Fo Sho, das sind Betty, Siona und Miriam Endale, drei Schwestern aus Charkiw in der Ukraine. Ihre Eltern stammen aus Äthiopien und kamen in die Ukraine, um Medizin zu studieren. Sie arbeiteten dort bis zum Krieg seit Jahrzehnten als Ärzte.
Fo Sho sind das bekannteste ukrainische Hiphop- Trio, sie singen auf ukrainisch und englisch. Mit ihrem Song ‚BLCK SQR‘ nahmen sie 2020 am urkainischen Vorentscheid für den European Song Contest teil.
Danger Dan (Daniel Pongratz, geb. 1. Juni 1983 in Aachen) veröffentlichte am 26. März 2021 die Single ‚Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt!‘ – und in Folge bald das gleichnamige Album.
„Ich würde das, was er da aktuell macht, mehr als balladenartig-kabarettistische Form der Kunstperformance beschreiben. Eigens komponierte Klavierstücke, zu denen Danger Dan singt und mehr Liedermacher als Rapper ist“ – eine Mischung aus „Hannes Wader und Comedian Harmonists“
Alex Barbian, Musikjournalist
Album und titelgebender Song wurden (nach einer Startauflage von 500 Exemplaren …) mega Erfolge. Das Album erreichte bereits im Mai 2022 Platz 1 der deutschen Charts. Danger Dan wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet (u.a. 2022: Reeperbahn Festival VIA–VUT Indie Award; Preis für Popkultur / Lieblingslied, Lieblingsalbum & Lieblings- Solokünstler; 2023: Deutscher Kleinkunstpreis Musik).
Der Rapper, Autor und Aktivist Frederik Hahn wurde am 29. September 1971 in Heidelberg geboren. Bekannt wurde er als Torch / MC Torch sowie als DJ Haitian Star.
Hahn betont, er sei Hiphoper, nicht ’nur‘ Rapper.
„Das Leben der Kultur ist das wichtige, nicht die Produkte die daraus entstehen.“
Frederik Hahn aka Torch, 11. Mai 2023
Rap auf Deutsch – geht das?
„Es hieß immer: Rap auf Deutsch, das geht nicht. Rap auf Deutsch wurde nicht als richtig oder authentisch erachtet.“
Smudo, in: Könnt ihr uns hören? Eine oral history des deutschen Rap (Berlin 2019)
Geht doch – Torch rappte in deutscher Sprache. Torch der erste Deutschrapper? Er betont eher ‚der erste Freestyler auf deutsch‚.
Vom 20. bis 23. April 2023 fand in Oldenburgerstmals das Metropoly Klubfestival statt, ein kleines Indoor Festival, veranstaltet vom Kollektiv permanent aktiv, unter Beteiligung u.a. von freizeitlärm e.V. (die z.B. auch Ein aussergewöhnliches Ereignis – Festival für elektronische Tanzmusik organisieren)- einige kurze Impressionen einiger Veranstaltungen:
Eröffnet wurde das Metropoly Klubfestival 2023 mit dem Film ‚Rocker Popper Discogänger‘ (2018) – ein Film über die Disco– Zeit in Oldenburg in den 1960er bis 1990er Jahren (leider wurde der Etzhorner Krug, Lieblingsdiskothek damals, nur am Rande erwähnt).
Feindliches Design oder Defensive Architektur – so lauten euphemistische Bezeichnungen für das, was eigentlich Anti – Obdachlosen – Architektur ist: die Gestaltung des öffentlichen Raums und seiner Möblierung auf eine Weise, um marginalisierten Personen, insbes. Obdachlosen den Aufenthalt zu verleiden, sie zu vertreiben.
Im Vorfeld der Ausstellung ist Ende 2021 ein äußerst umfangreiches Buch erschienen (560 Seiten, 69,90€). Zur Ausstellung erschien zudem ein Katalog (144 Seiten, 19,80€). Begleitet wird die Ausstellung durch eine Smartphone-App.
Eine sehenswerte Ausstellung mit viel Zeitkolorit – für mich in vielem wie eine Zeitreise.
An einigen Punkten wirkt die Ausstellung, die auch die zusammenhänge zwischen streetart und Stadtentwicklung thematisiert, eigentümlich unpolitisch. So werden beim sozialen Hintergrund der Zeit Anfang der 1980er Jahre zwar Flora (noch vor der Besetzung) und Hafenstrasse gezeigt – die Auseinandersetzungen darum, ihre Bedeutung für Kultur und Gegenkultur spiegeln sich im weiteren Verlauf der Ausstellung aber kaum wieder.
Und: die Ausstellung ist in bemerkenswerter Weise von Männern dominiert – und spiegelt so vermutlich die damaligen Realitäten.
grim104 – sich überstürzend im Singen, eher Rufen.
Des Öfteren hört man das Erstaunen, die Ratlosigkeit angesichts des eigenen Älterwerdens
„Meine Eltern werden älter, alte Freunde werden Eltern Ich ruf viel zu selten an, weil’s so erinnert an das Ende“
grim104 –
grim104 – ein wenig draculesk oder Kinski, gern nah am Untergang (noch auf dem Watt en Schlick Fest) …
… und eher nüchterne Rückblicke und Fragen an ungewisse Zukunft, nachdenklich beim Konzert 4 Monate später in der umBAUbar Oldenburg am 18. November 2022.
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„Ich weiß noch genau: Ich bin nachts nach Hause gekommen, hab VIVA Plus angemacht, und da lief das Video zu ‚Aggro Teil 2‘. Das hat mich komplett reingezogen. Ich wollte so sein wie die Typen in dem Video, wusste gleichzeitig aber, dass ich das defintiv nicht bin. Das waren ganz neue Distinktionslinien. Ich bin mit dem Fahrrad über Äcker zu irgendwelchen Bombenkratern aus dem Zweiten Wekltkrieg gefahren, um dort zu kiffen. Ist ja klar, das mich dieser gewaltige Moloch Berlin total fasziniert hat.“
Grim104, in: Könnt ihr uns hören? Eine oral history des deutschen Rap (Berlin 2019)
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Moritz Wilken aka Grim104 aus Zetel, geb. 1988, auch (gemeinsam mit Testo) als Zugezogen Maskluin
„Der Song ‚Der Neger‘ von B-Tight hat mich richtig aufgeregt. Aggro haben damals Vorgruppe auf einem DMX-Konzert in der Columbiahalle gemacht. B-Tight steht auf der Bühne und fragt: ‚Wer hat das Gras geraucht?‘ Alle um mich herum brüllen aus voller Kehle: ‚Der Neger!‘. Ich hätte am liebsten jeden einzelnen umgeboxt – inklusive B-Tight, weil er den Leuten die Möglichkeit gegeben hat, das zu sagen. Ich bin seit meiner Kindheit mit diesem Wort beleidigt worden und hab es schon immer als Peitschenhieb empfunden. Ich spüre Schmerz, wenn ich dieses Wort höre! Das geht zurück in die Kolonialzeit, in der man versucht hat, einem ganzen Kontinent die Würde zu nehmen. All das steckt in diesem Wort. Jedes Mal, wenn man es sagt. B-Tight hat auf alles geschissen, was in diesem Wort steckt, und es für seine Aufmerksamkeit genutzt. Er hat das von Weißen geprägte Bild des bösen schwarzen Mannes überzeichnet, inklusive Blackfacing. Für ihn hat das funktioniert. Aber für mich hat es sich wie Hochverrat angefühlt.“
Megalo, in: Könnt ihr uns hören? Eine oral history des deutschen Rap (Berlin 2019)
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Uchenna von Capelleveen aka Megaloh wurde am 27. Februar 1981 geboren. Der Rapper niederländisch- nigerianischer Abstammung lebt in Berlin.
conscious rap – politisch engagierter und sozialkritischer Rap, politischer Rap
“ … an unterschiedlichen Stellen auch als ‚Political-‚ oder ‚Message-Rap‘ bezeichnet … zeichnet sich durch seine häufig sozialkritischen und politischen Inhalte aus. Viele Conscious-Rapper*innen wollen durch ihre Musik ein kritisches Bewusstsein (‚Consciousness‘) für gesellschaftliche Missstände und Ungleichverhältnisse (wie zum Beispiel rassistisch Polizeigewalt) schaffen.“
Charlotte Furtwängler: Hip-Hop Glossar, in: Begleitpublikation zur Ausstellung ‚The Culture. Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert‘, Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main 2024
conscious rap heißt nicht zwingend ‚unkommerziell‘ oder ‚industriefern‘, kann auch chart-orientiert sein, ist eher getragen vom Selbstverständnis der Künstler:innen.
Als Vorreiter des conscious rap in Deutschand gelten Advanced Chemistry (Torchet al.), durch deren Fremd im eigenen Land politischer Rap in Deutschland erstmals medial breiter wahrgenommen wurde.
Wichtige gehenwärtige Vertreter sind Waving the Guns, Antilopen Gang und Danger Dan, Edgar Wasser oder Pöbel MC, Audio88 & Yassin, Grim104 oder Juse Ju, Finna oder Alice Dee.
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Eine weitgehend in Vergessenheit geratene Kollabo des conscious Rap aus dem Jahr 1993: Die Deutsche Reimachse mit 100% positiv (für die Deutsche Aids-Hilfe)
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„Es gibt eine romantisierte Idee davon, dass Hip Hop mal etwas total Subversives gewesen ist. Ich habe das aber nie erlebt und halte es für totalen Quatsch. Vielleicht gab es mal einen antirassistischen Konsens, aber da hört es dann auch auf. Die Hip-Hop-Polizei passt auf, wenn jemand die N-Bombe droppt, aber Vergewaltigungs-Lines über die Mutter des Gegners gehören im Grunde fast zum guten Ton. Das ist für mich nicht subersiv.“
Danger Dan, in: Könnt ihr uns hören? Eine oral history des deutschen Rap (Berlin 2019)
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