Der französisch-deutsche TV-Sender Arte zeigte im Frühjahr 2018 die Mini-Serie Mut zur Liebe / Fiertés. In drei Episoden wird von den Errungenschaften schwuler Bewegungen von Beginn der Präsidentschaft von François Mitterrand 1981 bis zur Einführung der Homoehe unter Hollande 2013 erzählt.
Fiertés / Mut zur Liebe – Homosexuellen-Geschichte in drei Episoden
10. Mai 1981. François Mitterrand wird zum Präsidenten Frankreichs gewählt. Nur wenige Monate später, endlich wird unter Justizminister Robert Badinter das Sonderstrafrecht gegen Homosexuelle abgeschafft. Erst 1942 war es unter dem Kollaborations-Regime Pétain eingeführt worden.
1982 folgt die Einführung des Pacs, einer Art Lebenspartnerschaft, einer zivilrechtlichen Gestaltungsmöglichkeit homo- wie auch heterosexueller Partnerschaften.
Schließlich der 23. April 2013 – das französische Parlament stimmt abschließend für die Einführung der Ehe für alle, mit der die Homoehe ermöglicht wird (Promulguation 18. Mai 2013).
Diese wesentlichen Etappen von LGBT-Bewegungen seit 1982 in Frankreich verfolgt die Mini-Serie Fiertés, die der französisch-deutsche TV-Sender Arte Anfang Mai 2018 ausstrahlt.
In drei Episoden behandelt die Mini-Serie von Philippe Faucon die drei wesentlichen Schritte zwischen 1982 und 2013, verpackt in eine Liebesgeschichte über drei Generationen:
- 1982 : dépénalisation de l’homosexualité – Straffreiheit für Homosexualität
- 1998 : loi sur le PACS – Das Gesetz über den Pacs
- 2013 : loi sur le mariage pour tous – das Gesetz zur Ehe für alle (Einführung der Homoehe)
Philippe Faucon à la cérémonie des César du cinéma – – CC BY-SA 3.0Cette image contient des personnes qui peuvent avoir des droits qui légalement restreignent certaines réutilisations de l’image sans leur consentement.
Mut zur Liebe – Stolz im Plural
Mut zur Liebe erzählt über diese gesellschaftlichen Entwicklungen eingebettet in die Geschichte der Entwicklung des zu Beginn 17jährigen Victor (Benjamin Voisin / Samuel Theis) und seiner Beziehung während dreier Epochen. Prägend an Faucons Miniserie ist ein Blick voll Sympathie auf seine Figuren. Die Veränderungen in ihren Leben wie auch der gesellschaftspolitischen Situation wird von heiterer Leichtigkeit getragen, die doch gleichzeitig Ernsthaftigkeit wahrt, nie in Klamauk abgleitet. „Ein großer narrativer Entwurf„, kommentiert Daland Segler in der FR, und bemerkt über die französische Arte-Produktion „wieder so eine Erzählung, die man sich in diesem Mut, in dieser Größe und in dieser Konsequenz gerne auch im deutsche Fernsehen wünschen würde.“
Regisseur Philippe Faucon (geb. 26. Januar 1958) zum Verhältnis von Liebesgeschichten und Politischem:
„Avec José Caltagirone et Niels Rahou, les deux jeunes scénaristes qui m’ont apporté le projet, nous avons surtout travaillé les sentiments qui les lient, les situations que la société, c’est-à-dire le regard des autres, complique. La dimension politique de la série passe avant tout par la revendication, l’affirmation, le prisme de l’intime.“
(‚Gemeinsam mit den beiden Autoren José Caltagirone und Niels Rahou, die mir das Projekt vorschlugen, haben wir vor allem an den Gefühlen gearbeitet, die sie verbinden, den Situationen die die Gesellschaft, das heißt der Blick der anderen, erschwert. Die politische Dimension der Serie kommt zuvorderst durch Anspruch, durch Affirmation, durch das Prisma des Intimen.‘ Übers. UW)
Das Thema Aids findet in Fiertés auf angenehme Weise statt, nicht in den Vordergrund gerückt (es ist keine Mini-Serie über Aids, sondern über Erfolge schwuler Bewegungen), aber auch nicht vergessen. [hierzu siehe auch Homosexuelle und Aids in Frankreich in den 1980er Jahren – Reaktionen in französischen Schwulenszenen in den ersten Jahren der Aids-Krise]
Ausstrahlung aller drei Folgen auf Arte am 3. Mai 2018.
Im Begriff ‚fierté‚ (Stolz; kann in der französischen Sprache auch im Plural fiertés verwendet werden) klingt auch die in Frankreich übliche Bezeichnung für die CSD an: marche des fiertés. In Frankreich finden seit 1981 jährlich Demonstrationen von Lesben und Schwulen statt, seit den 2000er Jahren unter dem Begriff marche des fiertés (hier eine Liste der CSD in Frankreich im Jahr 2018).
Die Miniserie Mut zur Liebe / Fiertés wurde vom 2. Mai bis 16. Juni 2017 in der Region Paris (teilw. XX. Arr.) gedreht. Darsteller sind u.a. Emmanuelle Bercot, Jérémie Elkaïm, Chiara Mastroianni, Samuel Theis, Frédéric Pierrot, Stanislas Nordey, Sophie Quinton und Loubna Abidar.
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Fiertés / Mut zur Liebe – Veröffentlichung
In einer Art ‚Vor-Premiere‘ in kleinem Kreis war Fiertés (nach dem Festival SerieSeries / Cinemaketet in Oslo) in Frankreich bereits für alle Abgeordneten des französischen Parlaments zu sehen – auf einem Empfang, den Francois de Rugy, Präsident der Assemblée Nationale, am 20. März 2018 für SOS Homophobie gab.
Die Mini-Serie erschien in Frankreich am 25. April 2018 auf DVD.
Schon vor TV-Ausstrahlung wurde Fiertés auf dem Festival de Luchon mit dem Pyrénées d’Or als beste Serie ausgezeichnet.
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Fiertés / Mut zur Liebe
TV-Mini-Serie
engl. Welt-Titel Proud
1 Staffel, 3 Episoden à 48 Minuten
Arte Frankreich, 2018
Regie Philippe Faucon
Uraufführung Frankreich 8. Februar 2018 (Festival des Créations Télévisuels Luchon)
Erstausstrahlung auf Arte am 3. Mai 2018
in der Arte Mediathek vom 26. April bis 16. Mai 2018
Deutsche Synchronisation von Masn Abou-Dakn.
In Frankreich erschien Fiertés am 25. April 2018 auf DVD (3 Folgen plus 48 Minuten Bonus; leider nur mit Tonspur in französischer Sprache). Eine deutsche DVD-Veröffentlichung ist nach Angaben von Arte nicht absehbar.
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