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Politisches

Islamismus

„Mit dem Sammelbegriff „Islamismus“ werden sehr unterschiedliche ideologische Strömungen zusammengefasst. Ihr gemeinsames Charakteristikum ist die Überzeugung, dass der Islam nicht nur die privaten Glaubenspraktiken, sondern auch die politische und gesellschaftliche Ordnung bestimmen sollte.
Der Islamismus ist keine Ideologie des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seine Wurzeln liegen in der Konfrontation der Muslime mit den europäischen Kolonialmächten. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstand in Ägypten eine als Salafiya bezeichnete islamische Reformbewegung. Mit der Gründung der Muslimbruderschaft in den 1920er Jahren entwickelte sich dann die erste islamistische Massenbewegung. Heute zeigt sich der Islamismus nicht nur in seiner gewalttätigen Ausprägung. Auch legalistische Gruppen trachten danach, einen islamischen Staat zu errichten.“

Bundeszentrale für politische Bildung

„Islamismus ist eine totalitäre Ideologie, die auf der ganzen Welt Menschenleben kostet.
Es wird so getan, als sei der Konflikt, auf dem die Attentate in Europa fußen, ein Konflikt zwischen dem Westen und dem Nahen Osten.
Islamismus ist jedoch erwiesenermaßen keine Sache von West und Ost, von ‚Abendland‘ und ‚Morgenland‘ – es ist ein internationales Problem. Ein Großteil der Opfer islamistischer Gewalt sind Muslim*innen.
Islamismus ist also nicht ein spezieller Angriff auf ‚Europas Lebensweise‘, sondern vielmehr auf alle, die nicht in das Bild der Islamist*innen passen.“

Manî Cûdi: Real talk – Umkäpftes Terrain. In: Missy Magazin # 01/21

Islamismus und Rechtspopulismus:

„Es gibt Rechtspopulismus und es gibt Islamismus. Diese in einen Kausalzusammenhang zu bringen, ist fahrlässig und unwahr. … Rassimus und Islamismus profitieren voneinander nicht zuletzt deswegen, weil sie einander Legitimationsgrundlagen für den eigenen Hass bieten.
Gerade weil Rassismus und Islamismus sich zwar indirekt helfen, aber nicht direkt bedingen, reicht der Kampf gegen das eine nicht aus, um das andere auszuschalten.“

Manî Cûdi: Real talk – Umkäpftes Terrain. In: Missy Magazin # 01/21

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Kulturelles

Lazarus

Lazarus, von den Toten auferweckt – die Hoffnung auf Auferstehung und die Möglichkeit den Tod zu überwinden

Die Auferweckung des Lazarus (Juan de Flandes) – 1. The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN: 3936122202. 2. Museo del Prado, Galería online – Gemeinfrei

Lazarus

Dem Johannes-Evangelium der Bibel zufolge sollen Lazarus von Bethanien (südöstl. von Jerusalem) sowie seine beiden Schwestern Martha und Maria besonders eng mit Jesus befreundet gewesen sein.
Als Jesus erfährt, das Lazarus erkrankt ist, reist er (zwei Tage später) nach Bethanien. Doch Lazarus stirbt in der Zwischenzeit. Als Jesus in Bethanien ankommt, ist Lazarus bereits seit vier Tagen tot und in einer Höhle beigesetzt. Jesus lässt die Höhle wieder öffnen, ruft ‚Lazarus, komm heraus‚ – und Lazarus kommt auferweckt aus der Höhle heraus.

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Fotografie Ulli Oldenburg

Gertrudenfriedhof Oldenburg

Nördlich der Innenstadt von Oldenburg befindet sich der Gertrudenfriedhof mit einigen sehenswerten Grabanlagen.

Der im Mittelalter entstandene Gertrudenfriedhof lag damals vor den Toren der Stadt Oldenburg. Er gehörte zu einem 1345 erstmals erwähnten nebenan nahe der Kapelle gelegenen Siechenhaus für unheilbare und ansteckende Kranke.

Die Gertrudenkapelle (Baubeginn um 1250) ist das älteste mittelalterliche Bauwerk der Stadt Oldenburg.

Schatten Leben Gertrudenfriedhof Oldenburg November 2019 Foto Ulrich Würdemann CC BY 4.0

Gertrudenfriedhof – Schatten Leben (November 2019; Foto Ulrich Würdemann, CC BY 4.0)

Am Eingang zum Kirchhof steht in Stein gemeißelt „Oh ewich ist so lanck“ (Hiob 19, 25).

Gertrud von Nivelles

Die heilige Gertrud von Nivelles (geboren um 626) gilt als Schutzpatronin von Pilgern und Siechen. Ihr Gedenktag ist der 17. März. Portraitiert ist sie im Vita Sanctae Geretrudis .

Sankt Gertrud
Sankt Gertrud ( Console Oudegracht 321 – Kattenkruid – Own work – Lizenz CC BY 3.0 )

sehenswerte Grabstätten auf dem Gertrudenfriedhof Oldenburg

Auf dem Gertrudenkirchhof befindet sich unter anderem

Schattenleben – FotoSlam Oldenburg 2020

Mit meinem Foto ‚Schatten Leben‘ (Gertrudenkirchhof) habe ich am WorldPress FotoSlam Oldenburg am 5. März 2020 im Polyester in Oldenburg teilgenommen.

Präsentation Foto 'Schatten Leben' beim FotoSlam Oldenburg am 5. März 2020 im Polyester in Oldenburg
Präsentation Foto ‚Schatten Leben‘ beim FotoSlam Oldenburg am 5. März 2020 im Polyester in Oldenburg (Foto: privat)
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Frankreich

Baptisterium Saint Jean Poitiers – ältestes christliches Bauwerk Frankreichs

Es ist das älteste christliche Bauwerk in Frankreich – das Baptisterium Saint Jean in Poitiers.

Im 7. Jahrhundert, in der Merowinger-Zeit, wurde in Poitiers ein Zivilbau zur Taufkirche umgebaut. Dieser Zivilbau stammte aus gallo-römischer Zeit, aus dem 4. Jahrhundert Geschätzt um 360). Auf diese Weise entstand die Taufkirche Heiliger Johannes – das Baptisterium Saint Jean (Baptistère Saint-Jean). Es gilt damit als ältestes christliches Bauwerk in Frankreich.

Baptisterium Saint Jean Poitiers
Baptistère Saint Jean Poitiers
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Frankreich

historisches Glockenspiel Beauvais (1302)

Sie gilt als die älteste noch funktionstüchtige Glockenspiel-Uhr der Welt: das historische Glockenspiel Beauvais von 1302 in der Kathedrale St. Pierre.

Im jahr 1302 wurde die Glockenspiel-Uhr bestellt. Installiert wurde sie in der Kathedrale Saint Pierre der nordfranzösischen Kleinstadt Beauvais (ca. 55.000 Einwohner) wohl 1304.

historisches Glockenspiel Beauvais aus dem Jahr 1302
die historische Uhr mit Glockenspiel Beauvais aus dem Jahr 1302 / 1305
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Frankreich Kulturelles

Chapelle Saint Blaise in Milly-la-Forêt

Die Chapelle Saint Blaise in Milly-la-Forêt – wie aus der Kapelle einer Lepra-Station mit der Ausgestaltung durch Jean Cocteau 1959 eine Kunststation wurde …

Milly-la-Foret, Chapelle Saint Blaise
Milly-la-Foret, Chapelle Saint Blaise
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Bordeaux Kulturelles

Die Bartholomäusnacht (Patrice Chéreau 1994)

‚Die Bartholomäusnacht‘ war der erfolgreichste Film des französischen Autors, Schauspielers und Regisseurs Patrice Chéreau. Gedreht wurden viele Szenen des Films über das Massaker an den Hugenotten nicht an Originalorten in Paris, sondern in Bordeaux.

Patrice Chéreau drehte seine Film „Die  Bartholomäusnacht“ (La Reine Margot, Koproduktion Frankreich – Italien – Deutschland) 1993 nach der Vorlage des Romans von Alexandre Dumas aus dem Jahr 1845. Darsteller/innen sind u.a. Isabelle Adjani, Daniel Auteuil, Jean-Hugues Anglade und Virna Lisi (sowie Thomas Kretschmann in einer frühen Rolle als Nançay).

Paris im Jahr 1572, Zeit der Konfessionskriege. Aus politischen Gründen, um einen lange währenden Glaubenskrieg zu beenden, heiratet Margarete von Valois, die Schwester des (katholischen) Königs von Frankreich, den (protestantischen) Heinrich, König von Navarra. Noch am Abend der Hochzeit jedoch begegnet sie einem geheimnisvollen Fremden (ebenfalls Protestant). Zwei Männer, die fortan ihr Leben bestimmen. In eben dieser Nacht werden Tausende Protestanten auf Befehl der Mutter des Königs umgebracht – das Massaker der Bartholomäusnacht, das Chéreau in seinem Film bildgewaltig (aber nicht immer den historischen Fakten entsprechend) ausmalt.

Szene im Schlafzimmer Margaretes von Valois während der Bartholomäusnacht, Alexandre-Évariste Fragonard (1780–1850)
Szene im Schlafzimmer Margaretes von Valois während der Bartholomäusnacht, Alexandre-Évariste Fragonard (1780–1850)
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Kulturelles

Duns Scotus

Der aus Schottland stammende Johannes Duns Scotus (1266 – 8.11.1308) gilt neben Thomas von Aquin und Albertus Magnus als bedeutendster Theologe und Philosoph des Hochmittelalters (11. – 13. Jhdt.).

Duns Scotus Portrait auf seinem Grab, Minoritenkirche Köln
Duns Scotus Portrait auf seinem Grab, Minoritenkirche Köln

Ob Duns eine Herkunftsbezeichnung ist (Duns ist ein Ort im Süden Schottlands), oder ein Familienname, ist unbekannt.

Auch über Duns Scotus‘ Leben ist nicht viel bekannt. Über sein Leben berichtet das Grab des Duns Scotus kurz „Schottland hat mich geboren, England nahm mich auf, Frankreich lehrte mich, und Köln behält mich“ (Inschrift am Fußende des Sarkophags).

Eine der wesentlichen Fragen, mit denen Duns Scotus sich beschäftigte: in welchem Verhältnis stehen der universalistische Anspruch des christlichen Glaubens und das (ebenfalls universalistische) Wissenschaftsdenken der Antike? Können beide unter Wahrung ihrer jeweiligen Eigenheiten mit einander existieren? In welchem Verhältnis stehen Glaube und Vernunft?

Duns Scotus‘ Ergebnis: die Trennung von Vernunft und Glauben. Das Seiende (Ens) ist der einfachste Begriff überhaupt und in allen anderen Begriffen enthalten. Eine Unterscheidung in Kategorien sei nur bei dem endlich Seienden denkbar, Gott hingegen sei das unendlich Seiende. Die Vernunft beschäftige sich mit dem endlich Seienden, der Glaube hingegen mit dem unendlich Seienden. (Univozität des Seienden

Johannes Duns Scotus starb am 8. November 1308 in Köln. Sein Grab befindet sich in der Minoritenkirche in der Kölner Innenstadt.

Duns Scotus , Minoritenkirche Köln
Duns Scotus , Minoritenkirche Köln

Am 6. Juli 1991 wurde Johannes Duns Scotus (nach mehreren erfolglosen Anläufen zuvor, und auf massives Drängen des Franziskanerordens) seliggesprochen; in der Minoritenkirche erinnert daran eine Gedenktafel:

Duns Scotus Gedenktafel an die Seligsprechung
Duns Scotus Gedenktafel an die Seligsprechung

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Martin Heidegger, Philosoph (1889 – 1976), habilitierte 1915 bei Finke/Rickert mit der Arbeit „Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus„.

Heidegger befand sich ab 1925 in einer Liebesbeziehung mit Hannah Arendt, die sich ebenfalls mit Duns Scotus beschäftigte, so z.B. „Bei Augustinus und Scotus, aber nicht bei Thomas, ist der Wille das geistige Organ, das diese Individualität verwirklicht; er ist das principium individuationis.“

„Nicht zuletzt deshalb bleibt Duns Scotus in der Geschichte der Philosophie beinahe der einzige, der bereit ist, wirklich den Preis der Freiheit zu zahlen, der Kontingenz heißt. Nur unter den Bedingungen der Kontingenz eröffnet sich die Chance, etwas Neues zu beginnen, das man auch sein lassen könnte, das also keineswegs absolut notwendig in der Wirklichkeit auftauchen muß. Nur unter den Bedingungen der Kontingenz besteht die Willensfreiheit, letztlich auch die politische Freiheit des Individuums.“

Hannah Arendt
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Hamburg

Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959

Der Bildhauer und Grafiker Gerhard Marcks schuf 1959 eine Reiterstatue des Heiligen Georg als Drachentöter, sie befindet sich vor der Dreieinigkeitskirche in Hamburg – St. Georg:

Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959
Bronzefigur Reiterstatue Heiliger Georg als Drachentöter / Gerhard Marcks 1959
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Politisches

Säkularismus und Laizismus in Frankreich

Laizismus ist ein Kernelement des französischen Staats. In welchem Verhältnis stehen Staat und Kirche zu einander?

Laizismus ist eines der Grundprinzipien der französischen Republik. Selbst ein Tag ist ihm seit 2013 gewidmet, jährlich am 9. Dezember wird die „Journée de la laïcité“ begangen.

Säkularisierung in Frankreich - die Eglise Saint Jean in Dijon, in der Französischen Revolution säkularisiert und seit 1974 Sitz des Theaters des Burgund
Säkularisierung in Frankreich – die Eglise Saint Jean in Dijon, in der Französischen Revolution säkularisiert und seit 1974 Sitz des Theaters des Burgund

Neben der Trias aus Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Liberalité Egalité Fraternité) ist der Laizismus (Laicité) geradezu zum vierten definierenden Begriff der französischen Republik geworden:

Ausdruck des Laizismus in Frankreich: die Werte der Republik (Freiheit Gleichheit brüderlichkeit) im Tympanon einer Kirche (St. Pancrace, Aups, Var; Foto: Greudin)
Ausdruck des Laizismus in Frankreich: die Werte der Republik (Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit) im Tympanon einer Kirche (St. Pancrace, Aups, Var; Foto: Greudin, public domain)

Tympanum of a church (Aups, Var department). The Republican motto „Liberté, Egalité, Fraternité“ was put on in 1905 (following the French law on the separation of the state and the church) to show that this church was owned by the state. Such inscriptions are very rare, and this one was restored in 1989 during the bicentennial of the French Revolution.GreudinPublic Domain