Die Renaissance der Strassenbahn in Frankreich seit den 1990er Jahren ist ein Mittel der Transformation der Städte und der Verkehrswende.
Wie in Deutschland, wurden auch in Frankreich viele Straßenbahnen während des Krieges zerstört, oder in den 1950er und frühen 1960er Jahren stillgelegt und abgerissen.
In Städten wie Bremerhaven wurde die Straßenbahn sogar noch 1982 stillgelegt – zu einer Zeit, als die Renaissance der Strassenbahn sich in Frankreich bereits andeutete.
Spätestens seit den 1990er Jahren erlebt die Strassenbahn in Frankreich eine Renaissance – und trägt wesentlich zur Transformation der Städte bei. Diese Transformation war früh politisch gewollt und gefördert – eine Stadt die die Straßenbahn wieder einführen wollte, hatte in den Jahren von 1986 bis 2006 Anrecht auf staatliche Förderung.
Neben der Strassenbahn kamen auch andere Technologien (oft versuchsweise) zum Einsatz, wie der spurgeführte Oberleitungsbus in Nancy oder die Spurbus- Weiterentwicklung TransLohr in Clermont-Ferrand.
Inzwischen ist mit Tours der 26. Ballungsraum in Frankreich zur (in den 1950er Jahren abgerissenen) Straßenbahn zurückgekehrt.
Natürlich gibt es auch in Frankreich noch das Gegenteil – Bürgermeister, die das Auto wieder zurück in die Stadt holen wollen, Fußgängerzonen wieder für dne Autoverkehr öffnen oder Fahrradspuren entfernen. Oft aber eher müde belächelt …
Neue Strassenbahn – Systeme in Frankreich
Einige Beispiele für Städte in Frankreich, die in den vergangenen 20 Jahren Strassenbahnen (oder Strassenbahn – nahe Systeme) neu oder wieder eingeführt haben:
Bordeaux
Bordeaux im Südwesten Frankreichs hat seit dem 21.12.2003 ein neues Strassenbahn-System – zudem mit neuer Technologie: im denkmalgeschützten UNESCO-Welterbe – Innenstadt-Bereich fährt die Tram ohne Oberleitungen. Inzwischen wird diese Technologie auch in anderen Städten eingesetzt, so u.a. bei den Straßenbahnen in Angers, Reims und Orleans.
Zuvor hatte es in Bordeaux bis 1958 eine Straßenbahn gegeben. Sie wurde damals die zugunsten einer Auto-orientierten Verkehrspolitik stillgelegt wurde.
Le Havre
Die nordfranzösische Hafenstadt Le Havre (deren Innenstadt seit 2005 ebenfalls zum UNESCO-Welterbe gehört, Fotos hier) hat seit dem 12.12.1012 eine neue Strassenbahn. Parallel zum Bau der Strassenbahn von Le Havre wurden weite Innenstadt-Bereiche neu gestaltet und aufgewertet.
Auch Le Havre besaß bereits zuvor eine Strassenbahn – die 1951 durch Busse ersetzt wurde.
Metz
Die nordostfranzösische Stadt Metz entschied sich gegen eine neue Strassenbahn – und für ein Busway-System, das am 5. Oktober 2013 in Betrieb genommen wurde.
METTIS Metz ist ein Busway-System von Diesel-Hybrid – Bussen in Strasenbahn-Optik, die auf eigenen Fahrstreifen und mit Vorrang-Schaltung operieren.
Amiens
Ganz anders die nordfranzösische Stadt Amiens: nach der Kommunalwahl im März 2014 beschlossen die neu gewählten Politiker der Stadt nach zweijährigen Vorarbeiten einen Verzicht auf ein bereits angedachtes Straßenbahn-Projekt – und haben so, wie ‚Liberation‘ formuliert, „eine historische Chance des Neuanfangs verpasst“.
Hintergrund: das Strassenbahn-Projekt Amiens war nicht nur ein Nahverkehrs-Projekt – sondern eingebettet in ein ehrgeiziges Stadtentwicklungs-Konzept. Doch dieses Projekt war vom (2014 abgewählten, von der Linken stammenden) Bürgermeister initiiert worden – und geriet in den Mittelpunkt der Wahlkampf-Auseinandersetzungen. Die Rechte lehnte die Strassenbahn in Amiens ab – und gewann die Wahl, so dass es in Amiens weiter ein Konzept einer primär autogerechten Stadt geben wird.
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Nur drei Landes-Hauptstädte in Frankreich verzichten heute auf moderne Strassenbahn-Systeme: Limoges, Poitiers und nun Amiens.
Zahlreiche andere Städte hingegen haben sich erst in jüngster Zeit für die Strassenbahn entschieden, so Angers, Besançon, Brest, Dijon, Le Havre, Le Mans, Reims und Tours.
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