In London und New York entstand in den 1970er Jahren der Punk – eine Zeit des Endes des Nachkriegs- Aufschwungs und des Erstarkens rechter Kräfte (British National Front).
Punk wurde ein Musik- Stil, um den sich eine Jugendkultur entwickelte.
„75 hörte ich Radio, irgendein Fachmann brabbelte über das, was 1979 passieren würde, wenn es 800.000 Arbeitslose gäbe, während ein anderer sagte, dann entstünde Chaos, es würde auf den Straßen regelrechte – Anarchie geben. Das waren die Wurzeln des Punk. Das wusste man.“
Bernhard Rhodes, Manager der Clash (in: Greil Marcus: Lipstick Traces)
„When there’s no future
Sex Pistols, God Save The Queen, 1971
How can there be sin“
In der englischen Sprache bedeutet punk – Dreck, Mist
Punk bringt in Musik und Gestus Widerstand gegen die Gesellschaft im allgemeinen und gegen Rechtsextremismus insbesondere zum Ausdruck.
„Punk, so wie ich das verstanden habe, war ein Anti-Hippie-Ding. Eine Anti-Harmonie-Haltung. Experimentelle Selbstermächtigung, Krach, die Anstrengung, das eigene Unbehagen zu formulieren. Freude am Radau. … Das war das Ziel: durchs Raster fallen.“
Daniel Richter, Interview in SZ 4./5. Februar 2023
Aus dem Punk entwickelten sich in den 1980er Jahren New Wave (und die deutsche Variante Neue Deutsche Welle NDW) und Post Punk.
Später wurde Punk zur Mode – die es in großen fast fashion Kaufhaus-Ketten zu erwerben gibt.
Ab den 1990er Jahren entstehen Stile die den Punk aufgreifen, von Neo-Punk über Rave Punk (Egotronic / Bensheim, Saalschutz / Zürich) bis Elektropunk.
Viele spätere Punk- Varianten haben den ursprünglichen gesellschaftskritischen Aspekt verloren.
„Die Möglichkeit, im Punk mit drei Akkorden eigene Songs schreiben zu können, war wie eine Initialzündung für uns.“
Saskia Lavaux (Schrottgrenze), Life is queer my dear, in Punk as Fuck, 2022
„Letztlich geht es um verschenkte Potenziale: dass der Punk seine eigenen Ansprüche auf Herrschaftsfreiheit, Wut gegen das Bestehende, die Negation der Verhältnisse, auf der Ebene des Geschlechterverhältnis nie einlösen konnte, und vermutlich auch nie einlösen wollte.“
Veronika Kracher, The great Punk Rock Awareness Swindle, in Punk as Fuck, 2022