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Kulturelles

Divine und die Schwulenbewegung – bin dafür, aber ich gehe nicht hin, ich habe auch Hetero- Fans (Interview 1984 Rosa Flieder)

Der US-amerikanische Schauspieler und Sänger Divine äußerte sich 1984 anläßlich eines Konzerts nahe Nürnberg auch über die Schwulenbewegung, und warum er sie (anders als z.B. Sylvester, ebenfalls offen schwuler HI-NRG Star), nicht unterstützt:

RF: Hast du irgendeine Verbindung zum gay liberation movement in Amerika?
DIVINE: Nein, wenn du im Geschäft bist – und ich bin im Showgeschäft – kannst du dich nicht mit Politik beschäftigen – das hat schon viele ruiniert, besonders in Amerika. Ich bin für die Schwulenbewegung, aber ich gehe nicht auf Demonstrationen. Ich habe das nicht nötig. Ich erkläre mich so mit jeder Minderheit solidarisch, die verfolgt wird.

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Konzerte & Festivals Oldenburg

Metropoly Klubfestival 2023 Oldenburg

Vom 20. bis 23. April 2023 fand in Oldenburg erstmals das Metropoly Klubfestival statt, ein kleines Indoor Festival, veranstaltet vom Kollektiv permanent aktiv, unter Beteiligung u.a. von freizeitlärm e.V. (die z.B. auch Ein aussergewöhnliches Ereignis – Festival für elektronische Tanzmusik organisieren)- einige kurze Impressionen einiger Veranstaltungen:

Eröffnet wurde das Metropoly Klubfestival 2023 mit dem Film ‚Rocker Popper Discogänger‘ (2018) – ein Film über die Disco– Zeit in Oldenburg in den 1960er bis 1990er Jahren (leider wurde der Etzhorner Krug, Lieblingsdiskothek damals, nur am Rande erwähnt).

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Hamburg

Spundloch Hamburg

Das Spundloch Hamburg war lange Zeit die Disco der Wahl für uns – und es war eine eigenartige Gratwanderung zwischen ‚kommerzieller Sub‘ und ‚Bewegung‘ (ein Unterschied, das uns damals eigentlich wichtig war – außer hier …

St. Pauli war damals ‚unser Kiez‘ – nicht weit entfernt lag der schwule Buchladen Männerschwarm (1981 eröffnet), auch das 1979 gegründete Café Tuc Tuc war schnell erreicht.

Spundloch Hamburg Eingang, Situation 2022
der Eingang zum früheren ‚Spundloch‘ im Jahr 2022
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Hamburg Homosexualitäten

Harald Tangermann und Peter Daun

Harald Tangermann und Peter Daun – ein schwules Unternehmer-Paar, das lange Jahre die schwule Szene von Hamburg maßgeblich mit prägte. Mit der frühen Förderung von Tom of Finland sowie der einst größten schwulen Sauna Club Uhlenhorst und dem Tom’s hatten sie Bedeutung weit über Hamburg hinaus.

In der post- Stonewall – Zeit waren Discos und Saunen nicht nur Zentren schwulen Lebens und (nicht nur) sexuellen Begegnens geworden – sie wurden geradezu zum Motor von Veränderung oft eher miefiger 60er / früh-70er Homosexuellen-Szenen.

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Oldenburg Persönliches

Discothek Etzhorner Krug (1975 – 1981)

Die Discothek Etzhorner Krug wurde 1975 als Discothek eröffnet – zuvor war es lange ein ‚gutbürgerlicher‘ Landgasthof und ein Ausflugslokal, in einem ehemaligen Zollhaus an der Butjadinger Strasse im Oldenburger Stadtteil Etzhorn..

Wim Frank und Udo Wellmann eröffneten 1975 das was damals ‚progressive Disco‘ genannt wurde. Geöffnet war an drei Tagen die Woche (Fr, Sa & ?) ab 21:00 Uhr bis 3 Uhr nachts, soweit ich mich erinnere kein Eintritt und kein Mindestverzehr.

Der Etzhorner Krug hatte einen sehr großen hohen Saal mit einer Bühne, auf der gelegentlich Konzerte stattfanden (u.a. Trio, Inga Rumpfs Atlantis).

„Kralle Krawinkel [Gitarrist von Trio, UW] wohnte ja damals mit Mick Kaiser [dem Wirt des legendären Wally in Bremerhaven, UW] im Friedhofsweg 1″ [beide spielten in der 1969 gegründeten norddeutschen Rockgruppe ‚Cravinkel

Ulli Brinkhaus 2006 (quelle )

Der Krug hatte eine sehr gute Sound- und Licht-Anlage. Vertrocknete Birken, von Strahlern angestrahlt, standen im Saal.

Die DJs (u.a. Ulli Brinkhaus, Otto Sell) befanden sich ab 1980 auf einer Empore über der Theke (erreichbar über eine Treppe links der Theke)

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Der Etzhorner Krug hatte fast von Beginn an Ärger mit Nachbarn. Gelegen nahe einem Wohngebiet, hatte der Krug keine volle Discotheken-Lizenz, sondern nur eine Lizenz als Ausschank mit Gelegenheits-Tanz. Zwar konnte der Wirt auf dem Parkplatz für Ruhe sorgen, immer wieder beschwerten sich jedoch Nachbarn über Ruhestörung durch Disco- und Konzert- Gäste, erzwangen später sogar Schallschutz-Gutachten.

Im September 1981 (kurz nach einem Inga Rumpf Konzert) wurde der Etzhorner Krug geschlossen.

Nach langem Leerstand und Besitzerwechsel (1998/99) wurde das inzwischen baufällige Gebäude abgerissen. Heute befindet sich hier ein in optischer Anlehnung an das historische Gebäude neu gebauter Hotel- und Restaurant-Komplex.

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Neben dem Rockpalast in Delmenhorst war der Etzhorner Krug ‚Lieblings-Disco‘ … so wie bald darauf das Wally in Bremerhaven

siehe auch umsonst & draußen Wardenburg 1980

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Berlin

Bierpinsel

Er ist eines der seltsamsten und bemerkenswertesten Gebäude Berlins: der ‚Bierpinsel‘:

Bierpinsel (Foto: 2015)

Das von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte entworfene 47m hohe Gebäude – ein vieleckiger, dreietagiger Korpus aus Beton auf einer Stelze – wurde 1976 eröffnet.

Zeitweise befand sich hier ein Steakhaus, später ein ‚Wienerwald‘ und eine Diskothek.

Der Bierpinsel steht seit Jahren leer und wird noch bis 2025 saniert …

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Kulturelles

die Dorfdisco – eine aussterbende Institution?

Die Dorfdisco – eine französische Dokumentation aus dem Jahr 1995 zeichnet ein liebevolles Portrait einer Institution, die einst lebensnotwenig schien, und nicht nur in Frankreich inzwischen am Aussterben ist.

Saturday Night Fever, Thank got it’s friday – Freitag und Samstag Nacht sind nicht erst seit den 1970er Jahren für viele, besonders jüngere, Menschen bedeutende Orientierungspunkte im Leben. Zentraler Anlaufpunkt dabei oft: die Disco. Und gerade in der Provinz, auf dem Land, wo es deutlich weniger Auswahl für das Wochenend-Vergnügen gibt, kam der Dorfdisco eine besondere Bedeutung zu (auch für mich selbst, z.B. Rockpalast Delmenhorst).

Dabei hatte die Dorfdisco auch ihren ganz eigenen Charme: geht es in den hippen aufgestylten Diskotheken der Städte (auch) darum, wer die tollsten, modernsten Klamotten trägt (und das entsprechende Geld dafür hat), die aufwendigste Frisur, die neuesten Schritte beherrscht, so stand die Dorfdisco eher dafür, gemeinsam Party zu machen, den Alltag und andere Äußerlichkeiten wie Mode und Aussehen zu vergessen – und zusammen Spaß zu haben.

Dorfdisco in der DDR 1987 [ADN-ZB Bartocha 11.2.87 Bez. Neubrandenburg: Nienhagen - Patendorf der FDJ- Disco in der Dorfgaststätte ist eine der neuesten Errungenschaften für die jungen Leute in Nienhagen. Die Gaststätte "Am Ziegenmarkt" ist Eigentum der LPG. Sie gehört im weiten Umkreis des Dorfes zu denen, die keine Konkurrenz zu scheuen brauchen. Die Einrichtung wird von einem Ehepaar betrieben, das aus dem Bezirk Dresden kam und eines der neuen Eigenheime bezog. - siehe auch 1987-0211-9 und 10N -; Foto Benno Bartocha, Bundesarchiv, Bild 183-1987-0211-008 / CC-BY-SA 3.0]
Dorfdisco in der DDR 1987 [Neubrandenburg: Nienhagen – Blick in die Dorfdisco  Gaststätte „Am Ziegenmarkt“; Foto Benno Bartocha, Bundesarchiv, Bild 183-1987-0211-008 / CC-BY-SA 3.0]

Bundesarchiv, Bild 183-1987-0211-008 CC BY-SA 3.0 de

Doch es steht schlecht um die einstige Ikone des Vergnügens auf dem Land, um die Dorfdisco. In Deutschland wie in Frankreich melden immer mehr Discotheken Insolvenz an, besonders bedroht ist die Dorfdisco – Diskothekensterben, oder normale Marktbereinigung?

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Homosexualitäten Paris

citizen gay – David Girard (1959 – 1990)

Er prägte das schwule Nachtleben von Paris Ende der 1980er Jahre wie kaum ein anderer: der Geschäftsmann David Girard. Als einer der ersten baute er ein ’schwules Imperium‘ auf. Als ‚König des schwulen Nachtlebens‘ erwarb er sich den Spitznamen ‚citizen gay‘ oder ‚citoyen gai‘.

David (Jacques) Girard wird 1959 in der Kleinstadt Saint-Ouen nordwestlich von Paris (Départment Seine-Saint-Denis) geboren. Sein Vater ist ein aus Tunesien stammender Jude, seine Mutter arbeitet als Prostituierte. 1974, David ist 15 Jahre alt, stirbt seine Mutter. Er verläßt die Schule, schlägt sich zunächst mit Gelegenheitsarbeiten durch, bevor er nach Paris umzieht und als Jungkoch arbeitet.

David Girard

Mit 21 beginnt er als Stricher auf der rue Saint-Anne und im Bois de Boulogne zu arbeiten – ein Anfang einer Karriere als Geschäftsmann, den er auch später (ebenso wie die Arbeit seiner Mutter) nie leugnet.

Je ne sais pas si c’est vraiment le plus vieux métier du monde, en tout cas, c’est celui que faisait ma mère.
(Ich weiß nicht, ob es wirklich das ‚älteste Gewerbe der Welt‘ ist, auf jeden Fall war es das, was eine Mutter machte. Übers. UW)

Beginn des Textes auf der Rückseite des Außenumschlags seiner Autobiographie
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Hamburg

Front (1983 – 1997)

Es war neu, es war cool, es war unser neuer Tanz-Tempel. Das Front, das später legendär werden sollte, öffnete am 4. März 1983 seine Pforten.

Das Front. Eigentlich schlichte Kellerräume. Eine Treppe, an der Hausseite entlang des Heidenkampswegs. Innen alles sehr hell, weiß und grau (meiner Erinnerung nach) die dominierenden Farben, Beton, Neon. Direkt hinter dem Eingang eine langgezogene Bar, Video-Monitore an der Stirnseite. Lautsprecher unter der Decke über der Tanzfläche an Ketten aufgehängt.

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Homosexualitäten Paris

The Broad Paris (1980 – 1990)

Das 1980 eröffnete ‚The Broad‘ war in den 1980er Jahren ‚die‘ schwule Disco in Paris. Sie schloß endgültig im Sommer 1990.

Im Pariser Viertel ‚Les Halles‘ eröffnet Jean-Claude Detais 1980 auf der rue de la Ferronnerie (Nr. 4) die Diskothek The Broad‚ (zeitweiser Untertitel: ‚un espace au masculin‚). Vorher befand sich an gleicher Stelle die Disco ‚Le Broadway Melody‘.

Schnell wird das ‚Broad‚, das sich deutlich von Diskotheken der siebziger Jahre absetzt, zu einer der beliebtesten Schwulen-Discos im Paris der 1980er Jahre. „l’endroit le plus branché des Halles„, meint Alain Pacadis in ‚5 sur 5‘ September 1983.

Am 14. Dezember 1983 eröffnet David Girard mit dem ‚Haute-Tension‘ eine nahe gelegene Konkurrenz. Doch das Broad bleibt Mitte der 1980er (nach einer Wiedereröffnung nach Renovierung im April 1985) die ‚boite la plus en vogue de Paris‚, „die angesagteste Disco von Paris“ (Samourai‘, November 1982).

The Broad Werbung 1983 (Abbildung mit freundlicher Genehmigung The Broad)
The Broad Werbung 1983 (Abbildung mit freundlicher Genehmigung D.R. / The Broad)