Schilleroper Hamburg (1889 – ?)
Das ehemalige Zirkus-Gebäude Schilleroper in Hamburg St. Pauli wurde ursprünglich für den Zirkus Busch erbaut. Die Rotunde gilt in Deutschland als einmalig. Das Gebäude steht seit 2006 komplett leer. Seine Zulunft ist unsicher.
Die Schilleroper wurde in den Jahren 1889 (Baugesuch) bis 1891 für den Circus Busch (heute Circus Busch-Roland) gebaut. 1891 wurde der Stahlskelettbau mit einer Gala-Vorstellung eröffnet.
1899 übernimmt der erfolgreiche Zirkus Busch den Konkurrtenten Renz – und zieht um in dessen Gebäude am Millerntor. 1905 wird das Gebäude zum Schiller-Theater umgebaut. Es eröffnet am 19. April 1905. 1916 geht das Theater in Konkurs, auch aufgrund kriegsbedingter Einnahme-Rückgänge.
In den Folgejahren finden zahlreiche Besitzerwechsel statt. Im April 1931 wird das Gebäude zwangsversteigert. Nach Umbau wird es 1932 neueröffnet als Oper. 1939 wird es behördlich geschlossen. Im 2. Weltkrieg wird das Gebäude als Wartungshalle für Militär-Fahrzeuge, später als Kreigsgefangenenlager genutzt und im Krieg teilweise zerstört.
Ab den 1950er Jahren wird das Gebäude als Hotel genutzt, als „Hotel Schiller-Oper“. Nach erneutem Konkurs erfolgt 1952 eine weitere Zwangsversteigerung. In den 1960er Jahren wird das Gebäude als Wohnhaus für so genannte ‚Gastarbeiter‘ genutzt, im Foyer ein Restaurant eröffnet. Mitte der 1970er Jahre führt ein Brand zu weiteren Zerstörungen.
In dne 1990er Jahren sind in den Abbauten Asylbewerber untergebracht; das Foyer wird wieder asls Restaurant genutzt. Zwischen 2003 und 31. März 2006 wird das Foyer ein letztes Mal genutzt – für den beliebten Club ‚Schilleroper‘.
Seit 2012 steht die Schilleroper unter Denkmalschutz (nachdem dies bereits 1998 angekündigt wurde). Zuvor hatte das Denkmalamt 2007 bereits einem Abriss-Antrag der Eigentümer widersprochen.
Der ‚Denkmalschutz‘ heißt bei der Schilleroper allerdings: das Objekt steht zwar auf der ‚Verzeichnis erkannter Denkmäler‘ der Hansestadt Hamburg (pdf). Es ist allerdings bisher kein eingetragenes Kulturdenkmal. (Welche Gefahren darin liegen können, zeigt 2019 erneut der Abriss des Cityhofs in Hamburg).
Im April 2018 zeigte ein Gutachten, dass das Gebäude zwar Schäden aufweist, akut aber keine Einsturzgefahr besteht. Es sei sanierungsfähig. Allerdings seien umfassende Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Zuvor hatte der Eigentümer mit mehreren Gutachten versucht, eine Befreiung von Denkmalschutz-Auflagen zu erreichen.
Der Eigentümer des Gebäudes (eine immobilienforma) ist anonym, die Interessenwahrnehmung erfolgt durch die Schilleroper GmbH. Persönliche Gesprächsversuche scheiterten bisher, die Kommunikation mit der Stadt erfolgt ausschließlich schriftlich.
Die Stadt bereitete Ende 2018 eine Sicherungsverfügung an den Eigentümer (der Neubauten planen soll) vor, um das Gebäude zu erhalten. Diese sollte Anfang 2019 zugestellt werden. Sollte der Eigentümer die angeordneten Reparaturen nicht vornehmen lassen, werde eine Ersatzvornahmen angeordnet – die Stadt werde die Reparaturen selbst veranlassen, auf Kosten des Besitzers.
Eine Intiative sammelte mehrere Tausend Unterschriften für den Erhalt der Schilleroper.
2021 – Sicherung der denkmalgeschützten Stahlkonstruktion der Schilleroper
Im Sommer 2021 wurde nach Abriss der Nebengebäude die denkmalgeschützte Stahlkonstruktion freigelegt. Sie soll entlastet und durch eine Stützkonstruktion stabilisiert und gesichert werden.
Denkmalgeschützt an der Schilleroper ist seit 2012 nur die Stahlkonstruktion.
Zu den Maßnahmen hatte der zuständige Bezirk Mitte die Eigentümerin unter Androhung einer Geldstrafe aufgefordert. Aufgrund erheblicher Schäden an einer Wand des Gebäudes bestünde Gefahr im Verzug, so der Bezirk.
Die Arbeiten werden durch einen Sachverständigen begleitet, der vom Denkmalschutz-Amt bestellt wurde.
Ende August verhängte die Stadt Hamburg ein sofortigen Baustopp der Abrissarbeiten an den Nebengebäuden. Grund war eine unsachgemäße Durchführung der Arbeiten. Die Aufstellung eines Stützturms in der Mitte wurde zur Stabilisierung der Stahlkonstruktion angeordnet.
Ende 2023 hat das Stahlskelett immer noch keinen Rostschutz, es steht ungeschützt. Der völlige Verfall droht.
Cleews Velay (1964 – 1994)
Der französische Aids-Aktivist und Präsident von ACT UP Paris Cleews Velay prägte intensiv die Aids-Bekämpfung in Frankreich in den frühen 1990er Jahren.
Cleews Velay, famous second president of ACT UP Paris in the 90s, in 2019 will be honoured by the city of Paris with a memorial plaque as well as naming a street in Paris.
Cleews Velay (auch ‚Reine des Quetsches‘ genannt, s.u.) wurde am 3. Februar 1964 in Gonesse (Val d’Oise) geboren. Seine Mutter verließ die Familie als er 6 Jahre alt war. Sein homophober Vater warf ihn aus dem Haus, als er von Cleews Homosexualität erfährt. 1986 (bei seinem ersten HIV-test) erfuhr Cleews von seiner HIV-Infektion.
Seit der Gründung im Juli 1989 war Cleews Velay bei ACT UP Paris aktiv. Von September 1992 bis September 1994 (kurz vor seinem Tod) war er als Nachfolger des Gründers Didier Lestrade Präsident von ACT UP Paris (Generalsekretär war zu der Zeit Nicolas Roland).
Cleews starb am 18. Oktober 1994 in Paris an den Folgen von Aids. Im Krankenhaus war er u.a. von Chansonstar Barbara besucht worden, die sich bereits seit 1988 sehr im Kampf gegen Aids engagierte.
Politisch war Cleews bis über den Tod hinaus. Auf seine Anweisung hin war seine Beisetzung am 26. Oktober 1994 ein ‚politischer Akt‘. Cleews Sarg wurde in einer Art ‚politischer Prozession‘ vom Schwulen- und Lesbenzentrum zum Friedhof Pere Lachaise getragen. Über 500 Personen nahmen teil. Auf Pere Lachaise fand die Einäscherung statt.
Einige Tage später wurde seine Asche öffentlich verstreut – unter anderem im Rahmen einer Aktion bei einer Versammlung von Versicherungsvertretern (die Versicherung UAP schloss damals HIV-Positive von der Deckung aus), sowie bei einem Treffen mit Vertretern des Pharmakonzerns Glaxo (bei dem es darum ging, wie schnell das damals neue Medikament 3TC verfügbar wird).
2019 – Paris gedenkt Clews Velay
Die Stadt Paris ehrt 2019 Cleews Velay auf besondere Weise. An den ACT UP Aktivisten wird mit einer Gedenkplakette erinnert, zudem wird eine Promenade nach ihm benannt. Beides wird am 30. November 2019 eingeweiht.
An der Fassade des Hauses Nr. 44 in der rue René Boulanger wird eine Gedenkplakette angebracht. Sei soll den Text „En mémoire de Cleews Vellay (1964-1994) mort du sida PrésidentE d’Act Up-Paris dont le local se trouvait dans cet immeuble“ (In Gedenken an Cleews Velay (1996 – 1994), der hier wohnte, gestorben an den Folgen von Aids, Präsident von ACT UP Paris) tragen. Die Promenade zwischen dieser Straße und dem Boulevard Saint-Martin soll nach Velay benannt werden.
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„Au fait, docteur, si demain vous me proposez des quetsches pour durer encore un peu, je les prendrai, jusqu’au dégoût, parce qu’il faut bien l’avouer ici : j’ai envie de vivre, et pas seulement pour faire chier le monde.“
(Herr Doktor, und wenn Sie mir morgen Zwetschgen verschreiben würden damit ich ein wenig länger lebe, ich würde sie bis zum Erbrechen nehmen. Denn es geht darum: ich habe Lust zu leben, und das nicht nur um die Welt wütend zu machen. [Übers. UW])
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In dem Film 120 BPM hat Regisseur Robin Campillo Cleews portraitiert in Form der Film-Figur des Sean [siehe auch ACT UP und Gewaltfreiheit].
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Cleews hat mich damals zutiefst beeindruckt. Er war politisch aus tiefster Überzeugung, auf eine radikale Weise offen mit seiner HIV-Infektion und Aids-Erkrankung. Er stand für einen Mut, wie ihn nur wenige hatten. Und Cleews stand beispielhaft dafür, über die Schranken der eigenen Betroffenheit als schwuler Mann weit hinaus zu blicken – ihm war es immer ein wichtiges Anliegen, auch Frauen, Drogengebraucher, Menschen mit Migrationshintergrund mit einzubeziehen.
City Hof Hamburg (1958 – 2019)
1958 wurde in Hamburg der Hochhaus-Komplex City Hof eingeweiht (Fertigstellung 1997). Es war eine der ersten Hochhaus-Anlagen die nach Ende des 2. Weltkriegs in Hamburg errichtet wurden, und ein bedeutendes Beispiel der Nachkriegsmoderne.
2019 wurde der City Hof nach langen Kontroversen trotz Denkmalschutz abgerissen.
Cityhof Architekt Rudolf Klophaus
Architekt des Cityhofs war Rudolf Klophaus Klophaus wurde 1885 nahe Solingen geboren. Er starb 1957 in Hamburg.
Klophaus, Zeitgenosse des Hamburger Architekten Werner Kallmorgen, realisierte u.a. das Kontorhaus Mohlenhof, den Altstädterhof, den Umbau und die Aufstockung des Klockmann-Hauses sowie das Pressehaus Speersort und das Bartholomayhaus im Kontorhausviertel.
Klophaus war in der NS-Zeit an zahlreichen offiziellen Großaufträgen beteiligt. In der Entnazifizierung wurde er zunächst als ‚minderbelastet‘, später als ‚Mitläufer‘ eingestuft.
City Hof
Der City-Hof wurde ab 1952 auf dem Grundstück des ebenfalls von Klophaus entworfenen monumentalen Baus der Verwaltungszentrale der Hamburger Hochbahn errichtet. Dieser wurde 1938 begonnen, jedoch nicht fertiggestellt und nach Kriegsende wieder abgerissen.
Klophaus, der im benachbarten Kontorhausviertel bereits mehrere Bauten errichtet hatte, bekam den Auftrag zur Errichtung des Cityhofs. Er entwarf einen Gebäudekomplex aus vier quergestellten aufgeständerten Hochhaus-Scheiben, die durch eine Ladenpassage miteinander verbunden wurden.
Die Hochhäuser wurden mit weißen Keramikplatten (Leca) verkleidet [auf den Fotos des Abrisses gut zu erkennen]. 1977 wurden über diesen (teilweuise beschädigten) Keramikplatten graue Eternitplatten montiert.
Die Fertigstellung des City Hofs erlebte Klophaus selbst nicht mehr, er starb kurz vorher am 3. Juli 1957.
Im Mai 2013 wurde der Cityhof unter Denkmalschutz gestellt. Am 31. März 2016 stimmte der Hamburger Senat einem Verkauf des Gebäudes zu. Den Zuschlag erhielt ein ortsansässiges Bauunternehmen. Dessen Konzept sah einen Abriss und Neubebauung der Fläche vor. Intensive Diskussionen um Erhalt oder Abriss des City Hofs unter Einbeziehung der UNESCO / ICOMOS (aufgrund es Welterbe-Status von Speicherstadt und Kontorhausviertel) folgten. Denkmalschützer, Architekten und Initiativen protestierten.
Am 20. März 2019 wurde der Abbruch des City Hofes trotz Denkmalschutz genehmigt.
selfie in broken mirror
Mitten in Bordeaux, in der Gironde-Mündung befindet sich seit 2017 mit SEENEOH eine experimentelle Anlage zur Erforschung der Nutzbarkeit von Strömungen zur umweltfreundlichen Energiegewinnung.
SEENEOH, die ‚Site Expérimental Estuarien National pour l’Essai et l’Optimisation d’Hydroliennes‚ (Nationale Versuchs-Anlage zur hydroelektrischen Energiegewinnung), dient dazu, die Chancen der Energiegewinnung aus Gezeitenströmung zu untersuchen.
Die Mündung der Gironde ist die größte Flussmündung Europas. Ein Tidenhub von maximal über 5 Meter sowie starke Strömungen von bis zu 3,6 Meter pro Sekunde kennzeichnen die Strömung. Zu 80% der Zeit liegt die Strömungsgeschwindigkeit sicher über 1 m/s. (Surfer nutzen dies bei der Gezeitenwelle Mascaret)
SENEOH Bordeaux hydroelektrische Versuchanalage (Anlage am Fluss,im Hintergrund die Strassenbahn Bordeaux auf der pont de Pierre )
Die zentrale Anlage mit dem 27m langen und 11m breiten Turbinengehäuse wurde Mitte Feburar 2017 nahe der pont de Pierre positioniert. Sie weist insgesamt eine Kapazität von 250 kW auf.
Am 1. März 2018 ging die Anlage offiziell in Betrieb. Zuvor wurden bereits ab Mitte 2017 HydroQuest Turbinen untersucht.
Die Anlage SEENEOH (tidal test site #tidalenergie ) ist mit dem Stromversorgungs-Netz der Stadt Bordeaux verbunden. Die Gezeitenstrom-Versuchsanlage ist einzigartig in Frankreich.
Auf drei schwimmenden Platformen, benannt Quebec, Bristol und Bilbao, werden technische und Umwelt- Untersuchungen durchgeführt. Verschiedenste Typen von Strömungs-Turbinen können hier unter realen Bedingungen auf ihre Einsatzfähigkeit untersucht werden.
Seeneoh ist seit 2012 als private Gesellschaft (SAS) verfasst. Eigentümer sind Cerenis, Energie de la Lune, Valorem und Route des Lasiers.
Horst Janssen (1929 – 1995)
Horst Janssen wurde geboren am 14. November 1929 in Wandsbek bei Hamburg. Er wuchs zusammen mit seiner Mutter, der aus Oldenburg stammenden Damenschneiderin Martha Janssen, bei den Großeltern in Oldenburg auf.
1945 zog Janssen nach Hamburg zu seiner Adoptivmutter, der Schwester seiner 1943 verstorbenen Mutter. Von 1946 bis 1951 studiert er in der Landeskunstschule am Lerchenfeld, seit Beginn als Meisterschüler von Alfred Mahlau. In seiner Klasse u.a. auch Vicco von Bülow (aka Loriot) und der Grafiker Herbert Grunwaldt (1928 – 2014).
Am 14. November 1992 erhielt Janssen die Ehrenbürgerwürde der Stadt Oldenburg.
Jannsen gilt als einer der herausragenden Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts.
Horst Janssen Museum Oldenburg
Am 13. November 2000 wurde in Oldenburg nahe dem Pferdemarkt das Horst Janssen Museum eröffnet.
Shi offline Hamburg 2019
Shi Offline record release ‚Golaya‘ im Gängeviertel in Hamburg am 17. Oktober 2019
Die Bremer Stadtmusikanten
1819 veröffentlichten die Gebrüder Grimm das Märchen ‚Die Bremer Stadtmusikanten‘.
In der Erstauflage 1812 (bzw. 1815 zweiter Band) der Grimm’schen Märchen war ‚Die Bremer Stadtmusikanten‘ nicht nicht enthalten. Es wurde als 27. Märchen in die Zweitauflage aufgenommen, herausgegeben (Vorwort-Datierung) am 3. Juli 1819.
Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: vier Tiere laufen fort, Hahn, Katze, Hund und Esel. Ihre Besitzer glauben sie taugten – abgearbeitet wie sie sind – nichts mehr, seien zu alt. Nun sollen sie getöten werden. Der Esel hat die Idee, es in Bremen als Stadtmusikanten zu versuchen. Und die anderen drei willigen ein – denn ‚etwas Besseres als den Tod finden wir allemal‘ („etwas Besseres als den Tod findest du überall“). Der Hahn, zögernd, doch vom Kochtopf bedroht, wird überzeugt mit den Worten
„Zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall; du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muss es eine Art haben.“
Die Geschichte findet – es ist ein Märchen – ihr Happy End: Auf dem Weg entdecken die Vier ein altes Räuberhaus. Das sie kurzerhand gemeinsam übernehmen, erfolgreich verteidigen und dort bleiben.
Eine Fabel über tierische Hausbesetzer des 18. Jahrhunderts sozusagen, Autonomie oder die erste bekannte Alten-WG …
Das Märchen über die Bremer Stadtmusikanten reizt immer wieder zu Neu- Interpretationen – so 1957 als Wandmosaik im Hauptbahnhof Bremen oder 2019 als Installation von Maarten Vaanden Eynde vor der Kunsthalle Bremen.
In der Stadt Clermont Ferrand im Zentrum Frankreichs südwestlich des Regionalpark Morvan ging am 14. Oktober 2006 der erste Streckenabschnitt der Strassenbahn Clermont Ferrand in Betrieb. Das neu gebaute Straßenbahn-System wurde seit 2000 geplant – die Tramway de Clermont Ferrand. Zuvor hatte es bereits zwischen 1890 und 1956 ein Straßenbahn-System in Clermont Ferrand gegeben.
Für Kosten in Höhe von insgesamt 350 Mio. € (Fahrweg, Fahrzeuige, Infrastruktur) entstand ein Netz aus einer Linie mit 15,4 km Strecke und 34 Haltestellen.
Ursprünglich wurde für Clermont Ferrand ein System auf Basis von Alstom Citadis Strassenbahnen geplant und 1996 bestellt. Doch nach massiven Interventuionen der Industrie- und Handelskammer (insbesondere auch des in Clermont Ferrrand ansässigen unternehmens Michelin) wurde die ursprüngliche Planung überarbeitet. Nach erneuter Ausschreibung fiel 2002 die Entscheidung für das System Translohr.
Am 14. Oktober 2006 ging der erste Teilabschnitt (Strecke Champratel – CHU Gabriel Montpied) in Betrieb. Der Teilabschnitt CHU Gabriel Montpied – La Pardieu Gare mit zusätzlichen 9 Haltestellen wird seit 27. August 2007 bedient. Der letzte Streckenabschnitt ging am 14. Dezember 2013 in Betrieb: Champratel – Les Vergnes.
Technisch wurde ein gummibereiftes mittig zwangs-spurgeführtes System des Konzepts Translohr errichtet:
das gummibereifte System Translohr
Beim System Translohr werden die Fahrzeuge über eine mittig gelegene Schiene zwangsgeführt. Sie sind gummibereift auf Michelin-Reifen (in Clermont Ferrand produziert).
Die Fahrzeuge haben einen Mindest- Wendekreis 10,5 Meter, Steigungen bis 13% sind möglich (in Clermeont Ferrand im Betrieb: bis zu 12% Steigung).
Dieses System ist ein indirekter Nachfolger der ‚Micheline‘, ein mit Luftreifen ausgestatteter Schienenbus, der in den 1930er Jahren von Michelin entwickelt wurde.
Straßenbahn-Systeme des Konzepts Translohr wurden neben Cermont Ferrand auch gebaut in Tianjin (China, Inbetriebnahme 2006), Padua (Italien, 2007), Shanghai (Chuina, 2009), Venedig (Italien, 2010)Saint-Denis (Frankreich (2013), Chatillon (Frankreich, 2014) und Medelin (Kolumbien, 2015). Ein für L’Aquila geplantes und bereits im Bau befindliches System wurde nicht mehr realisiert.
Strassenbahn Clermont – Ferrand – Zukunfts-Aussichten
Das in Cermont Ferrand realisierte System hat sich als nicht zukunftweisend erwiesen. Ende 2018 wurde die Produktion von Fahrzeugen des Systems Translohr eingestellt.
Eine zusätzliche 7 km lange Linie B in Clermont Ferrand wird bereits angedacht als ‚konventionelle‘ Straßenbahn.
Aufgrund der Produktionseinstellung des Systems Translohr wird auch eine Umstellung der 15 km langen Linie A auf ‚konventionellen‘ Strassenbahn- Betrieb erwogen.