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Frankreich

Autun

Autun im Morvan, die ‚Festung des Augustus‘ (Augustodunum, lat. Name der heutigen Stadt) wurde 10 v. Chr. an der ‚via Agrippa‘ (röm. Fernhandelsstrasse) gegründet und im Gegensatz zur rund 20 km entfernt gelegenen Keltenstadt Bibracte nach römischem Stadtmodell angelegt. Nach Nimes war Augustodunum zweitgrößte Stadt im römischen Gallien. Seit 956 gehörte es zum Herzogtum Burgund.

Blick auf Autun (vom Croix de la Liberation)
Blick auf Autun (vom Croix de la Liberation)

Das Ortsbild Autuns blieb weitestgehend erhalten, insbesondere sehenswert ist der historische Stadtkern.

Aus gallo-römischer Zeit sind zahlreiche Baudenkmäler erhalten, so die auf römischem Fundament errichtete Stadtmauer, zwei antike Stadttore (die Porte d’Arroux und die Porte Saint-André) sowie das römisches Theater (ca. 70 n. Chr.; einst größtes Theater Galliens) und Reste des Amphitheaters.

Autun – Fotos

porte d'Arroux
Autun porte d’Arroux
porte Saint-André
Autun porte Saint-André
römisches Theater
Autuns römisches Theater

Kathedrale Saint-Lazare

Autun Kathedrale Saint-Lazare
Kathedrale Saint-Lazare

Die Kathedrale St. Lazare (begonnen 1120 unter Bischof Etienne de Bagé nach dem Vorbild von Cluny III) gilt als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke im Burgund. Seit 1195 hat die Lazarus-Kirche den Rang einer Kathedrale.

Sie ist dem heiligen Lazarus von Bethanien geweiht. Die Reliquien des Heiligen Lazarus sollen einst aus der Nazarius-Kathedrale hierher gebracht worden sein. Ursprünglich sollen diese aus der Lazarus- Kirche in Larnaka (Zypern) kommen, wo er 30 Jahren lang Bischof gewesen sein soll. Sie sollen von hier nach Konstantinopel gebracht und dort von Kreuzrittern gestohlen und über Marseille nach Autun gebracht worden sein (unterschiedlichen Quellen zufolge 1146 oder 1204 Diebstahl in Konstantinopel).

Blick auf die Kathedrale aus dem Kapitelsaal
Blick auf die Kathedrale aus dem Kapitelsaal

Bekannter zeitweiser Bürger der Stadt war Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord. Er war 1788/89 Bischof von Autun, später als Reformer während der französischen Revolution ein Politiker, der große Distanz zur Kirche zeigte, wesentlich an der Vorgeschichte der Entwicklung des französischen Laizismus beteiligt war, und für Meinungsfreiheit und Postgeheimnis eintrat – und war später (längst auch als ‚Wendehals‘ verspottet)  Außenminister unter Napoleon (der wiederum als junger Mann ab 1779 selbst zeitweise in Autun auf das Collège ging).

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Frankreich

Avallon

Der mystische Ort Avalon aus der Artus-Sage hat hier einen seiner realen Bezugspunkte: Avallon im Morvan, gegründet am Ufer des Flusses Cousin als gallische Festung Aballo des Stammes der Haeduer.

Nach 470 n.Chr. wurde Avallon Sitz des anglo-romanischen Heerkönigs Riothamus – sein Leben, seine Taten wurden zu einem der Vorbilder für die mittelalterliche Artus-Sage.

Avalon Altstadt mit Tour d' Horloge
Avallon Altstadt mit Tour d‘ Horloge

Sehenswert neben einigen Gebäuden wie mittelalterlicher Stadtmauer, Uhrturm und Stiftskirche ist bes. das Musée du Costume mit unzähligen Exponaten zur Mode der letzten drei Jahrhunderte, von Hof-Mode des 18. Jahrhunderts bis zu Anzügen des 20. Jahrhunderts.

Avallon Stiftskirche St. Lazare
Avallon Stiftskirche St. Lazare

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Frankreich

Vézelay

Im kleinen Dörfchen Vézelay, offiziell klassifiziert als „eines der schönsten Dörfer Frankreichs“ befindet sich mit der Basilika Sainte-Marie-Madeleine eine der bedeutendsten romanischen Sakralbauten Frankreichs.

von weitem zu sehen: Vézelay
von weitem zu sehen: Vézelay

Besonders im Mittelalter war Vézelay einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte des Abendlandes, zeitweise mit angeblich über 10.000 Besuchern täglich.

Vézelay
Vezelay

Bereits 1979 wurde die ab 1120 errichtete Kirche (Krypta karolingisch) in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Besonders bekannt sind die außergewöhnlich gut erhaltenen Tympana und Kapitelle (1125 – 1140) mit ihrem Leitthema des Guten und des Bösen.

Noch heute wird Sainte-Marie-Madeleine de Vézelay neben Rom und Santiago de Compostella zu den bedeutendsten Wallfahrts-Heiligtümern des Abendlandes gezählt.

Zu den bekanntesten Bürgern Vézelays zählen der Architekt und Restaurator Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc (1814 bis 1879), der auch ab 1840 die Restaurierungsarbeiten von Sainte-Marie-Madeleine lange leitete (ebenso wie bei Schloss Pierrefonds, das Vorbild für Neuschwanstein wurde); sowie der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Romain Rolland.

Sehenswert in der Nähe von Vézelay: Schloss Bazoches, einst Wohnsitz des Festungsbaumeistes Vauban, sowie die Salzquellen von Saint Père.

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Frankreich

Digoin – Loire und 3 Kanäle

Das Burgund (Bourgogne) ist eine der kulturell interessantesten Regionen Frankreichs. Am südlichen Ende Burgunds, unmittelbar an die Auvergne grenzend, findet sich am Ufer der oberen Loire das hübsche kleine Städtchen Digoin.

Loire-Ufer in Digoin
Loire-Ufer in Digoin

Die Lage Digoins wird jedoch nicht nur von der Loire gepägt – gleich drei Kanäle treffen hier zusammen:

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Frankreich Homosexualitäten

4 Millionen Euro Spenden im ersten Jahr – wer finanziert die Homoehe-Gegner in Frankreich?

Über 4 Millionen Euro konnten sie seit Gründung für ihre homophoben Aktivitäten sammeln – die Homoehe-Gegner der ‚Manif pour tous‘ in Frankreich. Wer sind die Finanziers der Homogegner?

4,38 Millionen Euro konnte die ‚Manif pour tous‘ (mpt) allein im ersten Jahr ihres Bestehens (Geschäftsjahr Oktober 2012 bis 31. Dezember 2013) sammeln, erklärte die Organisation. Man veröffentliche (erstmals) die Daten nicht aufgrund einer Verpflichtung, sondern aus Gründen der Transparenz, so der Präsident.

Seit 17. Mai 2013 können auch Personen gleichen Geschlechts in Frankreich die Ehe schließen (‚marriage pour tous‘, Ehe für alle). Über 7.000 so genannte Homoehen wurden allein im ersten Jahr in Frankreich geschlossen.

Demonstration für Homoehe Frankreich am 27. januar 2013 in Paris ( "Mieux vaut un mariage _GAY_ qu'un mariage triste" - 'Lieber eine Homoehe als eine triste Ehe'), Foto Oliver H.)
Demonstration für Homoehe Frankreich am 27. Januar 2013 in Paris ( „Mieux vaut un mariage _GAY_ qu’un mariage triste“ – ‚Lieber eine Homoehe als eine triste Ehe‘), Foto Oliver H.)

Two protesters during the marriage equality demonstration in Paris, 27 January 2013 wave a sign with the French slogan „Mieux vaut un mariage _GAY_ qu’un mariage triste“ meaning in English „Better a _GAY_ marriage a sad marriage“. The photo is taken in front of the headquarters of w:International Union Against Tuberculosis and Lung Disease  – User:Oliver HCC BY-SA 3.0

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HIV/Aids

Spätdiagnose HIV vermeiden – Testangebote verbessern

Spätdiagnose HIV – erst bei oder kurz vor einer Aids-Diagnose von der eigenen HIV-Infektion erfahren, von diesem leidvollen Schicksal sind jedes Jahr annähernd 900 Menschen in Deutschland betroffen. Bisherige Testangebote reichen offensichtlich nicht aus – können HIV-Selbsttests (sog. HIV-Heimtest) zur Lösung beitragen, die Gefahr vermeidbarer Aids-Erkankungen senken?

Die Anzahl der Fälle von Spätdiagnose HIV erst bei oder kurz vor einer AIDS-Diagnose ist unverändert auf hohem Niveau. Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtete Ende Juni 2014 über die Situation zu HIV und Aids in Deutschland im Jahr 2013.

Spätdiagnose HIV unverändert hoch – was läuft schief?

1.162 Menschen erkrankten 2013 in Deutschland an Aids (216 Frauen, 946 Männer; 43% = 505 bei MSM,  229 = 19,7% keine Angabe zum Infektionsrisiko).

Ein bestürzend hoher Anteil von ihnen wußte bis kurz vor der Aids-Erkrankung nichts von der eigenen HIV-Infektion:

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HIV/Aids

Blutspender HIV und Hepatitis C 2008 – 2012

Bei 114 Blutspendern wurde im Jahr 2012 eine HIV-Infektion festgestellt, davon 32 bei Neu-Spendern (6,4 HIV-Infektionen pro 100.000 Blutspenden) und 82 bei Mehrfach-Spendern (3,3 pro 100.000). Die Zahlen liegen seit Jahren auf annähernd gleichem niedrigen Niveau.

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Hamburg

SchlandStrick aus StrickSchland

Schland Strick aus Strick Schland :

SchlandStrick aus StrickSchland Schland
SchlandStrick aus StrickSchland

#WM2014

Der taz gefällt wohl mein SchlandStrick-Bild – „Galgen, Galeerenbau, Gegenpissen …“ SchlandStrick in der taz-Reihe „Das WM-Teil“, mit einigen HErläuterungen in Sachen ‚Urban Knitting‘:

taz 07.07.2014: Das WM-Teil XIX – Der Schland-Baum

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Frankreich HIV/Aids

Frankreich ermöglicht Druckraum – Einführung, erste Erfahrungen

Frankreich schaffte 2015 die rechtliche Grundlage für Druckräume (Drogenkonsumräume). Am 7. April 2015 stimmte die Nationalversammlung in erster Lesung für ein entsprechendes Gesetz. Der erste Druckraum wurde in Paris am 10. Oktober 2016 eröffnet, ein weiterer im November 1016 in Strasbourg. Im Februar 2017 gaben die Betreiber erste Erfahrungen bekannt.

Paris und Strasbourg sind die beiden ersten Städte, in denen in Frankreich im Rahmen eines Pilotversuchs 2016 Druckräume eröffnet werden.

Die gesetzlichen Voraussetzungen für Druckräume wurden 2015 nach langen Debatten geschaffen. Nach mehr als vier Stunden erregter Debatten stimmte die Assemblée national, die französische Nationalversammlung, am Abend des 7. April 2015 für die Ermöglichung experimenteller Drogenkonsumräume.

Im Vorfeld hatte es monatelang Auseinandersetzungen um die ‚Schießbuden‘ (salle de shoot, Druckraum, ‚Fixerstube‘) gegeben. Insbesondere Politiker der konservativen ‚Les Républicain`‘ (früher UMP) wandten sich teilweise dagegen. Nun stimmte die Mehrheit aus Abgeordneten der PS mit Unterstützung weiterer linker Gruppen (50 gegen 24 Stimmen) dafür, Druckräume für einen Zeitraum von sechs Jahren experimentell zu ermöglichen. Ein entsprechender Passus ist in Artikel 9 des geplanten ‚Gesetzes zur Modernisierung des Gesundheitssystems‘ (loi de modernisation du système de santé) enthalten.

Marisol Touraine, Gesundheitsministerin Frankreichs, hatte bereits am 19. Juni 2014 die Grundzüge des zukünftigen ‚Gesetzes über die öffentliche Gesundheit‘ (loi de santé publique) vorgestellt. Einer der Schwerpunkte neben Reformen  bei der Abrechnung von Arztbesuchen und der Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zum Gesundheitssystem ist die Prävention.

Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier)
Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier, cc by-sa 2.5)

Marisol Touraine Juillet 2007 – Marisoltouraine.png: Ludovic Lepeltier derivative work: M0tty CC BY-SA 2.5

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HIV/Aids

Pillen und die Angst vor HIV – PrEP und Stigma

PrEP – Pillen, die vor einer Infektion mit HIV schützen sollen. Viel ist darüber diskutiert worden, was für und gegen diese Strategie spricht. Ein Argument ist meines Erachtens bisher wenig bedacht worden: die potentiellen Wechselwirkungen zwischen PrEP und Stigma .

english summary at end of text

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Pillen und die Angst vor HIV – Gedanken zur PrEP – Debatte

Pillen, die vorbeugend vor einer Infektion mit HIV schützen – was lange wie ein schöner Traum klang, scheint längst Wirklichkeit zu werden. In den USA ist eine ‚Pille zum Schutz vor HIV‘ bereits (unter bestimmten Bedingungen) zugelassen, und auch in Europa beginnt zunehmend die Diskussion darüber, ob die so genannte PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe, Schutz vor einem möglichen Kontakt mit einem Erreger) eine sinnvolle Möglichkeit sein könnte.

Pillen zum Schutz vor einer HIV-Infektion – wenn das schon möglich ist, funktioniert, dann kann man diese Möglichkeit doch niemandem vorenthalten, oder? Also muss ich doch eigentlich auch die für die Einführung der PrEP sein, auch bei uns, oder?