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Hamburg Homosexualitäten

24. Januar 2015 – Hamburg demonstriert Vielfalt

Hamburg demonstriert Vielfalt – unter diesem Motto tritt ein breites Bündnis am 24. Januar 2015 um 11:00 Uhr auf dem Hansaplatz für sexuelle Vielfalt und zeitgemäße Schulaufklärung ein.

Vielfalt statt Einfalt - Hamburg 24. Januar 2015
Vielfalt statt Einfalt – Hamburg 24. Januar 2015 (Grafik: Aktionsbündnis Vielfalt statt Einfalt / Hamburg Pride e.V.)

Am Samstag, den 24. Januar 2015, 11 Uhr demonstriert Hamburg auf dem Hansaplatz in St. Georg „für eine offene und akzeptierende Gesellschaft – auch in der Schule! Für Vielfalt statt Einfalt!“

Anlass ist der Versuch der so genannten „besorgten Eltern“, in Hamburg unter dem Motto „Der Regenbogen gehört uns“ gegen sexuelle Vielfalt und gegen eine zeitgemäße und fortschrittliche Schulaufklärung zu demonstrieren.

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Hamburg

Medizin für Menschen ohne Papiere – AnDOCken in Hamburg

AnDOCken, eine Einrichtung der Diakonie, ist in Hamburg eine der wenigen Anlaufstellen für Menschen ohne Papiere, die medizinsiche Versorgung benötigen.

Allein in Hamburg leben mehrere Tausend Menschen (Schätzungen zufolge zwischen 7.000 und 20.000) ohne legalen Aufenthaltsstatus, ohne Papiere („sans-papiers“). Ohne Papiere, das bedeutet zunächst meist auch: ein Leben ohne Krankenversicherung, ohne medizinische Behandlung, ohne Medikamente.

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Frankreich

Madeleine de Jessey: Vertreterin der Homoehe-Gegner in Parteispitze der Konservativen und in Kampagnenteam des Präsidentschafts-Kandidaten

Nikolas Sarkozy, Parteipräsident der französischen Konservativen (UMP), hat mit Madeleine de Jessey am 12.12.2014 eine Vertreterin der Homoehe-Gegner der ‚manif pour tous‘ (lmpt, ‚Demo für alle‘) zur Generalsekretärin für Ausbildungsprogramme ernannt.

Die 1989 geborene Madeleine de Jessey, an der Eliteschule ENS (Paris) ausgebildet, ist derzeit Sprecherin der aus der ‚manif pour tous‘ 2013 hervorgegangenen und von ihr mit gegründeten Gruppe ‚Sens Commun‘ („gesunder Menschenverstand“, geschätzt 5.000 Anhänger), die dem rechten Rand der Partei UMP verbunden ist. Zudem ist sie Mitgründerin der Splittergruppe ‚Veilleurs‚, die insbesondere mit einem Sit-In gegen die Homoehe vor dem Justizministerium für Aufmerksamkeit sorgte.

Beide Organisationen, beide aus dem rechts-katholischen Umfeld, setzen sich stark gegen die Homoehe (‚marriage pour tous‘) ein. Beide Gruppierungen sind sehr aktiv in der ‚manif pour tous‘ (lmpt, ‚Demo für alle‘), der Organisation der Homoehe-Gegner.

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Frankreich HIV/Aids

der Aids-Euro – zwei Euro gegen Aids

Einen ‚ Aids-Euro ‚, eine 2-Euro-Sondermünze, hat die Banque de France anlässlich des Welt-Aids-Tags 2014 herausgegeben.

Die Münze zeigt auf der Rückseite das ‚Red Ribbon‘ (auch ‚Aids-Schleife‘) sowie den Schriftzug ‚Journée mondiale contre le sida‘.

Sonderprägung Aids Euro der banque de France 2014 zugunsten Sidaction 2014
Sonderprägung Aids Euro der banque de France 2014 zugunsten Sidaction 2014

Von der Sondermünze wurden 3 Millionen Stück in Umlauf gebracht. Zudem wurden jeweils 10.000 Münzen in den Sammler-Qualitäten ‚unzirkuliert‘ (Abgabepreis 10€; bereits ausverkauft) sowie ‚Spiegelglanz‘ (Abgabepreis 20€) geprägt.

Auf der Rückseite der Hülle werden die Bedeutung des Welt-Aids-Tags und die Herkunft des Red Ribbon (Frank Moore / Visual Aids Artist Caucus) erläutert.

Vom Abgabepreis der beiden Sonderauflagen des ‚ Aids-Euro ‚ werden je Stück 2 Euro an die französische Organisation ‚Sidaction‚ gespendet, die 1994 als zentrale Aids-Spenden-Sammelorganisation in Frankreich gegründet wurde. In den vergangenen 20 Jahren konnten über 300 Millionen Euro an Spendengeldern akquiriert werden. Die Organisation ist unter dem Vorsitz von Pierre Bergé, dem langjährigen Lebens- und Geschäftspartner von Yves Saint-Laurent.

In Frankreich werden jährlich ca. 6.200 HIV-Infektionen neu diagnostiziert.

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Merci à Vincent – vielen Dank an Vincent, der mir die Sonder-Prägung besorgt hat!

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Frankreich Politisches

Colbert und der Protektionismus in Frankreich

Jean-Baptist Jean-Baptist Colbert war erfolgreicher Finanzminister unter Ludwig XIV. Er gilt als Inkarnation des französischen Protektionismus (‚Colbertismus‘). Ein Impuls, der mit dem Ruf nach Démondialisation (Entglobalisierung) bis heute in der französischen Politik fortwirkt.

Jean-Baptiste Colbert (29. August 1619 Reims – 6. September 1683 Paris) ist der Perfektionist des Wirtschaftsmodells des Colbertismus (Colbertisme; bei uns eher bekannt unter dem Namen Merkantilismus). Colbert war von 1661 bis zu seinem Tod 1683 Finanzminister (Contrôleur général des finances) des unter Ludwig XIV. absolutistisch regierten Frankreich.

Inkarnation des französischen Protektionismus : Colbert - Büste im Zollmuseum Bordeaux
Jean-Baptist Colbert – Büste im Zollmuseum Bordeaux (nach Nicolas Coustou)
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Erinnerungen HIV/Aids

Infiziert seit der ersten Stunde

e war es, in den 1980er und 1990er Jahren mit HIV und Aids zu leben? Darüber hat Fabian von dbna mit mir gesprochen, für einen Artikel für das Internetportal für „schwule, bisexuelle und interessierte Jugendliche bis 27 Jahre“:

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Infiziert seit der ersten Stunde

Ulli ist seit Mitte der 80er HIV-positiv. „Homosexuellen-Seuche“ nannte der „Spiegel“ die Krankheit kurz vorher. Als die Ärzte ihn schon aufgegeben haben, kommen die lebensrettenden Medikamente auf den Markt. Das war vor 20 Jahren.

HIV-positiv: Sein Arzt teilt Ulli das Ergebnis mit. Er war damals Mitte 20 und kam öfter wegen Erkältungen und anderer Kleinigkeiten zu seinem Hausarzt. Der hat deshalb einen HIV-Test gemacht – gegen den ausdrücklichen Willen seines Patienten. „Mein Arzt wusste, dass ich gegen den Test war“, sagt Ulli, heute 55 Jahre alt. „Es gab ja noch überhaupt keine Medikamente gegen HIV“, erklärt er, „selbst wenn man wusste, dass man HIV-positiv ist, hatte das keinen persönlichen Nutzen.“ Safer Sex war damals ohnehin für jeden angesagt, ergänzt er.

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HIV/Aids

Aids und die Schwulen 2: Trauma Aids vorbei?

Martin Dannecker hat Aids (genauer: die psychischen Reaktionen darauf) 1990 als „das kollektive Trauma der Schwulen“ beschrieben. Inzwischen hat Aids und damit das Gesicht der Aids-Krise sich wesentlich verändert. Das einstige „kollektive Trauma der schwulen“ – existiert es noch? Und wenn nicht – welche Folgen hat es? Versuche einer Annäherung. Nach Teil 1 ‚Trauma Aids – Dimensionen‘ heute Teil 2 – Trauma Aids vorbei?

Mein Aids ist vorbei – auch das kollektive Trauma?

Was damals war ist nicht mehr.

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Erinnerungen HIV/Aids

Aids und die Schwulen 1: Trauma Aids – Dimensionen

Martin Dannecker hat Aids (genauer: die psychischen Reaktionen darauf) 1990 als „das kollektive Trauma der Schwulen“ beschrieben. Inzwischen hat Aids und damit das Gesicht der Aids-Krise sich wesentlich verändert. Das einstige „kollektive Trauma der schwulen“ – existiert es noch? Und wenn nicht – welche Folgen hat es? Versuche einer Annäherung. Heute Teil 1 – Trauma Aids – Dimensionen:

Trauma Aids – Dimensionen

Das Trauma Aids hat mehrere Facetten. Auf einige möchte ich etwas eingehen, teils auch persönlich eingefärbt.

Aids verwüstete unsere Jugend. Eben noch stolze und selbstbewusste junge schwule Männer, mussten wir uns ziemlich unvermittelt mit einer Welle an eine Welle an Stigmatisierung Homosexueller auseinander setzen: Homophobie, Gleichsetzung mit Krankheit, Sex- und Lustfeindlichkeit, Ablehnung und pauschale Kategorisierung als Risiko.

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Frankreich HIV/Aids

HIV Selbsttest in Frankreich – Erfahrungen seit 2015

Seit 15. September 2015 ist der HIV Selbsttest in Frankreich in Apotheken frei verfügbar. Parallel ist eine Beratungs-Hotline eingerichtet. Studien begleiten die Einführung. Zwischenergebnisse der Jahre 2015, 2016 und 2018 zeigen die intensive Nutzung und Ausbreitung des Angebots.

Der HIV-Selbsttest in Frankreich ist seit 1. Juli 2015 frei zugänglich (ohne Verschreibung). In den Apotheken verfügbar ist der Test seit 15. September 2015. Über 300.000 Tests wurden bis Mitte 2018 verkauft.

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HIV/Aids

Szenen meines Lebens mit HIV

Ich erinnere mich sehr gut an meine erste Begegnung mit Aids. Und ich hoffe, irgendwann in diesem Leben sagen zu können: Ich erinnere mich voller Freude an meine letzte Begegnung mit Aids. Ich hoffe, es zu erleben, dass wir absehbar bei uns einen Schlussstrich ziehen können unter diese Krise, die so unsagbar viel Leid, Zerstörung, Verwüstung, Elend gebracht hat. Aber beginnen wir von vorne.