Das französische Homo-Magazin Tetu feiert im Jahr 2020 sein 25jähriges bestehen – nach wechselvoller Geschichte einschließlich zweier Insolvenzen.
Erneut ist im Februar 2018 das französische Homomagazin Tetuinsolvent und wird kurz darauf erneut gerettet. Nach einem ersten Konkurs 2015 konnte das Magazin nach einer Übernahme erneut erscheinen. Doch Anfang 2018 folgte eine zweite Insolvenz – der im Mai 2018 ein erneuter Rettungsversuch folgte. Seit November 2018 erscheint Tetu auch wieder als gedruckte Ausgabe am Kiosk. Anfang 2020 folgte eine Kapitalerhöhung.
Am 22. Februar 2018 wurde der Insolvenz-Antrag für Idyls Media, die Herausgeber-Gesellschaft von Tetu gestellt. Veröffentlicht wurde die Mitteilung am 21. März. Die Gesellschaft hat den Geschäftsbetrieb bereits eingestellt, die drei Mitarbeiter wurden entlassen.
Im Mai 2018 folgte dann der erneute Rettungsversuch – ein Neustart fand 2018 statt, im Internet und seit November 2018 auch als gedruckte Ausgabe am Kiosk.
Tetu – nach 20 Jahren Erfolgs-Geschichte bereits zwei Insolvenzen
Tetu wurde im Juli 1995 gegründet. Später wurde es von Pierre Bergé, dem 2017 verstorbenen Geschäftsmann und Lebenspartner von Yves Saint Laurent, übernommen. Bergé verkaufte die Zeitschrift 2013 für einen symbolischen Preis von einem Euro an den Geschäftsmann Jean-Jacques Augier.
Die ersten Europameisterschaften im Surfen für Behinderte Parasurf 2018 wurden im September 2018 in Lacanau Océan ausgerichtet.
Vom 26. bis 30. September 2018 fand in Lacanau Océan an der südwestfranzösischen Atlantikküste (côte d’argent) das ‚1er Rassemblement International Handi Surf‚ statt. In diesem Rahmen wurden auch die Parasurf 2018 stattfinden, die 1ers Championnats d’Europe de Parasurf et Parasurf adapté. Es war die erste Europameisterschaften im Surfen für Behinderte (adaptive surfing) sein. 90 Teilnehmer_innen aus einem Dutzend Staaten wurden erwartet.
Die Parasurf 2018 werden ausgerichtet von der französischen Vereinigung handi-surf. Kooperationspartner sind die Fédération Française de Surf, die Fédération Européenne de Surf und die Ligue de Surf Nouvelle-Aquitaine. Lokaler Ausrichter ist der Lacanau Surf Club.
Im Jahr 2017 lernten etwa 2.500 Personen in Frankreich bei Veranstaltungen des Behindertensurf-Verbandes handi surf sowie in von ihm zertifizierten Surfschulen das Wellenreiten. Ein Drittel von ihnen sind in Surfclubs organisiert.
Lacanau wurde nach einem Kandidatenwettbewerb als Austragungsort gewählt. In Lacanau Océan finden nicht nur seit 1979 die Lacanau Pro statt, die Teil der Surf-Weltmeisterschaft sind. Der Ort hat auch langjährige Erfahrung beim Behinderten-Surfen. Der Lacanau Surf Club, der sich seit 2012 für Behinderten-Surfen engagiert, wurde als erster Surfclub Frankreichs von Handi Surf ausgezeichnet.
Die ersten Weltmeisterschaften im Behindertensurfen (handisurf) fanden im September 2015 in La Jolla, San Diego statt.
Die International Surf Association ISA hat ihre Absicht erklärt, beim Internationalen Paralympischen Komitee die Aufnahme des Surfens in die Wettbewerbe der Paralympischen Spiele Paris 2024 beantragen zu wollen.
Deutsch-les-Landes / Germanized – unter diesem Titel liess Amazon im Frühjahr 2018 in deutsch-französischer Koproduktion eine Comedy-Serie in den Landes an der Atlantikküste produzieren. Die Dreharbeiten der ersten französischen Amazon-Produktion fanden vom 3. April bis 15. Juni 2018 statt. Ausstrahlung im November 2018.
Jiscalosse, ein fiktiver Ort in den Landes, einer Landschaft aus weißen Stränden der côte d’argent, Dünen und riesigen Kiefernwäldern. Einen großer Teil des Ortes verkauft Madame le Maire (Marie-Anne Chazel als Martine, Bürgermeisterin des Ortes Jiscalosse (ursprünglich geplanter Name: Ustarrezpetu) an einen bayerischen Unternehmer, um einen Konkurs zu vermeiden. Der exzentrische Chef (Christoph Maria Herbst, ‚Stromberg‘) beschließt, die Fertigung seines Unternehmen der Auto-Zuliefer-Industrie komplett hierher zu verlagern. Es folgt eine Melange aus Kulturschock und Klischees, in einer Mischung aus Komödie und Drama.
Der französisch-deutsche TV-Sender Arte zeigte im Frühjahr 2018 die Mini-Serie Mut zur Liebe / Fiertés. In drei Episoden wird von den Errungenschaften schwuler Bewegungen von Beginn der Präsidentschaft von François Mitterrand 1981 bis zur Einführung der Homoehe unter Hollande 2013 erzählt.
Fiertés / Mut zur Liebe – Homosexuellen-Geschichte in drei Episoden
1982 folgt die Einführung des Pacs, einer Art Lebenspartnerschaft, einer zivilrechtlichen Gestaltungsmöglichkeit homo- wie auch heterosexueller Partnerschaften.
Diese wesentlichen Etappen von LGBT-Bewegungen seit 1982 in Frankreich verfolgt die Mini-Serie Fiertés, die der französisch-deutsche TV-Sender Arte Anfang Mai 2018 ausstrahlt.
In drei Episoden behandelt die Mini-Serie von Philippe Faucon die drei wesentlichen Schritte zwischen 1982 und 2013, verpackt in eine Liebesgeschichte über drei Generationen:
1982 : dépénalisation de l’homosexualité – Straffreiheit für Homosexualität
1998 : loi sur le PACS – Das Gesetz über den Pacs
2013 : loi sur le mariage pour tous – das Gesetz zur Ehe für alle (Einführung der Homoehe)
Philippe Faucon à la cérémonie des César du cinéma – Georges Biard – CC BY-SA 3.0Cette image contient des personnes qui peuvent avoir des droits qui légalement restreignent certaines réutilisations de l’image sans leur consentement.
Mut zur Liebe – Stolz im Plural
Mut zur Liebe erzählt über diese gesellschaftlichen Entwicklungen eingebettet in die Geschichte der Entwicklung des zu Beginn 17jährigen Victor (Benjamin Voisin / Samuel Theis) und seiner Beziehung während dreier Epochen. Prägend an Faucons Miniserie ist ein Blick voll Sympathie auf seine Figuren. Die Veränderungen in ihren Leben wie auch der gesellschaftspolitischen Situation wird von heiterer Leichtigkeit getragen, die doch gleichzeitig Ernsthaftigkeit wahrt, nie in Klamauk abgleitet. „Ein großer narrativer Entwurf„, kommentiert Daland Segler in der FR, und bemerkt über die französische Arte-Produktion „wieder so eine Erzählung, die man sich in diesem Mut, in dieser Größe und in dieser Konsequenz gerne auch im deutsche Fernsehen wünschen würde.“
Regisseur Philippe Faucon (geb. 26. Januar 1958) zum Verhältnis von Liebesgeschichten und Politischem:
„Avec José Caltagirone et Niels Rahou, les deux jeunes scénaristes qui m’ont apporté le projet, nous avons surtout travaillé les sentiments qui les lient, les situations que la société, c’est-à-dire le regard des autres, complique. La dimension politique de la série passe avant tout par la revendication, l’affirmation, le prisme de l’intime.“ (‚Gemeinsam mit den beiden Autoren José Caltagirone und Niels Rahou, die mir das Projekt vorschlugen, haben wir vor allem an den Gefühlen gearbeitet, die sie verbinden, den Situationen die die Gesellschaft, das heißt der Blick der anderen, erschwert. Die politische Dimension der Serie kommt zuvorderst durch Anspruch, durch Affirmation, durch das Prisma des Intimen.‘ Übers. UW)
Die Miniserie Mut zur Liebe / Fiertés wurde vom 2. Mai bis 16. Juni 2017 in der Region Paris (teilw. XX. Arr.) gedreht. Darsteller sind u.a. Emmanuelle Bercot, Jérémie Elkaïm, Chiara Mastroianni, Samuel Theis, Frédéric Pierrot, Stanislas Nordey, Sophie Quinton und Loubna Abidar.
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Fiertés / Mut zur Liebe – Veröffentlichung
In einer Art ‚Vor-Premiere‘ in kleinem Kreis war Fiertés (nach dem Festival SerieSeries / Cinemaketet in Oslo) in Frankreich bereits für alle Abgeordneten des französischen Parlaments zu sehen – auf einem Empfang, den Francois de Rugy, Präsident der Assemblée Nationale, am 20. März 2018 für SOS Homophobie gab.
Die Mini-Serie erschien in Frankreich am 25. April 2018 auf DVD.
Schon vor TV-Ausstrahlung wurde Fiertés auf dem Festival de Luchon mit dem Pyrénées d’Or als beste Serie ausgezeichnet.
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Fiertés / Mut zur Liebe TV-Mini-Serie engl. Welt-Titel Proud 1 Staffel, 3 Episoden à 48 Minuten Arte Frankreich, 2018 Regie Philippe Faucon
Uraufführung Frankreich 8. Februar 2018 (Festival des Créations Télévisuels Luchon) Erstausstrahlung auf Arte am 3. Mai 2018 in der Arte Mediathek vom 26. April bis 16. Mai 2018
Deutsche Synchronisation von Masn Abou-Dakn.
In Frankreich erschien Fiertés am 25. April 2018 auf DVD (3 Folgen plus 48 Minuten Bonus; leider nur mit Tonspur in französischer Sprache). Eine deutsche DVD-Veröffentlichung ist nach Angaben von Arte nicht absehbar.
Die Homosexuellen-Zeitschrift Arcadie (1954 bis 1982) war die Publikation der gleichnamigen Homosexuellen-Vereinigung. Arcadie war in den 1950er und 1960er Jahren das wohl bedeutendste Presseorgan Homophiler in Frankreich.
Zusammen mit der Homosexuellenvereinigung Arcadie gründete André Baudry auch die Zeitschrift Arcadie. Die erste Ausgabe erschien im November 1953, datiert auf Januar 1954, in einer Auflage von 2.000 Exemplaren mit einem Umfang von 54 Seiten. Die Zeitschrift erschien in elf Ausgaben jährlich (Doppelnummer Juli / August), ohne Unterbrechung bis zu ihrer Einstellung.
Der 32jährige Seminarist Andre Baudry startet die Zeitschrift Arcadie direkt mit 1.300 Abonnenten – die er aus dem Kreis der Leser des schweizer Magazins Der Kreis in Frankreich gewonnen hat. Die Auflage steigt (Zahlen von Baudry selbst zufolge) auf 2.500 (Juni 1954), 4.000 (1957) und 10.000 in den erfolgreichsten Jahren.
Die Unterstützung seitens Pariser Intellektuellen-Kreise ist von Beginn an gemischt bis verhalten. In der ersten Ausgabe (Januar 1954) erschien u.a. auch eine von Jean Cocteau zur Verfügung gestellte Zeichnung sowie – als erster Text der ersten Ausgabe – ein Text von ihm. Cocteau erklärte dazu:
Am 28. Mai 1954 wird Werbung für die Zeitschrift sowie ihr Verklauf an Minderjährige verboten. Bis 1975 bleibt dieses Verbot bestehen.
1959 entsteht – gegründet von einehm ehemaligen Arcadie-Mitglied – eine neue Zeitschirift, Juventus – revue littéraire mensuelle. Sie benutzt – im Gegensatz zu Arcadie – die Formulierung homosexuell. Nach nur sechs Ausgaben stellt sie ihr Erscheinen wieder ein.
1975 erfolgte eine Umbenennung, die Zeitschrift hieß von nun an Arcadie, mouvement homophile de France (-> homophil). In dieser Zeit (1975) wird auch erstmals Werbung für Arcadie wieder zugelassen (nach dem Verbot direkt seit Beginn). Doch Arcadie gelingt es nicht, Nutzen aus dem kurzzeitigen ‚moment Giscardien‚ zu ziehen.
Noch Ende der 1970er Jahre hatte die Zeitschrift laut André Baudry (angeblich) über 30.000 Abonnenten (andere Quellen sprechen von maximal 10.000 Abonnenten; s.o.).
Mit der Einstellung der Gruppe Arcadie erfolgt 1982 auch die Einstellung der Zeitschrift Arcadie , wohl auch aufgrund steuerlicher Schwierigkeiten. Die letzte Ausgabe (Nr. 344) erschien im August 1982.
In ihr schrieb Baudry in seinem Abschiedstext an die Leser_innen
„Oh, tous et toutes soyez heureux par l’exigence d’une vie homophile faite de courage et de dignité.“ [Seid alle Glücklich mit einem homophilen Leben voller Mut und Liebe.]
Die französische Homosexuellengruppe Arcadie und ihre gleichnamige Zeitschrift wurden 1954 von André Baudry (1922 – 2018) gegründet. Baudry löste die Gruppe 1982 auf. Mit 28 Jahren Bestehen war sie die bisher wohl beständigste Gruppe und Zeitschrift Homosexueller in Frankreich.
Arcadie war eine Vereinigung von Männern, die sich lange Zeit eher mit dem Begriff Homophile (erstmals geprägt 1949 von Arendt van Sundhorst) wohlgefühlt haben mögen. Eine Gruppe der ‚zweiten Homosexuellenbewegung‚. Ihr Gründer und Doyen war André Baudry (1922 – 2018).
Der Philosopie-Professor André Baudry (1922 bis 2018) gründete in den 1950er Jahren die Homosexuellen-Gruppe Arcadie sowie deren geichnamige Zeitschrift. Die Gruppe war die wohl am längsten bestehende Homosexuellen-Vereinigung Frankreichs.
André Baudry – 1922 bis 2018
André Emile Baudry wurde am 31. August 1922 in Rethondes (Département Oise) geboren. Er wuchs zunächst in Senlis in einer bürgerlichen Familie auf. Nach dem Tod seiner Mutter 1930 schickte ihn sein Vater in ein Jesuiten-Kolleg in Laval. Dort lebt er bis zum 17. Geburtstag. Er erkrankte an Tuberkulose, verbringt lange Zeit in einem Krankenhaus und anschließend in einem Sanatorium in Ost-Frankreich.
Nach dem Krieg wird er Professor der Philosophie an einer Jesuiten-Privatschule in Paris. In Paris lernt er 1948 im Salon des Schriftstellers André du Dognon de Pomerait (geboren 1901, gestorben 1986 an den Folgen von Aids) Roger Peyrefitte und Jacques de Ricaumont kennen. Mit ihnen gründet der Priesteramtskandidat (der jedoch nie zum Priester geweiht wurde) 1954 die Homosexuellengruppe Arcadie und deren Zeitschrift Arcadie.
Nach dem Einstellen sowohl der Gruppe Arcadie als auch der Zeitschrift im Jahr 1982 lebte Baudry mit seinem Partner zurückgezogen nahe Neapel. Anfragen um Interviews und Hintergrundgespräche lehnte er, zunehmend verbittert, weitgehend ab, zumal wenn sie von Aktiven der 1970er Schwulenbewegung kamen (Ausnahmen z.B. Julian T. Jackson, Frédéric Martel).
André Baudry, Gründer von Arcadie, starb am 1. Februar 2018 im Alter von 95 Jahren in Neapel.
André Baudry und seine Haltung zu Homosexualität und Aktivismus
Bereits 1953 beteiligt er sich an (öffentlichen) Gesprächen im Debattier-Club ‚club du Faubourg‘, verteidigt offen Homosexualität. Ricaumont weist ihn u.a. auf Der Kreis hin, dessen französischer Korrespondent Baudry wird. Dort veröffentlichte er bis 1954 unter dem Pseudonym André Romane zahlreiche Artikel über philosophische und religiöse Fragen. Zudem organisiert er ab Herbst 1952 Treffen von in Frankreich lebenden Kreis-Lesern.
Über Ricaumont kommt er in Kontakt mit dem 1951 in Amsterdam gegründeten ICSE International Committee on Sexual Equality. Deren vierter Kongress findet 1955 in Paris statt, organisiert von Arcadie, bis sich die Gruppe sehr kurz vor Konferenzbeginn zurückzieht. Hauptproblem war ein Streit darüber, ob Arcadie alleinvertretungsberechtigt für französische Homosexuelle sei.
Zu Zeiten von Arcadie wird Baudry oft vorgeworfen, ein bestimmtes Bild vom Leben Homosexueller zu haben und jegliche andere Wege zu verurteilen. Sein Ideal war eines des sexuell monogamen Paares. Cruising in Parks, Klappen, schwule Saunen, all dies lehnt er ab. Ebenso Tunten, Travestie.
„L’homosexuel effeminé qui cherche les mâles et l’homosexuel mâle qui cherche les effeminés ne sont pas de vrais homosexuels. La premeère charactéristique de l’homosexuel sera donc d’être lui-même mâle et de rechercher des autres mâles.“
(Der effeminierte Homosexuelle der Männer sucht, wie auch der männliche Homosexuelle der Effeminierte sucht, beide sind keine wahren Homosexuellen. Die erste Charakteristik des Homosexuellen ist selbst männlich zu sein und andere Männer zu suchen.‘ Übers. UW)
„Vous ne pensez qu’au sexe, vous allez dans les jardins et puis vous venez me rejoindre…“
(Ihr denkt an nichts als Sex, ihr geht in Parks, und danach kommt ihr hierher …‘ Übers. UW)
Michel Foucault bemerkte aus Anlass der Einstellung von Gruppe und Zeitschrift Arcadie über Baudry (in Liberation 12. Juli 1982, gezeichnet mit D.E.; Eribon berichtet 1994 in Michel Foucualt et ses contemporains es sei tatsächlich ein text von Foucault selbst)
„C’était là la folie prophétique de Baudry: faire admettre l’homosexualité dans les valeurs qui la condamment, un peu comme le prophèt rève de faire admettre le peuple du péché dans le giron du Dieu vengeur.“
[Darin lag Baudrys prophetischer Wahnsinn: Homosexualität zu einem Teil genau jener Werte zu machen die sie verdammen, ähnlich wie der prohet der davon träumt das Volk der Sünde in den Schoß des rachsüchtigen Gottes aufzunehmen.]
die 1970er Jahre – André Baudry und seine Gruppe Arcadie verlieren an Bedeutung
Die Ziele und Beweggründe der Schwulenbewegung der 1970er Jahre erschlossen sich Baudry nicht. „Sie haben keine Seele mehr, nur noch Körper„, bemerkte er einmal. Und bedauerte „meine spirituelle Hilfe ist nicht mehr gefragt„.
Dennoch blieb er aktiv und engagiert. 1970 (März, Radiosendung Campus auf Europpe 1) und 1973 (29. November 1973, France 1, als Gäste Baudry und Yves Navarre) war er der (m.W.) erste Homosexuelle, der in Frankreich offen in den Medien auftrat. 1975 trat Baudry in der ersten größeren Sendung des französischen Fernsehens ‚Les Dossiers de l’écran‚ über Homosexualität auf.
1981, in Frankreich zeichnete sich mit der anstehenden Wahl von Francois Mitterrand zum Präsidenten ein bedeutender gesellschaftlicher Wechsel ab, riefen Baudry persönlich wie auch Gruppe oder Zeitschrift (als eine von sehr wenigen Homosexuellen-Gruppen und -Medien) nicht zur Wahl von Mitterrand auf.
Am 4. April 1981 fand in Paris die erste große Demonstration von Schwulen und Lesben statt – der (aus heutiger Sprache gesehen) erste CSD in Frankreich . Allerdings heißt es selten CSD in Frankreich, eher Gay Pride und seit den 2000er Jahren Marche des Fiertés.
Am 25. Juni 1977 fand in Paris die erste kleine unabhängige Demonstration Homosexueller statt, danach erneut 1979 (erstmals taucht der Begriff Gay Pride auf) und 1980.
Am 4. April 1981 schließlich fand die erste große und weithin bemerkte Demonstration mit annähernd 10.000 Teilnehmer/innen in Paris von der place Maubert bis Beaubourg statt.
La première Marche nationale pour les droits et les libertés des homosexuels et des lesbiennes organisée le 4 avril 1981 à Paris par le Comité d’urgence anti-répression homosexuelle (CUARH). – Claude TRUONG-NGOC (Ctruongngoc) – CC BY-SA 3.0
Jack Lang (ab 22. Mai 1982 Minister für Kultur) beteiligt sich an der Demonstration. Juliette Gréco nimmt an der abendlichen Gala teil.
Inversions gilt als ‚erste schwule Zeitschrift Frankreichs‘. Sie erschien nur in vier Ausgaben in den Jahren 1924 und 1925.
Zwei Postbedienstete gründeten 1924 Frankreichs erste Homosexuellen-Zeitschrift. Inversions dans l’art, la littérature, l’histoire, la philosophie et la science erschien nur in wenigen Ausgaben. Beide wurden angeklagt und zu Haftstrafen verurteilt.
Inversions… dans l’art, la littérature, l’histoire, la philosophie et la science, revue française (1924) (Scan Spiessens, Lizenz cc-by-sa 3.0)
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