.
Ärzteblatt: ‚Kontroverse um Safer Sex.. ‚ und ‚Kritik am Schweizer okay …‘
In einen leider fachlich nicht völlig korrekten Artikel berichtet die taz.
Reaktion der Katholischen Nachrichten.
Interessante Diskussionen entspannen sich zu einem Artikel auf queer.de.
Reaktionen aus Selbsthilfe und Aidshilfe und Selbsthilfe:
Die Schweizer Positivenvereinigung LHIVE begrüßte die Stellungnahme der EKAF. Michèle Meyer im Interview: ‚der Weg in eine Normalität‚
Stellungnahmen der Aids-Hilfe Düsseldorf, Aids-Hilfe Köln, Aids-Hilfe Wuppertal.
Michael schriebt dazu hier und hier im Welt-Aids-Tag-Blog.
Das Netzwerk positiv sagt „Danke Pietro Vernazza“.
„Neue Wege sehen – neue Wege gehen!“ – die Haltung der Deutschen Aidshilfe.
offizielle und offiziöse Reaktionen:
Mitteilung ‚Die Botschaft zur Prävention von HIV bleibt dieselbe‘ auf gib-aids-keine-chance.de (eine Seite der BZgA)
Stellungnahme des RKI (dort auf pdf klicken) sowie weiteres in den FAQ (dort letzte Frage unten)
Dr. Hamouda, Leiter der Aids-Abteilung im Robert-Koch-Institut (RKI), äußerte sich u.a. im Tagesspiegel (‚Können HIV-Infizierte auf Kondome verzichten?‘) und in der FAZ (‚Safer Sex kein absolutes gebot mehr?‘). Zudem hat das RKI eine Stellungnahme veröffentlicht.
WHO: ‚HIV therapy does not eliminate transmission risk‘
weitere Reaktionen:
Das UN Integrated Regional Information Network berichtet, und die WHO betont, eine erfolgreiche Therapie eliminiere nicht das Transmissionsrisiko.
aidsmap behandelt das Thema in mehreren Artikeln, berichtet über die Schweizer Beschlüsse und weist u.a. darauf hin, dass nicht nachweisbare Viruslast im Blut nicht gleichbedeutend mit keine Infektiosität sei.
Interessant in diesem Kontext auch ein Urteil des Bundesgerichtshofs, das antiretrovirale Therapie bei der Beurteilung der (deutlich gesenkten) Infektiosität und strafrechtlichen Konsequenzen behandelt (Link auf den Seiten des LSVD).
Auch die USA hat die Diskussion erreicht:
Walter Armstrong ist ein langjähriger Aids-Aktivist (u.a. ACT UP) und war lange Jahre Herausgeber des US-Positiven-Magazins ‚POZ‘. Seinen Kommentar zu dem Schweizer Beschluss und Reaktionen in San Francisco darauf hat Michael Petrellis in seinem Blog dokumentiert: Ex-POZ-Editor: SF Strangles Gay Hopes From Swiss Study.
Michael dokumentiert auch die Stellungnahme von Dr. Paul Bellman, New York „Public Debate Needed on Swiss Study“.
Und (ebenfalls bei M.Petrellis) Dr. Joseph Sonnabend nimmt Stellung.
Dank an Michael für Unterstützung bei der Link-Sammlung …
Gerlingstadt 2008 – 2011 – 2017. Fotos einer Verwandlung vom Versicherungs-Sitz zum ‚Gerling Quartier ‚.
Die Reichskanzlei stand einst in Berlin. Aber – Köln möchte ja auch gerne eine bedeutende Stadt sein. Und so hat Köln heute immer noch seine ‘kleine Reichskanzlei’. Bald wohl mit italienischem Flair.
Was in Berlin längst zerstört und (gottseidank) nicht mehr sichtbar ist, in Köln kann man mit viel Phantasie Anklänge daran noch erahnen. Dabei geht es nicht um ein Gebäude eines längst untergegangenen Reiches. Aber der Volksmund (wer hat den eigentlich?) nennt die Gebäude, um die es geht, angesichts ihrer Speer’schen Proportionen nicht ganz unverständlich ‘kleine Reichskanzlei’.
Bereits 1920 erwarb Roland Gerling das Areal der späteren ‘Gerling-Stadt’. Nach Kriegszerstörungen wurde ab 1949 mit der Neubebauung des Gebiets begonnen. Roland Gerlings Sohn Hans, seit 1935 Chef des Unternehmens, nahm persönlich weitgehenden Einfluss auf die Gestaltung, die unter Beteiligung und teilweiser künstlerischer Leitung durch Arno Breker (sowie weitere bereits in der NS-Zeit namhaft tätige Architekten) erfolgte. Ab 1949 bis 1953 entstand ein Hochaus (Architekten Helmut Hentrich und Hans Heuser).
Besonders ‘markant’ geriet der so genannte ‘Ehrenhof’ – gestaltet u.a. vom umstrittenen Bildhauer und Architekten Arno Breker (der, laut NS-Propaganda, “bedeutendste deutsche Bildhauer der Gegenwart”, der auch die ‘Neue Reichskanzlei’ in Berlin u.a. mit den monumentalen Großplastiken ‘Partei’ und ‘Wehrmacht’ bereichert hatte).
Immerhin, auch Gebäude mit einer gewissen Leichtigkeit finden sich bei Gerlings. Am ‘Klapperhof’ befindet sich ein wunderbarer Rundbau von 1966 (nach Plänen der Architekten Sobotka/Müller) – er steht leider im Gegensatz zum Rest der ‘Gerling-Stadt’ nicht unter Denkmalschutz.
Nun zeichnen sich jedoch gravierende Änderungen ab – das Volk zieht in die ‘kleine Reichskanzlei’. Nun, nicht so ganz, denn es wird kaum “das Volk” sein, vermutlich eher eine wohlhabende Oberschicht.
Denn – die ‘Gerling-Stadt’ wird weitgehend zu einem Wohnquartier umgestaltet. Der Gerling-Konzern wurde 2005 von einem Wettbewerber (Talanx) übernommen. Ende 2006 wurde die ehemalige Konzernzentrale an einen Projektentwickler verkauft. Die Büros werden noch bis Ende des Jahres 2008 genutzt, danach beginnt die Umgestaltung (Architekten: Kister Scheithauer Gross, Köln). “140 hochwertige Wohnungen” seinen geplant, heißt es. Dazu Büros und ein Luxushotel.
Ein großer Teil des Gerling-Komplexes steht unter Denkmalschutz. Mit den Gebäuden solle “behutsam umgegangen werden”, lobt Kölns Planungs-Dezernent die Umgestaltung. Viele Gebäude werden aufgestockt (um mehr vermarktbare Nutzfläche zu erhalten), ein neu zu bauendes ‘Torhaus’ soll den Gereonshof in Richtung Ringe abschließen. Der Gereonshof selbst soll im Stil einer italienischen Piazza umgestaltet werden.
Bei Kölns fragwürdiger Weise, mit architektonischem Erbe umzugehen (siehe z.B. die ‘Vergewaltigung’ der alten Messehallen durch einen entstellenden Umbau) bleibt viel Skepsis, was aus diesem Quartier zukünftig wird. Zu wünschen wäre u.a., dass die Geschichte dieses Viertels deutlicher vor Ort thematisiert und hinterfragt wird. Es steht jedoch zu bezweifeln, ob dies angesichts einer ‘italienischen Piazza’ vor Breker-Panorama von den Projektentwicklern gewünscht ist …
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Gerlingstadt – Zustand im Jahr 2008
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2011 – Gerlingstadt mitten im Umbau
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2017 – Gerlingstadt
Einige Gebäude sind inzwischen bezogen, zaghaft zieht städtisches Leben ein. Wo einst eine Straße durch das Quartier führte, soll ein Platz entstehen.
Ob der Eindruck einer ‚Reichskanzlei‘ nun weniger geworden ist?
Im inzwischen denkmalgeschützten ‚Rundbau‘ soll 2018 ein Hotel eröffnen.
Bei der ‘Oscar’-Verleihung im Jahr 1983 war der Film ‘ Das Boot ’ für insgesamt sechs Oscars nominiert. National und international erhielt der zunächst umstrittene Film zahlreiche Preise. Eine Ausstellung in Bonn erinnerte Ende 2007 / Anfang 2008 an die Entstehungsgeschichte des Films und historische Hintergründe, beleuchtete Mythen und Legenden.
In Bonn erinnerte im ‘Haus der Geschichte’ Ende 2007 / Anfang 2008 eine Ausstellung an den Film ‘Das Boot – Geschichte . Mythos . Film’. Die Ausstellung basierte auf der Ausstellung ‘Das Boot revisited’ im Deutschen Filmmuseum Frankfurt 2006.
Auf persönlichen Erinnerungen basierend, schrieb Lothar-Günther Buchheim den 1973 erscheinenden Roman ‘Das Boot’. Mehrere Bemühungen um Verfilmungen scheiterten an Einsprüchen des Autors, bis die Bavaria 1975 einen Vertrag mit Buchheim schloss und schließlich Wolfgang Petersen die Regie übernahm.
Die Ein- und Auslauflaufszenen sowie Szenen im U-Boot-Bunker entstanden in Frankreich in La Rochelle (während diese Szenen in Buchheims Roman in St. Nazaire spielen). Dort im originalen U-Boot-Bunker von La Rochelle / La Pallice wurden trotz teilweiser Zerstörung des 1:1-Modells bei Dreharbeiten im Sturm die Schluss-Szenen der Bombardierung des U-Boots gedreht. Die Szenen ‘auf freier Fahrt im Meer’ hingegen entstehen teilweise auf dem Bodensee.
Für 32 Millionen DM entstand 1980/81 ein Film, der bist heute mit annähernd sechs Millionen Besuchern zu den zehn erfolgreichsten deutschen Filmen zählt. Ein Film mit bewegender Musik (Klaus Doldinger) – und ein Film mit sehr kontroversem Echo, insbesondere dem Vorwurf der Mythisierung des U-Boot-Kriegs.
Die Ausstellung kombinierte Bilder und Original-Requisiten des Films mit historischen Berichten und Dokumenten zum Einsatz der U-Boote und ihrer politischen Bedeutung. Durch diese Erweiterung um historische Hintergründe vermied die Ausstellung Heroisierungen. Für den Besucher wurde eine über die Entstehungsgeschichte des Films hinausgehende Einordnung und Bewertung möglich.
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Das Boot
Film von Wolfgang Petersen nach dem gleichnamigen Buch von Lothar Günther Buchheim. Uraufführung 17. September 1981 in München
Das Boot – Versionen
Kinofassung (1981; 149 Min.) TV-Fassung (1985 als Dreiteiler in deutsch erstgesendet 2x 105 Min. plus 1x 98 Min, 1987 erstgesendet als Sechsteiler 6x 52 Min.) Director’s Cut (1997; 208 Min.)
Gemeinsam mit seinen Gefährten kämpft Odysseus mit Polyphem, dem wilden, einäugigen Riesen. Am Fuße des Ätna, an den Stränden der Kyklopen-Küste soll es stattgefunden haben, dieses von Homer überlieferte märchenhafte Abenteuer. Mit einem über diese Sage berichtenden Relief vor der imposanten Film- und Ton-Kulisse des speienden Ätna beginnt die Ausstellung “Sizilien – von Odysseus bis Garibaldi” in der Bonner ‘Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland’.
Die Ausstellung spannt einen weiten Bogen von frühgeschichtlichen Besiedlungsspuren bis zur Ankunft Garibaldis 1860. Sie bietet dabei einen Überblick über Geschichte und kulturelle Einflüsse Siziliens.
Zunächst geprägt von Griechen und Phöniziern, wird Sizilien in Folge des ersten Punischen Kriegs gegen Karthago für annähernd sieben Jahrhunderte erste römische Provinz. Nach dem Ende der römischen Vorherrschaft bildet sich in der byzantinischen Zeit insbesondere die christliche Kultur Siziliens heraus.
Unter Arabern und Normannen entwickelt sich eine blühende Hofkultur. Beeindruckend insbesondere in normannischer Zeit die von Toleranz geprägte Synthese arabischer, griechischer, lateinischer, byzantinischer und französischer Kultur. Eine Toleranz, die leider schon bald die Stauffer ab 1231 wieder ‘zurückdrehen’ – bis zur von den Spaniern Ende des 15. Jahrhunderts auf Sizilien eingeführten Inquisition, die erst 1782 wieder abgeschafft wird. Immer wieder gerät Sizilien auch in der Folgezeit unter den Einfluss ausländischer Mächte, bis mit Garibaldis Ankunft auf Sizilien die Vereinigung mit Italien erfolgt.
In der Ausstellung entsteht ein Panorama einer eigentümlichen Kultur, der es erfolgreich gelingt, verschiedenste kulturelle Einflüsse aufzufangen, zu integrieren und “Fremdes in Sizilianisches zu verwandeln”, wie es der Ausstellungs-Prospekt vermerkt. Ein kultureller Schmelztiegel, der insbesondere in seinen von Miteinander und Toleranz geprägten Phasen Beispiel auch für heutige vermeintliche kulturelle ‘Gegensätze’ sein könnte.
Eine Ausstellung, die Lust auf ‘mehr’ macht. Die bei uns den Gedanken aufkommen lässt, dem kurzen Aufenthalt in Catania in kommenden April vielleicht in Zukunft eine längere Sizilien-Reise folgen zu lassen …
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