Das Watt en Schlick Fest 2024 (Eigenschreibweise watt en schlick) fand vom 26. bis 28. Juli 2024 in Dangast statt.
Till Krägeloh erinnerte an 10 Jahre Geschichte dieses kleinen feinen Kulturfestivals direkt am Weltnaturerbe Wattenmeer:
„Als wir 2014 das erste watt en schlick Fest organisiert haben, konnten wir nur davon träumen, wie sich dieses Fest für alle wohl weiter entwickeln würde.“
Traditionell ist die Brassband Moop Mama (seit 2023 x Älice) anschließend der erste Act des Festivals.
Vom 28. bis 30. Juli 2023 fand in Dangast (Friesland) am Jadebusen nahe der Nordsee das 10. Watt en Schlick Fest (WeS10 – die Jubiläumsausgabe) statt – ein ganz besonderes Festival:
Erster Act nach der Eröffnung: die Münchner Brassband Moop Mama (längst ‚Stammgast‘ in Dangast) mit der neuen Sängerin Alice Martin (die erste offizielle Show mit Alice Martin, nachdem der bisherige Sänger Keno 2022 ausgeschieden ist):
Rocko Schamoni liest und singt auf der Floß- Bühne – „Kommt näher ran, grabt euch im Matsch ein, so tief, dass nur noch die Köpfe rausragen, dann kann ich auf eure Matschköpfe herabreden“ … und Rocko erzählt Psychedelisches aus Portugal …
Das Watt en Schlick Fest 2021 fand vom Freitag 30. Juli bis Sonntag 1. August 2021 statt (WES21).
Seit 2014 gibt es dieses kleine und feine Festival, direkt am Wasser in Dangast.
Das Watt en Schlick Fest 2019 war grandios. Das Watt en Schlick Fest 2020 fand aufgrund der Coronavirus Pandemie als Streaming Konzert statt, übertragen von Arte – aufgenommen in Dangast, mit nur 150 (statt sonst 5.000) Gästen vor Ort.
Watt en Schlick fand 2021 mit Unterstützung durch das Bundesprogramm ‚Neustart Kultur‚ sowie durch den Landkreis Friesland und die Stadt Varel statt. Zudem lief im Sommer 2020 erfolgreich eine Crowdfunding Kampagne.
Am 24. September wurde das Watt en Schlick Fest mit dem Helga Award als Bestes Festival ausgezeichnet.
Corona Modelprojekt Watt en Schlick Fest 2021 sehr erfolgreich – keine einzige Corona Infektion berichtet.
Vom Freitag 30. Juli bis Sonntag 1. August 2021 fand in Dangast (Varel, Niedersachsen) das Festival Watt en Schlick Fest 2021 statt (WES21). Als erstes Festival überhaupt in Norddeutschland unter Corona-Bedingungen. Anders als das Watt en Schlick Fest 2020, das aufgrund der Corona Pandemie nur als bei Arte gestreamtes Ein-Tages- Festival fast ohne Gäste vor Ort stattfand, im Jahr 2021 wieder ganz real, vor Ort.
Das Watt en Schlick Fest fand 2021 als Modellprojekt des Landes Niedersachsen statt. Ein umfangreiches Hygienekonzept mit Teststrategie war Grundlage, das zahlreiche Maßnahmen vorsah.
Wesentlichster Schritt: Schnelltests ausnahmslos für sämtliche Beteilgten – Festival- Besucher*innen, Künstler*innen, Crews, Techniker, Aufbauhelfer, Ehrenamtler*innen, Lieferanten, Security usw. an allen Festival-Tagen.
„Für alle Besucherinnen und Besucher hieß das klipp und klar: Egal, ob geimpft oder genesen – jeder und jede macht täglich einen Test.“
Till Krägeloh, Initiator und Leiter des Watt en Schlick Fest
Zweite wesentliche Komponente: eine Exit-Strategie (de facto: sofortiger Abbruch des Festivals).
Die Tests mussten tagesaktuell = vom gleichen Tag sein (die normalerweise geltende 24-Stunden-Regel war aufgehoben). Tests mussten für alle erfolgen – egal ob ungeimpft, bereits geimpft oder genesen, jeder musste jeden Tag einen negativen Corona Test vom gleichen Tag vorlegen..
Ohne tagesaktuellen Test konnten weder Festivalgelände noch Campingplätze betreten werden. Dies bedeutete dass Festivalteilnehmer täglich neu einen Schnelltest vornehmen lassen mussten. Nur nach Vorliegen des (per QR-Code geprüften, digital übermittelten, per Bändchen jederzeit dokumentierten) Status ’negativ‘ war ein Betreten des Geländes möglich. Im Fall eines positiven Schnelltests wäre ein sofortiger PCR-Test in einem mobilen PCR-Test-Labor (Bus) direkt vor Ort erfolgt, einschließlich 3 Stundne Quarantäne der betroffenen Person direkt vor Ort (bis Vorliegen OCR-Befund).
Für die täglichen Tests standen am Festivalgelände und Campingplätzen sieben Testzentren zur Verfügung. Zudem galten die strengen Test-Regeln bereits vor Beginn in der Aufbau-Phase des Festivals.
Der tagesaktuelle Test wurde jeweils durch ein Bändchen am Handgelenk dokumentiert, das am Einlass kontrolliert wurde.
Nach dem Festival werden sämtliche Teilnemer angeschrieben. Sie werden um Ausfüllen eines Fragebogens gebeten, sowie um Durchführung eines weiteren Corona Schnelltests.
Corona Modelprojekt Watt en Schlick Fest 2021 – Ergebnisse
Während des Festivals wurde bei den Corona Tests kein einziges (0) positives Ergebnis festgestellt (auch kein falsch-positiver Befund).
Alle Teilnehmer, Künstler und sonstig Beteiligten wurden am 10.8.21 gebeten, im Rahmen einer Nachverfolgung nach zehn Tagen einen erneuten Corona Test vornehmen zu lassen und das Ergebnis mitzuteilen. 3.700 von über 5.000 angeschriebenen Teilnehmednen meldeten sich zurück (Rücklaufquote 75%). Der überwiegende Teil hatte sich erneut auf Corona testen lassen. Und alle Ergebnisse waren gegativ, keine einzige Corona Infektion wurde berichtet.
Auch in Zeiten der Coronavirus Pandemie können Festivals sicher stattfinden.Ohne Abstand, ohne Maske – unter Bedingungen wie beim Watt en Schlick Fest 2021. Das Watt en Schlick Fest 2021 und sein Corona Hygiene Konzept könnten so als Grundlage für zukünftige Kultur – Veranstaltungen dienen.
Für die Planung, Umsetzung und Auswertung des Corona Modellprojekts wurde der Mediziner und Gesundheitsökonom Dr. Nikolai von Schroeders als ‚Verantwortlicher Testkonzept‘ Mitglied des Teams des Watt en Schlick Fests 2021. Von ihm stammen Test- und Hygienekonzept des Festivals.
Die detaillierten Ergebnisse des Corona Modellprojekt Watt en Schlick Fest 2021 werden später veröffentlicht.
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Moidellprojekte zu Club – Öffnungen in Hannover und Berlin
Neben dem Watt en Schlick Fest 2021 sind bisher (Anfang August 2021) keine weiteren Festivals in Niedersachsen als Modellprojekt beantragt.
Zuvor hatte bereits im Juni / Juli 2021 in Hannover ein Festival als Modellprojekt stattgefunden unter dem Namen ‚back to dance‚. An vier Terminen (zwei mit, zwei ohne Maske) konnten bis zu 600 Personen teilnehmen. Hier wurden keine Infektionen beobachtet. Die Auswertung dieses Modellprojekts soll im August veröffentlicht werden.
In Berlin wurde im August 2021 im Rahmen des Projekts „Clubculture Reboot“ untersucht, ob mit optiomierten Testkonzepten Clubs wieder öffnen könnten. 2.110 Personen wurden im Pilotprojekt mittels PCR untersucht, dabei wurden 7 Corona Infektionen festgestellt (davon 3 ‚Altfälle‘, mehr als 10 Tage zurück liegende Infektionen). An der Nachverfolgung und Testung nach 7 Tagen nahmen 70% teil, alle Tests waren negativ.
Die heute weitgehend in Vergessenheit geratene expressionistische Malerin Emma Ritter lebte und wirkte ab 1946 bis zu ihrem Tod in Oldenburg.
Emma Ritter wurde am 18. Dezember 1878 in Vechta geboren. 1898 bis 1902 studierte sie Malerei an der ‚Damen-Malschule‚ von Willy Spatz in Düsseldorf, 1903 bis 1905 bei Lovis Corinth (Berliner Secession) in Berlin. Sie war vermutliche eine der ersten Frauen in Deutschland, die Malerei studierte.
1911 bis 1920 lebte Emma Ritter in Berlin, bevor sie 1920 nach Oldenburg zog (wo sie bis 1939 lebte). Während der Zeit des 2. Weltkriegs lebte sie u.a. im Ruhrgebiet und in Berlin.
In der NS-Zeit wurde neben zahlreichen Werken anderer Brücke-Künstler auch ein Werk von E. Ritter aus der Sammlung des Oldenburger Landesmuseums als ‚Entartetet Kunst‘ beschlagnahmt.
1944 wurde ihr Berliner Atelier zerstört, zahlreiche Werke gingen verloren. Ritter zog kurzzeitig nach Exten (bei Rinteln im Weserbergland), wo ihre Schwester lebte. 1946 zog sie wieder nach Oldenburg.
Infolge eines Oberschenkelhalsbruchs, den sie 1951 erlitt, konnte sie nicht mehr an der Staffelei arbeiten. Sie konzentrierte sich auf Aquarelle. Zuletzt lebte Emma Ritter in Oldenburg Eversten Bodenburgallee
Emma Ritter starb im Alter von 92 Jahren am 23. März 1972 in Oldenburg. Ihr Grab befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof.
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Seit Herbst 2023 ist Emma Ritter als eine von 10 Oldenburgerinnen auf einem 40 Meter breiten Wandgemälde (betreut vom Präventionsrat Oldenburg) abgebildet, das Vorbilder für Gleichberechtigung und Emanzipation zeigen soll. Das Bild geriet in die Kritik, besonders weil zwei der abgebildeten Frauen einen NS-Bezug gehabt haben sollen. Auch die Darstellung von Emma Ritter wurde kritisiert, sie konnte noch 1942 ihre Bilder ausstellen, gelte auch deswegen als umstritten.
In den Jahren zwischen 1907 und 1912 hielten sich Maler der Künstlergruppe Die Brücke in Dangast auf, schufen teils zentrale Werke ihres Schaffens.
Am 7. Juni 1905 gründeten Erich Heckel, Karl Schmitt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl, damals alle Architektur-Studenten, in Dresden die Künstlergruppe ‚Die Brücke‘. Später kamen Max Pechstein, Emil Nolde (beiden 1906) und Otto Mueller (1910) hinzu. 1913 wurde die Künstlergruppe ausgelöst.
Mehrere Brücke Künstler hielten sich zwischen 1907 und 1912 zu sommerlichen Studienbesuchen in Dangast auf: die Freunde Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976) und Erich Heckel (1883 – 1970) bis 1910 regelmäßig, sowie Max Pechstein (1881 – 1955) im Sommer 1910. 1909 bis 1912 kam die (heute weitgehend unbekannte) expressionistische Malerin Emma Ritter (1878 – 1972; Grab auf dem Gertrudenfriedhof Oldenburg) aus Oldenburg hinzu.
1921 kommt der Maler Franz Radziwill auf Empfehlung von Schmitt-Rottluff nach Dangast. Er bleibt dauerhaft bis zu seinem Tod. Das Kurhaus Dangast wird zu einem Künster-Treffpunkt.
Erich Heckel hatte das Bauern- und Fischerdorf Dangast und Dangastermoor 1907 eher zufällig als Rückzugsort entdeckt – in einem Atlas. Dangast hatte zuvor keinerlei Tradition als Künstler- oder Maler-Ort.
Schmidt-Rottluff wohnte während seiner Dangast Aufenthalte im ‚Parkschloss‘ (An der Rennweide; heute Haus Gramberg, Restaurant), Heckel im ‚Hullmann’schen Haus‘ (An der Rennweide 3).
Zahlreiche Werke (Gemälde und Druckgrafiken) mit Motiven aus Dangast entstehen, Landschaften, Stillleben, Häuser (darunter 1910 das Kurhaus Dangast in ‚Dangaster Landschaft‘ von Max Pechstein).
„Es ist eigentümlich, wie starke und ich möchte behaupten, heimatliche Gefühle mich mit dem Oldenburger Land verbinden – nicht mit meiner eigentlichen Heimat habe ich solchen inneren Zusammenhang. – Was mich hierher zieht, ist die Weite des Landes, und seiner Verwandtschaft mit der Natur Litauens oder Rußlands – wenn es schon nicht jedem leicht fallen wird, da eine zusammenhang zu sehen.“
Schmitt-Rottluff 1921 über seine Zeit in Dangast gegenüber Dr. Beyersdorff
Arbeiten von Künstlern der Brücke die in Dangast entstanden waren, wurden bereits 1908 erstmals im Augusteum in Oldenburg gezeigt. Die Ausstellung war damals sehr umstritten, die Malweise eher unverstanden.
1922 folgte einer weitere Ausstellung der Dangster Gruppe im Lappan in Oldenburg. Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte erwarb erste Bilder. Bereits kurz nach seiner Eröffnung 1923 wurden in der ‚Galerie der Gegenwart‘ Werke der Brücke-Maler aus Dangast gezeigt. Dies war inspiriert durch Museumsleiter Müller-Wulckow, der später bekämpft wurde von seinem parteitreuen Stellvertreter Werner Meinhof (Vater von Ulrike Meinhof), unter dessen Ägide 1937 in Jena eine umfassende Enmteignung und großenteils Vernichtung eines Konvoluts von Werken des Brücke – Malers Ernst Ludwig Kirchner erfolgte). Ein Großteil der damaligen Oldenburger Erwerbungen von Malern der Brücke in Dangast wurde in der NS-Zeit als ‚Entartete Kunst‘ eingestuft und ist ebenfalls verschollen.
Wegweisend war die Ausstellung ‚Maler der Brücke in Dangast von 1907 bis 1912‚, die der Oldenburger Kunstverein vom 2. bis 30. Juni 1957 (zum 50. Jahrestag) zeigte. Erstmals wurde auch die Bedeutung von Dangast in der Kunstgeschichte bewusst gemacht.
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Der kleine Ort Dangast 35 km nördlich von Oldenburg gelegen hat nur wenige hundert Einwohner. Der Badeort liegt direkt am Jadebusen und ist das südlichste Nordseebad. Dank erhöhter Lage auf einem Geestrücken bietet der Ort „deichlosen Meerblick“. Dangast ist Teil der Ortschaft Varel. Das Kurhaus Dangast wurde 1820 erbaut. Am Strand vor dem Kurhaus Dangast findet seit 2014 jährlich das Watt en Schlick Fest statt.
Ulrike Meinhof, Mit-Begründerin der Rote Armee Fraktion (RAF), lebte seit ihrer Geburt 1934 bis 1936 sowie von 1946 bis 1954 in Oldenburg.
Wer waren die Menschen die sie in ihren jungen Jahren begleiteten, wo lebte Ulrike Meinhof in Oldenburg?
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Ulrike Meinhof (1934 – 1976)
Ulrike Marie Meinhof wurde am 7. Oktober 1934 als zweites Kind eines Kunsthistoriker-Ehepaares in Oldenburg geboren.
Mit ihren Eltern und ihrer drei Jahre älteren Schwester Wienke lebte Ulrike Meinhof in Oldenburg bis 1936 auf dem Marschweg. Als ihr Vater 1936 in Jena die Stelle als Direktor des Stadtmuseums antrat, zog die Familie von Oldenburg nach Jena.
Unerwartet starb der Vater von Ulrike Meinhof Anfang 1940 an Krebs. Mutter und Töchter lebten zunächst weiterhin in Jena; die Mutter nahm ihr Studium wieder auf.
Nach Ende des 2. Weltkriegs zieht Dr. Ingeborg Meinhof 1946 von Jena zusammen mit ihren Töchtern zurück nach Oldenburg, arbeitet als Lehrerin. Sie wird begleitet von ihrer Freundin und früheren Kommilitonin, der Historikerin Prof. Renate Riemeck.
1946 bis 1952 (Umzug nach Weilburg) besucht Ulrike Meinhof in Oldenburg das Gymnasium Liebfrauenschule in der Auguststrasse (die Cäcilienschule, an der ihre Mutter arbeitet, ist zu der Zeit überfüllt, est später wechselt sie hierhin).
Marie-Luise Schmidt, Oldenburgs erster Staatsanwältin, erinnert sich im Januar 2022 an ihre Mitschülerin Ulrike Meinhof auf der Cäcilienschule:
„Als junges Mädchen war sie eine sehr beliebte Mitschülern. … Ulrike las Kant mit zwölf Jahren. Mich interessierten Sprachen. Ich bin noch nie eine große Leseratte gewesen, im Gegensatz zu Ulrike. Aber trotzdem haben wir uns gut verstanden. Ulrike war eine wirklich sehr angenehme Klassenkameradin.“
Marie-Luise Schmidt im Januar 2022
Sie ist in der evangelischenJugendarbeit aktiv, spielt Geige.
Tue das Gute vor dich hin und frage nicht, was daraus wird. Tschüss.
Ulrike Meinhof, Tagebuch-Eintrag 17. Juli 1949, nach B. Röhl)
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1948 stirbt die Mutter von Ulrike Meinhof an Krebs. Renate Riemeck, die Freundin und Lebensgefährtin der Mutter, wird gesetzlicher Vormund. Sie (nur 14 Jahre älter) nimmt beide Kinder auf, sie wachsen fortan bei ihr auf.
Nach dem Abitur 1955 (Gymnasium Philippinum, Weilburg) studiert Ulrike in Marburg (u.a. bei einem Schüler von Karl Jaspers), ab 1957 in Münster. Dort wird die Mitglied in AStA und SDS.
1959 zieht Ulrike Meinhof von Münster nach Hamburg (zunächst Lurup, später Blankenese). 1960 wird sie Chefredakteurin der Zeitschrift ‚konkret‚ (bis 1964), für die sie seit 1959 schreibt. 1961 heiratet sie Klaus Rainer Röhl, den Eigentümer, Verleger und Herausgeber von ‚konkret‚ (Redaktionsräume ab 1968 Gerhofstraße am Gänsemarkt in Hamburg). Zahlreiche Urlaube verbringen sie auf Sylt. Am 21. September 1962 kommen Zwillinge zur Welt, Bettina und Regine.
1968 trennt Ulrike Meinhof sich von Klaus Rainer Röhl, der im Jahr zuvor eine Beziehung mit der Publizistin Danae Coulmas begonnen hatte. Im August 1968 werden ihre beiden Töchter an der Königin Louise Stiftung in Berlin eingeschult.
Nach einen Eklat mit Röhl beendet sie 1969 ihre Mitarbeit bei konkret. Im Wintersemester 1969 nimmt sie einen Lehrauftrag am Institut für Publizistik der FU Berlin an, den sie nicht verlängert. Im Februar 1970 wird im Auftrag des SWF Baden Baden der Film Bambule nach ihrem Drehbuch realisiert. Anfang Mai besucht sie mit ihren Töchtern Freunde in Bremen, macht einen Besuch in Bremerhaven.
Am 14. Mai 1970 ist sie in Berlin an der Befreiung von Andreas Baader beteiligt. Sie geht in den Untergrund. Am 15. Juni 1972 wird Ulrike Meinhof verhaftet.
In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai 1976 beendet Ulrike Meinhof ihr Leben in der Zelle im Gefängnis Stammheim. Sie wird am 15. Mai 1976 auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof III in Berlin bestattet.
Personen um Ulrike Meinhof in Oldenburg und in ihrer Jugend
Werner Meinhof (1901 – 1940), Vater
Ulrike Meinhofs Vater, der Kunsthistoriker Dr. Werner Meinhof, wurde am 20. Oktober 1901 in Halle als Sohn eines evangelischen Theologen geboren. Nach Studium und Promotion zum Dr.phil. in Halle wurde er 1928 wissenschaftlicher Assistent am Niedersächsischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg. Zum 1. Mai 1933 wurde er überzeugtes Mitglied der NSDAP (vorher Deutschnationale Volkspartei).
In seiner Zeit als Assistent des (Gründungs-) Direktors des Landesmuseums für Kultur und Kunstgeschichte, Walter Müller-Wulckow (1886 – 1964), bemühte sich Werner Meinhof den im nahe gelegenen Dangastlebenden Maler Franz Radziwillzu protegieren und als Vertreter einer neuen (dem NS-Kunstverständnis nahen) Heimatmalerei bekannt zu machen. Radziwill unterstützte Werner Meinhofs Denunziation und Bemühungen um eine Absetzung von Direktor Müller-Wulkow. 1933 stand Müller-Wulckow kurz vor der Entlassung, Werner Meinhof sollte sein Nachfolger werden. Müller-Wulckow gelang es jedoch im Amt zu bleiben. Radziwill verlor daraufhin Wulckows Wohwollen, Werner Meinhof verließ bald darauf das Museum in Oldenburg.
1936 wurde Meinhof Direktor des Stadtmuseums in Jena. Er ersetzte dort die erste weibliche Museumsdirektorin Deutschlands, Hanna Stirnemann (1899 – 1996), deren Kommilitone er war. Zudem wurde er Leiter der ‚Kreiskulturstelle‘ der NSDAP. An der Universität Weimar hielt er Vorträge über Kunst.
Er propagierte ‚bodenständige Kunst‘ und übergab während seiner Zeit in Jena über 270 Werke Moderner Kunst (darunter 260 Blätter des Brücke-Malers Kirchner) als ‚entarteteKunst‚ für die gleichnamige Ausstellung an die NSDAP.
Am 28. August 1939 wurde Werner Meinhof abkommandiert zum Ernährungs- und Wirtschaftsamt. Das Stadtmuseum hatte keinen eigenen Etat mehr.
Werner Meinhof starb am 7. Februar 1940 in Jena mit 38 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Tilla Hübner geb. Meinhof, Schwester des Vaters
Bei der Schwester ihres Vaters, „Tante Tilla“, und deren Tochter Heidi Leonhardt geb. Hübner war Ulrike als Jugendliche häufiger zu Besuch.
Noch bis in die Zeit ihrer Haft (so 1972 JVA Köln Ossendorf) hatte sie Kontakt zu „Tante Tilda“.
Ingeborg Meinhof (geb. Guthardt, 1909 – 1949), Mutter
Ingeborg Marie Elise Guthardt kam am 9. Juni 1909 in Schwerin zur Welt.
Am 28. Dezember 1928, kurz nach ihrem Abitur, heiratete sie 19jährig Werner Meinhof.
Nach dem Tod Werner Meinhofs (s.o.) studiert sie, unterstützt durch ein Stipendium der Stadt Jena, ab Frühjahr 1940 an der Universität Jena. 1943 wurde sie zur Dr.phil. promoviert.
1945 floh sie mit ihren Töchtern und Freundin Renate Riemeck (s.u.) aus Jena. Kurz arbeitete sie 1945 als Lehrerin in Bad Berneck, zog dann Ende 1945 weiter nach Oldenburg (Ackerstraße 3). Nach dem 2. Staatsexamen arbeitete sie als Lehrerin an einer Höheren Mädchenschule (Cäcilienschule).
Am 2. März 1949 starb Ingeborg Meinhof in Oldenburg an einer Grippe. Sie wurde am 5. März 1949 beerdigt.
Wienke Meinhof wurde am 10. Juli 1931 geboren. In Oldenburg besuchte sie die Cäcilienschule, an der ihre Mutter als Lehrerin arbeitet
Nach dem Tod der Mutter verschlechtern sich ihre schulischen Leistungen, sie muss die Schule verlassen. Später holt sie das Abitur nach. Nach dem Studium arbeitet sie als Sonderschul-Lehrerin in der Behindertenpädagogik, später Direktorin an einer Sonderschule für behinderte Menschen im Landkreis Gießen. 14 Jahre lang war sie Vorsitzende des Verbandes Sonderpädagogik LV Hessen.
Nachdem Ulrike Meinhof im Mai 1970 in den Untergrund gegangen war, kümmerte sich Wienke um die Haushaltsauflösung. Später bezeichnete sie Ulrikes Weg als „barbarisch“, blieb ihrer Schwester jedoch immer solidarisch verbunden und bewahrte sich ein vertrautes Verhältnis. Auch in der Zeit im Untergrund hat Wienke „meine Mutter mehrfach getroffen“, so Ulrikes Tochter Bettina. Bettina verbrachte Weihnachten 1973 bei Wienke, wie sie sagt „ein Fiasko, ein leeres hohles Nichts“.
Wienke Zitzlaff zog 1989 aus dem Landkreis Gießen nach Hannover Linden. Sie engagierte sich in der Lesbenbewegung. Gemeinsam mit einer weiteren Frau gründet sie (Vorbereitung 1993 bis 1997) die Stiftung SaPPho, die erste Wohnstiftung von Lesben für Lesben. Sie brachte das Vermögen einer Erbschaft in die Stiftung ein.
Wienke Meinhof starb am 4. März 2017 in Hannover im Alter von 85 Jahren. Ihre Todesanzeige in der Frankfurter Rundschau trug den Titel „Ein bewegtes Leben ist zu Ende“.
Renate Riemeck (1920 – 2003), Ziehmutter und Vormund
Renate Katharina Riemeck wurde am 14. Oktober 1920 in Breslau geboren. Sie wuchs in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf. Nach Scheidung der Ehe ihrer Eltern zog sie mit ihrer Mutter nach Plathe (Hinterpommern), besuchte später das Gymnasium in Stettin.
Bei einem Besuch in Jena lernte Renate Riemeck 1940 Ingeborg Meinhof (s.o.) kennen. Bald schon zog sie zur 10 Jahre älteren Ingeborg Meinhof in die Beethovenstraße in Jena. Studierte Germanistik und Kunstgeschichte
Nach Umzug nach Oldenburg (gemeinsam mit Ingeborg Meinhof) und Referendariat wurde sie Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Oldenburg (ab 1969 PH Niedersachsen, ab 1974 Universität Oldenburg). 1955 folgte ihre Berufung an die Hochschule Wuppertal als jüngste Professorin Deutschlands (Geschichte, Schwerpunkt Mittelalter).
1960 war Riemeck Mit-Gründerin der ‚Deutschen Friedensunion‚ (Klein-Partei, 1960 – 1990), aus der sie 1964 wieder austrat. Sie war u.a. gut befreundet mit der Schriftstellerin Luise Rinser (1911 – 2002).
Nach dem Tod von Ingeborg Meinhof 1949 beantragte Renate Riemeck das Sorgerecht für deren beiden Kinder Wienke und Ulrike.
Im November 1971 ermahnte Renate Riemeck (die, so Bettina Röhl, „anthroposophische Kommunistin“) ihre Zieh-Tochter Ulrike Meinhof, den bewaffneten Kampf der RAF einzustellen:
„Du solltest versuchen, die Chancen von bundesrepublikanischen Stadtguerillas einmal an der sozialen Realität dieses Landes zu messen.“
Renate Riemeck, „Gib auf, Ulrike!“, konkret Nr. 24 vom 18. November 1971
Bettina Röhl, Ulrikes jüngere Tochter, beschreibt später das Verhältnis Ulrike Meinhofs zu Renate Riemeck ab 1970 als sehr distanziert, sie sei „zu ihrer Feindin geworden“.
Nach dem Tod ihrer Lebenspartnerin Ingeborg Meinhof begann Renate Riemeck eine neue Partnerschaft mit Holde Bischof (s.u.). Mit dieser lebte sie ab 1970 in Alsbach an der Bergstraße (wo sie Ulrikes Kinder auch mehrfach, so 1971, besuchten).
Prof. Dr. phil. Renate Riemeck starb am 12. Mai 2003 in Alsbach.
Holde Bischof (1926 – 2012), „Tante Holde“
Holde Bischof wurde am 29. Juni 1920 geboren.
Holde Bischof war neue Partnerin von Renate Riemeck (a.o.) nach dem Tod von Ingeborg Meinhof. Mit ihr lebte sie bis zum Tod Riemecks 2003 zusammen (ab 1969 in Eppenhain). Von beiden Kindern Ulrikes, die häufig zu Besuch sind, wurde sie „Tante Holde“ genannt.
Holde Bischof starb am 15. Februar 2012 in Alsbach.
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„Wir glauben, dass der Mensch in jeder Situation, unter jedem System, in jedem Staat die Aufgabe hat, Mensch zu sein und seinen Mitmenschen zur Verwirklichung des Menschseins zu helfen.“
Ulrike Meinhof während ihrer Zeit als Studentin (EigenSinnige Frauen – Zehn Portraits, Wunderlich 1999)
„Da die Strafbarkeit der Homosexualität nicht die Ursache, sondern die Folge der sozialen Diskriminierung von Homosexualität sein dürfte, wird diese durch jene nicht aufgehoben. Immerhin würde ein ganzr Bereich von Kriminalität, der durch das Verbot erst entstanden ist, mit diesem verschwinden können, was allein schon für die Aufhebung des Verbots spricht.“
Ulrike Marie Meinhof: ‚Und die Fürsorge-Beziehung?‘, in: Rolf Italiaander: Weder Krankheit noch Verbrechen, Hamburg 1968
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Ulrike Meinhof war ein Mensch „mit einem schweren Leben, der sich das Leben dadurch schwergemacht hat, daß er das Elend anderer Menschen sich so nahegehen ließ.“
der Theologe Helmut Gollwitzer (1908 – 1993) in seiner Grabrede auf Ulrike Meinhof, Mai 1976
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„Mit allem, was sie getan hat, so unverständlich es war, hat sie uns gemeint.
Gustav Heinemann (1899 – 1976), dritter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, als er vom Tod Ulrike Meinhofs erfuhr [laut Gollwitzer / Nachrufe]
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„Ich kannte sie nicht persönlich. Aber sie hat mich interessiert. Ich habe ein Buch über die Baader-Meinhof-Gruppe gelesen, ‚Hitler’s Children‘, da geht es darum, warum sie so geworden ist und was das mit der Nazi-Generation zu tun hat. Danach hatte ich die Idee, ihr das Lied zu widmen. Ich hielt sie für eine faszinierende Frau, sie hat mich gereizt. Nicht als Terroristin, sondern als Mensch. Sie hatte eine besondere Form der Wut, auf das Leben, auf die Gesellschaft. Ich wollte diese Gefühle ausdrücken, weil ich sie selber hatte. Aber ich wollte sie in einer Form herüberbringen, die keinen Schaden anrichtet. Und ein Lied ist da ein guter Weg.“
Marianne Faithful auf die Frage, warum sie den Titelsong ihres Albums ‚Broken English‘ Ulrike Meinhof gewidmet habe; SZ 30. April / 1. / 2. Mai 2021
Der Phallus von Dangast – am Strand von Dangast am Jadebusen findet sich eine riesige Phallus – Skulptur, direkt an der Flutkante im Wechsel der Gezeiten am Strand stehend oder vom Meer (Jadebusen) umspült.
Watt en Schlick Fest 2020 ? Düster sieht der Festival Sommer 2020 aus – infolge der Coronavirus Epidemie nahezu keine Konzerte, keine Festivals … auich in Niedersachsen sind alle Festivals abgesagt … 2019 war Watt en Schlick grandios, nun nichts … aber …
Auch das WeS20, das für den 31. Juli bis 2. August 2020 geplant war, wurde am 22. April 2020 offiziell abgesagt.
Am 19. Juli dann die Überraschung: es gibt 2020 doch ein Watt en Schlick Fest 2020 in Dangast – in diesem Jahr als „Festival-Programm im kleinen Rahmen“ und online, gestreamt auf Arte Concerts.
Unter dem Titel „Zeitgleich Festivals – Watt, Wald, Wasser“ gab es ein online Festival von Watt en Schlick gemeinsam mit dem Rocken Am Brocken Festival im Harz und dem Sound of the Forest Festival im Odenwald, live gestreamt auf Arte Concerts.
Programm Zeitgleich Festival
* 16:00 – 16:30: Ebow 16:30 – 17:00: Klan 17:00 – 17:30: Cari Cari * 17:30 – 18:00: Megaloh 18:00 – 18:30: Black Sea Dahu 18:30 – 19:00: Martin Kohlstedt * 19:00 – 19:30: Die Höchste Eisenbahn 19:30 – 20:00: Ätna 20:00 – 20:35: Hundreds *20:35 – 21:10: Altin Gün 21:10 – 21:45: Bukahara 21:45 – 22:10: Bosse * 22:15 – 22:50: Meute 22:39 – 23:15: Joris 23:30 – 24:00: Mighty Oaks * = live in Dangast
Die Vor-Ort- Veranstaltung fand statt unter zahlreiche Auflagen in Folge der Coronavirus Epidemie. Statt der sonst üblichen 5.000 Teilnehmer:innen waren nur 150 Gäste zugelassen. Es gab nur eine Bühne, die Floß-Bühne. Liegen und sitzen, kein tanzen.
Für zahlreiche Künsterler:innen und Bands war es wohl der erste Live- Auftritt im Sommer 2020 (wie Meute schrieb, „first show this summer!„).
Watt en Schlick Fest 2020 – Fotos
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Trotz widriger Situation, trotz zahlreicher Restriktionen aufgrund der Coronavirus Epidemie ist es dem Team vom Watt en Schlick Fest nicht nur gelungen, ein Festival auf die Beine zu stellen, sondern auch Watt en Schlick Atmosphäre zu zaubern – wunderbar, herzlich danke!
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