ACT UP – die Aids Aktionsgruppen ACT UP waren nicht nur ind en USA, sondern auch in Europa und Deutschland aktiv. Unter diesem Stichwort fidnest du alle 2mecs Texte zu Aids Aktivismus Aids Coalition to Unleash Power ACTUP
Steht ACT UP Paris vor dem Aus? Die seit 1989 bestehende, allerdings selbst unter Positiven nicht unumstrittene Aids-Aktionsgruppe kämpft mit großen finanziellen Problemen. Am 24. März 2014 hat ACT UP alle Zahlungen eingestellt. Inzwischen steht die Präsidentin wegen einer Aktion im Sommer 2013 unter Anklage. Über Fortführung oder Liquidation entschied das Gericht. Letztlich konnte die Zwangs-Liquidation abgewendet werden.
„ACT UP Paris stirbt – der Epidemie geht’s gut„, klagt die Internetseite der Gruppe:
„Ende März ist es zu spät, dann gibt es ACT UP Paris nicht mehr„, betont die Aktionsgruppe in einem aktuellen Spendenaufruf, und fragt „Fällt der Vorhang für eine Organisation, die seit 25 Jahren gegen AIDS kämpft?„.
Aids ist keine düstere Bedrohung mehr. Heute nicht mehr. Diese einfache Aussage scheint für einige Menschen immer noch schwer erträglich, schwer verständlich – und weiterhin wird (von interessierter Seite?) gelegentlich kolportiert, Aids sei eine ‚düstere Bedrohung‘. Nein. Ist es nicht. Nicht mehr.
6 Jahre alt wird das ‚EKAF-Statement‚ (’swiss statement‘) heute. Am 30. Januar 2008 ging die Meldung erstmals groß durch die Medien: „Eine HIV-infizierte Person ohne andere STD [sexuell übertragbare Erkrankungen, d.Verf.] unter einer antiretroviralen Therapie (ART) mit vollständig supprimierter Virämie (im Folgenden: ‘wirksame ART’) ist sexuell nicht infektiös“, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Sechs Jahre. Veränderte Realitäten. Sechs Jahre allein schon seit dieser Mitteilung – denn deren zugrunde liegende Behandlungs-Realität besteht ja schon viele Jahre länger.
Und dennoch sind weiterhin, ob bewusst oder aus Unachtsamkeit, immer wieder Bilder aus einer Zeit zu hören, die der Vergangenheit angehört, Bilder vom ‚alten Aids‘.
Hier einige Fotos der Veranstaltung zu Aids-Aktivismus und ACT UP in Deutschland, die von 17:00 bis 20:30 Uhr in drei Blöcken mit ca. 60 bis 70 Teilnehmer/innen in der Ausstellung selbst (Erdgeschoss) sowie im Veranstaltungsraum (1. OG) stattfand:
Aids-Aktivismus in Deutschland – eine Podiumsdiskussion am 19. Januar 2014 beschäftigt sich mit ACT UP und den Geschichten des Aids-Aktivismus in Deutschland. Als einer der Zeitzeugen bin ich Gast bei dieser Podiumsdiskussion ACT UP.
„Inspiriert durch die politische Kunst von ACT UP! ist eine ‚Archiv-Performance‘ in der nGbK Berlin geplant. Broschüren, Briefe, Fotos, Poster und andere Materialien der deutschen ACT UP!-Gruppen aus dem Archiv des Schwulen Museums werden als eine Intervention in der Ausstellung ‚Love – Aids – Riot – Sex‘ projiziert, kommentiert und kontextualisiert von Zeitzeug_innen.“ (aus der Veranstaltungs-Ankündigung)
Eine der weltweit größten Sammlungen Aids Poster aus den Bereichen Aufklärung und Aktivismus ist seit dem 1. Dezember 2013 kostenfrei im Internet zugänglich.
Die Sammlung enthält auch zahlreiche Plakate und Poster aus dem Bereich Aids-Aktivismus und ACT UP – überwiegend aus us-amerikanischen Quellen, aber auch zahlreiche Plakate aus Deutschland, insbesondere der Deutschen Aids-Hilfe, stehen hier online.
Militant d’Act-Up à la marche des fiertés de Toulouse, 2011 – Léna – CC BY-SA 3.0
Das Projekt der University of Rochester wurde 2011 gestartet und ist nun mit der Freischaltung im Internet erfolgreich zu ende geführt. Die Sammlung umfasst über 6.200 Aids Poster und Plakate aus 124 Ländern aus der Zeit ab 1981.
Basis der Datenbank ist die Sammlung des Mediziners Dr. Edward C. Atwater, emeritierter Professor für Medizin am Medical Center der University of Rochester. Er begann seine Sammlung Aids Poster bereits 1990 und stellte sie zur Verfügung unter der Bedingung, dass sie digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht wird. Der inzwischen 87jährige Atwater lebt inzwischen in Rochester, New York.
Bisher haben wir wenige praktikable Wege gefunden, unsere Aids-Aktivismus-Geschichte (n) zu bewahren, und vor allem anderen auch zukünftig zugänglich zu machen.
Die Datenbank Aids Education Posters ist ein beispielhaftes Projekt – von dem ich mir wünsche, dass es auf europäischer oder zumindest deutscher Ebene Nachahmer findet.
Die französischen ‚Grünen‘ EE-LV haben auf ihrer Versammlung in Caen eine neue Nummer 1 gewählt: jetzt ist Emmanuelle Cossse Generalsekretärin , die ehemalige Präsidentin der Aids-Aktionsgruppe ACT UP Paris.
Die französischen Grünen EE-LV (Europe Ecologie – les Verts) haben eine neue Führung: Emmanuelle Cosse wurde auf dem Parteitag in Caen im Calvados am 30. November 2013 mit 55,35% der abgegebenen Stimmen zur neuen Generalsekretärin (secrétaire nationale) der Partei gewählt. Sie folgt damit auf Pascal Durand. Zahlreiche Führungskräfte der Partei hatten seinen Rücktritt gefordert, er hatte daraufhin auf eine erneute Kandidatur verzichtet und bewirbt sich stattdessen um die Führung der Liste der Grünen in der Region Ile-de-France bei den Europawahlen. Cosse wurde nur Stunden später nominiert.
Erste Blicke, erste Schritte in die Ausstellung. Grafiken, Slogans, das längst berühmte Transparent der New Yorker Bus-Werbung, das Wojnarowicz-Plakat („Junge“), 1990) das jahrelang in unserer Wohnung hin. Bilder die Erinnerungen wecken – ach ja, stimmt ja.
Eine Installation mit Nan Goldins Photographien von Alf Bold. Lange her, dass ich die zuletzt gesehen habe. Wie schon damals gehen mir Nan Goldins Fotos auf ganz eigentümliche Weise nahe. Ihre (hier nicht zu sehenden) Aufnahmen von Gilles und Gotscho bringen mich immer noch zum Weinen, wenn sie mir begegnen.
Love Aids Riot Sex – mit einem zweiteiligen Ausstellungs-Projekt thematisiert die ’neue Gesellschaft für bildende Kunst‘ (nGbK) Berlin das Verhältnis von sozialen Bewegungen, Aids, Aids-Aktivismus und Kunst – und greift zurück auf die legendäre Ausstellung ‚Vollbild Aids‘ der nGbK im Jahr 1988. Der erste Teil der Ausstellung „Love Aids Riot Sex 1 – Kunst Aids Aktivismus 1987 – 1995“ wurde am 15.11.2013 in Berlin eröffnet.
Die Jahre zwischen 1988 und 1995, „eine Zeit größter Verzweiflung und massiver Entrüstung in der Aids-Krise“, steht im Mittelpunkt des ersten Teils der Ausstellung. „Der Umgang mit Aids wurde zum Prüfstein für Demokratie, Gleichberechtigung und Toleranz“ (Ausstellungstext) – und die Ausstellung will die Frage aufwerfen, ob sich in unserer Haltung 2013, 25 Jahre nach ‚Vollbild Aids‘ (1988) wirklich etwas verändert hat.
An Allerheiligen 1991 protestierte ACT UP Paris mit einer Aktion vor und in Notre Dame gegen die Haltung der katholischen Kirche zu Homosexualität und Kondomen.
Emmanuelle Cosse, von 1999 bis 2001 Präsidentin der Aids-Aktionsgruppe ACT UP Paris, gilt als Top-Favoritin für den Spitzenposten bei ‚Europe Ecologie – les Verts‘ (EE-LV), dem französischen Pendant der ‚Grünen‘.
Sie sorgte nicht zum ersten Mal für Gesprächsstoff, als sie 1999 die erste Präsidentin von ACT UP Paris wurde, die hetero und HIV-negativ ist. „Emma“, wie sie von Weggefährt/innen genannt wird, stieß 1992 zu ACT UP. Bereits ein Jahr später, im Herbst 1993, war sie Kopf und Planerin einer der noch heute bekanntesten Aktionen der Gruppe: der Verhüllung des Obelisken auf dem Place de la Concorde in Paris mit einem riesigen Kondom. 1999 bis 2001 war ‚Emma‘ Präsidentin von ACT UP – und sorgte für starke mediale Präsenz der Gruppe.
Emmanuelle Cosse, 1974 in Paris geboren, ist bereits seit früher Jugend politisch aktiv. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre engagiert sie sich in der Schüler/innen-Bewegung (bei der ‚Fédération indépendante et démocratique lycéenne Fidl), die sie schon mit 17 Jahren wieder verlässt. Nach ihrer Zeit bei ACT UP holt Perre Serre, damals Beauftragter für LGBT der französischen Grünen, sie bei den Kommunalwahlen 2008 zu der Partei. Parallel arbeitet sie von 2002 bis 2007 als Journalistin bei Tetu und Regards.
Bereits 2010 wird Emmanuelle Cosse erstmals in ein politisches Amt gewählt (Regionalwahlen Ile de France). Cosse, die Kritiker als ‚autoritär‘ und ‚Aparatschik‘ bezeichnen, widmet sich Fragen des zivilgesellschaftlichen Engagements und wird zur Spezialistin für Wohnungsfragen. Sie gilt als enge Vertraute der EE-LV – Politikerin Cecile Duflot, Ministerin für Wohnungswesen (ministre du logement).
Ende November 2013 könnte ‚Emma‘ nun Spitzenfrau der französischen grünen EE-LV werden. „Es gibt einen entsprechenden Konsens“, bestätigt F. De Rugy, Ko-Präsident der Delegierten, sowie ein weiterer deputierter gegenüber der französischen Zeitung ‚Liberation‘.
„Schon zu Zeiten von ACT UP hatte ich viele Kontakte zu den Grünen“, meint ‚Emma‘.
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Ich habe ‚Emma‘ erlebt, als ich Anfang der 1990er Jahre oft in Paris war, mich auch an Treffen und Aktionen von ACT UP Paris gelegentlich beteiligte.
Für mich war ACT UP immer eine Gruppierung, die ihre Kraft und ihr Engagement stark aus der sehr nahen persönlichen Konfrontation mit Aids bezog. Mein Aktivismus hatte immer sehr viel mit mir selbst zu tun, mit der Situation von Menschen mit HIV und Aids, wie ich sie selbst bei mir und in meinem Umfeld erlebte.
Emma erlebte ich als ein Bündel an Energie und Ideen, verbunden mit Professionalisierung und einem anderen Umgang mit Medien. Emma wurde Präsidentin von ACT UP, kurz nachdem erstmals hochwirksame Kombinationstherapien gegen HIV verfügbar wurden und bald für einen Durchbruch sorgten.
In Zeiten nachlassenden Interesses für ACT UP und Aktivismus war ihre Art, ACT UP zu machen, vielleicht einer der entscheidenden Beiträge dazu, dass es ACT UP in Paris (im Gegensatz zu Deutschland) weiterhin gibt. Ihre Art von ACT UP war nicht meine, mein Verständnis von ACT UP war ein anderes.
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Aktualisierung 08.11.2013: Der Kongress der EE-LV findet am 30.11.2013 in Caen in Nordfrankreich statt. Emmanuelle Cosse steht hier an der Spitze des Antrags „Pour un cap écologiste“, der u.a. von den Minister/innen Cécile Duflot und Pascal Canfin unterstützt wird. 16.11.2013: Am Samstag 16.11. waren die Mitglieder der EE-LV aufgefordert, über sieben Anträge für ihre Tagung Ende November in Caen abzustimmen. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Emmanuelle Cosse hat große Chancen, dort zur neuen ‚Nummer 1‘ (Generalsekretärin) der Partei gewählt zu werden. Ihre von Ministerin Cécile Duflot unterstützte Liste „Pour un cap écologiste“ errang mit 38,29% die meisten Stimmen.
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