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Berlin

Löwenbrücke im Tiergarten Berlin – seit 2008 eine unendliche Geschichte?

Die denkmalgeschützte Löwenbrücke im Berliner Tiergarten ist bereits seit 2008 gesperrt. Zunächst noch baulich vorhanden, wurde sie inzwischen endgültig entfernt. Ein denkmalgerechter Neubau war in Diskussion, doch die Planungen sind zurückgestellt. Bis auf weiteres bleibt – eine Lücke.

Einst war sie über 17 Meter lang – die Fußgängerbrücke über einen Zulauf zum Neuen See im Berliner Tiergarten. Die 1838 (als Nachbau der Löwen-Brücke in St. Petersburg) errichtete Brücke, die einzige Seilhängebrücke Berlins, war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. 1958 originalgetreu rekonstruiert, wurde sie nach 50 Jahren 2008 gesperrt. Inzwischen ist die denkmalgeschützte Brücke komplett demontiert. Auf den denkmalgerechten Neubau nach historischem Vorbild wird weiterhin gewartet.

Bis 2014 war die seit 2008 gesperrte Holz-Hängebrücke noch vorhanden … hier die Geschichte seit 2008:

Löwenbrücke 2008 – gesperrt

Bereits seit 20. Januar 2008 war die Löwenbrücke, einst u.a. auch das Symbol des schwulen Cruisings im Berliner Tiergarten nahe der von Drake geschaffenen Goldelse, aufgrund von Sicherheitsbedenken gesperrt.

Löwenbrücke Gesperrt
Loewenbruecke Gesperrt 2008
Löwen-Brücke Gesperrt 2008
LoewenbrueckeGesperrt03
LoewenbrueckeGesperrt04

2008 – Löwen mit Maske

Im Juni 2008 schließlich zeigte sich einer der Löwen ‚maskiert‘ – er wurde saniert:

Löwe maskiert
Löwe der Löwen-Brücke in Sanierung

2012 – gesperrt aber vorhanden

Auch im Jahr 2012 ist die Brücke weiterhin gesperrt – aber immerhin noch vorhanden (wenn auch weiter verfallend):

Löwen-Brücke, Berlin Tiergarten, Ende Januar 2012
Löwenbrücke, Berlin Tiergarten, Ende Januar 2012

Löwenbrücke 2014

2014 aber sieht es an der Brücke so aus:

Löwen-Brücke August 2014
Löwenbrücke August 2014
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Frankreich

Fort Boyard – Moderator Olivier Minne : spätes coming out

Mehr Liebenswürdigkeit, mit diesem guten Wunsch reagierte Olivier Minne, Moderator der französischen Spielshow ‚Fort Boyard‘ 2014 auf einen homophoben Tweet einer Zuschauerin. 2017 schließlich teilte Olivier Minne mit ‚ich bin schwul‘.

Olivier Minne, Moderator von Fort Boyard, 2007 (Foto: B. Marceau)
Olivier Minne auf Fort Boyard 2007 (Foto: B. Marceau, Lizenz cc-by-sa 3.0)

L’animateur Olivier Minne, près de la salle du trésor de l’émission Fort Boyard, en mai 2007. – B.MarceauCC BY-SA 3.0

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Hamburg

Blue Port Hamburg 2014 – mehr als hübsche Dekoration und ‚Hochhaus mit Girlande‘?

Blue Port Hamburg – der Hafen in blau: seit 28. Juli 2014 ist der Hafen Hamburg nachts bis 3. August wieder für einige Tage in blaues Licht getaucht.

Die Installation des Lichtkünstlers Michael Batz findet seit 2008 alle zwei Jahre statt. Insgesamt sind 120 Objekte 2014 in blaues Licht getaucht  – mit über 10.000 festen und ca. 1.500 beweglichen Lichtquellen auf 8,5 Kilometer entlang der Elbe.

BluePort Hamburg – mehr als nur hübsche Dekoration und Touristen-Bespaßung?  Eine Frage, die sich stellt (siehe bes. letztes Foto des Blicks auf die Elbphilharmonie).

Einige Fotos, aufgenommen am 30. Juli 2014 abends von den Landungsbrücken:

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Blue Port Hamburg 2014 – Fotos

Blue Port Hamburg 2014 - Blick vom Biergarten Landungsbrücken
Blue Port Hamburg 2014 – Blick vom Biergarten Landungsbrücken
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Frankreich

französische Kuppelshow: RTL toleriert keine Homophobie bei ‚Bauer sucht Frau‘

Homophobe Äußerungen von Teilnehmern der französischen Version der Kuppelshow ‚Bauer sucht Frau‘ werden vor der Ausstrahlung entfernt, teilte die Moderatorin in einem Interview mit.

„L’amour est dans le pré“ ist eine der erfolgreichsten Sendungen auf dem französischen privaten TV-Sender ‚M6‘ (zu knapp 50% ein Unternehmen der RTL-Gruppe, Bertelsmann-Konzern) und erzielt Rekord-Einschaltquoten (2012: 6,3 Mio. Zuschauer). Die in Frankreich ebenso wie in Deutschland erfolgreiche Sendung entspricht ungefähr der RTL-Show „Bauer sucht Frau“ und läuft (produziert von FreemantleMedia) derzeit bereits in der neunten Staffel.

Nun enthüllte die Moderatorin, homophobe Äußerungen würden in der Sendung nicht toleriert. Ebenso würden etwaige Plakate der rechtsextremen Partei Front National (FN), die bei Teilnehmern an den Wänden hingen, vor der Ausstrahlung heraus geschnitten:

Es ist schon vorgekommen, dass wir Plakate des FN herausgeschnitten haben„. Auch homophobe Äußerungen (‚réflexions homophobes‘) seien entfernt worden.

Karine Le Marchand betont zur Begründung, ‚L’amour est dans le pré‘ sei keine Realiy-Show (‚pas une émission de téléréalité‘) sondern „eine süße Show, angenehm anzuschauen‚.

In der deutschen Ausgabe ‚Bauer sucht Frau‘ war mit Philipp und Veit erstmals ab Oktober 2011 ein schwules Paar Teil der Kuppelshow. Quotenträchtig – 7,7 Millionen Zuschauer sahen durchschnittlich die Sendung. Ab Oktober 2013 hieß es dann erstmals auch ‚Bäuerin sucht Bäuerin‘.

In der französischen Ausgabe hat sich die Moderatorin Le Marchand offen für ein schwules oder ein lesbisches Paar in einer der zukünftigen Sendungen gezeigt – in der derzeit ausgestrahlten Staffel sind weder Schwule noch Lesben präsent.

Homophobie habe in Frankreich 2013 stark zugenommen, hatte erst im Mai der Jahresbericht der Organsation SOS Homophobie betont. Gleichzeitig intensiviert die französische Regierung ihre Bemühungen zur Homophobie-Prävention.

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Liberation 28.07.2014: Sur M6, le FN n’est pas dans le pré
Yagg 28.07.2014: Karine Le Marchand: «Nous coupons les réflexions homophobes dans “L’amour est dans le pré”»

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Frankreich

Morvan – Kulturregion und Naturpark im Burgund

„La montagne noire“ (der ‚Schwarzwald Frankreichs‘) wird das Morvan auch genannt (1), eine von dichten Mischwäldern bedecktes Mittelgebirge im Zentralmassiv in Frankreich, die seit 1970 großenteils Nationalpark ist – und zahlreiche Kulturdenkmäler beherbergt.

Morvan Regionalpark Karte (LeMorvandiau)
Morvan Regionalpark Karte (LeMorvandiau, cc by-sa 3.0)

Le parc naturel régional du Morvan en Bourgogne depuis la charte de 2007.LeMorvandiauCC BY-SA 3.0

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Frankreich

Bibracte Museum der keltischen Zivilisation

Die Haeduer (Aedui; Stamm des Druiden Diviciacus) hatten in Bibracte auf dem Mont Beuvray im Morvan (nahe Augustodunum, dem heutigen Autun gelegen) bis zum Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. ihre Hauptstadt. Nach seinem Sieg über die Helvetier (in der so genannten ‚Schlacht bei Bibracte‚) empfing Caesar in Bibracte ‚De Bello Gallico‘ zufolge 58 v. Chr. die Führer der gallischen Stämme. Die Haeduer bekamen in der Folge den Status eines ‚Freundes des römischen Volkes‘ zugesprochen.

Schon wenig später jedoch sagten sich die Haeduer von den Römern los und schlossen sich dem Aufstand des Vercingetorix an.

Nach dem Sieg über die Gallier in Alesia (Alise-Sainte-Reine) schlug Caesar hier sein Winterquartier auf, hier soll er sein ‚De Bello Gallico‚ fertiggestellt haben. Bibracte bezeichnet er darin als ‚das größte und reichste Oppidum der Haeduer‚.

Nach der Gründung von Augustodunum (dem heutigen Autun) nicht weit entfernt verliessen nach und nach die meisten Einwohner die Stadt, die wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. in der Folge aufgegeben.

Bibracte Ausgrabungen
Bibracte Ausgrabungen

1865 begannen die ersten Ausgrabungen in Bibract, die bis 1907 andauerten. In den 1980er Jahren wurden die Grabungen erneut aufgenommen. Seit 1985 ist Bibracte nationale Gedenkstätte.

Heute informiert hier ein – ebenso wie die Ausgrabungsstätten sehr sehenswertes – Museum der keltischen Zivilisation, das 1996 gegründete „Musée de la civilisation celtique“ (Architekt: Pierre-Louis Faloci).

Museum der keltischen Zivilisaation (Foto: Christophe Finot)
Museum der keltischen Zivilisaation (Foto: Christophe Finot, cc by-sa 2.5)

Le musée de Bibracte : le bâtiment – Christophe.FinotCC BY-SA 2.5

Bibracte Museum Innenansicht
Bibracte Museum Innenansicht
murus gallicus
murus gallicus

Die Fortsetzung der Ausgrabungen ab 1984 wären nicht möglich gewesen ohne die jahrelange Unterstützung durch den 1996 verstorbenen späteren Staatspräsidenten Francois Mitterrand. Mitterrand war von 1959 bis 1981 Bürgermeister des nahe gelegenen Chateau-Chinon und wird dort mit einem Denkmal sowie einem Musée du Septennat geehrt.

Am 4. April 1995 konnte Mitterrand das Museum einweihen.

Bibracte Einweihungstafel
Bibracte Einweihungstafel

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Autun

Autun im Morvan, die ‚Festung des Augustus‘ (Augustodunum, lat. Name der heutigen Stadt) wurde 10 v. Chr. an der ‚via Agrippa‘ (röm. Fernhandelsstrasse) gegründet und im Gegensatz zur rund 20 km entfernt gelegenen Keltenstadt Bibracte nach römischem Stadtmodell angelegt. Nach Nimes war Augustodunum zweitgrößte Stadt im römischen Gallien. Seit 956 gehörte es zum Herzogtum Burgund.

Blick auf Autun (vom Croix de la Liberation)
Blick auf Autun (vom Croix de la Liberation)

Das Ortsbild Autuns blieb weitestgehend erhalten, insbesondere sehenswert ist der historische Stadtkern.

Aus gallo-römischer Zeit sind zahlreiche Baudenkmäler erhalten, so die auf römischem Fundament errichtete Stadtmauer, zwei antike Stadttore (die Porte d’Arroux und die Porte Saint-André) sowie das römisches Theater (ca. 70 n. Chr.; einst größtes Theater Galliens) und Reste des Amphitheaters.

Autun – Fotos

porte d'Arroux
Autun porte d’Arroux
porte Saint-André
Autun porte Saint-André
römisches Theater
Autuns römisches Theater

Kathedrale Saint-Lazare

Autun Kathedrale Saint-Lazare
Kathedrale Saint-Lazare

Die Kathedrale St. Lazare (begonnen 1120 unter Bischof Etienne de Bagé nach dem Vorbild von Cluny III) gilt als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke im Burgund. Seit 1195 hat die Lazarus-Kirche den Rang einer Kathedrale.

Sie ist dem heiligen Lazarus von Bethanien geweiht. Die Reliquien des Heiligen Lazarus sollen einst aus der Nazarius-Kathedrale hierher gebracht worden sein. Ursprünglich sollen diese aus der Lazarus- Kirche in Larnaka (Zypern) kommen, wo er 30 Jahren lang Bischof gewesen sein soll. Sie sollen von hier nach Konstantinopel gebracht und dort von Kreuzrittern gestohlen und über Marseille nach Autun gebracht worden sein (unterschiedlichen Quellen zufolge 1146 oder 1204 Diebstahl in Konstantinopel).

Blick auf die Kathedrale aus dem Kapitelsaal
Blick auf die Kathedrale aus dem Kapitelsaal

Bekannter zeitweiser Bürger der Stadt war Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord. Er war 1788/89 Bischof von Autun, später als Reformer während der französischen Revolution ein Politiker, der große Distanz zur Kirche zeigte, wesentlich an der Vorgeschichte der Entwicklung des französischen Laizismus beteiligt war, und für Meinungsfreiheit und Postgeheimnis eintrat – und war später (längst auch als ‚Wendehals‘ verspottet)  Außenminister unter Napoleon (der wiederum als junger Mann ab 1779 selbst zeitweise in Autun auf das Collège ging).

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Frankreich

Avallon

Der mystische Ort Avalon aus der Artus-Sage hat hier einen seiner realen Bezugspunkte: Avallon im Morvan, gegründet am Ufer des Flusses Cousin als gallische Festung Aballo des Stammes der Haeduer.

Nach 470 n.Chr. wurde Avallon Sitz des anglo-romanischen Heerkönigs Riothamus – sein Leben, seine Taten wurden zu einem der Vorbilder für die mittelalterliche Artus-Sage.

Avalon Altstadt mit Tour d' Horloge
Avallon Altstadt mit Tour d‘ Horloge

Sehenswert neben einigen Gebäuden wie mittelalterlicher Stadtmauer, Uhrturm und Stiftskirche ist bes. das Musée du Costume mit unzähligen Exponaten zur Mode der letzten drei Jahrhunderte, von Hof-Mode des 18. Jahrhunderts bis zu Anzügen des 20. Jahrhunderts.

Avallon Stiftskirche St. Lazare
Avallon Stiftskirche St. Lazare

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Vézelay

Im kleinen Dörfchen Vézelay, offiziell klassifiziert als „eines der schönsten Dörfer Frankreichs“ befindet sich mit der Basilika Sainte-Marie-Madeleine eine der bedeutendsten romanischen Sakralbauten Frankreichs.

von weitem zu sehen: Vézelay
von weitem zu sehen: Vézelay

Besonders im Mittelalter war Vézelay einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte des Abendlandes, zeitweise mit angeblich über 10.000 Besuchern täglich.

Vézelay
Vezelay

Bereits 1979 wurde die ab 1120 errichtete Kirche (Krypta karolingisch) in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Besonders bekannt sind die außergewöhnlich gut erhaltenen Tympana und Kapitelle (1125 – 1140) mit ihrem Leitthema des Guten und des Bösen.

Noch heute wird Sainte-Marie-Madeleine de Vézelay neben Rom und Santiago de Compostella zu den bedeutendsten Wallfahrts-Heiligtümern des Abendlandes gezählt.

Zu den bekanntesten Bürgern Vézelays zählen der Architekt und Restaurator Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc (1814 bis 1879), der auch ab 1840 die Restaurierungsarbeiten von Sainte-Marie-Madeleine lange leitete (ebenso wie bei Schloss Pierrefonds, das Vorbild für Neuschwanstein wurde); sowie der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Romain Rolland.

Sehenswert in der Nähe von Vézelay: Schloss Bazoches, einst Wohnsitz des Festungsbaumeistes Vauban, sowie die Salzquellen von Saint Père.

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Digoin – Loire und 3 Kanäle

Das Burgund (Bourgogne) ist eine der kulturell interessantesten Regionen Frankreichs. Am südlichen Ende Burgunds, unmittelbar an die Auvergne grenzend, findet sich am Ufer der oberen Loire das hübsche kleine Städtchen Digoin.

Loire-Ufer in Digoin
Loire-Ufer in Digoin

Die Lage Digoins wird jedoch nicht nur von der Loire gepägt – gleich drei Kanäle treffen hier zusammen: