Nördlich der Innenstadt von Oldenburg befindet sich der Gertrudenfriedhof mit einigen sehenswerten Grabanlagen.
Der im Mittelalter entstandene Gertrudenfriedhof lag damals vor den Toren der Stadt Oldenburg. Er gehörte zu einem 1345 erstmals erwähnten nebenan nahe der Kapelle gelegenen Siechenhaus für unheilbare und ansteckende Kranke.
Die Gertrudenkapelle (Baubeginn um 1250) ist das älteste mittelalterliche Bauwerk der Stadt Oldenburg.
Am Eingang zum Kirchhof steht in Stein gemeißelt „Oh ewich ist so lanck“ (Hiob 19, 25).
Gertrud von Nivelles
Die heilige Gertrud von Nivelles (geboren um 626) gilt als Schutzpatronin von Pilgern und Siechen. Ihr Gedenktag ist der 17. März. Portraitiert ist sie im Vita Sanctae Geretrudis .
sehenswerte Grabstätten auf dem Gertrudenfriedhof Oldenburg
Auf dem Gertrudenkirchhof befindet sich unter anderem
Der Bahnwasserturm in Oldenburg wurde 1908 nahe der Eisenbahnklappbrücke im Oldenburger Hafen errichtet. Auftraggeber war damals die ‚Großherzogliche Einsenbahndirektion‘, Architekt Köhler.
Blick auf den Bahnwasserturm in Oldenburg im Hafen. Schlechtes Wetter, nichts ungewöhnliches. Aus einer Bahn heraus, Regenwasser an der Scheibe herab laufend verschliert den Blick.
Nahe der Eisenbahnklappbrücke Oldenburg gelegen, wurde der Bahnwassertrum mit dem Wasser der nahen Hunte (nicht Trinkwasser) gefüllt. Der 33 Meter hohe Turm hatte ein Fassungsvermögen von 500 m³ diente der Versorgung der Dampflokomotiven.
1992 / 93 wurde der Bahnwasserturm saniert, nachdem er zuvor lange leer gestanden hatte. Inzwischen haben hier Architektur-Büros ihren Sitz.
Die Discothek Etzhorner Krug wurde 1975 als Discothek eröffnet – zuvor war es lange ein ‚gutbürgerlicher‘ Landgasthof und ein Ausflugslokal, in einem ehemaligen Zollhaus an der Butjadinger Strasse im Oldenburger Stadtteil Etzhorn..
Wim Frank und Udo Wellmann eröffneten 1975 das was damals ‚progressive Disco‘ genannt wurde. Geöffnet war an drei Tagen die Woche (Fr, Sa & ?) ab 21:00 Uhr bis 3 Uhr nachts, soweit ich mich erinnere kein Eintritt und kein Mindestverzehr.
Der Etzhorner Krug hatte einen sehr großen hohen Saal mit einer Bühne, auf der gelegentlich Konzerte stattfanden (u.a. Trio, Inga Rumpfs Atlantis).
Der Krug hatte eine sehr gute Sound- und Licht-Anlage. Vertrocknete Birken, von Strahlern angestrahlt, standen im Saal.
Die DJs (u.a. Ulli Brinkhaus, Otto Sell) befanden sich ab 1980 auf einer Empore über der Theke (erreichbar über eine Treppe links der Theke)
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Der Etzhorner Krug hatte fast von Beginn an Ärger mit Nachbarn. Gelegen nahe einem Wohngebiet, hatte der Krug keine volle Discotheken-Lizenz, sondern nur eine Lizenz als Ausschank mit Gelegenheits-Tanz. Zwar konnte der Wirt auf dem Parkplatz für Ruhe sorgen, immer wieder beschwerten sich jedoch Nachbarn über Ruhestörung durch Disco- und Konzert- Gäste, erzwangen später sogar Schallschutz-Gutachten.
Im September 1981 (kurz nach einem Inga Rumpf Konzert) wurde der Etzhorner Krug geschlossen.
Nach langem Leerstand und Besitzerwechsel (1998/99) wurde das inzwischen baufällige Gebäude abgerissen. Heute befindet sich hier ein in optischer Anlehnung an das historische Gebäude neu gebauter Hotel- und Restaurant-Komplex.
Von 1979 bis 1995 existierte in Hamburg das Café Tuc Tuc – insbesondere in der ersten Hälfte der 1980er Jahre war das ehrenamtliche Kollektiv-Projekt eine Institution im schwulen Leben der Stadt.
Sechs schwule Männer aus dem Kreis um die HAH (Homosexuelle Aktion Hamburg) gründeten 1979 das Café Tuc Tuc. Am Ostersamstag 14. April 1979 war Eröffnung. Endlich gab es eine Alternative zu klemmigen und kommerziellen Orten.
Mit dem Café Spund hatte in Hamburg fünf Jahre zuvor am 3. September 1974 Deutschlands erstes schwules Tages-Café eröffnet.
Das Café Tuc Tuc allerdings war ab 1979, ähnlich wie das ‚Andere Ufer‚ in Berlin Schöneberg, in Hamburg das erste schwule Café ohne Klingel und abgedunkelte oder verdeckte Fenster, sondern frei einsehbar. Und es war ein nicht-kommerzielles Lokal und über den Konsum und Spaß hinaus Raum für Politik und Experimente jeglicher Art.
Doch nicht alle schätzten offenbar das Café. „‚Alternativ bis zur Bewusstlosigkeit‘, titelte Rudi Finkler (1981 mit Hans-Georg Stümke Herausgeber des Buchs ‚Rosa Winkel, Rosa Listen‘) boshaft seinen Artikel 1981 in der HomoZeitschrift Du & Ich über das Tuc Tuc.
Im Tuc Tuc sahen hörten feierten wir den (1980 von Gunther Schmidt gegründeten) Hamburger Tuntenchor (1980 – 1981), die Alsterelsen, später Georgette Dee oder ‚Familie Schmidt‚ (ich hab jetzt noch „wetten das ist Frau Witten?“ in den Ohren klingen). Lange bevor 1988 das Schmidt Theater eröffnete …
Effi Effinghaus zog dann mit Kai Reineke Ende 1986 aus dem Café aus. Und übernahm zum 1. Januar 1987 von Ella Gnosa in St. Georg das 1947 gegründete und noch heute existierende Café Gnosa. Effi (1950 geboren) starb am 23. Dezember 1995 im Alter von 45 Jahren an den Folgen von Aids.
Das Tuc Tuc machte 1995 endgültig dicht – die städtische Wohnungsbau-Gesellschaft Saga als Vermieterin hatte wegen Mietschulden gekündigt. Die Zeiten hatten sich geändert … das Front (1983 – 1997) war längst der heißeste Ort der Stadt …
Mavi Phoenix ? Kennt kaum einer meiner Bekannten – noch nicht. Der österreichische Rapper wurde am 1. September 1995 in Linz geboren.
Bei Watt en Schlick 2019 stand ich nachts in Dangast mit Jan im Zelt, wir waren gut drauf, und Mavi Phoenix machte ne gute Show. Kurz zuvor im April 2019 den FM4-Amadeus-Award gewonnen (Video des Konzerts hier). LoFi, Elektro, Pop, Hiphop. Wir hatten viel Spaß, haben viel getanzt.
Die Deutschlandtour verschob sich dann, offiziell wegen der Arbeit an dem Debut-Album. Aus dem geplanten Konzert im Lagerhaus in Bremen im Spätherbst 2019 wurde so erstmal nix.
Dann kam der neue Termin. Tour-Auftakt wird am 15. April 2020 in Bremen sein. Das Debut- Album ‚Boys Toys‘ erscheint kurz zuvor am 3. April 2020. Coronavirus-bedingt wurde das Konzert dann wieder verschoben, in den Herbst 2020 … Zunächst verschoben, wurde die Tour im August 2020 ganz abgesagt.
Die gleichnamige Single mit Video kam bereits am 13. Dezember 2019 heraus, – und zeigte u.a. ein Spiel mit Bildern von Männlichkeit.
Kurz vor der 25-Jahr-Feier des österreichischen Senders FM4 outetet sich Mavi Phoenix als Transgender.
„Transgender issues manifest at different times in life in different individuals“
Juli 2019
„Ich befinde mich auf einer Reise, um herauszufinden, wer ich bin und wer ich sein möchte. – Es ist ein Prozess und im Moment sind alle Geschlechtspronomen für mich in Ordnung. Danke, Mavi“
Bullet in my heart (Video, subtitles am Ende des Videoclips)
Seit Herbst 2019 verwendet Mavi Phoenix für sich das Pronomen ‚er‚ und lebt offiziell als Mann. Privat wird er von Freunden als Marlon angeredet.
„fyi, i’m a guy“
(in seinem Twitter Profil)
Der selbstgewählte Künstlername nimmt Bezug auf den jung verstorbenen Hollywood- Schauspieler und Musiker River Phoenix (23.8.1970 – 31.10.1993, u.a. My Private Idaho).
Die (verschobene) Tour 2020 führt Mavi Phoenix von Bremen u.a. weiter nach Hamburg, Berlin, Leipzig, Bielefeld und Stuttgart.
2020 gibt’s u.a. einen Auftritt beim Deichbrand Festival.
Es war schon bald etwas wie mein zweites Wohnzimmer während meiner Zeit in Bremerhaven (1979 bis 1982), das Wally in der früheren Kaiserstraße, Alte Bürger – die damals insgesamt eine große Ausgeh-Zone und Kneipen-Meile war.
Das Wally war ein ganz eigenes Biotop, hier trafen sich Popper und Punker, Ökos und Rest-Hippies, Stammgäste. Ein weitgehend friedliches Miteinander verschiedenster Subkulturen, in den Nischen rumhängen tanzen trinken (ohne Konsumzwang) … und eine Zuflucht, ein Rückzugsort.
Wally-Wirt und Musiker Mick (i.e. Rolf) Kaiser hatte das Wally 1976 vom namensgebenden Wirt Wally übernommen. Und machte daraus schon bald eine über Bremerhaven hinaus bekannte Jugendkneipe mit Kult-Status.
1989 – das plötzliche Aus für das Wally Bremerhaven
1989 kam das Ende des Wally – zumindest für Gäste, Angestellte und Au0enstehende trotz gelegentlich grassierender Gerüchte völlig unerwartet. Auf Betreiben einer Bank und einer Brauerei wurde die Schließung des Wally in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1989 zwangsweise durchgesetzt.
Im Reich der Sinne des japanischen Regisseurs und Produzenten Nagisa Ōshima (31.3.1932 – 15.1.2013) gilt (fälschlicherwseise) als ‚pornographischer‘ ‚Skandal-Film‚. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1936 in Japan.
Kichizo (Tatsuya Fuji) besitzt ein Geisha-Haus. Abe Sada (Eiko Matsuda) arbeitet dort als Dienerin und Prostituierte. Was als leidenschaftliche Beziehung der beiden beginnt, wird tiefe Hingabe – in immer grenzenloserer sexueller Begierde und Obsession. Beide brechen sämtliche Tabus, bis hin zu Kichizos Tod.
Auf Kichizos Brust schreibt Sada mit seinem Blut am Schluss die Worte „Sada Kichi futari kiri“ (Sada und Kichi, beide miteinander vereint). Dies entspricht den Worten, die auf der Brust des ‚echten‘ Kichizo geschrieben waren, als ihn die Polizei am 19. Mai 1936 auffand.
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Im Reich der Sinne – „wenn man alles spüren will muss man bis zum Exzess gehen“. Dies ist kein pornographischer Film – eher ein Film darüber, wie zwei Menschen sich verändern, wenn sie sich immer tiefer an und ineinander binden.
Das Geschlechterrollen- Verständnis des Films liegt (1976 !) jenseits von männlich – weiblich, jenseits von stark – schwach. Beide begehren einander. Er fxxxt sie. Er schlägt sie. Sie verlässt ihn. Sie schlägt ihn. Sie würgt ihn. Beide einander miteinander. Wer foltert wen? Wer gerät mit wem in Ekstase? „Haben Sie denn überhaupt keinen Hunger?“ Der Film ist nicht queer (ein Wort das es damals noch nicht gab) – doch er geht 1976 unkonventionell mit althergebrachten Geschlechterrollen um.
„In einer Beziehung wie der unseren sollte die Liebe bestimmen was wir tun“
Ein sehr außergewöhnlicher Film – der immer wieder seiner Entdeckung harrt … und wert ist …
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Produktions-Notizten
Gedreht wurde der Film in den Daiei-Kyoto Studios (1942 – 1971) in Japan. Aufgrund der strengen Zensur-Vorschriften musste das unentwickelte Rohmaterial für die Entwicklung des Films nach Frankreich ausgeflogen werden.
Nach der Premiere auf der Berlinale 1976 ließ die Staatsanwaltschaft (die in Person eines Staatsanwalts und zweier Richter bei der Premiere anwesend war) den Film beschlagnahmen wegen des Verdachts auf Pornographie. Als Verteidiger des Films trat der Rechtsanwalt Horst von Hartlieb (1910 – 2004) auf, einer der Initiatoren der Freiwilligen SelbstkontrolleFSK. Am 17. März 1977 urteilte das Berliner Landgericht, der Film sei keine Pornographie. Erst 18 Monate später wurde er für die Kinos ohne Kürzungen zugelassen, freigegeben unter dem Prädikat ‚besonders wertvoll‘.
In Großbritannien wurde der Film erst 1989 für Aufführungen in Kinos klassifiziert. Davor konnte er nur in Filmclubs gezeigt werden, deutlich geschnitten.
Im Reich der Sinne – Folgen für Beteiligte
Die Darstellerin der weiblichen Hauptrolle Eiko Matsuda siedelte nach den Dreharbeiten nach Frankreich um – in Japan sah sie sich zu umfangreich feindlichen Reaktionen ausgesetzt. Der Darsteller der männlichen Rolle Tatsuya Fuji fand erst nach zwei Jahren ohne Engagement in Japan neue Rollen.
Regisseur Nagisa Ōshima wurde später wegen Obszönität angeklagt, aber nach vierjährigem Verfahren freigesprochen.
Nagisa Ōshima wurde auch bekannt mit dem Film (1983) Merry Christmas, Mr. Lawrence mit Musik von Ryuichi Sakamoto, sowie (1999) Gohatto (‚gegen das Gesetz‘; über Homosexualität in Japan zum Ende der Samurai-Zeit).
Im Reich der Sinne als Chart-Hit
Der originale Film- Titel Ai no korīda wurde 1980 unter dem Titel Ai No Corrida von Chaz Jankel auf seinem Debut-Album verwendet. 1981 coverte Quincy Jones den Titel auf seinem Album The Dude. Später tauchten immer wieder Cover-Versionen in den Dance-Charts auf – meist ohne dass der Bezug zum Film deutlich wurde.
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Im Reich der Sinne (D) – 愛のコリーダ Ai no korīda (J) – L’Empire des sens (F) – In the Realm of the Senses (USA, UK) RegieNagisa Ōshima DrehbuchNagisa Ōshima (nach einem Roman von Yukio Mishima) ProduktionNagisa Ōshima & Anatole Dauman (offiziell französische Produktion, Schnitt in Frankreich, um die japanische Zensur zu umgehen) Japan / Frankreich 1976 Uraufführung 27. Januar 1976 Berlin Berlinale Filmfestspiele Cannes 15. Mai 1976 (aufgrund er hohen Nachfrage mit insgesamt 13 Aufführungen, bis heute Cannes-Rekord) Uraufführung digital restaurierte Fassung Filmfestspiele Cannes 19. Mai 2017 Laufzeit 109 Minuten / 107 Minuten (Release 2000) / 94 Minuten (rekonstruierte Version)
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