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HIV/Aids Paris

Die Zeugen (Les Témoins) André Téchiné 2007

„Der Sommer kehrt zurück“ – kann so das Resümee eines Films über die ersten Jahre der Aids-Krise lauten, über das Sterben an Aids, über Beziehungen Glück und Tod, über die Zeit 1984/85?  Auf ganz eigene Weise zeigt André Téchiné in ‚Die Zeugen‘ (Les Témoins, Frankreich 2007) wie Menschen mit Verlust, mit Trauer, mit dem Weiterleben umgehen.

Manu, ein vor Vitalität strotzender junger Beau und ‚Bergler‘ aus der Ariège in den Pyrenäen (dargestellt vom 1984 geborenen Johan Libéreau), lernt 1984 Adrien kennen, einen schwulen Arzt Ende 40. Manu genießt das Leben, das schwule Leben. „Hast du noch nie mit ’ner Frau geschlafen? – Nee, warum auch?

Manu und Adrien freunden sich an, Manu schätzt es einen („meinen einzigen“) Freund zu haben, der nichts von ihm erwartet und doch für ihn da ist.

„Allein Manus Gegenwart genügte Adrien um glücklich zu sien. Und Manu war sehr dankbar, dass Adrien nichts von ihm verlangte.“

Der Sommer kam mit all seiner Pracht.

Johan Libéreau, in Die Zeugen / Les Témoins Darsteller des Manu, Februar 2007 (Foto: Thore Siebrands)
Johan Libéreau, in Die Zeugen / Les Témoins Darsteller des Manu, Februar 2007 (Foto: Thore Siebrands Lizenz cc-by 2.0)

Johan Libéreau, arrival for the premiere of „Les Témoins“ („The Witnesses“, Die Zeugen“), Berlinale palace, Potsdamer Platz, BerlinThore Siebrands from Germany – CC BY 2.0

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Kulinarisches

Pastis – die gelbe Fee aus Frankreich

Pastis – ein bernsteinfarbenes Gemisch von Kräuterauszügen in Alkohol, eine französische Spezialität, nicht nur als Aperitif geeignet. Und entstanden in Folge eines Verbots: die Franzosen sollten keinen Absinth mehr trinken …

Aber – was ist Pastis eigentlich, woher kommt er, und woraus wird er hergestellt? Ist er immer gelb? Und wie trinkt mensch Pastis am besten?

Anis, Lakritz und mehr …

Das Wort Pastis stammt aus dem Okzitanischen, bedeutet etwa Mischung.

Er ist ein Getränk, das überwiegend aus aromatisiertem Alkohol (meist 40 bis 45%) und reichlich Zucker (max. 100g/l) besteht – sowie als Aromen Anis oder Sternanis, Süßholz (Lakritz) und ähnlichen Aromaten (z.B. Fenchel, Melisse, Thymian). Infolge dieser Aromatisierung enthält er das für das typische Aroma mit verantwortliche Anethol (zwischen 1,5 und 2 g/l gemäß Richtlinie [1]).

Er gehört damit zur Gruppe der Anisées oder Anisettes (Anis-Liköre), der Getränke mit Anis-Aroma, zu denen auch Arak, Ouzo, Raki und Masticha gehören.

wie trinkt man Pastis
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HIV/Aids

Lebenssituation von Lesben, Schwulen und Menschen mit HIV im Alter verbessern – Bericht an französische Ministerin

Die Lebenssituation von Lesben, Schwulen und Menschen mit HIV im Alter verbessern – am Mittwoch, 27. November 2013 haben drei französische Organisationen aus dem LGBT- und HIV-Bereich der französischen Stellvertretenden Ministerin für Alter und Autonomie ihre Vorschläge vorgelegt.

23 Vorschläge zur Verbesserung der Lebenssituation von alternden Lesben, Schwulen und Menschen mit HIV haben die drei Organisationen SOS Homophobie, die Gruppe SOS sowie die französische Aidshilfe-Organisation Aides zusammengestellt.

Michèle Delaunay, Stellvertretenden Ministerin für Alter und Autonomie, betonte in Paris bei der Übergabe, es sei Aufgabe ihres Ministeriums, dafür Sorge zu tragen dass alternde LGBT keine Diskriminierungen erfahren. Aus diesem Grund habe sie den Bericht in Auftrag gegeben.

Delaunay wies darauf hin, dass es auch um eine Generation gehe, die die Erfahrung der Aids-Krise gemacht habe. Sie habe selbst als Ärztin für Hautkrebs Patienten begleitet und dabei erfahren, wie sie halfen die Medizin weiterzuentwickeln. „Diejenigen die die HIV-Epidemie überlebt haben, kommen jetzt in ein Alter von dem sie selbst nicht geglaubt hatten es zu erreichen, und nicht an [Vorsorge für] ihren Ruhestand gedacht haben.“

Im Mittelpunkt des Berichts der drei Organisationen stehen mehrere Themenfelder, insbesondere Maßnahmen gegen Isolation in der Gesellschaft, aber auch praktische Fragen wie ob in manchen Fällen in denen Paare nicht mehr zu Lebzeiten beider Partner heiraten konnte, die Ehe nicht posthum ermöglicht werden könnte, oder ob nicht verpartnerten Paaren (Pacs) bei denen ein Partner verstorben ist nachträglich die Witwer-Rente ermöglicht werden sollte. Aber auch medizinische Fragen werden behandelt (wie die Frage der Verträglichkeit und Wechselwirkungen von HIV-Medikamenten mit den Hormon-Therapien bei Trans-Menschen. Anderes großes Thema: wie kann das Tabuthema Sexualität von Menschen in höherem Lebensalter enttabuisiert werden.

Einige Vorschläge aus dem Bericht könnten vielleicht bereits in das kommende Gesetz über Autonomie aufgenommen werden, so die Ministerin, das demnächst zur Beratung vorgelegt werden solle. Zudem solle der Bericht dazu beitragen, alternden LGBT und Menschen mit HIV deutlich zu machen, welche Rechte sie haben.

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Der Bericht der drei Organisationen an die französische Ministerin:

Rapport sur le vieillissement des personnes lesbiennes, gays, bisexuelles  et transsexuelles (LGBT) et des personnes vivant avec le VIH (PVVIH).
Michèle Delaunay
Ministre déléguée aux Personnes agées et à l’Autonomie
27. November 2013
(pdf)

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Erinnerungen

Franz Schmitz (1958 – 2003)

Franz Schmitz, geboren am 31. Dezember 1958, gestorben am 3. Dezember 2003 in Köln

Franz war Mitgründer und langjähriger Geschäftsführer der Schwulen Initiative für Pflege und Soziales e.V. (SchwIPS), Köln. Zudem war Franz, als Diplom-Sozialarbeiter ausgebildet, in zahlreichen schwul-lesbischen Vereinen und Initiativen aktiv, u.a. im glf-Sozialwerk, im Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe DAH und in der Kölner Regenbogenliste.

Franz engagierte sich darüber hinaus in der Jugendarbeit, in Dritte-Welt-Läden und Projekten der internationalen Entwicklungshilfe.

Namen und Steine – Franz Schmitz

Franz Schmitz
Franz Schmitz

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Ich erinnere mich … an viele lange aufregende und manchmal aufgeregte Diskussionen, in großen und kleinsten Kreisen, an verwegen scheinende Ideen die Wirklichkeit wurden, Abende in der ein oder anderen Spelunke, an Eimer voller Rübenkraut, und an einen mir sehr wichtigen Tag, der durch einen Anruf so völlig anders wurde als gedacht.

Franz, du fehlst mir.

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siehe auch Reinhard Klenke in DAH-Magazin 07.12.2014: Verschmitzter Provokateur und Störer

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HIV/Aids

Tausende Aids Poster online zugänglich

Eine der weltweit größten Sammlungen Aids Poster aus den Bereichen Aufklärung und Aktivismus  ist seit dem 1. Dezember 2013 kostenfrei im Internet zugänglich.

Die Sammlung enthält auch zahlreiche Plakate und Poster aus dem Bereich Aids-Aktivismus und ACT UP – überwiegend aus us-amerikanischen Quellen, aber auch zahlreiche Plakate aus Deutschland, insbesondere der Deutschen Aids-Hilfe, stehen hier online.

Aids Poster : Ein ACT UP Demonstrant zeigt ein Plakat anlässlich des Gay Pride (Marche des fiertés) in Toulouse 2011 (Foto: Léna)
Aids Poster : Ein ACT UP Demonstrant zeigt ein Plakat anlässlich des Gay Pride (Marche des fiertés) in Toulouse 2011 (Foto: Léna, cc by-sa 3.0)

Militant d’Act-Up à la marche des fiertés de Toulouse, 2011LénaCC BY-SA 3.0

Das Projekt der University of Rochester wurde 2011 gestartet und ist nun mit der Freischaltung im Internet erfolgreich zu ende geführt. Die Sammlung umfasst über 6.200 Aids Poster und Plakate aus 124 Ländern aus der Zeit ab 1981.

Basis der Datenbank ist die Sammlung des Mediziners Dr. Edward C. Atwater, emeritierter Professor für Medizin am Medical Center der University of Rochester. Er begann seine Sammlung Aids Poster bereits 1990 und stellte sie zur Verfügung unter der Bedingung, dass sie digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht wird. Der inzwischen 87jährige Atwater lebt inzwischen in Rochester, New York.

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River Campus Libraries
Rare Books and Special Collections
Aids Education Posters

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Bisher haben wir wenige praktikable Wege gefunden, unsere Aids-Aktivismus-Geschichte (n) zu bewahren, und vor allem anderen auch zukünftig zugänglich zu machen.

Die Datenbank Aids Education Posters ist ein beispielhaftes Projekt – von dem ich mir wünsche, dass es auf europäischer oder zumindest deutscher Ebene Nachahmer findet.

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Frankreich HIV/Aids

Frankreich Kondome sollen billiger werden – Mehrwertsteuersatz gesenkt (akt.)

Frankreich Kondome sollen billiger werden – die Gesundheitsministerin kündigte am Welt-Aids-Tag eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Präservative ab 1. Januar 2014 an. Inzwischen trat die Senkung in Kraft (siehe Aktualisierung am Ende des Textes).

Um Kondome noch leichter verfügbar zu machen, soll die Mehrwertsteuer (in Frankreich: TVA) auf Präservative in Frankreich ab 1. Januar 2014 gesenkt werden von 7% auf 5,5%. Dies kündigte Gesundheitsministerin Marisol Touraine anlässlich des Welt-Aids-Tags an. In Frankreich wird per 1. Januar 2014 die Mehrwertsteuer erhöht.

„Kondome leisten einen entscheidenden Beitrag“, betonte Touraine. „Deswegen möchte die Regierung ein starkes Signal setzen: der Preis von Kondomen wird sinken. Statt auch auf Kondome wie geplant die Mehrwertsteuer zum Jahresanfang zu erhöhen, wird sie von 7 Prozent auf 5,5 Prozent gesenkt.“ Sie forderte die Kondomhersteller auf, diese Senkung direkt an die Verbraucher weiterzugeben. Sie erwarte eine Preissenkung von 10 bis 20 Cent pro Packung.

neue Gesundheitsstrategie Frankreich : Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier)
neue Gesundheitsstrategie Frankreich : Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier, cc by-sa 2.5)

Marisol Touraine Juillet 2007I, Lepeltier.ludovicCC BY-SA 2.5

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Frankreich Politisches

Frankreich: ex Präsidentin ACT UP Paris Emmanuelle Cosse Generalsekretärin Grüne (akt.)

Die französischen ‚Grünen‘ EE-LV haben auf ihrer Versammlung in Caen eine neue Nummer 1 gewählt: jetzt ist Emmanuelle Cossse Generalsekretärin , die ehemalige Präsidentin der Aids-Aktionsgruppe ACT UP Paris.

Die französischen Grünen EE-LV (Europe Ecologie – les Verts) haben eine neue Führung: Emmanuelle Cosse wurde auf dem Parteitag in Caen im Calvados am 30. November 2013 mit 55,35% der abgegebenen Stimmen zur neuen Generalsekretärin (secrétaire nationale) der Partei gewählt. Sie folgt damit auf Pascal Durand. Zahlreiche Führungskräfte der Partei hatten seinen Rücktritt gefordert, er hatte daraufhin auf eine erneute Kandidatur verzichtet und bewirbt sich stattdessen um die Führung der Liste der Grünen in der Region Ile-de-France bei den Europawahlen. Cosse wurde nur Stunden später nominiert.

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Kulturelles

Jean Cocteau – Orphée (1949)

Jean Cocteau verfilmt 1949 die Sage von Orpheus und Eurydike Orphée, ein Liebesfilm mit seinem Liebhaber und Lebenspartner Jean Marais in der Rolle des Orpheus.

Grundlage ist Cocteaus gleichnamiger Einakter aus dem Jahr 1925.

Jean Marais in der Rolle des Orpheus (Foto: Carl van Vechten)
Jean Marais in der Rolle des Orpheus // Portrait of Jean Marais, in Orpheus, Paris Abstract/medium: 1 photographic print : gelatin silver. – Carl Van VechtenPublic Domain

Juliette Gréco in der Rolle der Aglaonike hat in Orphée eine ihrer ersten wichtigen Filmrollen. Roger Blin (im Film ein Dichter) wurde später u.a. bekannt für seine Inszenierungen von Stücken von Jean Genet.

Mit Edouard Dermithe (im Film in der Rolle des Dichters Jacques Cégeste) hatte Cocteau während der Dreharbeiten eine Affäre. Später wird Dermit Adoptivsohn und Alleinerbe Cocteaus. In einer Gastrolle als junger Mann im Café der Dichter ist Jacques Doniol-Valcroze zu sehen, der kurze Zeit später (1951) gemeinsam mit André Bazin die berühmte Filmzeitschrift Les Cahiers du cinéma gründete.

Orphée wurde gedreht vom 12. September bis zum 16. November 1949 und am 1. März 1950 bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt (Erstaufführung in West-Deutschland am 11. Oktober 1950). Die Unterwelt-Szenen wurden überwiegend in den Ruinen der Kriegsakademie von Saint Cyr gedreht, weitere Drehorte waren das nahe gelegene Vallée de Chevreuse sowie in Paris.

Die opening credits sind Zeichnungen von Jean Cocteau.

Während der Dreharbeiten wurde Jean Cocteau zum Commandeur der Légion d’honneur (Ehrenlegion, französischer Verdienstorden) ernannt

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Bei der Aufführung von Orphée im Hamburger Esplanade Kino im Oktober 1950 vor lokaler Prominenz in Anwesenheit von Jean Cocteau (der von Edouard Dermithe begleitet wurde) kam es zu einem kleinen Drama: nach 40 Minuten musste die Vorführung abgebrochen werden – beim Umspulen der französischen 300m-Rollen auf die in Deutschland üblichen 600m-Rollen hatte es ‚Wirrwarr‘ gegeben. Cocteau standen die Tränen in den Augen, wie der Spiegel berichtete. Am nächsten Tag kam es zu eienr zweiten pannenfreien Aufführung.

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Frankreich Homosexualitäten Paris

Paris: Gedenktafel letzte Hinrichtung wegen Homosexualität 1750

Seit 18. Oktober 2014 erinnert in Paris eine Gedenktafel an zwei Männer, die 1750 wegen ihrer Homosexualität verbrannt wurden – die letzte bekannte Hinrichtung wegen Homosexualität in Frankreich. 2018 wurde die Tafel mehrfach beschädigt.

Gedenktafle an die letzte Hinrichtung wegen Homosexualität in Paris 1750 (Foto: V.Z.)
Gedenktafel an die letzte Hinrichtung wegen Homosexualität in Paris 1750 (Foto: V.Z.)

6. Juli 1750, Paris: Bruno Lenoir und Jean Diot, zwei junge Arbeiter, werden öffentlich auf brutale Weise hingerichtet – wegen ‚Sodomie‚. Wie vom Staatsanwalt am 4. April gefordert, werden beide zu Verbrennung bei lebendigem Leib verurteilt. Das am 27. Mai gefällte Urteil wird am 5. Juni 1750 per öffentlichem Anschlag bekannt gegeben.

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Frankreich Homosexualitäten

Homophobie in Lille nur ‚Sturm im Wasserglas‘? – 6 Monate Haft auf Bewährung für Gewaltattacke in Schwulenbar (akt.4)

Homophobie in Lille ein Sturm im Wasserglas? Haftstrafen von sechs Monaten auf Bewährung verhängte der Strafgerichtshof in Lille heute gegen drei wegen einer homophoben Gewaltattacke Angeklagte. Sie hatten im April diesen Jahres eine Schwulenbar überfallen. Die Tat kurz nach einer Demonstration von Homoehe-Gegnern hatte landesweit für Aufsehen gesorgt.

Vor dem Strafgerichtshof in Lille im Nordosten Frankreichs waren sich drei Männer angeklagt, im April 2013 drei Männer in einer Schwulen-Bar der Stadt geschlagen zu haben. Die als Skinheads beschriebenen jungen Männer wollten, so Zeugen, „Schwule ticken“, und sollen am Abend des 17. April 2013 Yohan J., den Inhaber der Schwulen-Bar ‚Vice & Versa‘ in der Altstadt von Lille (Vieux-Lille) geschlagen haben, ebenso wie dessen Partner sowie einen weiteren Angestellten. Zudem sollen sie die drei homophob beleidigt sowie Möbel und Fenster der Bar beschädigt haben.

Der Überfall erregte in ganz Frankreich breite Aufmerksamkeit. Die Tat ist im Kontext der (in Frankreich sehr erhitzt geführten) Debatten über die ‚Ehe für alle‘ (marriage pour tous, = Eherecht auch für Homosexuelle) erfolgt. Nur kurz zuvor hatte in der Innenstadt von Lille eine Demonstration von Gegnern der Homoehe stattgefunden.

Das Trio wurde sehr schnell festgenommen und kam zunächst in Untersuchungshaft. Das von den Verteidigern angerufene Berufungsgericht in Douai veranlasste bald die vorläufige Freilassung der Verdächtigen, die bisher nicht vorbestraft sind und Arbeitsplätze haben. „Das ganze ist ein Sturm im Wasserglas„, kommentierte Jérémy Cateau, einer der Verteidiger, nach dem Urteilsspruch zum Thema Homophobie in Lille . Es habe sich um „einen einfachen Kampf wie viele andere auch“ gehandelt, und als solcher solle es auch behandelt werden.

Im Juni hatte der Prozess vor dem Strafgerichtshof in Lille finden sollen, wurde dann aber auf den 4. September verschoben. Heute verkündete das Strafgericht unter Vorsitz von Richter Mikael Simoëns das Urteil: Haftstrafen von sechs Monaten auf Bewährung. Vom Vorwurf homophober Beleidigung wurden sie freigesprochen.

Die Staatsanwaltschaft Lille hatte für die drei Angeklagten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren Haftstrafen von 12 Monaten gefordert, davon sechs Monate auf Bewährung. In seinem Plädoyer hatte er betont, die Gesellschaft dürfe keine Toleranz gegenüber Homophobie in Lille zeigen. Das Urteil solle zugleich eine Art Warnung sein. Es gehe darum dass sich solche Gewalttaten nicht wiederholten.

Zwei Verbände der Lesben- und Schwulenszene hatten sich als Zivilkläger der Klage angeschlossen, LGP Lille (Lesbian & gay pride Lille) sowie SNEG, der Verband schwuler und lesbischer Unternehmer/innen.

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Erst im September 2013 hatten sich Funktionäre der Homoehe-Gegner der ‚manif pour tous‘ geäußert, zwar gegen Eherecht und Adoptionsrecht für Homosexuelle zu sein, aber eben nicht homophob. In die Kommunalwahlen in Frankreich im März 2014 wollen sie sich u.a. mit einer Charta einmischen, die Kommunalpolitiker auffordert, sich auf Änderung oder Streichung des Gesetzes festzulegen, das die Ehe für alle ermöglicht.

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Aktualisierung
23.11.2013, 16:45 Uhr: Die als Zivilkläger beteiligten Vertreter der Schwulen- und Lesbenorganisationen zeigten sich über das Urteil überrascht. „Ich bin ziemlich sprachlos“, sagte Faustine Broulin vom Gay Pride Verein Lille.  Es habe genügend Zeugnisse für den homophoben Hintergrund gegeben.
Die drei Angeklagten wurden neben der sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung auch dazu verurteilt, gesamtschuldnerisch jedem der drei Opfer insgesamt 1.200 Euro für Vermögens- und Nichtvermögensschäden zu zahlen sowie für Sachschäden in Höhe von 558,82€ aufzukommen.
27.11.2013, 17:45 Uhr: Ihre Mandanten seien erfreut, das sie als Opfer anerkannt wurden, aber „der homophobe Charakter der Angriffe nicht rechtskräftig anerkannt wurde“, erklärte Aurélien Blat, Anwältin der Opfer. Eines der wesentlichen Elemente werde so nicht sanktioniert. Die Angeklagten seien alkoholisiert von einer Demonstration gegen die Ehe für alle gekommen. Mehrere Zeugen hätten die Beschimpfungen bestätigt.
27.11.2013, 18:00 Uhr: Das französische Schwulen-Internetportal Yagg weist darauf hin, dass die drei Täter „dem rechtsextremen Milieu nahe stehen“.
17.02.2014: Homophobe Übergriffe in Lille kein Einzelfall – am 15. Februar demonstrierten etwa 300 Personen gegen zwei erneute homophoe Attacken in den Wochen zuvor.
29.01.2015: Einer der Täter, die die Bar angegriffen hatten, könnte in Waffenhandel verstrickt sein. Gemeinsam mit einigen in rechtsextremen Kreisen verkehrenden Komplizen wurde er in Untersuchungshaft genommen.

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Nouvel Observateur 27.11.2013: Agression dans un bar gay à Lille : 6 mois de prison avec sursis
Yagg 27.11.2013: Attaque du Vice & Versa à Lille: le caractère homophobe n’est pas retenu
France Info 27.11.2013: Six mois avec sursis pour les agresseurs d’un bar gay à Lille
Le Monde 27.11.2013: Agression dans un bar gay de Lille : les trois prévenus condamnés à six mois de prison avec sursis
Le Dauphine 27.11.2013: Agression dans un bar gay de Lille: 6 mois avec sursis pour les trois prévenus
RTL 27.11.2013: Agression homophobe dans un bar gay de Lille : six mois de prison avec sursis pour les agresseurs
Liberation 27.11.2013: Agression dans un bar homosexuel de Lille: décision attendue
La voix du nord 27.11.2013: Bar gay attaqué à Lille : la décision est attendue ce mercredi
Le Monde 04.09.2013: Bar gay saccagé à Lille : un an de prison requis
La voix du nord 19.04.2013: Agression homophobe dans un bar gay du Vieux Lille : le patron évoque une montée de tension due au mariage pour tous

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