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HIV/Aids

Tausende Aids Poster online zugänglich

Eine der weltweit größten Sammlungen Aids Poster aus den Bereichen Aufklärung und Aktivismus  ist seit dem 1. Dezember 2013 kostenfrei im Internet zugänglich.

Die Sammlung enthält auch zahlreiche Plakate und Poster aus dem Bereich Aids-Aktivismus und ACT UP – überwiegend aus us-amerikanischen Quellen, aber auch zahlreiche Plakate aus Deutschland, insbesondere der Deutschen Aids-Hilfe, stehen hier online.

Aids Poster : Ein ACT UP Demonstrant zeigt ein Plakat anlässlich des Gay Pride (Marche des fiertés) in Toulouse 2011 (Foto: Léna)
Aids Poster : Ein ACT UP Demonstrant zeigt ein Plakat anlässlich des Gay Pride (Marche des fiertés) in Toulouse 2011 (Foto: Léna, cc by-sa 3.0)

Militant d’Act-Up à la marche des fiertés de Toulouse, 2011LénaCC BY-SA 3.0

Das Projekt der University of Rochester wurde 2011 gestartet und ist nun mit der Freischaltung im Internet erfolgreich zu ende geführt. Die Sammlung umfasst über 6.200 Aids Poster und Plakate aus 124 Ländern aus der Zeit ab 1981.

Basis der Datenbank ist die Sammlung des Mediziners Dr. Edward C. Atwater, emeritierter Professor für Medizin am Medical Center der University of Rochester. Er begann seine Sammlung Aids Poster bereits 1990 und stellte sie zur Verfügung unter der Bedingung, dass sie digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht wird. Der inzwischen 87jährige Atwater lebt inzwischen in Rochester, New York.

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River Campus Libraries
Rare Books and Special Collections
Aids Education Posters

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Bisher haben wir wenige praktikable Wege gefunden, unsere Aids-Aktivismus-Geschichte (n) zu bewahren, und vor allem anderen auch zukünftig zugänglich zu machen.

Die Datenbank Aids Education Posters ist ein beispielhaftes Projekt – von dem ich mir wünsche, dass es auf europäischer oder zumindest deutscher Ebene Nachahmer findet.

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Frankreich HIV/Aids

Frankreich Kondome sollen billiger werden – Mehrwertsteuersatz gesenkt (akt.)

Frankreich Kondome sollen billiger werden – die Gesundheitsministerin kündigte am Welt-Aids-Tag eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Präservative ab 1. Januar 2014 an. Inzwischen trat die Senkung in Kraft (siehe Aktualisierung am Ende des Textes).

Um Kondome noch leichter verfügbar zu machen, soll die Mehrwertsteuer (in Frankreich: TVA) auf Präservative in Frankreich ab 1. Januar 2014 gesenkt werden von 7% auf 5,5%. Dies kündigte Gesundheitsministerin Marisol Touraine anlässlich des Welt-Aids-Tags an. In Frankreich wird per 1. Januar 2014 die Mehrwertsteuer erhöht.

„Kondome leisten einen entscheidenden Beitrag“, betonte Touraine. „Deswegen möchte die Regierung ein starkes Signal setzen: der Preis von Kondomen wird sinken. Statt auch auf Kondome wie geplant die Mehrwertsteuer zum Jahresanfang zu erhöhen, wird sie von 7 Prozent auf 5,5 Prozent gesenkt.“ Sie forderte die Kondomhersteller auf, diese Senkung direkt an die Verbraucher weiterzugeben. Sie erwarte eine Preissenkung von 10 bis 20 Cent pro Packung.

neue Gesundheitsstrategie Frankreich : Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier)
neue Gesundheitsstrategie Frankreich : Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier, cc by-sa 2.5)

Marisol Touraine Juillet 2007I, Lepeltier.ludovicCC BY-SA 2.5

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Frankreich Politisches

Frankreich: ex Präsidentin ACT UP Paris Emmanuelle Cosse Generalsekretärin Grüne (akt.)

Die französischen ‚Grünen‘ EE-LV haben auf ihrer Versammlung in Caen eine neue Nummer 1 gewählt: jetzt ist Emmanuelle Cossse Generalsekretärin , die ehemalige Präsidentin der Aids-Aktionsgruppe ACT UP Paris.

Die französischen Grünen EE-LV (Europe Ecologie – les Verts) haben eine neue Führung: Emmanuelle Cosse wurde auf dem Parteitag in Caen im Calvados am 30. November 2013 mit 55,35% der abgegebenen Stimmen zur neuen Generalsekretärin (secrétaire nationale) der Partei gewählt. Sie folgt damit auf Pascal Durand. Zahlreiche Führungskräfte der Partei hatten seinen Rücktritt gefordert, er hatte daraufhin auf eine erneute Kandidatur verzichtet und bewirbt sich stattdessen um die Führung der Liste der Grünen in der Region Ile-de-France bei den Europawahlen. Cosse wurde nur Stunden später nominiert.

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Kulturelles

Jean Cocteau – Orphée (1949)

Jean Cocteau verfilmt 1949 die Sage von Orpheus und Eurydike Orphée, ein Liebesfilm mit seinem Liebhaber und Lebenspartner Jean Marais in der Rolle des Orpheus.

Grundlage ist Cocteaus gleichnamiger Einakter aus dem Jahr 1925.

Jean Marais in der Rolle des Orpheus (Foto: Carl van Vechten)
Jean Marais in der Rolle des Orpheus // Portrait of Jean Marais, in Orpheus, Paris Abstract/medium: 1 photographic print : gelatin silver. – Carl Van VechtenPublic Domain

Juliette Gréco in der Rolle der Aglaonike hat in Orphée eine ihrer ersten wichtigen Filmrollen. Roger Blin (im Film ein Dichter) wurde später u.a. bekannt für seine Inszenierungen von Stücken von Jean Genet.

Mit Edouard Dermithe (im Film in der Rolle des Dichters Jacques Cégeste) hatte Cocteau während der Dreharbeiten eine Affäre. Später wird Dermit Adoptivsohn und Alleinerbe Cocteaus. In einer Gastrolle als junger Mann im Café der Dichter ist Jacques Doniol-Valcroze zu sehen, der kurze Zeit später (1951) gemeinsam mit André Bazin die berühmte Filmzeitschrift Les Cahiers du cinéma gründete.

Orphée wurde gedreht vom 12. September bis zum 16. November 1949 und am 1. März 1950 bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt (Erstaufführung in West-Deutschland am 11. Oktober 1950). Die Unterwelt-Szenen wurden überwiegend in den Ruinen der Kriegsakademie von Saint Cyr gedreht, weitere Drehorte waren das nahe gelegene Vallée de Chevreuse sowie in Paris.

Die opening credits sind Zeichnungen von Jean Cocteau.

Während der Dreharbeiten wurde Jean Cocteau zum Commandeur der Légion d’honneur (Ehrenlegion, französischer Verdienstorden) ernannt

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Bei der Aufführung von Orphée im Hamburger Esplanade Kino im Oktober 1950 vor lokaler Prominenz in Anwesenheit von Jean Cocteau (der von Edouard Dermithe begleitet wurde) kam es zu einem kleinen Drama: nach 40 Minuten musste die Vorführung abgebrochen werden – beim Umspulen der französischen 300m-Rollen auf die in Deutschland üblichen 600m-Rollen hatte es ‚Wirrwarr‘ gegeben. Cocteau standen die Tränen in den Augen, wie der Spiegel berichtete. Am nächsten Tag kam es zu eienr zweiten pannenfreien Aufführung.

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Frankreich Homosexualitäten Paris

Paris: Gedenktafel letzte Hinrichtung wegen Homosexualität 1750

Seit 18. Oktober 2014 erinnert in Paris eine Gedenktafel an zwei Männer, die 1750 wegen ihrer Homosexualität verbrannt wurden – die letzte bekannte Hinrichtung wegen Homosexualität in Frankreich. 2018 wurde die Tafel mehrfach beschädigt.

Gedenktafle an die letzte Hinrichtung wegen Homosexualität in Paris 1750 (Foto: V.Z.)
Gedenktafel an die letzte Hinrichtung wegen Homosexualität in Paris 1750 (Foto: V.Z.)

6. Juli 1750, Paris: Bruno Lenoir und Jean Diot, zwei junge Arbeiter, werden öffentlich auf brutale Weise hingerichtet – wegen ‚Sodomie‚. Wie vom Staatsanwalt am 4. April gefordert, werden beide zu Verbrennung bei lebendigem Leib verurteilt. Das am 27. Mai gefällte Urteil wird am 5. Juni 1750 per öffentlichem Anschlag bekannt gegeben.

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Frankreich Homosexualitäten

Homophobie in Lille nur ‚Sturm im Wasserglas‘? – 6 Monate Haft auf Bewährung für Gewaltattacke in Schwulenbar (akt.4)

Homophobie in Lille ein Sturm im Wasserglas? Haftstrafen von sechs Monaten auf Bewährung verhängte der Strafgerichtshof in Lille heute gegen drei wegen einer homophoben Gewaltattacke Angeklagte. Sie hatten im April diesen Jahres eine Schwulenbar überfallen. Die Tat kurz nach einer Demonstration von Homoehe-Gegnern hatte landesweit für Aufsehen gesorgt.

Vor dem Strafgerichtshof in Lille im Nordosten Frankreichs waren sich drei Männer angeklagt, im April 2013 drei Männer in einer Schwulen-Bar der Stadt geschlagen zu haben. Die als Skinheads beschriebenen jungen Männer wollten, so Zeugen, „Schwule ticken“, und sollen am Abend des 17. April 2013 Yohan J., den Inhaber der Schwulen-Bar ‚Vice & Versa‘ in der Altstadt von Lille (Vieux-Lille) geschlagen haben, ebenso wie dessen Partner sowie einen weiteren Angestellten. Zudem sollen sie die drei homophob beleidigt sowie Möbel und Fenster der Bar beschädigt haben.

Der Überfall erregte in ganz Frankreich breite Aufmerksamkeit. Die Tat ist im Kontext der (in Frankreich sehr erhitzt geführten) Debatten über die ‚Ehe für alle‘ (marriage pour tous, = Eherecht auch für Homosexuelle) erfolgt. Nur kurz zuvor hatte in der Innenstadt von Lille eine Demonstration von Gegnern der Homoehe stattgefunden.

Das Trio wurde sehr schnell festgenommen und kam zunächst in Untersuchungshaft. Das von den Verteidigern angerufene Berufungsgericht in Douai veranlasste bald die vorläufige Freilassung der Verdächtigen, die bisher nicht vorbestraft sind und Arbeitsplätze haben. „Das ganze ist ein Sturm im Wasserglas„, kommentierte Jérémy Cateau, einer der Verteidiger, nach dem Urteilsspruch zum Thema Homophobie in Lille . Es habe sich um „einen einfachen Kampf wie viele andere auch“ gehandelt, und als solcher solle es auch behandelt werden.

Im Juni hatte der Prozess vor dem Strafgerichtshof in Lille finden sollen, wurde dann aber auf den 4. September verschoben. Heute verkündete das Strafgericht unter Vorsitz von Richter Mikael Simoëns das Urteil: Haftstrafen von sechs Monaten auf Bewährung. Vom Vorwurf homophober Beleidigung wurden sie freigesprochen.

Die Staatsanwaltschaft Lille hatte für die drei Angeklagten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren Haftstrafen von 12 Monaten gefordert, davon sechs Monate auf Bewährung. In seinem Plädoyer hatte er betont, die Gesellschaft dürfe keine Toleranz gegenüber Homophobie in Lille zeigen. Das Urteil solle zugleich eine Art Warnung sein. Es gehe darum dass sich solche Gewalttaten nicht wiederholten.

Zwei Verbände der Lesben- und Schwulenszene hatten sich als Zivilkläger der Klage angeschlossen, LGP Lille (Lesbian & gay pride Lille) sowie SNEG, der Verband schwuler und lesbischer Unternehmer/innen.

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Erst im September 2013 hatten sich Funktionäre der Homoehe-Gegner der ‚manif pour tous‘ geäußert, zwar gegen Eherecht und Adoptionsrecht für Homosexuelle zu sein, aber eben nicht homophob. In die Kommunalwahlen in Frankreich im März 2014 wollen sie sich u.a. mit einer Charta einmischen, die Kommunalpolitiker auffordert, sich auf Änderung oder Streichung des Gesetzes festzulegen, das die Ehe für alle ermöglicht.

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Aktualisierung
23.11.2013, 16:45 Uhr: Die als Zivilkläger beteiligten Vertreter der Schwulen- und Lesbenorganisationen zeigten sich über das Urteil überrascht. „Ich bin ziemlich sprachlos“, sagte Faustine Broulin vom Gay Pride Verein Lille.  Es habe genügend Zeugnisse für den homophoben Hintergrund gegeben.
Die drei Angeklagten wurden neben der sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung auch dazu verurteilt, gesamtschuldnerisch jedem der drei Opfer insgesamt 1.200 Euro für Vermögens- und Nichtvermögensschäden zu zahlen sowie für Sachschäden in Höhe von 558,82€ aufzukommen.
27.11.2013, 17:45 Uhr: Ihre Mandanten seien erfreut, das sie als Opfer anerkannt wurden, aber „der homophobe Charakter der Angriffe nicht rechtskräftig anerkannt wurde“, erklärte Aurélien Blat, Anwältin der Opfer. Eines der wesentlichen Elemente werde so nicht sanktioniert. Die Angeklagten seien alkoholisiert von einer Demonstration gegen die Ehe für alle gekommen. Mehrere Zeugen hätten die Beschimpfungen bestätigt.
27.11.2013, 18:00 Uhr: Das französische Schwulen-Internetportal Yagg weist darauf hin, dass die drei Täter „dem rechtsextremen Milieu nahe stehen“.
17.02.2014: Homophobe Übergriffe in Lille kein Einzelfall – am 15. Februar demonstrierten etwa 300 Personen gegen zwei erneute homophoe Attacken in den Wochen zuvor.
29.01.2015: Einer der Täter, die die Bar angegriffen hatten, könnte in Waffenhandel verstrickt sein. Gemeinsam mit einigen in rechtsextremen Kreisen verkehrenden Komplizen wurde er in Untersuchungshaft genommen.

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Nouvel Observateur 27.11.2013: Agression dans un bar gay à Lille : 6 mois de prison avec sursis
Yagg 27.11.2013: Attaque du Vice & Versa à Lille: le caractère homophobe n’est pas retenu
France Info 27.11.2013: Six mois avec sursis pour les agresseurs d’un bar gay à Lille
Le Monde 27.11.2013: Agression dans un bar gay de Lille : les trois prévenus condamnés à six mois de prison avec sursis
Le Dauphine 27.11.2013: Agression dans un bar gay de Lille: 6 mois avec sursis pour les trois prévenus
RTL 27.11.2013: Agression homophobe dans un bar gay de Lille : six mois de prison avec sursis pour les agresseurs
Liberation 27.11.2013: Agression dans un bar homosexuel de Lille: décision attendue
La voix du nord 27.11.2013: Bar gay attaqué à Lille : la décision est attendue ce mercredi
Le Monde 04.09.2013: Bar gay saccagé à Lille : un an de prison requis
La voix du nord 19.04.2013: Agression homophobe dans un bar gay du Vieux Lille : le patron évoque une montée de tension due au mariage pour tous

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Homosexualitäten

Our Time (Vito Russo 1983) – bahnbrechende TV-Serie jetzt im Internet

Our Time , die bahnbrechende TV-Serie des US- Autors, Historikers und Schwulenaktivisten Vito Russo aus dem Jahr 1983, ist 30 Jahre nach ihrer Erstausstrahlung nun digitalisiert und im Internet zu sehen.

1983 produzierte Vito Russo eine TV-Serie (für die er auch das Drehbuch schrieb) über die Schwulenszene: Our Time. Die Serie  wurde auf dem damals noch öffentlichen (1995 privatisierten) TV-Sender WPXN-TV ausgestrahlt.

Vito Russo, Autor und Produzent von Our Times , (1946 - 1990) am 28. Juni 1989 (Foto: Massimo Consoli)
Vito Russo, Autor und Produzent von Our Times ,  (1946 – 1990) am 28. Juni 1989 (Foto: Massimo Consoli, cc by-sa 2.5)

Vito Russo (1946-1990) on June 28 1989.Massimo ConsoliCC BY-SA 2.5

Our Time war die erste Sendereihe in den USA überhaupt, die Nachrichten und dokumentarisches Material über Schwule und Lesben zeigte – unter dem Motto „die Vielfalt lesbischen und schwulen Lebens aus unserer eigenen Perspektive“. 13 Episoden entstanden und behandelten Themen wie Geschichte von Lesben und Schwulen, Alkohol- und Drogenkonsum oder auch Aids – darunter auch ein früher Beitrag mit dem US-Autor Larry Kramer, der später u.a. Mitgründer von ACT UP wurde.

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Our Time – neu digitalisiert 2013

Vito Russo: Our Time (1983 / 2003)
(Episoden auf dieser Übersichtsseite verlinkt)

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Die Digitalisierung von Our Time, die die Verfügbarkeit im Internet erst möglich machten, wurde durch ein Crowdfunding-Projekt des US-Regisseurs und Produzenten Jeffrey Schwartz ermöglicht. 52 Unterstützer brachten insgesamt 3.670 US-$ auf, um die Digitalisierung zu ermöglichen.

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Vito Russo war Mit-Gründer der ‘Gay and Lesbian Alliance Against Defamation’ (GLAAD), die die Darstellung von Lesben und Schwulen in Mainstream-Medien beobachtet und jährlich die ‘GLAAD Media Awards’ (darunter auch den ‘Vito Russo Award’) verleiht. Bekannt wurde er insbesondere durch sein Buch “The Celluloid Closet” (1981). Russo engagierte sich zudem bei der Aids-Aktionsgruppe ACT UP. Er starb am 11. November 1990 in New York City an den Folgen von Aids.

Jeffrey Schwartz (geb. 1969 in New York) realisierte für einen US-amerikanischen Pay-TV-Kanal die Dokumentation ‚Vito‘ über Werk und Leben von Vito Russo, die 2011 uraufgeführt wurde. Schwartz jüngste Kino-Produktion ist ‚I am Divine‘. Schwartz‘ Firma ‚Automat Pictures‘ realisierte auch die Digitalisierung von ‚ Our Time ‚.

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Nachdenkliches

It’s a sin – Die sieben Todsünden

Die sieben Todsünden sind ein Begriff aus dem Katechismus der katholischen Kirche. Der christliche Mönch und orthodoxe Mystiker Evagrios Ponticus (355 bis 399) formulierte erstmals eine Aufstellung menschlicher Verfehlungen und gilt als Begründer der ‚Achtlasterlehre‘. Unter Papst Gregor I. (ca. 540 bis 604) wurde die Aufstellung überarbeitet, verdichtet und ergänzt – der bis heute verwendete Katalog der ’sieben Todsünden‘ entstand. Seit dem Mittelalter werden den ’sieben Todsünden‘ oftmals die ‚Kardinaltugenden‘ gegenüber gestellt.

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Die sieben Todsünden sind eigentlich – keine Sünden. Sondern schlechte Charaktereigenschaften, aus denen heraus erst die Sünde entsteht.

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Kulturelles

Wolfgang Neuss (3.12.1923 Breslau – 5.5.1989 Berlin)

Wolfgang Neuss wurde am 3. Dezember 1923 in Breslau geboren. Er starb am 5. Mai 1989 in Berlin. Wolfgang Neuss‘ Grab befindet sich in Berlin auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.

Wolfgang Neuss. Ein begnadeter Kabarettist. Ein Mensch, der immer bemüht war, sich selbst treu zu bleiben.

In den 1970er und 1980er Jahren zog sich Neuss immer mehr zurück, wandte sich sich selbst und Drogen zu. Neuss galt als ausgeflippt, durchgeknallt – oder war er nur auf seine ganz eigene Art konsequent?

Wolfgang Neuss in O-Tönen:

„Ich will mal so fragen: könnte man nicht die Todesstrafe einführen für die, die sie vorschlagen?“

„die deutsche Gehirn-Pygmäen-Zucht fürchtet nichts mehr als Zusammenhänge begreifen“

Und wohl am bekanntesten die Mauer-Szene des Manns mit der Pauke:

„die Mauer bleibt steh’n bis Himmelfahrt – die Queen aus England muss sie noch seh’n“

Eines seiner Themen schon früh, früher als die meisten anderen: die unverkennbaren Kontinuitäten von NS-Zeit zu Adenauer-Zeit. Besonders deutlich im Film „Wir Kellerkinder“ – Kontinuitäten, die damals noch niemand wahrhaben wollte. Und noch heute ein sehenswerter Film.

So wie „Das jüngste Gerücht“ (1964) – 30 Minuten Kabarett vom Feinsten, 30 Minuten, die auch heute noch sehenswert und unterhaltsam sind.

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Wolfgang Neuss Grab (Foto)

Wolfgang Neuss starb am 5. Mai 1989 in Berlin.

Neuss wurde in Berlin auf dem Waldfriefhof Zehlendorf in einem Grab neben seinem Schauspiel- und Kabarett-Partner und ‚Bruder im Geist‘ Wolfgang Müller beigesetzt (nicht leicht zu finden: Feld UII Grab 112).

Nach Ablauf der Ruhezeit wurde Neuss auf Geheiß der Angehörigen von Wolfgang Müller umgebettet in das Grab von Wolfgang Müller (siehe Fotos oben Kiesel rechts).

Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013
Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013

Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013
Wolfgang Neuss Grab, Juni 2013

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„Eine Frage schwirrt mir durchs Hirn: Kann man so geschickt schweigen, daß man verstanden wird?“
Wolfgang Neuss

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Frankreich Homosexualitäten

Frankreich: Gegner der Homoehe wollen in Kommunalwahl 2014 eingreifen (akt.3)

Gegner der Homo-Ehe fordern Kandidaten für die Kommunalwahlen in Frankreich im kommenden Frühjahr 2014 auf, mit Unterzeichnung einer Charta zuzusichern, sich für die Veränderung oder Abschaffung des Homoehe-Gesetzes einzusetzen.

Im März 2014 finden in Frankreich Kommunalwahlen (‚municipales‘) statt. Die ‚manif pour tous‘ (‚Demonstration für alle‘), die hinter den massiven Protesten gegen das Gesetz stand, hat nun angekündigt, alle Kandidaten zu den Kommunalwahlen aufzufordern, eine Charta zu unterzeichnen.

In dieser Charta sollen die Kandidaten sich verpflichten, im Falle ihrer Wahl das Homoehe – Gesetz zu verändern oder abzuschaffen und stattdessen eine Familien- gerechte Politik auf kommunaler Ebene zu unterstützen, die die Rolle der Eltern respektiere. Einige Bürgermeister sollen, so die Initiatoren, die Charta bereits unterzeichnet haben.

Erst jüngst hatten zahlreiche Bürgermeister das Recht gefordert, die Eheschließung von Schwulen und Lesben nach dem von Justizministerin Taubira eingebrachten und in Kraft getretenen Gesetz verweigern zu dürfen. Sie waren damit vor dem französischen Verfassungsgericht gescheitert.

Christiane Taubira, am 2. Februar 1952 in Cayenne (Guayana) geboren, ist seit 6. Mai 2012 Justizministerin Frankreichs im Kabinett von Premierminister Ayrault. Die Politikerin ist die ‚Urheberin‘ des Gesetzes über die ‚Homo-Ehe‘ in Frankreich, das sie am 7. November 2012 in das französische Parlament einbrachte. In einem am gleichen Tag publizierten Interview bezeichnete sie dieses Gesetz als „Reform der Zivilisation“. Am 12. Februar 2013 wurde das Gesetz mit 329 Ja-Stimmen (bei 229 Nein und 10 Enthaltungen) verabschiedet.

Seit Inkrafttreten des ‘Homoehe  -Gesetzes‘ (Gesetz Nº2013-404 vom 17. Mai 2013) im Juni 2013 ist damit in Frankreich die Eheschließung auch für Homosexuelle möglich. In Paris haben zwischen Juni und September 2013 bereits 510 Paare gleichen Geschlechts von der Möglichkeit der Homo-Ehe Gebrauch gemacht.

Erst vor kurzem, im September 2013 hatten die Homo-Ehe – Gegner der ‚manif pour tous‘ mitgeteilt, man wolle nicht homofeindlich sein – sei aber eben weiterhin gegen Eherecht und Adoptionsrecht für Homosexuelle.

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Aktualisierung
21. November 2013: Christiane Taubira wurde vom französischen Magazin ‚Elle‘ zur Frau des Jahres 2013 gewählt.
23. November 2013: Die Homoehe – Gegner – Organisation Manif pour Tous mpt hat ihre neue Kampagne mit einer Demonstration in Nantes gestartet, der Stadt in der von 1989 bis 2012 Jean-Marc Ayrault (heute Premierminister) Bürgermeister war. Im Mittelpunkt der neuen Kampagne: „anti-familiphobie“ (gegen Familien-Feindlichkeit). Zwischen 2.400 und 3.500 Personen nahmen an der Demonstration teil. An einer Gegen-Demonstration für das Taubira-Gesetz beteiligten sich 80 Demonstranten. Für den 8. Dezember kündigte mpt eine Großdemonstration in Paris an.
24. November 2013: Beatrice Bourges, selbst der ‚Manif pour tous‘ zu radikal, war auf der so genannten ‚Compact‘-Konferenz von Homogegnern in Leipzig eine der Rednerinnen. Siehe Bericht Norbert Blech: Mit Elena Misulina und Beatrice Bourges – „Compact“-Konferenz: Widerstand gegen Homo-Gleichstellung gefordert

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Liberation 19.11.2013: Municipales : les anti-mariage gay soumettent une charte aux candidats
OuestFrance 07.11.2012: Mariage des homosexuels. Taubira détaille son projet

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