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Frankreich Homosexualitäten

Frankreich: Deportation wegen Homosexualität 1940 – 1945

Deportation wegen Homosexualität – Etwa 500 Menschen sind in Frankreich wegen ihrer Homosexualität in der NS-Zeit deportiert worden, darunter ca. zehn Ausländer. Dies ergaben neue Untersuchungen des französischen Autors Jean-Luc Schwab.

Der Franzose Jean-Luc Schwab befasst sich seit langem mit der Geschichte der Deportation Homosexueller aus Frankreich während des Zweiten Weltkriegs. Im Frühjahr 2015 hat er aktualisierte Zahlen zu deren Umfang und Struktur vorgelegt.

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Kulinarisches

Dubonnet – der besondere Aperitif

Dubonnet – in Deutschland ein wenig bekannter Aperitif, in Frankreich und besonders auch in Großbritannien hingegen sehr geschätzt. Die Queen mag ihn 7:3 mit Gin …

Nein, Dubonnet ist nicht – wie gelegentlich kolportiert – ein weiterer Vermouth. Jedenfalls nicht ganz. Der feine Unterschied: Chinarinde. Oder das Chinin darin, und der daraus resultierende bittere Geschmack.

Für Dubonnet wird Wein (genauer: Mistelle, ein in Südfrankreich verbreiteter Likörwein) mit Kräutern vergoren (ähnlich wie bei Vermouth / Wermut). Allerdings kommt eine weitere Zutat hinzu: Chinarinde. Die Zugabe von Alkohol stoppt die Fermentation.  Chinarinde sollte (mit ihren Wirkstoffen) gegen Malaria schützen. Chinarinde schmeckt stark bitter, Likörwein und Alkohol maskieren den Geschmack.

1846 ‚erfand‘ der Chemiker und Likörhersteller Joseph Dubonnet (1818 – 1871) in Paris die Rezeptur. Grund: die französische Regierung suchte mittels eines Wettbewerbs nach der besten Möglichkeit, ihren Soldaten der Fremdenlegion das Einnehmen von Chinarinde als Schutz vor Malaria ’schmackhaft‘ zu machen. Die Rinde gelber Chinarindenbäume (Cinchona) enthält Chinin (sowie Chinidin und Chinonidin), das früher als Medikament gegen Malaria und Fieber genutzt wurde.

Dubonet nannte das von ihm kreierte Getränk ‚Quinquina Dubonnet‘:

Dubonnet (Werbe-Plakat, Jules Chéret, 1895)
Dubonnet (Werbe-Plakat, Jules Chéret, 1895)

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Hamburg

Werner Kallmorgen (1902 – 1979)

Der Hamburger Architekt Werner Kallmorgen gilt als einer der bedeutendsten Hamburger Architekten der Nachkriegszeit.

Max Georg Werner Kallmorgen (15. August 1902 Altona – 26. Januar 1979 Heimhart) arbeitete nach Studium in München und Dresden ab 1928 bis 1974 als selbständiger Architekt. Er plante zahlreiche private Wohnhäuser, öffentliche Gebäude (am Wiederaufbau der Speicherstadt) und Wohnsiedlungen in Altona und Hamburg. 1977 wurde er mit dem Fritz-Schumacher-Preis ausgezeichnet.

W. Kallmorgen ist unter anderem auch der Architekt des Ernst Barlach Hauses in Hamburg:

Ernst Barlach Haus Hamburg (Werner Kallmorgen 1961/62)
Ernst Barlach Haus Hamburg (Werner Kallmorgen 1961/62)

Der Industrielle Herrmann F. Reemtsma, ein Freund und Förderer von Ernst Barlach, hatte seine umfangreiche Sammlung 1960 in eine Stiftung überführt. Reemtsma beauftragte noch kurz vor seinem Tod den Bau des Barlach – Museums im Hamburger Jenisch-Park. Der Bau wurde 1961/62 nach Entwürfen des Architekten Kallmorgen geplant und errichtet und im Oktober 1962 als Museum (erstes privates Kunst-Museum Norddeutschlands) eröffnet.

1995/96 wurde das Gebäude um einen weiteren Ausstellungsraum ergänzt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch der zuvor offene Innenhof mit einem Glasdach geschlossen.

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Werner Kallmorgen

Werner Kallmorgen
Werner Kallmorgen

(Bronze-Büste von Richard Scheibe (1879-1964), 1960)

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W. Kallmorgen ist u.a. auch Architekt des (ehemaligen, denkmalgeschützten) Spiegel-Hochhauses sowie des (ehemaligen) IBM-Hochhauses (1963 bis 1965) sowie des zweiten Baus (nach Kriegszerstörung) des Kaipeichers A (1963), auf dem sich heute die Elbphilharmonie befindet, und der Hauptverwaltung des Otto-Versands (1959 – 1970).

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Frankreich Homosexualitäten

Homomagazin Tetu pleite – 2015 endgültiges Aus nach 20 Jahren

Tetu pleite – Endgültig Aus für das französische Homo-Maganzin Tetu, das Handelsgericht in Paris beschloss am 23. Juli 2015 die Liquidation des Unternehmens. Nach der Einleitung des Konkursverfahrens Anfang Juni begonnene Rettungsversuche blieben erfolglos. Die Internetseite von Tetu soll in den Sommermonaten 2015 noch in Betrieb bleiben.

Das französische Homomagazin Tetu wird ab sofort vom Markt verschwinden. Beide bei der Justizverwaltung eingegangenen Übernahmeangebote seien als unzureichend beurteilt worden. Die Liquidation der Tetu-Herausgeberin CPPD sei ‚unausweichlich‚ gewesen.

Die Ausgabe Juli / August 2015 von Tetu (Nr. 212) – mit Mika auf dem Titelbild – wird die letzte Tetu sein.

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Erinnerungen

Franks Coming out Erinnerungen – Video Interview

Franks coming out Erinnerungen gibt es derzeit im Deutschen Historischen Museum in einem Video zu sehen – und jetzt auch hier auf 2mecs:

Im Deutschen Historischen Museum und im Schwulen Museum* eröffnete jüngst die Ausstellung ‚Homosexualität_en‘. Der erste Saal der Ausstellung im DHM widmet sich dem Thema Coming Out.

Dem Aufruf des Schwulen Museums folgend habe ich über meine Coming out – Erinnerungen berichtet. Das dabei im November 2014 entstandene Video ist bis Dezember 2015 im Deutschen Historischen Museum zu sehen in der Ausstellung Homosexualität_en – und dank der Einwilligung des Museums jetzt auch hier:

Copyright des Videos Franks Coming out Erinnerungen : Schwules Museum*

Das Video ist auch in der vom 12. Mai bis 4. September 2016 in Münster gezeigten Ausstellung ‚Homosexualität_en‘ zu sehen.

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in this video Frank talks about his coming out 1979/1980, the reaction of his parents, and a conversation with a judge
(video with english subtitles)

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und hier gibt’s / see also Ullis coming out Erinnerungen

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Erinnerungen Oldenburg

Ullis Coming out Erinnerungen – Video

Ullis coming out Erinnerungen gibt es derzeit im Deutschen Historischen Museum in einem Video zu sehen – und jetzt auch hier auf 2mecs:

Im Deutschen Historischen Museum und im Schwulen Museum* eröffnete jüngst die Ausstellung ‚Homosexualität_en‘. Der erste Saal der Ausstellung im DHM widmet sich dem Thema Coming Out.

Dem Aufruf des Schwulen Museums folgend habe ich über meine Coming out – Erinnerungen berichtet. Dazu habe ich dem Museum ‚Mein erstes Flugblatt‘ übergeben. Es steht für mich für den Schritt vom persönlichen zum öffentlichen Coming out.

Video: Ullis Coming out Erinnerungen

Das dabei im November 2014 entstandene Video ist bis Dezember 2015 im Deutschen Historischen Museum zu sehen in der Ausstellung Homosexualität_en. Dank der Einwilligung des Museums kann ich es jetzt auch hier zeigen:

Copyright des Videos Ullis Coming out Erinnerungen : Schwules Museum*

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Frankreich Lacanau

Erosion in Lacanau Ocean – ein Ort zieht sich vom Meer zurück

Erosion in Lacanau Ocean – Lacanau ist einer der beliebtesten Badeorte an der Atlantikküste Aquitaniens, und bedeutende Surfer-Hochburg. Doch Erosion und Stürme setzen der Küste in den letzten Jahren schwer zu. Nun soll ein radikaler Plan die Wende bringen: Lacanau Océan zieht sich vom Meer zurück.

Gironde ist einer Untersuchung des ‚Observatoire Côte Aquitaine‘ zufolge die am sträksten von Küsten-Erosion betroffene Region. Zwischen 20 und 30 Meter Strand verlor Lacanau Océan innerhalb von drei Monaten während der Stürme des Herbstes und Winters 2013 / 2014. Das Meer rückte bedrohlich nahe direkt an die letzten Dünen und erste vorgelagerte Bebauungen. Normal war in früheren Jahren der Verlust von ein oder zwei Metern Strand pro Jahr, die oft im darauf folgenden Sommer wieder angespült wurden. Gelegentlich wurden dabei ins Meer abgerutschte Bunker-Reste sichtbar, Überbleibsel der NS-Besatzung von Lacanau Océan.

Lacanau Nord - Küsten- Erosion in Lacanau Ocean, Situation Erosion September 2014
Lacanau Nord – Küsten-Erosion, Situation Erosion September 2014

Noch schlimmer hatte es andere Orte an der Cote d’Argent erwischt. So steht der Appartment-Block ‚le Signal‚ in Soulac sur mer (Amelie), der einst beim Bau (Grunsteinlegung 1965) noch 300 Meter vom Strand entfernt war, seit den Winterstürmen 2013 / 2014 nur noch 16 Meter von der Wasserlinie entfernt. Die Bewohner mussten das Gebäude im Januar 2014 im Rahmen einer Evakuierung wegen akuter Gefährdung verlassen; im Februar 2019 begannen die Vorbereitungen für Abrissarbeiten (der endgültige Abriss des Gebäudes soll am 6. Februar 2023 beginnen). Am 21. Januar 2021 gewannen die Wohnungs-Eigentümer eine Klage, sie erhalten nun eine Entschädigung vom Staat. Le Signal in Soulac wurde so zum Symbol der Küsten-Erosion.

Auch die Stürme des Winters 2015/2016 schädigten die Küste wieder schwer. Bei Cap-Ferret wurde der Zugang zum Strand wegen Erosion bis Ende April 2016 gesperrt. An der plage de la Lagune nördlich von Biscarosse wurde die dem Strand am nächsten  gelegene Straße zerstört. Auf einer Länge von 1.300 Metern wurde der Strand für über 2 Mio. € mit einer den Dünen vorgelagerten Strandbefestigung aus 30.000 t Felsgestein und eingebauten Spezialfolien gesichert.

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Berlin

Ungers IBA-Wohnblock 1983 – 2013

Der Architekt Oswald Matthias Ungers errichtete 1979 bis 1983 im Rahmen der Internationalen Bau-Ausstellung IBA am Rand des Tiergartens ein markantes Gebäude: den Ungers IBA-Wohnblock. Nach Abriss entsteht hier ein Neubau – statt Sozialwohnungen mit ‚Mietwohnungen gehobenen Standards‘.

Im Berliner Bezirk Tiergarten, am Westrand des Lützowplatzes (Lützowplatz 2–18 und Wichmannstraße 1, 3), entstand in damals Westberliner ‚Randlage‘ zwischen 1979 und 1983 nach Entwürfen des 2007 verstorbenen Architekten Oswald Matthias Ungers eine markante Wohnbebauung mit ursprünglich 84 Wohnungen und zwischen den Wohnriegeln liegenden Gartenanlagen:

Lützowplatz Berlin: der ehemalige IBA Wohnblock von Ungers (Foto: Manfred Brückels)
Lützowplatz Berlin: der ehemalige IBA Wohnblock von Ungers im Jahr 2010 (Foto: Manfred Brückels)

Die für 21,6 Mio. DM Baukosten im Rahmen öffentlich geförderten Wohnungsbaus errichtete Anlage umfasste ursprünglich 56 Einheiten finanziert im sozialen Wohnungsbau und 28 Einheiten finanziert im steuerbegünstigen Wohnungsbau.

An der Internationalen Bauauststellung IBA 1987 (Kritische Rekonstruktion, IBA-neu & Behutsame Stadterneuerung, IBA-alt) nahm der Ungers IBA Wohnblock als Projekt Nr. 16 als beispielhafte Lösung teil.

Ungers (12. Juli 1926 Kaisersesch – 30. September 2007 Köln) selbst distanzierte sich noch zu Lebzeiten von diesem Bau, u.a. aufgrund von Vereinfachungen und befürchtetem Pfusch bei der Ausführung.

Nach kaum 30 Jahren kam es Ende Februar 2013 trotz zahlreicher Proteste zum Abriss der Ungers-Wohnbebauung am Lützowplatz. Bemühungen Berliner Architekten, das Ensemble unter Denkmalschutz zu stellen, blieben zuvor erfolglos. Das Ensemble sei zwar „interessant, aber nicht herausragend„.

Ungers‘ Tochter Sophia betonte damals gegenüber der Presse ihre Enttäuschung. Der Bau sei „ein gebauter Gedanke“ gewesen, habe für den Gedanken ihres Vaters gestanden „Der Garten als Stadt, Stadt als Garten„.

Der (seit Zwangsversteigerung 1998) neue Münchner Investor beabsichtigt, hier bis Ende 2017 einen Komplex zu errichten – zwar inzwischen ohne ursprünglich geplantes Hotel, aber auch ohne Sozialwohnungen.

Nach Baubeginn Mitte 2016 entsteht auf dem 7.000 m² umfassenden Grundstück inzwischen das ‚Lützow Carré‘ (Architekten: Modersohn & Freiesleben), das den Planungen zufolge Ende 2017 fertig gestellt sein soll. Es wird über 11.000 m² Büro- und Geschäftsräume enthalten, sowie insgesamt 128 ‚Mietwohnungen gehobenen Standards‘ im ‚mittleren und höheren Segment‘.

Ungers IBA-Wohnblock – Fotos Abriss 2013

Ungers IBA-Wohnblock, Abriss, Februar 2013
Ungers IBA-Wohnblock, Abriss, Februar 2013
Ungers IBA-Wohnblock, Abriss, Februar 2013, Blick vom Ufer
Ungers IBA-Wohnblock, Abriss, Februar 2013, Blick vom Ufer / Wichmannstrasse
Ungers IBA Wohnblock in Ruinen, Februar 2013
Ungers IBA Wohnblock in Ruinen, Februar 2013

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ehemaliger Ungers IBA-Wohnblock – Situation November 2014

die Brache des ehemaligen Ungers IBA Wohnblock im November 2014
die Brache des ehemaligen Ungers IBA Wohnblock im November 2014

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ehemaliger Ungers IBA-Wohnblock – Situation 2015

Und wie sieht es beim ehemaligen Ungers IBA-Wohnblock zwei Jahre nach dem Abriss aus, im Sommer 2015 ?

Immer noch Brache:

Ungers IBA Wohnblock (ehemalig), Situation im Mai 2015
Ungers IBA Wohnblock (ehemalig), Situation im Mai 2015

Juli 2016 – die Arbeiten haben inzwischen begonnen

Luetzoplatz 201607

November 2016

Gelände ehem. Ungers IBA Wohnblock / Baustelle im November 2016
Gelände ehem. Ungers IBA Wohnblock / Baustelle im November 2016

Februar 2017

Situation ehemaliger Ungers IBA Wohnblock - zukunftig 'Lützow Carré', im Februar 2017 Februar 2017
Situation ehemaliger Ungers IBA Wohnblock – zukunftig ‚Lützow Carré‘, im Februar 2017 Februar 2017

Mai 2017, Juli 2018

Ungers IBA Wohnblock Luetzow Carre Mai 2017
Situation ehemaliger Ungers IBA Wohnblock – zukunftig ‚Lützow Carré‘, im Mai 2017
Situation ehemaliger Ungers IBA Wohnblock - zukunftig 'Lützow Carré', im Juli 2018
Situation ehemaliger Ungers IBA Wohnblock – zukunftig ‚Lützow Carré‘, im Juli 2018

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Homosexualitäten Oldenburg

Familie Schmidt (1981): Wetten das ist Frau Witten?

„Aufrecht, deutsch, homosexuell“ – die schwule Theatergruppe ‚Familie Schmidt‘ debütierte 1981 mit ihrer ersten Produktion „Wetten das ist Frau Witten“.

Corny Littmann und Gunter Schmidt gründeten 1981 die schwule Theatergruppe “ Familie Schmidt – aufrecht – deutsch – homosexuell „. Erstes Stück der Gruppe ist, uraufgeführt 1981, „Wetten das ist Frau Witten“ – eine bunte Mischung aus Spielszenen und Musikeinlagen, „ein flotter Abend vor dem Bildschirm und dtsch. Kartoffelchips„.

Schon bald wird ‚ Familie Schmidt ‚ ein erfolgreiches Tourneetheater, allein mit ihren ersten Stück ‚Wetten das ist Frau Witten‘ treten sie auf über 200 Bühnen auf.

Familie Schmidt / Wetten das ist Frau Witten, Plakat für Auftritt im Waldschlößchen 1981
Familie Schmidt / Wetten das ist Frau Witten, Plakat für Auftritt im Waldschlößchen 1981
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Erinnerungen Oldenburg

2mecs Coming-out Erinnerungen im Museum

2mecs Frank und Ulli erinnern sich an ihre Coming-outs – zu sehen und zu hören in der Ausstellung Homosexualität_en im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin.

Im Deutschen Historischen Museum und im Schwulen Museum* eröffnete jüngst die Ausstellung ‚Homosexualität_en‘. Der erste Saal der Ausstellung im DHM widmet sich dem Thema Coming Out. An zahlreichen Säulen sind jeweils Video-Interviews zu sehen, in denen Menschen über ihr Coming Out sprechen, oft ergänzt um einem Gegenstand, mit dem sie dieses Coming Out besonders verbinden – darunter auch 2mecs Frank und Ulli.