Das Richter Fenster – Köln hat eine neue Touristen-Attraktion.
Nein, nicht den Dom.
Der steht schon etwas länger.
Aber darin befindet sich seit einigen Wochen …
… das neue ‘Richter-Fenster’.
Das Fenster des Künstlers Gerhard Richter wurde am 25. August 2007 im Kölner Dom geweiht – und hat sich seitdem zu einem Touristen-Magneten entwickelt. An Wochenenden stehen schon einmal Hunderte von Interessierten und schauen angespannt nach oben …
Ist dies nun ein besonders starker Ausdruck aktueller Gegenwarts-Kunst im religiösen Raum? Oder wenig mehr als kirchliches Pixelrauschen?
Ein gutes eigens Urteil lässt sich wohl nur selbst vor Ort bilden, und in einer begleitenden Ausstellung “Gerhard Richter – Zufall” im Kölner Museum Ludwig, die verschiedene Entwürfe zeigt und über Hintergründe des realisierten Fensters berichtet.
Zu meinen Vorstellungen von Lebensqualität zählen ja eher Begriffe wie langsamer leben, gutes Essen und gute Freunde. Weniger eigentlich Fast Food.
Fast Food, nun gut, in seltenen Fällen ist’s ja ganz praktisch, aber unter dem Punkt Lebensqualität ziehe ich ja doch ein leckeres, langsames asiatisches oder eben französisches Essen vor.
Allerdings, die Franzosen können dem Fast Food ganz neue Gesichter abgewinnen …
Nizza.
Erinnerungen werden wach an eine große Liebe vor vielen vielen Jahren. An Julien, kennen gelernt in Amsterdam, der in Nizza, später Paris wohnte. An wunderbare gemeinsam verbrachte Tage und Wochen in Nizza, auf dem Land in einem hübschen Manoir bei Cannes und immer wieder in Paris und dem Pariser Umland.
Erinnerungen, die noch einmal aufgefrischt werden bei diesem Blick auf die wahrhaft ‘blaue Küste’ …
… bevor wir uns von Wellen und Meer verabschieden und auf machen gen Flughafen, zurück nach Deutschland.
Sète und die nähere Umgebung (Aigues Mortes, Sainte-Marie de la Mer) kennen wir von Urlauben vor vielen vielen Jahren und ersparen uns am letzten Urlaubstag lange Ausflüge.
Doch auch das relaxte Kaffeetrinken in dem kleinen Örtchen wird kürzer als erwartet – die Nacht war sehr unruhig (dass das Mittelmeer so rau sein kann …), der Mann leidet an Seekrankheit und liegt den ganzen Tag mehr oder weniger müde und ausgepowert flach.
So erweist sich die Einfahrt in den (Innenstadt-) Hafen von Séte als das erstaunlichste Schauspiel des Tages …
Bald schon steuern wir im Mondschein dem letzten Ziel dieses Urlaubs entgegen. Der Mann liegt längst magenschonend im Bett, allein beendet ich den Tag auf Deck mit letzten sehnsüchtigen Blicken auf das Meer …
Nach Ibiza – was erwartet uns erst im nächsten Touristen-Ort?
Palma de Mallorca – Inbegriff von Massentourismus. Schon bei der Einfahrt in den Hafen sehen wir die Flieger im Minuten-Takt einschweben. Stimmt, die Herbstferien haben teilweise bereits begonnen …
Nun denn, auf in die Stadt, einige Happen Kultur vermischt mit ein wenig Entspannung.
Doch schon bald ist es uns in der Innenstadt viel zu voll, Touristen-Massen schieben sich durch enge Straßen, stehen Schlange vor der Kathedrale, drängeln sich in Geschäften mit Nippes und Kitsch.
Verlässt man einmal die ausgetretenen Wege des Massentourismus in Palma, macht sich auf den Weg in die (inzwischen) weniger von Touristen besuchten Vorstädte, entdeckt man schnell, wie Tourismus-Infrastruktur aussieht, wenn sie alt und nicht mehr benötigt wird:
Früher als erwartet machen wir uns wieder auf den Weg gen Hafen …
Ibiza – hübsche Ausblicke, teure Touristen-Fallen, noch nachmittags betrunken am Strand schlafende Partygäste und schon wider haufenweise ‘gratis Einladungen’ für die nächsten Abend-Parties…
Ibiza – für viele Menschen wohl eine, viele Reisen wert. Unser Gefühl: einmal reicht.
Eigentlich hätten wir ja gleich wach bleiben können, vielleicht bei einigen Gin Tonic oder Bier. Aber morgen wird ein langer und anstrengender Tag, so quälen wir uns nach zwei Stunden Schlaf für ein Intermezzo kurz nach Mitternacht aus dem Bett. Auf, an Deck. Heute zwischen kurz nach Mitternacht und halb zwei morgens passieren wir die Straße von Gibraltar.
Nur wenige Mitreisende sind ähnlich verrückt wie wir – und auch der Mann flüchtet sich angesichts heftiger kalter Böen schon bald wieder ins warme Bett. Ich harre aus, beobachte die Nacht, die Wellen, die beiden näher rückenden Ufer. So weit vorne am Bug des Schiffe wie möglich. Rechts einzelne Lichter, links blinkt ein Leuchtturm. Dort hinten sei Casablanca, gibt ein freundlicher Offizier zwischendurch kurze Standort- Hinweise von der Brücke. Der Wind wird stärker, der Seegang ebenfalls. Die meisten der eh wenigen nächtlichen Stauner sind bereits wieder in ihren Kabinen. Bald habe ich das vordere Bootsdeck für mich. Allein mit Wellen, Wind, wenig zu sehen und vielen Gefühlen fühle ich mich wie „kleiner König Kalle Wirsch“, genieße Ruhe, Unendlichkeit und Freiheit des Moments. Müde und ein wenig verfroren verkrieche ich mich gegen zwei Uhr wieder im Bett, noch eine Mütze Schlaf bis zum Morgen.
Cadiz? Keine Ahnung. Wir haben keinerlei Idee, was uns in dieser spanischen Stadt am Atlantik erwartet. Wohl irgendeine nette Altstadt, vielleicht lecker was essen, einen Kaffee trinken, ein wenig Ruhe nach dem doch anstrengenden Tag in Lissabon.
Und dann das.
Eine riesige Kathedrale, große Schiffe mit beeindruckenden Licht- und Schattenspielen. Beinahe noch beeindruckender die Krypta – eine riesige Halle mit ganz eigentümlicher Akustik
Aus den Tiefen der Krypta machen wir uns (eigentlich wollten wir ja nur einen ruhigen Tag der Entspannung machen …) auf den Kirchturm hinauf. Der Torre bietet einen wunderbaren Ausblick über die Stadt:
Cadiz entpuppt sich zudem als Stadt mit Geschichte – Geschichte, die bis in phönizische Zeit zurück reicht, wie ein Museum eindrucksvoll präsentiert
Sangria– gestärkt verabschieden wir uns abends von Cadiz mit Blick auf ein recht maritimes Symbol …
.
‚Cádiz war die schönste Stadt, die ich in Spanien gesehen habe – das Zentrum sehr sauber und modern und entlang der Kaimauer ein Hauch traurig-schöner Armut. Eine Stadt der ansehnlichen, aber bescheidenen Plätze, viele schmale Fußgängerstraßen, Kinder und Seeleute und das Meer und die Sonne.‘
Guten Morgen, Lissabon.
Nur wenige Schritte sind es vom Schiff bis zum Beginn der Alfama. Durch enge Gassen, über steile verwinkelte Treppen kraxeln wir den Burgberg hinauf.
Es ist noch wunderbar ruhig an diesem Samstag Morgen, nur Einheimische begegnen uns auf unseren Wegen. Männer, die laut gestikulierend mit der Fischverkäuferin schwatzen. Eine junge Frau öffnet über uns ihre Fensterläden, hängt Wäsche auf die quer über die Straße gespannte Leine. Durch die kleinen Seitengassen toben Jungs, machen Faxen, rufen uns unverständliche Worte.
Unvermittelt spuckt uns die enge Gasse auf einen Platz aus, eine kleine Kirche, ein noch geschlossenes Café und rechterhand ein atemberaubernder Blick über den Tejo und die Altstadt. Einer der zahlreichen Miradors.
Den Besuch der Burg verkneifen wir uns, geöffnet wird in zehn Minuten, und doch haben sich bereits drei amerikanische Touristengruppen eingefunden. Stattdessen fahren wir mit der Eletrico hinunter gen Handelsplatz.
Überhaupt, die Eletrico, dieses gerade in Lissabon nicht nur praktische und schnelle, sondern zudem überaus amüsante Verkehrsmittel. ‘Unten’, am Fluß und in der Stadt, fahren seit einigen Jahren moderne und schnelle Niederflur-Wagen. Die Alfama und die angrenzenden Hügel hinauf aber bietet die Linie 28 noch das Vergnügen der alten Wagen. Quietschend schlängeln sie sich durch die steilen engen Gassen. Unvermitteltes Bremsen vor einspurig zu befahrenen Engstellen von kaum vier Meter Breite zwischen den alten Häusern. Enge Kurven, wo soll hier die vorne sichtbare entgegen kommende Bahn noch durchkommen?
Noch mehr Fahrgäste wollen einsteigen, aber wohin in dieser eh schon vollen Bahn? Eletrico Linie 28 – ein Vergnügen, das wir uns noch einige Male an diesem Tag gönnen.
Dazwischen einiges der Sehenswürdigkeiten.
Der Blick vom Eroberer-Denkmal
(mit interessanter Ausstellung im Sockel, die die Salazar-Zeit so gänzlich unkritisch darstellt), der Kreuzgang des manuelinischen Hieronymus-Klosters,
leckere Pasteis in Bélem.
Ja sicher, Teile des üblichen ‘Touristen-Programms, und dennoch sehens- und erlebenswert. Lissabon erweist sich wieder, wie schon bei meinem erste Besuch vor einigen Jahren, als eine Stadt voll Charme und Erlebnissen, voll unvermittelter Überraschungen und zu entdeckender Kleinigkeiten.
Und obwohl auch hier längst Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, gibt sich Lissabon immer noch als lebendige Stadt voller (einheimischer) Menschen, nicht als touristisch herausgeputztes überdimensionales Museumsdorf wie z.B. Brügge. Zwar wird auch hier an zahlreichen Ecken gebaut und restauriert – eine Entwicklung wie in Barcelona (eine einst äußerst liebenswerte Stadt, die vor Touristen-Massen und -Abzocke sowie überbordendem katalanischen Nationalstolz für mich dabei ist, ihren Charme als Reiseziel zu verlieren) bleibt Lissabon hoffentlich erspart.
(25.4.1974 = Datum der ‚Nelken-Revolution‘ gegen die Diktatur)
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