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Homosexualitäten

Yagg – 2016 Aus für LGBT-Internetportal, 2017 Rückkehr

Das französische LGBT-Internetportal Yagg wurde liquidiert – und kehrte 2017 zurück. Bereits seit 2015 war die Zukunft der 2008 gegründeten Seite aufgrund finanzieller Schwierigkeiten bedroht. Eine 2015 gestartete Abo-Kampagne brachte zahlreiche Neu-Abonnements, dennoch kam das Unternehmen im September 2016 unter Zwangsverwaltung. Ende Oktober 2016 beschloss das Handelsgericht Paris die Liquidation des Unternehmens. 2017 wurde eine Rückkehr angekündigt.

Das Internetportal Yagg berichtete erstmals im Juni 2015 von ernsthaften finanziellen Problemen.  Bis zum Ende des Jahres sollten, so das Ziel der Redaktion, 3.000 neue Abonnent/innen gefunden werden, um das Überleben der Seite zu sichern.

Yagg – Abonnenten zum Überleben

Das Internetportal setzte zu Beginn auf gratis lesbaren Content und wechselte erst vor kurzem teilweise auf Artikel mit einem Bezahlmodell. Viele wenn auch nicht alle Artikel befinden sich inzwischen hinter einer Paywall und sind nur AbonnentInnen zugänglich. Für Abonnenten geworben wird u.a. mit einer Kampagne von Abonnenten-Bekundungen ‚Yagg muss leben!“.

Die Site befinde sich weiterhin in finanziellen Schwierigkeiten, betonte Chefredakteur Christophe Martet Anfang November 2015 in einer Nachricht an die Leserinnen, mit bisher etwa 1.700 AbonnentInnen sie das Ziel von 3.000 noch nicht erreicht.

Yagg habe seit seinem Bestehen zu wenig Unterstützung von öffentlichen oder privaten Stellen erhalten, beklagen die Redakteure. Auch ein Antrag auf 140.000€ aus einem von Google finanzierten Fonds zur Förderung elektronischer Medien (FINP) sei soeben abgelehnt worden.

Zur Kostenstruktur des Portals teilte Martet Ende November 2015 mit, 5 Vollzeit-Angestellte sowie ein Teilzeit-Praktikant seien zu Löhnen zwischen dem 1,2- und 1,4fachen des Mindestlohns (in Frankreich SMIC) beschäftigt, gesamt 13.860 Euro. Hinzu kämen 1.600 € monatlich für Mieten und Abgaben sowie 2.500€ weitere Kosten. Allein aus Werbe-Einnahmen könnten diese Kosten nicht gedeckt werden – deswgen bräuchte man schnell 3.000 Abonnenten.

Die Vereinigung französischer LGBT-Journalisten (AJL, Association des journalistes LGBT) zeigte sich in einer Stellungnahme besorgt über die Schwierigkeiten bei zwei der wichtigsten LGBT-Medien in Frankreich.

Der französische Geschäftsmann Jean-Jacques Augier, früherer Inhaber von Tetu, bemerkte zur Krise der LGBT-Medien und der ‚Demobilisierung von Lesern‘, in Zeiten von Ehe für alle und Ende der Stigmatisierung Homosexueller fehle vielen lesern und Internetnutzern die Einsicht in die Notwendigkeit von Medien, die für ihre Rechte eintreten. Unter Verweis auf sein Lieblingsbuch (‚Gay Berlin‘, Robert Beachy) betonte er, die Geschichte zeige dass Gleichberechtigung ein ständiger Kampf sei.

Yagg und die zeitweise Kooperation mit Tetu

Yagg startete am 4. November 2008 und wurde von vier Journalist/innen gegründet, Judith Silberfeld, Yannick Barbe, Xavier Héraud und Christophe Martet. Zuvor hatten sie am 6. Mai 2008 die Herausgeber-Gesellschaft LGNET gegründet.

Christophe Martet war zuvor von 1999 bis 2007 stellvertretender Chefredakteur des Homo-Magazins Tetu und 1994 bis 1996 Präsident von ACT UP Paris. Am 22. Februar 2016 teilte die bisherige Chefredakteurin und Yagg-Mitgründerin Judith Silberfeld mit, sie verlasse die Redaktion, bleibe aber im Aufsichtsrat.

2013 / 2014 hatten Tetu und Yagg im Internet-Bereich zusammen gearbeitet – de facto hatte Yagg die redaktionellen Inhalte geliefert und technische Dienstleistungen für Tetu erbracht.

Tetu musste nach 20jährigem Bestehen vor kurzem Konkurs anmelden. Im November 2015 wurde Tetu (Internetseite und Markenname) vom StartUp Idyls übernommen.

Yagg – 2016 das Aus

Am 15. September 2016 teilte Yagg in einer Notiz an die Leser/innen mit, LGNET SAS (die herausgebende Gesellschaft) befinde sich ‚unter dem Schutz des Gerichts‘. An 6. September war der Antrag auf Zwangsverwaltung gestellt worden. Neben dem Ausfall eines Aktionärs wurden der Aufschub mehrerer Werbekampagnen sowie die immer noch nicht ausreichende Anzahl an Abonnent/innen (über 2.000) als Gründe genannt.

Als eine mögliche Lösung wurde der Verkauf von LGNET genannt. Nach der Ankündigung der Zwangsverwaltung unterstützten über 200 Leser/innen Yagg mit Spenden oder neuen Abonnements. Man sei auf der Suche nach investoren, teilte die Site Anfang Oktober 2016 mit.

Das 2015 formulierte Ziel von 3.000 Abonennten, die Yagg als für das wirtschaftliche Überleben notwendig erachtete, wurde nahezu erreicht. Bis zum 25. Oktober 2016 zeiget das ‚Abo-Barometer‘ der Seite 2.651 Abonnent/innen, 88% des angestrebten Wertes.

Am 25. Oktober 2016 – wenige Tage vor dem 8. Geburtstag der Site – beschloss das Handelsgericht Paris dann, dass die Yagg herausgebende Gesellschaft LGNET liquidiert werde. Zwar war ein Übernahmeangebot eingereicht worden, dies wurde jedoch als unzureichend bezeichnet.

Für die verbliebenen fünf Mitarbeiter bedeutet dies die Entlassung. Vorhandene Aktiva einschließlich der Marke ‚Yagg‘ und dem Archiv der bisherigen Artikel werden zum Verkauf gestellt.

Die Situation sei eh schon schwer für die Medien, kommentierte Xavier Héraud, seit Frühjahr 2016 Chefredakteur von Yagg. Für LGBT-Medien, isoliert in ihrer Nische, sei sie noch schwieriger. Man habe den Wandel der Medienlandschaft nicht ausreichend bewätigt, weil Yagg zu lange einzig auf Werbe-Einnahmen gesetzt habe.

2017: Yagg kehrt zurück

Am 25. Januar 2017 verkündete Yagg seine Rückkehr – eine Einigung mit dem Handelsgericht sei erzielt worden.

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HIV/Aids

Adieu positiv e.V.

Am Wochenende (12. bis 14. Juni 2015) traf sich positiv e.V. , einer der Organisatoren und Veranstalter der Bundesweiten Positiventreffen im Waldschlößchen, zu seiner jährlichen Klausur-Tagung. Ich habe mit dieser Klausur meine Mitgliedschaft bei positiv e.V. beendet.

Ich bleibe dem Verein positiv e.V. in Gedanken verbunden. Ich werde sicher auf dem ein oder anderen Treffen zukünftig als Teilnehmer sein – und mich auch inhaltlich einbringen, wie zum Beispiel bei der Konzeption der ‚Positiven-Uni‘ im kommenden Januar. Dafür aber muss ich nicht Mitglied sein.

Wie Positiventreffen zukünftig gestaltet sein sollen, welche Inhalte und Themen, welche Zielgruppen – da sollen jüngere Positive (als ich es bin) sich vermehrt einbringen.

Ich hoffe weiterhin, den Zeitpunkt zu erleben an dem für Positiventreffen – da es keine Aidskrise mehr gibt, Leben mit HIV mit keinen Probleme mehr verbunden ist – kein Bedarf mehr besteht. Bis es soweit ist, wünsche ich positiv e.V. und den Bundesweiten Positiventreffen alles Gute.

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Homosexualitäten

Elemente einer homosexuelle Kritik, Diekmann / Pescatore 1979

Bernhard Diekmann und Francois Pescatore veröffentlichten ihr Buch “ Elemente einer homosexuelle Kritik “ 1979 im Verlag rosa Winkel.

Begeisterte Herausgeber auf der Suche nach dem Perversen

Texte aus dem direkten Umfeld der französischen FHAR – der die Herausgeber begeistert gedanklich folgen (und die in einem Beitrag chronologisch portraitiert wird):

„wir [die Schwulen der FHAR, d.Verf.] werden uns nicht damit zufrieden geben, uns zu verteidigen, wir werden angreifen. Wir sind nicht gegen ‚Normale‘, aber gegen die normale Gesellschaft.“

Die Herausgeber erleben Homosexuelle in (West-)Deutschland hingegen damals völlig anders:

Die Homosexuellen sind längst normal geworden und fühlen sich hierzulande am wohlsten bei einer Brühwarmaufführung unter Heterosexuellen, von denen nichts mehr sie unterscheidet.

– und dies 1979. Prophetisch? (ggf. ‚Brühwarm‚ durch … ersetzen) oder resignierend bis depressionsfördernd (zumindest für emanzipationshungrige fortschrittsgläubige Schwule)?

Was aber machen französische Schwule (Mitte der 1970er, zur Zeit des Entstehens der Texte) nach Absicht der Herausgeber anders?

„Eher hatten die Franzosen das eigentliche Mehr erkannt, daß an jedem Ort, in jedem Augenblick und aus jeder Art von Begegnung zusätzlich die Liebe entstehen kann; sie hatten verstanden, daß im homosexuellen Leben etwas existiert, das weder mehr noch weniger aus nur einer einzigen, bestimmten, sondern aus jeder Situation entstehen kann und Homosexuell-Sein heißt, dafür offen zu sein.“

Die (nur damalige?) Realität hingegen erleben sie anders:

„Solange die Homosexuellen sich nicht vorstellen können, daß die Heterosexuellen es mit ihnen treiben, ohne homosexuell zu sein, solange sie diskutieren, ob die von einem Heterosexuellen empfangene Zärtlichkeit eine homosexuelle Qualität habe, und solange sie die Heterosexuellen zu Erklärungen veranlassen, die diesen eine Position zuschreiben und ein Geständnis aufzwingen, solange hat die Liebe der Homosexuellen – auch die unterdrückte – noch zuviel Bedeutung, ist noch zu sehr Wunsch, sich in einem anderen Blick selbst zu betrachten oder von anderen besehen zu lassen.“

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„Elemente einer homosexuellen Kritik“ ist eine wunderbare Ergänzung zu „Drei Milliarden Perverse“, Diekmann / Pescatore 1980 sowie zu „Das homosexuelle Verlangen“ / Guy Hocquenghem 1974.

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‚ Elemente einer homosexuellen Kritik ‚ erlebe ich (noch heute, beim Wiederlesen nach vielen vielen Jahren) in seinen Grundpositionen als fundamentaler als vieles, was ich in schwulenbewegten Diskussionen hierzulande gehört habe.

Manchmal werde ich den Eindruck nicht los, die Debatte war Mitte der 1970er (in Frankreich) zumindest bei Schwulen im Umfeld der FHAR weiter, als sie hier je war geschweige denn heute ist …

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Francois Pescatore war u.a. auch Übersetzer des Romans „Als Jonathan starb“ (Tony Duvert, 1984)

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Bernhard Diekmann, Francois Pescatore
Elemente einer homosexuellen Kritik
Französische Texte 1971 – 77
Verlag rosa Winkel
Schwule Texte
Nr. 4
Berlin 1979

nur noch antiquarisch erhältlich

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Frankreich Politisches

Appell vom 18. Juni 1940 – Charles de Gaulle

Frankreichs Widerstand gegen die Besatzung wird weitergehen – in seinem Appell vom 18. Juni 1940 ruft Charles de Gaulle zum Widerstand und zum Kampf auf. Er legt damit den Grundstein für Frankreichs Zukunft und rettet die Ehre der Franzosen.

„Aber ist das letzte Wort gesprochen? Muss die Hoffnung weichen? Ist die Niederlage endgültig? Nein!“

„Was auch geschieht: Die Flamme des französischen Widerstandes darf und wird nicht erlöschen.“

Mit eindringlichen Worten wendet sich Charles de Gaulle in seinem Appell vom 18. Juni 1940 an das französische Volk. Der britische Premierminister Winston Churchill hatte de Gaulle genehmigt, sich über BBC direkt an das französische Volk zu weden.

De Gaulle fordert energischen Widerstand gegen die Besetzung Frankreichs und gegen die NS-Truppen, gegen die Teilung Frankreichs durch eine Demarkationslinie. Die Niederlage sei nicht endgültig. Er fordert insbesondere Offiziere und Soldaten, Facharbeiter und Ingenieure der Rüstungsindustrie auf sich ihm anzuschließen, und kündigt weitere Ansprachen für die folgenden Tage an.

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Homosexualitäten

Frankreich: Homo-Magazin Tetu konkurs

Tetu konkurs – kurz vor seinem 20jährigen Jubiläum steht  das 1995 gegründeten Homo-Magazin vor dem Aus. Bis Ende Sptember 2015 bleiben vier Monate Zeit, um das weitere Schicksal des Magazins zu klären. Es sei denn, alles geht viel schneller … dem Ende entgegen?

Frankreichs bedeutendstes Homo-Magazin Tetu ist konkurs. Die Redaktion teilte am Abend des 1. Juni 2015 mit, das Handelsgericht habe am gleichen Tag über die Herausgeberin und Muttergesellschaft CPPD auf Antrag des Direktors das Konkursverfahren eröffnet. Diese hatte am 28. Mai ihre Zahlungen eingestellt.

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Frankreich

Frankreich: Konservative seit 2015 ‚Les républicains‘ – Homogegner in Führungskreis

Frankreichs Konservative haben sich 2015 umbenannt – statt UMP nun ‚Die Republikaner‘ (les républicains ). Homogegner einer Tochter-Organisation der ‚la manif pour tous‘ können ihren Einfluss in der Parteiführung weiter ausbauen.

Aus der UMP (Union pour un mouvement populaire,  ‚Union für eine Volksbewegung‘) wird ‚Les Républicains ‚ (‚Die Republikaner‘). Dies beschlossen die Mitglieder der Partei Ende Mai 2015 auf Vorschlag der Parteiführung um ex-Präsident Nikolas Sarkozy mit großer Mehrheit von über 83%. Eine weitere Entwicklung in der verwirrenden Vielfalt des französischen Parteiensystems?

Neuer Name, neues Logo, neues Programm – doch ist für Schwule, Lesben, Bis und Trans* wirklich Neues von der neu benannten Partei zu erwarten? Frischer Wind – oder doch nur Schall und Rauch?

Sarkozy bleibt Sarkozy – auch wenn er sich seinerzeit ‚zahmer‘ gab, ‚mitfühlender‘. Kontinuität gibt es nicht nur an der Spitze der Partei, auch bei Personal und (mangelnder) Offenheit für LGBT-Themen.

schart auch als Chef der 'Républicains' Homogegner um sich: Nicolas Sarkozy 2014 (Foto: Bfauvergue)
schart auch als Chef der ‚Républicains‘ Homogegner um sich: Nicolas Sarkozy 2014 (Foto: Bfauvergue)

Nicolas Sarkozy, en meeting pour la présidence de l’UMP à Saint-Cyr-sur-Loire le 15 octobre 2014.BfauvergueCC BY-SA 4.0

Sarkozy bemühte sich seit längerem intensiv, als Kandidat der französischen Konservativen UMP für die Wahl zum Präsidenten der Republik aufgestellt werden. Die Wahl fanden 2017 statt. Der Kandidat der Konservativen wurde 2016 in einer parteiinternen Vorwahl bestimmt.

Sein aussichtsreichster Gegenkandidat war der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Premierminister Alain Juppé. Juppé hatte die ‚Ehe für alle‘ als de facto in der französischen Gesellschaft angekommen bezeichnet und einer Abschaffung widersprochen. Eine Haltung, die er am 31. Mai 2015 (kurz nach dem Umbenennungs-Parteitag der ‚Répubilcains‘) erneut bestätigte.

Im Frühjahr 2022, nachdem die Kandidatin der Republicains, Valerie Precresse mit unter 5% verheerend abgeschnitten hatte, fragten sich viele Politiker (auch der Partei selbst), ob diese ‚erledigt‘ sei, wenn sie sich nicht endgültig von rechtsextremem und identitärem Gedankengut abwende.
Precresse hatte mehrfach (besonders Rede im Zenith im Februar 2022) Gedanken mit rechtsextremem und identitärem Hintergrund übernommen. Noch am 11. März 2007 hatte der damalige Parteichef Chirac in seiner letzten öffentlichen Rede als Präsident (Video) gewarnt, die Partei solle sich niemals mit Extremismus, Rassismus oder Antisemitismus gemein machen.

„In unserer Geschichte hat der Extremismus uns fast ruiniert. Er ist ein Gift. Er trennt, er pervertiert, er zerstört. Alles in der Seele Frankreichs sagt nein zu Extremismus.“

Jacques Chirac am 11. März 2007

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Homogegner bei den ‚Républicains‘

Auch wenn die Partei umbenannt, das Politbüro teils neu besetzt wurde – für LGBT bleibt die Partei ‚alter Wein in neuen Schläuchen‘. Viele Spitzenpolitiker der ‚Republikaner‘ lehnen eine Gleichberechtigung von LGBT ab. Im Gegenteil, Homogegner können ihre Position in der Parteiführung weiter ausbauen. Insbesondere scheinen Bemühungen zunehmend erfolgreich, die Gruppe ’sens commun‘ in die Parteispitze zu integieren.

Das Politbüro, das früher bei der UMP 61 Personen umfasste, besteht bei den ‚Republikanern‘ seit 19. Mai 2015 aus 115 Politiker/innen. Unter den Führungskräften der neuen alten Partei befinden sich zahlreiche engagierte Gegner von Homosexuellenrechten, so z.B.

  • Sébastien Pilard: Präsident von ‚Sens commun‘, der Organisation, die sich besonders dafür einsetzt, die Homogegner der ‚Manif pour tous‘ in die UMP zu integrieren.
  • Madeleine de Jessey, bereits Ende 2014 zur Generalsekretärin für Ausbildungsprogramme der UMP ernannt und Sprecherin der aus der ‘manif pour tous’ 2013 hervorgegangenen Bewegung ‘Sens Commun’.

Sowohl Pilard als auch de Jessey, beide Spitzenkräfte von ’sens commun‘,  setzen sich besonders dafür ein, die Gruppierung in die ‚Républicains‘ zu integrieren. Hinter den Bemühungen um Integration der Homogegner in die früher UMP steht ein Ziel: Die Organsation ‘sens commun’ wolle die Hauptkraft bei einem Regierungswechsel im Jahr 2017 werden, hatte Sprecherin de Jessey bereits Ende 2013 geäußert.

‘Sens Commun’ (“gesunder Menschenverstand”, geschätzt 5.000 Anhänger) ist eine Tochter-Organisation der ‚la manif pour tous‘ (lmpt), die ab 2012 die Massenproteste gegen die Einführung der ‚Ehe für alle‘ (Homoehe) organisiert hatte. Schon 2013 hatte UMP-Vorsitzender Sarkozy Repräsentanten von ’sens commun‘ offiziell empfangen.

Laurent Wauquiez (als dessen Schülerin und Protégée sich Medien zufolge de Jessey bezeichnet) war weiterhin als Generalsekretär Nummer 3 der Konservativen (auch wenn zwischenzeitlich Gerüchte über seine baldige Ablösung ‚wegen mangelnder Loyalität‘ die Runde machten). Wauqiez gilt unter Frankreichs Konservativen als besonders ausgeprägter Gegner der Homoehe, für deren Abschaffung er auch nach Einführung und Urteil des Verfassungsgerichts weiter kämpft.

Am 4. Februar 2016 ernannte Sarkozy zudem Catherine Giner zur für Familienpolitik zuständigen Delegierten. Giner wurde nach den Regionalwahlen 2015 bereit Zuständige für Familienpolitik in der Region PACA. Sie gilt als explizite Gegnerin der Homoehe und der ‚manif pour tous‘ nahestehend.

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Konservative in Frankreich – viele Namen, ein Konzept

Die (gaullistischen) Konservativen in Frankreich haben ab 1947 bereits mehrfach den Namen gewechselt.

  • 1947 gründet Charles de Gaulle in der Vierten Republik (1946 – 1959) das RPR (Rassemblement du peuple français; Versammlung bzw. Sammlungsbewegung des französischen Volkes). Enttäuscht beendet er 1953 seine Aktivitäten für das RPF nach internen Spannungen. Das RPF wird aufgelöst, de Gaulle zieht sich zurück.
  • 1958 wird mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung die Fünfte Republik gegründet. Einige gaullistische Gruppierungen gründen 1958 die UNR (Union pour la Nouvelle République; Union für die neue Republik). Ab 1962 unter Einbeziehung der 1959 gegründeten ‚linken Gaullisten‘ der Union démocratique du travail (UDT).
  • Bei den Wahlen 1967 tritt die UNR unter dem Namen UDR oder UD-Ve an (Union des Démocrates pour la Ve République, Union der Demokraten für die Fünfte Republik). Seit kurz nach der Wahl wird nur noch die Bezeichnung UDR verwendet.
  • 1971 folgt eine erneute Namensänderung. Nachdem sich nach dem Maiunruhen 1968 die Fünfte Republik stabilisiert hat, lautet der Name der Partei Union des démocrates pour la République (Union der Demokraten für die Republik).
  • 1976 gründet Jacques Chirac nach dem Bruch mit Valéry Giscard d’Estaing und in der Zeit seiner Kandidatur als Bürgermeister von Paris die Nachfolge-Partei RPR (Rassemblement pour la République, Versammlung bzw. Sammlungsbewegung für die Republik).
  • Die RPR und die Zentristen sowie Liberale Demokraten (DL) schließen sich 2002 zum Bündnis UMP (Union pour un mouvement populaire ; Union für eine Volksbewegung) zusammen.
  • Diese UMP benennt sich schließlich im Mai 2015 um in Les Républicains (Die Republikaner).

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Les Républicains – mehr als nur ein Name?

‚Republikaner‘ – ein Parteiname, der für deutsche Ohren vorbelastet erscheint, klingt, so mögen konservative Parteistrategen in Frankreich hoffen, einfach besser als UMP. Doch der neue Name ist alles andere als unumstritten.

Schon die Geschichte des Parteinamens zeigt: es gab immer wieder gewisse Tendenzen, den Gedanken der Republik für sich zu vereinnahmen.

Kritiker bemerken angesichts des neuen Namens bereits, dieser könne nun auch ‚monopolisieren‘. Er könne dazu dienen, alle diejenigen, die sich nicht den ‚Republikanern‘ zugehörig fühlen, die außerhalb dieses ’strahlenden Ideals‘ stünden auszugrenzen. Philosophen kritisierten es als unverantwortlich, einer Partei einen Namen zu geben der vorspiegele alle die Republik schätzenden Bürger zu vereinen, so als gäbe es keine außerhalb dieser Partei.

Entsprechend bemerken rechte Konservative bereits, so wie sie ‚Sozialisten‘ mit ihrem Partei-Namen den Sozialismus verteidigen, würden die Konservativen mit dem neuen Partei-Namen ‚die republikanische Identität verteidigen‘. Und selbst Sarkozy erläuterte die Umbenennung, man wolle sich „zur Belebung der Republik“ nun an alle Franzosen wenden. Den Linken warf er vor, diese verteidigten nicht die Republik, sondern karikierten sie.

Mehrere Abgeordnete der Linken, einige Organisationen sowie 107 Einzelpersonen haben Beschwerde gegen den neuen Namen eingelegt- dessen Zulässigkeit die Justiz prüfte, die Einsprüche jedoch zurück wies.

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Auch die Homogegner der ‚manif pour tous‘ haben sich jüngst als Partei konstituiert. Ob neben Steuervorteilen (Absetzbarkeit von Spenden) doch auch politische Absichten dahinter stehen, blieb zunächst unklar.

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Mitte Dezember 2022 wählte die Partei mit 53,7% Eric Ciotti zum neuen Vorsitzenden. Ciotti gilt als rechter Hardliner. Für die Präsidentschapswahl 2027 kündigte er an, den ebenfalls sehr rechten Laurent Wauquiez als Kandidaten zu unterstützen.

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Hamburg

der Bischofsturm – Hamburgs erstes Stadttor

Die Überreste des ältesten erhaltenen Baus Hamburgs sind mitten in der Stadt zu sehen – etwas unscheinbar, im Keller unter einem Bäckerei-Café: der Bischofsturm, Hamburgs erstes Stadttor.

Eines der bedeutendsten archäologischen Denkmale Hamburgs liegt mitten in der Hamburger Innenstadt, unscheinbar unter einem Bäckerei-Café nahe der St. Petri – Kirche: der Bischofsturm.  Sein noch erhaltenes und zugängliches Fundament weist einen Außen-Durchmesser von 19 Metern auf; es ist der älteste erhaltene Bau Hamburgs.

Bei Aufräumarbeiten, bei der Räumung von Trümmerschutt wurde 1962 an der Ecke Speersort / Kreuslerstraße ein Fundament entdeckt und bis 1965 ausgegraben, ein großer Ring aus Findlingen, der sich bald als Überrest des Bischofsturms erwies.

Der Bischofsturm war vermutlich ein Späh-Turm, Teil der ersten Hamburger Stadtbefestigung (des sog. Heidenwalls). Er wurde erstmals erwähnt 1074 in einer Kirchenchronik als ‚Steinernes Haus‘, das sich Erzbischof Adalbrandt von Bremen habe errichten lassen.

Im Helms-Museum in Hamburg – Harburg ist ein Modell der Rekonstruktion der Bischofsburg im Maßstab 1 : 75 zu sehen:

Bischofsturm - Modell im Helms-Museum Hamburg
Bischofsturm – Modell im Helms-Museum Hamburg

Die Bischofsburg war vermutlich Teil des ältesten Hamburger Stadttors (12. Jahrhundert) – und ist bereits auf dem ersten Staatssiegel Hamburgs zu sehen

erstes Staatssiegel Hamburgs mit Bischofsturm, 1241, Replik
erstes Staatssiegel Hamburgs mit Bischofs-Turm, 1241, Replik

Replik des ersten Staatssiegels Hamburgs (1241; Helms-Museum Hamburg) – die Tortürme entsprechen der Bischofsburg, deren Nordturm Teil des ältesten Hamburger Stadttors war.

Der Bischofsturm ist als Außenstelle des Archäologischen Museums Hamburg  Montag bis Freitag von 7:00 Uhr bis 19:00 UIhr sowie Samstag von 07:00 Uhr bis 18:00 Uhr zugänglich (Schauraum unter dem Bäckerei-Café ‚Dat Backhuis‘, Speersort 10, siehe Langeplan unten). Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Bischofsturm durch die großen Glasscheiben sichtbar:

Bischofsturm Hamburg
Bischofsturm Hamburg

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Lageplan Bischofsturm Hamburg

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Paris

Querelen um CSD Paris – Motto nach Kritik geändert

Querelen um den CSD Paris – ist er zu unpolitisch? In Paris versucht ein feministisches Kollektiv, mit einem Nachtmarsch am Vorabend des ‚Marche des fiertés‘ 2015 zu zeigen, dass der CSD Paris auch ein Protest-Potential hat. Das ursprünglich geplante Motto wurde nach massiver Kritik Ende Mai geändert.

Am 27. Juni 2015 findet in Paris der ‚Marche des Fiertés de Paris‘ statt, der CSD Paris. Zu unpolitisch sei er geworden, mehr ein Spektakel, eine Party als eine politische Demonstration – solche (auch von CSDS in Deutschland nicht unbekannten) Klagen sind in Paris seit einigen Jahren zu hören. Nun versucht eine feministische Gruppierung, dem CSD neues politisches Bewusstsein einzuhauchen.

CSD
CSD Paris wieder politischer machen? „mon corps – mes choix – nos luttes“ – Transparent (etwa: mein Körper, meine Wahl(en), unsere Kämpfe)  (Foto: Collectif 8 Mars pour ToutES !)

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Frankreich Homosexualitäten

Charta gegen Homophobie Frankreich: 30 Medien Erst-Unterzeichner

30 Medien in Frankreich, darunter namhafte wie Le Monde und Libération, gehören zu den Erst-Unterzeichnern einer Charta gegen Homophobie , die der Verband der LGBT-Journalisten am 14. Mai 2015 vorstellte.

Die Charta solle sicherstellen, dass die Öffentlichkeit hochwertige, umfassende, freie, unabhängige und pluralistische Information erhalte. Dazu werden im Sinn von ‚best practice‘ fünf Prinzipien formuliert:

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Frankreich Homosexualitäten

Uniklinik Nancy kooperiert mit LGBT-Zentrum – Premiere in Frankreich

Die Uniklinik Nancy kooperiert mit dem LGBT-Zentrum der Stadt und bietet in dessen Räumen HIV-Tests und Prävention an. Es ist die erste Koperationsvereinbarung zwischen einer Universitätsklinik und einem Homozentrum in Frankreich.

Erstmalig in Frankreich hat eine Uniklinik eine Kooperationsvereinbarung mit einem LGBT-Zentrum geschlossen: die Universitätsklinik Nancy wird HIV-Tests sowie Prävention und Beratungen sowie Untersuchungen auf sexuell übertragbare Erkrankungen (STDs) direkt in Räumen des ‚Maison LGBT de Nancy Le Kreuji ‚ anbieten. Das Angebot soll kostenlos sein. Die Kooperationsvereinbarung soll bereits Mitte Mai 2015 in Kraft treten.