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Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

“Der Arsch ist kein Grab mehr” – warning Gedanken zur post Bareback Zeit

post Bareback – Welche Auswirkungen haben HAART und die Veränderungen der Therapie der HIV-Infektion auf das Leben von Menschen mit HIV und ihre Verhaltensweisen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Text der französisch- belgisch- kanadischen Positivengruppe ‘the warning’.

In Anspielung auf einen Essay (1987) des Literaturwissenschaftlers, emieritierten Professors und College de France – Lectors Leo Bersani (u.a. “Homos”, Harvard Univ. Press 1995) erläutert der Autor zu Beginn, auf die Frage nach einer queeren und provokanten Definition des Begriffes post Bareback würde er sagen, “das Rektum ist kein Grab mehr”:

“Si je devais donner une définition queer et provocatrice à post-bareback, je répondrais : « le rectum n’est plus une tombe », en forme de clin d’oeil à l’ouvrage de Leo Bersani…”

Dabei wird der Begriff ‘Bareback’ auch als Ausdruck einer Zeit, als Höhepunkt eines bestimmten Dogmas betrachtet, das auch mit Sensationslust, Panikmache und Suche nach Sündenböcklen verbunden sei – und mit dem Begriff ‘ post Bareback ’ gefragt, in wie weit Prävention den notwendigen, durch die (sowohl HIV-Therapie- als auch positiven Lebens-) Realitäten längst gegebenen Dogmenwechsel bisher überhaupt schon vollzogen hat.

post Bareback sei in dieser Hinsicht auch Ausdruck der Bejahung einer Sexualität, die sich weder zur Geisel traditioneller (moralinsaurer) Prävention noch einer public-health-Ideologie machen lassen wolle. post-Bareback postuliert vielmehr die Ablehnung jeglicher normativer Verfügung, sowohl der Norm “immer mit Kondom” , der Norm obligatorischer antiretroviraler Behandlung oder auch z.B. der Norm, seinen HIV-Status offen zu legen:

“Idéologiquement, le post-bareback correspond donc au refus de toute injonction normative : que ce soit celle du tout-préservatif, celle du traitement obligatoire ou celle de l’aveu de séropositivité.”

Vielmehr gelte es, das derzeit etablierte konzeptionelle Amalgam aus HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) zu dekonstruieren. Sowohl die Schwere als auch die mentalen, emotionalen, sexuellen und sozialen Folgen seien nicht dieselben. Dieses Konzept der Amalgamierung von HIV und STIs schaffe vielmehr eine mächtige Waffe sozialer Kontrolle durch die Kontrolle des Sexualverhaltens.

post-Bareback wolle sich auf die wahren epidemiologische Realitäten besinnen, gegen irrationale Panik. Vielmehr sei ein Umdenken erforderlich, das der sozio-sexuellen Vielfalt gerecht werde, ohne diese zu leugnen oder als “nicht-signifikante Variable” zu reduzieren.

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the warning 20.10.2012: Post-bareback : pour une prévention efficiente et sans moralisme comportemental

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Kulturelles

Dreigroschenoper Wolfgang Staudte 1962 / 63 – Flop der Entdeckung lohnt

Dreigroschenoper Wolfgang Staudte – Die Dreigroschenoper als Musical? Swinging Sixties statt bissiger Sozialkritik?

Wolfgang Staudte verfilmte 1962/63 die ‚Dreigroschenoper‘ von Brecht / Weill – die Neuverfilmung wurde zu einem 60er-Jahre- Musicalfilm, der damals von der Kritik eher abschätzig behandelt wurde. Aufwändig, aber unverbindlich, harmlos, hochkarätig besetzt, aber unsichere Regie, dramaturgisch verfehlt – so lauteten einige der Kritiken damals.
Kritiken, die mir heute nicht recht verständlich erscheinen.

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Produzent Kurt Ulrich hatte die Film-Rechte an der Dreigroschenoper bereits Anfang 1958 für 80.000 US-$ bei den Witwen von Kurt Weill, Lotte Lenya und Bertolt Brecht, Helene Weigel erworben. Sein ursprünglicher Plan: das Stück an die Situation in West-Deutschland Ende der 1950er Jahre anpassen, an Wohlstandsgesellschaft und die Verhältnisse in Wirtschaftswunderland.

Eine Anpassung, die notwendig erschien. Helmut Käutner, damals von Ulrich auch als möglicher Regisseur angesprochen: „Es hat keinen Zweck, die soziale Leier zu drehen. Heute werden keine Getretenen mehr getreten.“ Und auch Staudte, der den Film nach zahlreichen Absagen anderer Regisseure schließlich realisierte, sah Probleme: „Die sozialen Attacken stoßen heute ins Leere. Damals gab’s sechs Millionen Arbeitslose. Heute gibt’s sechs Millionen, die fehlen. Das ist ein Unterschied wie Sommer und Winter.

Doch die Erbinnen und Rechteinhaberinnen versagten einer Anpassung an die veränderten Verhältnisse die Zustimmung – Helene Weigel beschied kurz „Alles soll so bleiben, wie Brecht es gemacht hat„. Heraus kam: der Versuch, Anfang der 1960er Jahre die Dreigroschenoper „möglichst werkgetreu“ auf Zelluloid zu bannen.

Die Studio-Aufnahmen wurden gedreht in den Ufa-Studios Berlin-Tempelhof, die Szenen mit Samy Davis Jr. wurden für die Veröffentlichung des Films in den USA zusätzlich nachgedreht. Die Produktionskosten beliefen sich auf ca. 5,5 Millionen DM. Kinostart war am 21. Februar 1962 in Frankreich und am 28. Februar 1962 in Deutschland (München). Die Kritiker waren wenig begeistert (s.o.).

Eröffnungsfeier der DEFA 1946, Wolfgang Staudte (links) und Hildegard Knef (Mitte) neben Herbert Uhlig [Foto: Abraham Pisarek / Deutsche Fotothek]
Eröffnungsfeier der DEFA 1946, Wolfgang Staudte (links) und Hildegard Knef (Mitte) neben Herbert Uhlig [Foto: Abraham Pisarek / Deutsche Fotothek, Lizenz cc by-sa 3.0

Eröffnungsfeier der DEFA – Abraham Pisarek / Deutsche Fotothek – CC BY-SA 3.0 de

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16. Oktober 2012, das ‚Metropolis‘ in Hamburg zeigt an zwei Tagen die Dreigroschenoper Wolfgang Staudte 1962 / 63. Eine Chance, eine Version der Dreigroschenoper zu sehen, die wir beide nicht bisher kennen.

Gleich der Anfang lässt mich fast mit offenen Mund gebannt auf die Leinwand schauen. So hat die ‚Moritat von Mackie Messer‘ noch niemand gegeben. Samie Davis Jr. (siehe Clip unten) präsentiert sie in einer so cool anmutenden Lässigkeit …

Gert Fröbe gibt einen Peachum, der jovial zwischen gerissenem Geschäftsmann und biederem Bürger changiert. Lino Ventura einen Polizeichef Brown, der fast ‚Paten‘-haft daher kommt. Und selbst Curd Jürgens (der mir zu Beginn zu dandyhaft, zu sixties erscheint als Mackie) gewinnt in der zweiten Hälfte des Films sehr an Profil, Tiefe. Dazu Hildegard Knef, als 60er-Jahre-Pendant der Lenya (und stellenweise von Staudte genial ausgeleuchtet und photographiert). Und Hilde Hildebrand, die schnoddrig die Mutter spielt.

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Manches mag an der Staudte-Version der Dreigroschenoper zu burlesk, zu zotenhaft ausgefallen sein.

Dennoch ist Wolfgang Staudtes Version der Dreigroschenoper zu unrecht weitgehend in Vergessenheit geraten.

Wenn sich die Möglichkeit bietet: ansehen!

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Die Dreigroschenoper
BRD / F 1962/63
124 min.
Regie: Wolfgang Staudte
Drehbuch: Wolfgang Staudte, Günther Weisenborn
Mit u.a. Curd Jürgens (Mackie Messer), Hildegard Knef (Spelunken-Jenny), Gert Fröbe (Peachum, der ‚Bettlerkönig‘), Hilde Hildebrand, Lino Ventura (Polizeichef Brown), Walter Giller (Bettler Filch), Siegfried Wischnewski (Münz-Matthias, genannt „Platte“), Sammy Davis Jr. als Moritatensänger
Orchester unter der Leitung von Peter Sandloff

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Lesezeichen:
Drehbuchexemplar von Curd Jürgens (Auszug), mit handschriftlicher Notiz von CJ und Glückwünschen von Wolfgang Staudte (pdf)
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Frankreich Lacanau

Nachsaison, abends – vier Photos

Lacanau Océan, Nachsaison (Ende September 2012)
Lacanau Océan, Nachsaison (Ende September 2012) – eins

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Frankreich Kulinarisches

fruits de mer, avec arraignée

fruits de mer, avec arraignée
fruits de mer, avec arraignée

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Bordeaux Frankreich

2013: neue Garonne Brücke Bordeaux – pont Chaban-Delmas

Bordeaux hat seit 2013 eine neue Garonne Brücke , die pont Chaban-Delmas. Bis dahin konnte die Garonne überquert werden über die pont d’Aquitaine (Brücke des Autobahn-Rings Rocade) sowie die schöne pont de pierre und die pont St. Jean. Zwischen beiden entstand bis 2013 neu die 433 Meter lange ‚pont Bacalan – Bastide‘ (vorläufiger Name in der bau-Phase, Bacalan und Bastide sind die Stadtteile von Bordeaux am westlichen und östlichen Garonne-Ufer), inzwischen pont Chaban-Delmas.

Architekten sind Charles Lavigne (u.a. als Architekt beteiligt an der pont de Normandie) und sein Sohn Thomas Lavigne sowie Christophe Cheron (SARL Architecture et Ouvrages d’art).

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Bordeaux Frankreich

Hamburg in Bordeaux

MS Hamburg in Bordeaux, September 2010
MS Hamburg in Bordeaux, September 2010

MS Hamburg in Bordeaux, 18.09.2012

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Bordeaux Frankreich

Die Pont de pierre von Bordeaux

Die ‚pont de pierre‘, die ’steinerne Brücke‘, ist die älteste Brücke über die Garonne in Bordeaux, gebaut von 1819 bis 1821. Am 30. April 1822 wurde sie eingeweiht – und bis 1965 (Errichtung der pont St. Jean) war sie die einzige Garonne-Straßenbrücke in Bordeaux. Seit 1. August 2017 ist die Segmentbogenbrücke nur für Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV geöffnet und für PKW gesperrt.

Bordeaux pont de Pierre (gesehen vom Flèche Saint Michel)
Bordeaux pont de Pierre (gesehen vom Flèche Saint Michel)

Die Baugeschichte der Pont de pierre in Bordeaux

Napoleon I. ordnet mit Dekret vom 26. Juni 1810 an, in Bordeaux eine Brücke über die Garonne zu bauen. Die zunächst geplante Holz-Konstruktion erweist sich schon bald (bei einem Hochwassser Ende 1813) als nicht stabil genug. Mit dem Sturz Napoleons werden 1814 die Arbeiten eingestellt.

Pierre Balguerie-Stuttenberg (1778 – 1825), ein sehr wohlhabender Bordelaiser Kaufmann und Reeder, gründet am 18. April 1818 gemeinsam mit weiteren Bürgern Bordeaux die ‚Compagnie du pont de Bordeaux‚, die die erforderlichen Mittel für den Weiterbau bereitstellen will – gegen das Recht, einen Brücken-Zoll zu erheben. Schon im Jahr 1819 wird der Bau bei der Straßenbau-Behörde (Ponts et Chaussées) beantragt.

Das Vorhaben der privaten Finanzierung gegen Brückenzoll wird von der Regierung unter der Auflage einer Fertigstellung innerhalb von drei Jahren akzeptiert. 1821 wird die Brücke, nunmehr ausgeführt in Stein, fertiggestellt. Am 1. Mai 1822 wird die (am Tag zuvor, 30. April 1822 eigeweihte) Brücke offiziell dem Verkehr übergeben. Sie bleibt bis 1863 mautpflichtig, als Pierre Castéja als Bürgermeister von Bordaux die Rechte zurückkauft.

Bereits 1860 sowie erneut in den 1950er Jahren wird die ’steinerne Brücke‘ verbreitert. 1941 war bereits beschlossen (ministerieller Beschluss vom 3. Dezember 1941), die Pont de pierre abzureißen und durch einen breiteren Neubau zu ersetzen – kriegsbedingt wird diese Planung nicht umgesetzt.

Ursprünglich war die Pont de pierre von Zugangs-Pavillons an den Ufern flankiert, die erst 1953 im Zuge der Verbreiterung des Brückenzugangs abgerissen wurden:

Bordeaux pont de Pierre, Modell eines der Pavillons
Bordeaux pont de Pierre, Modell eines der Pavillons aus dem 19. Jahrhundert

Seit 2003 fährt auch die neue Straßenbahn von Bordeaux über die Brücke. Zwei (vorherige PKW-) Fahrspuren wurden dafür reserviert.

2013 wird eine neue Straßenbrücke über die Garonne eingeweiht, die Pont Chaban-Delmas. Die Bauarbeiten für eine weitere Garonne-Brücke nach Entwürfen von Rem Koolhaas (pont Simone Veil) sollten 2017 beginnen.

Bordeaux, pont de pierre, nachts
Bordeaux, pont de pierre, nachts
Bordeaux, pont de pierre, nachts
Bordeaux, pont de pierre, nachts

pont de pierre – für PKW nach Pilotphase nun dauerhaft gesperrt

Ab 1. August 2017 wurde die pont de pierre im Rahmen eines Experiments für motorisierten Individualverkehr komplett gesperrt, zunächst testweise für 2 Monate. Zugänglich war sie nur für Fußgänger, Radfahrer, die Strassenbahn sowie Taxen und Busse.

Experiment in Bordeaux 2017: pont de pierre für MIV gesperrt
Experiment in Bordeaux 2017: pont de pierre für MIV gesperrt

Ende September 2017 entschied die Metropolregion, das Experiment bis zum 1. Januar 2018 zu verlängern. Als Grund wurden insbesondere die deutlich gestiegenen Nutzungszahlen durch Radfahrer und Fußgänger genannt, sowie die ’spektakuläre Verbesserung‘ der Luftqualität, insbesondere an der place Stalingrad.

Experiment in Bordeaux 2017: pont de pierre für MIV gesperrt
Experiment in Bordeaux 2017: pont de pierre für MIV gesperrt

2017 stieg die Nutzung des Fahrrads in Bordeaux um 12% (im Vergleich zum Vorjahr; Basis Messung mit Sensoren an 24 als strategisch erachteten Stellen). Auf der pont de pierre stieg die Zahl der täglichen Fahrradfahrten von 7.000 auf 9.000, an Spitzentagen über 10.000.

Zwar beklagen einige Händler auf der Bastide-Seite der Garonne Umsatzeinbußen, die sie auf die Sperrung der Brücke für PKWs zurückführen. Die Stadt schlug dennoch aufgrund des großen Erfolgs eine dauerhafte Sperrung vor. Am 22. Januar 2018 entschied das zuständige Gremium (comité de pilotage de Bordeaux-Métropole) bei nur zwei Gegenstimmen, das seit 1. August 2017 laufende Experiment zunächst bis Ende Juni 2018 zu verlängern.

Kurz vor der für den 5. Juli 2018 geplanten Entscheidung über die Zukunft des Verkehrs auf der Brücke demonstrierten am 30. Juni Radfahrer für die Beibehaltung der Sperrung für den motorisierten Verkehr. Hintergrund ist auch, dass nach der kurz zuvor angekündigten Verzögerung von 1 bis 3 Jahren beim Bau der neuen Garonne-Brücke pont Simone Veil in Bordeaux Rufe laut wurden, die pont de Pierre wieder für den motorisierten Verkehr zu öffnen.

Am 5. Juli 2018 gab Alain Juppé, Präsident der Metropole de Bordeaux, seine Entscheidung bekannt: die pont de Pierre bleibt dauerhaft für PKW gesperrt. Die Pilotphase geht damit in den Dauerbetrieb über.
Zudem soll eine Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs der Region geprüft werden, in Diskussion ist u.a. eine Seilbahn, die beide Flußufer verbinden könnte.

Die Anwohner-Initiative Esprit Bastide reichte im September 2018 gegen den endgültigen Schließungs-Beschluss der Stadt Klage ein. Am 13. März 2019 fand eine Anhörung vor dem Verwaltungsgericht von Bordeaux statt. Am 11. April 2019 erklärte das Verwaltungsgericht den ersten Schließungs-Beshcluss für ungültig.

Die Stadt Bordeaux hat allerdings zwischenzeitlich (am 3.12.2018) ein weiteres Dekret zur Schließung der Brücke für den Verkehr erlassen und vom Stadtrat beschließen lassen. Am 1. Februar 2019 reichte die Anwohner-Initiative auch gegen dieses zweite Dekret Klage ein, ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

Die klagende Anwohner-Initiative verliert allerdings zunehmend an Unterstützung seitens der anliegenden Einzelhändler. Im März 2019 war es nur noch eine Handvoll der insgesamt 163 anliegenden Unternehmer, die eine Wiederöffnung der Brücke fordert.

Ab 2023 droht eine Sperrung der pont de Pierre wegen Sanierungsarbeiten für den Zeitraum von zwei Jahren bis 2025. Die Stadtverwaltung sicherte zu, dass die 60.000 Bürger:innen, die die Brücke täglich passieren, dies auch während der notwendigen Sanierungsarbbeiten machen können. Ob die Straßenbahn während der Bauarbeiten permanent verkehren kann, wird noch geprüft ein Szenario sieht die völlige Demontage der Gleise während der Fahrbahn-Sanierungen vor). Zudem soll der Beginn der Sanierungsarbeiten eng abgestimmt werden mit der Inbetriebnahe der neu gebauten pont Simone Veil.

pont de pierre – Napoleons Bögen?

Einer der beliebtesten Irrtümer im Zusammenhang mit der pont de Pierre trifft übrigens nicht zu: zwar weist die Brücke 17 Bögen auf, dies ist aber nicht als Ehrung von Napoléon Bonaparte gedacht, dessen Name 17 aus 17 Buchstaben besteht und der ihren Bau ursprünglich anordnete. Dieses erste Projekt wies 19 Bögen auf. Die 17 Bögen sind eher auf das Projekt von Balguerie-Stuttenberg und mathematische Berechnungen zurück zu führen.

Pierre Balguerie-Stuttenberg

Pierre Balguerie wurde am 30. September 1778 in Aiguillon geboren. Er lernt bei einem Gemälde-Händler, 1805 wird er Leiter des Unternehmens. 1809 heiratet er Sophie-Suzanne Stuttenberg (1791-1837), Tochter eines wohlhabenden Weinhändlers.

1814 gründet er die Banque de Bordeaux (die später von der Banque de France übernommen wird). Zeitgleich wird er auch im Sklavenhandel aktiv (Bordeaux war nach Nantes der zweitwichtigste Hafen in Frankreich für den Sklavenhandel). 1816 versammelt er Bordelaiser Reeder und Kaufleute, um sie für den Bau einer Garonne-Brücke zu begeistern. 1818 gründet er die Brückenbau-Gesellschaft.

Am 19. August 1825 stirbt Pierre Balguerie-Stuttenberg in Bagnères-de-Bigorre.

Bordeaux pont de Pierre, Modell eines (nicht realisierten) Denkmals für Piere Balguerie-Stuttenberg
Bordeaux pont de Pierre, Modell eines (nicht realisierten) Denkmals für Piere Balguerie-Stuttenberg

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Die Rettung der Brücke 1944

Am 28. August 1944 früh um 0:01 Uhr rückten Einheiten der FFI (Forces francaises de l’intérieur) in Bordeaux ein und befreiten die Stadt. Eine Vereinbarung mit der lokalen NS-Führung sah vor, dass bis dahin die NS-Truppen abrücken konnten.

Ursprünglich hatten die NS-Besatzer vorgesehen, Bordeaux zu zerstören, auch die Sprenung der pont de Pierre war vorgesehen. Hierzu wurden Minen unterhalb der Brücke angebracht.

Am 27. August 1944 versuchen FFI-Einheiten, die geplante Sprengung zu sabotieren. Der 31jährige Widerstandskämpfer Pablo Sanchez trennt erfolgreich unter der Brücke die für die Zündung erforderlichen Kabel.

Ein deutscher Soldat bemerkt Sanchez anschließend. Sanchez kommt in einer Maschinengewehr-Salve ums Leben.

Sanchez wurde auf dem Friedhof Bordeaux Nord beigesetzt. In seinem Gedenken findet jedes Jahr am 27. August eine Veranstaltung spanischer Organisationen an der Brücke statt.

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