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Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

Homo Heiler – Wer heilt wen?

Homo Heiler ? Eigentlich dachte ich, die Sache sei mit der lange herbei gestrittenen Änderung des ICD (Streichung des Krankheitsbegriffs Homosexualität) ausgestanden.
Nicht aber in Österreich, wie es scheint.

Wie “dieStandard.at” berichtet, wollen im österreichischen Graz Psychiater und Religionsvertreter auf einem dreitägigen Kongress im Oktober u.a. diskutieren, wie man Homosexualität “heilen” kann.
Und laut Queer sind auch deutsche ‘Ex-Gays’ unter den Homo Heiler Teilnehmern.

Dass tatsächlich auch ein “Teufelsaustreiber” offiziell eingeladen ist, wirft wohl die Frage auf, wer denn da therapiebedürftig sein könnte …
Oh Österreich!

Worum geht’s?
Viele Jahrzehnte lang wurde Homosexualität von fast allen Medizinsystemen als Krankheit betrachtet (was, immerhin, früher schon einen Fortschritt darstellte gegenüber der Betrachtung als zu verfolgende Straftat).

Diese Betrachtung der Homosexualität als Krankheit spiegelte sich lange Zeit auch in einem Klassifizierungs-System, mit dem weltweit Krankheiten unterteilt werden, der “International Statistical Classification of Diseases and Related Health problems” (ICD) der Welt-Gesundheits-Organisation WHO.

Seit 1968 wurde (mit ICD-8) Homosexualität in dieser Klassifikation immerhin als “umstrittenes Krankheitsbild” bezeichnet. Endgültig gestrichen wurde Homosexualität aus dem ICD jedoch erst 1992 mit der Verabschiedung des (heute noch gültigen) ICD-10.
Doch immer noch gib es Mediziner und Psychoanalytiker, die Homosexualität als Störung ansehen…

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Text am 25.01.2016 von ondamaris auf 2mecs

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Anti-Homo-Gesetz Polen unter Druck

Die EU-Kommission kritisiert das in Polen geplante ‚Homosexuellen-Gesetz‘.

Polen gerät wegen seiner diskriminierenden Politik gegen Lesben und Schwule vermehrt unter Druck europäischer Institutionen.

Aktueller Hintergrund: das polnische Bildungsministerium unter dem ultrakonservativem Minister Giertych bereitet ein Gesetz gegen die ‚Verbreitung von Homosexualität‘ vor. Mit diesem Gesetz soll es bei Androhung von Strafe zukünftig verboten werden, im Schul-Unterricht auch nur zu erwähnen, dass es auch Schwule und Lesben gibt.

Nun hat EU-Kommissar Wladimir Spidla die polnische Regierung eindringlich vor diesem Gesetz gewarnt, berichtet der Standard. Dies würde im Widerspruch zur Europäischen Menschenrechts-Konvention und zur Grundrechte-Charta der EU stehen, so Spidla.

Schon vor einigen Tagen hatte der liberale Fraktions- Vorsitzende Watson angekündigt, das EU-Parlament könne einen Sonderausschuss zu dem geplanten Gesetz einrichten.
Das Europaparlament hatte sich schon mehrfach in Stellungnahmen besorgt über die Zunahme rassistischer und antihomosexueller Gewalt in Polen gezeigt. Und am 27. April erneut die polnische Regierung aufgefordert, vom geplanten Gesetz abzusehen.

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Text 22. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Sonderausschuss zu Homophobie in Polen?

Das EU-Parlament könnte schon bald einen Sonderausschuss zur Homophobie in Polen einsetzen.

Der liberale Politiker Watson (Vorsitzender der Fraktion der Liberalen im EU-Parlament) kündigte an, die Fraktionschefs im EU-Parlament würden schon bald darüber beraten, einen Sonderausschuss zu den jüngsten Entwicklungen in Polen einzusetzen. Dieser könnte sich mit Homophobie in Polen befassen.

Die Hetze und Agitation von Teilen der polnischen Regierung, von Regierunsgmitgliedern und Mitgliedern der die Regierung tragenden Parteien ist in den letzten Monaten immer unerträglicher geworden – bis zu bizarren Vorschlägen, auch nur die Erwähnung von Homosexualität im Unterricht in Polen zu verbieten.

Das Europaparlament hatte sich schon mehrfach in Stellungnahmen besorgt über die Zunahme rassistischer und antihomosexueller Gewalt in Polen gezeigt.

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Schwule und Lesben gibt es in Polen nicht … ?

Man mag die Meldung kaum glauben.

Das polnische Bildungsministerium plant ein Gesetz. Ein ganz besonderes. Lehrern soll es zukünftig unter Androhung von Strafe verboten werden, im Unterricht auch nur zu erwähnen, dass es auch Schwule und Lesben gibt.

Bildungsminister (und Vize-Premierminister) Giertych möchte so die Jugend des Landes vor ‚homosexueller Propaganda‘ beschützen.
Selbst Aufklärungsmaterial (z.B. gegen Aids) wäre dann strafbar, wenn an Schulen verwendet.

Der polnische Ministerpräsident Kaczynski hält die Mehrheit im Parlament für diesen Gesetzentwurf für sicher.

Mehr bei der ARD, deren Warschauer Hörfunk-Korrespondent dazu geschrieben hat.

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Text 22. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Färöer Homosexualität – ein Schritt in die richtige Richtung

Es gibt erfreuliches über die Färöer zu berichten …

Ende Oktober schrieb ich über Homophobie auf den Färöer. Nach einer Häufung von Übergriffen gegen Schwule hatte die Gruppe Act against Homophobia eine Unterschriften-Kampagne gegen Homophobie auf den Färöer gestartet. Die gesammelten Unterschriften sollten der Regierung übergeben werden.

Die Aktion scheint von einem Erfolg gekrönt: Gestern Abend meldete Sabine in ihrem Blog: das Parlament der Färöer in Tórshavn hat ein Gesetz verabschiedet, das zukünftig die Diskriminierung von Schwulen und Lesben untersagt. 17 Abgeordnete stimmten für das neue Gesetz, 15 dagegen.

Mehr Infos auch auf gayweb.
Und – danke an Sabine für die Nachricht 🙂

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Jaroslaw Kaczynski Antrittsbesuch in Berlin

Heute ist Polens Premierminister (und Parteichef der PiS) Kaczynski in Berlin. Über die Diskriminierung von Schwulen und Lesben in Polen wird vermutlich nicht gesprochen werden.

Jaroslaw Kaczynski ist heute zu seinem offiziellen Antrittsbesuch in Berlin.
Gesprochen wird sicher über: eine Gaspipeline durch die Ostsee, ein ‚Zentrum gegen Vertreibung‘, die EU, vielleicht generell über die gestörten Beziehungen.

Gesprochen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht darüber, wie immer noch in Polen mit Lesben und Schwulen umgegangen wird.

Das konservative doppelte Lottchen der polnischen Restauration, das nun trotz einer tiefen Regierungskrise doch gemeinsam weiter an der Macht bleibt, kann mit seiner systematischen Diskriminierung und Unterdrückung von Schwulen und Lesben weiter machen.

Als Staatspräsident Lech Kaczynski im März an der Humboldt-Uni eine Rede hielt, kam es noch zu massiven Protesten von Lesben und Schwulen.

Mehr zur Situation von polnischen Lesben und Schwulen und einer polnischen Schwulen- und Lesbengruppe in Frankfurt/Oder auch in diesem Gayweb-Artikel.
Ein weiterer Bericht über die März-Demo gegen Kaczynski findet sich hier.
Einige schöne Zitate aus einem Times-Interview Lech Kaczynskis über Homosexualität finden sich in Argus‘ Blog.

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Text 25. Januar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Faröer Homophobie völlig okay ?

Die Regierung der Färöer Inseln lehnt es ab, Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung zu verurteilen – Schwule und Lesben zu diskriminieren ist entsprechend der Gesetzgebung der Färöer vollkommen in Ordnung …

Gewalt und Diskriminierung von Homosexuellem, die als solche öffentlich auftreten, sind auf den Färöer nicht selten. Hiergegen einzutreten ist auf den Färöer schwierig – viele Bewohner scheinen der Ansicht, wenn es keine Gesetze dagegen gebe, seien Gewalt gegen und Diskriminierung von Schwulen und Lesben völlig okay.

Hiergegen protestiert die Organisation AAH Act Against Homophobia mit einer Unterschriften-Aktion . Die gesammelten Unterschriften sollen der Regierung der Färöer übergeben werden.

Die Färöer sind innerhalb des Königreichs Dänemark gleichberechtigte Nation (ähnlich wie Grönland). Die Färöer sind im Gegensatz zu Dänemark jedoch nicht Mitglied der EU.
In Dänemark ist Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung gesetzlich verboten.

Die Färöer sind allerdings über Dänemark Mitglied in der UNO – erkennen somit die Universelle Deklaration der Menschenrechte an.
Alles nur graue Theorie? Die nicht für Schwule und Lesben gilt?

… und Dank an Sabine für den Hinweis in ihrem Blog!

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Text 21. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Berlin

Nachgefasst: Anti-Gewalt-Projekt

Wozu ist das Berliner Anti-Gewalt-Projekt da? Diese Frage stelle ich mir langsam immer mehr, nach Erfahrungen mit dem Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo.

Über den Überfall auf einen Mann auf einem Cruising- Platz und bisherige Ermittlungen der Polizei habe ich ja bereits geschrieben.

Selbstverständlich habe ich den Überfall auch beim schwulen Anti-Gewalt-Projekt Maneo, dem Berliner Anti-Gewalt-Projekt gemeldet, sowohl telefonisch als auch auf deren Website. Schon das Telefonat mit dem Maneo-Mitarbeiter verläuft etwas irritierend. Ich erwarte nach dem kurzen Berichten des Vorfalls irgendwelche Nachfragen nach Details, die aber so gar nicht kommen. Auf meine eigene Nachfrage erfahre ich dann zumindest, der zuständige Projektleiter sei „derzeit in Urlaub“.
Ich hinterlasse meine Telefonnummer und gebe die Details, die ich dennoch für berichtenswert hielt, auf der Maneo-Internetseite an. Hier findet sich ein ausführlicher Fragebogen. Unter Punkt 29 folgt dann auch „Stehst Du uns für Rückfragen zur Verfügung?“ Ja, klar, wieder gebe ich brav meine Rufnummer an. Und höre nichts.

Maneo schreibt selbst über seine Arbeit: „Maneo ist das Schwule Überfalltelefon Berlin. Der Name Maneo steht dafür, dass wir Betroffenen von Gewalt Mut machen wollen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Mit unseren Angeboten richten wir uns an Schwule und Bisexuelle, ob sie beleidigt oder körperlich angegriffen wurden, ob sie von schwulen- feindlicher oder häusliche Gewalt betroffen waren – auch an Partner, Angehörige und Zeugen, denn auch sie können großen Belastungen ausgesetzt sein.“
Das hört sich gut an – aber entspricht die Realität diesem selbst formulierten Anspruch?

Weiter lese ich „Jedes Anliegen nehmen wir ernst. Mit jedem, der sich an uns wendet, erarbeiten wir individuelle Lösungswege.“
Ah ja. Na, ich habe davon nichts gemerkt, gottseidank war ich „nur“ Zeuge, nicht Betroffener. Aus dem Bekanntenkreis erfahre ich aber von zwei Fällen, in denen Opfer antischwuler Gewalt auffallend ähnliche Erfahrungen gemacht haben – der „Fall“ wird aufgenommen, und das war’s (siehe auch Kommentare zum ersten Posting). „Wende dich vertrauensvoll an uns“ lese ich auf dem Maneo-Plakat – und frage mich, ja, mit dieser Erfahrung, wie denn? Das war nicht vertrauenerweckend …

Nicht vertrauenerweckend – denn wie soll ich bei solchen Erfahrungen zukünftig Opfern antischwuler Gewalt ruhigen Gewissens empfehlen, sich ‘vertrauensvoll’ an Maneo zu wenden?

Ich beginne, mir die Frage zu stellen. Was sagt mir das Verhalten von Maneo? Geht es hier wirklich darum, den Opfern von antischwuler Gewalt zu helfen? Oder ist das eigentliche Ziel vielleicht vielmehr, eine möglichst gute Statistik zu bekommen? Auf dass mit gut dokumentierten Fällen antischwuler Gewalt die eigene Verhandlungsposition gestärkt wird? Oder gar die Finanzierung der eigenen Projektstellen gesichert werden kann? Immerhin, selbst die Internetseite von Maneo spricht ja auffallend deutlich von „Gewalterfassung“.

Für reines Statistik-Futter ist mir meine Zeit zu schade – ich frage mich langsam immer mehr, ob ich zukünftig Fälle noch bei Maneo melden soll.
Ja, ich weiß, es gibt zahlreiche Fälle, in denen die Polizei Täter und Fälle ermittelt hat – allein die Opfer sind unbekannt, melden sich nicht. Was soweit führen kann, dass eine Strafverfolgung wesentlich erschwert wird. Natürlich haben da schwule Anti-Gewalt-Projekte ihren Sinn.
Aber so? Ausschließlich als ‘Statistik-Agentur’ zur Registrierung von Fällen? Das ist mir zu wenig. Vor allem vom eigentlich ehrenwerten „ersten schwulen Überfall-Telefon Deutschlands“ (immerhin gegründet 1990).

Schließlich, welchen Sinn hat ein Anti-Gewalt-Projekt noch, das so offensichtlich desinteressiert wirkt?
Oder umgekehrt: machen schwule Anti-Gewalt-Projekte eigentlich Sinn? Und wenn ja, mit welchen Zielen und Aufgaben?

PS. ein guter Übersichtsartikel zu Gewalt gegen Schwule findet sich hier.
Und Dank an Patrick von [queer moments] in dessen Posting über Matthew Sheppard ich auf diesen Link stieß.

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Berlin

Nachgefasst: Berlin ein Uhr nachts

In der Nacht vom 22. auf den 23. September wurde ich Zeuge einer antischwulen Gewalttat. Darüber habe ich ja in Berlin ein Uhr nachts bereits geschrieben.

Am 12. Oktober finde ich in meinem Briefkasten zwei Schreiben der Polizei, eine „Vorladung zur Lichtbildvorzeigedatei“ sowie eine Vorladung zur Zeugenaussage.
Immerhin, die Polizei reagiert, entgegen meinen Erwartungen.
Ich erinnere mich, in einer ähnlichen Situation vor vielen Jahren in Köln bekam ich (ebenfalls als Zeuge) nur nach vielen Wochen ein kurzes Schreiben, die Ermittlungen gegen Unbekannt seien eingestellt. Hier, immerhin das Gefühl sie versuchen die Täter ausfindig zu machen.
Das schwule Antigewalttelefon hingegen hat sich bisher noch nicht gemeldet, weder auf meine telefonische Meldung noch auf die Angaben auf ihrer Website hin.

16. Oktober. Der Einblick in die Lichtbildvorzeigedatei verläuft eher wie das Hornberger Schießen. Dass ich mich an Größe, Statur, ungefähres Alter erinnere interessiert nicht, na und Gesichter hab ich im Dunkeln (es war 1 Uhr nachts) auf zehn Meter Entfernung kaum erkennen können. „Ja dann… “, und schon war ich wieder draußen.

23. Oktober. Zeugenvernehmung in einem Gebäude, das alle Behauptungen, Berlin gebe zu viel Geld aus, Lügen strafen möchte (so marode wirken Flure und Treppenhäuser).
Schon auf dem Weg in die zweite Etage fällt mein Blick auf den Etagenflur auf ein blaues Plakat, zwei sich küssende Fussballspieler. Daneben, noch größer, ein Plakat für die Respect Games.

Ein freundlicher Beamter nimmt meine Aussage auf, fragt zwischendurch nach “können wir ‘schwul’ schreiben, oder ist Ihnen eine andere Formulierung lieber?”. Ich bin erstaunt über die respektvoll-aufmerksame Behandlung und nach 30 Minuten wieder draußen. Nicht dass große Hoffnungen bestehen, die Täter ausfindig zu machen. Aber immerhin habe ich den Eindruck, die Polizei nimmt den Vorfall ernst, ermittelt soweit das möglich ist.

Übrigens, vom schwulen Antigewalttelefon hab ich bisher immer noch nichts gehört. Doch dazu ein anderes Mal mehr.

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Politisches

Mark Foley – Schmierenstück um Homophobie und Doppelmoral

In den Meinungsumfragen für die US-Wahlen am 7. November fallen die Republikaner immer weiter zurück, gehen die Demokraten in Führung. Leider aus zweifelhaften Gründen.

Galt vor der Sommerpause noch, dass ein knappes Behaupten der zugunsten der Republikaner erwartet wurde, vermuten einige Analysten inzwischen im Abgeordnetenhaus sowie im Senat einen Erdrutsch-Sieg der Demokraten.

Das Erstaunliche an dieser Entwicklung: der Stimmungsumschwung unter den Wählern ist nicht das Ergebnis einer Politik. Nicht auf den Irak-Krieg der Bush-Regierung ist der Umschwung zurückzuführen, nicht auf Bushs Innen- oder gar Außenpolitik, nicht auf seine Wirtschaftspolitik, auch nicht Iran- oder Nordkorea-Krise gaben den Ausschlag.

Entscheidend für den Stimmungswandel gegen die Republikaner ist scheinbar vielmehr in gravierendem Umfang ausgerechnet ein Schmierenstück – das Verhalten des schwulen Republikaner-Abgeordneten Mark Foley, der inzwischen zurückgetreten ist, sowie der Umgang der Partei damit.

Der Abgeordnete Mark Foley (Rep) chattete 2003 in sexuell eindeutiger Weise mit Minderjährigen. In der US-Presse wird der Chat des Politikers zu einem großen Skandal aufgeblasen – oft mit deutlich anti-schwulen Untertönen. Gern vergessen wird dabei, dass z.B. in beinahe allen (bis auf 2) US-Bundesstaaten bereits Teenagern ab 16 Jahren (mit elterlichem Einverständnis) die Heirat erlaubt ist. Das Alter erster sexueller Aktivitäten dürfte auch in den USA noch niedriger liegen …

Die New York Times betont inzwischen (15.10.2006) den auffälligen Kontrast zwischen „outward homophobia and inner gayness“ bei den Republikanern, angesichts der großen Zahl offen und nicht offen schwuler Mitarbeiter und Abgeordneter in dieser Partei und der Parteipolitik in Sachen Homosexualität.

Die Affäre Foley – ein (in weiten Teilen schwulenfeindliches) Schmierenstück, das nicht für einen Umschwung in den Meinungsumfragen sorgt, sondern auch den Kern des Problems verdeckt.

Das eigentliche Problem sind Politiker, die nicht offen schwul sein können – aus welchen Gründen auch immer. Und Parteien, die immer noch nicht zu ihren schwulen (oder lesbischen) PolitikerInnen stehen wollen, aus eben dem Grund ihrer Homosexualität. Politiker, die aus gleichen Gründen nicht zu ihren KollegInnen stehen wollen. PolitikerInnen, die aufgrund ihres Schwulseins oder Lesbischseins beurteilt werden, nicht ihrer politischen Leistungen.

Wünschenswert wären politische Parteien, in denen die sexuelle Orientierung ihrer Mitglieder für die politischen Engagements nicht bedeutend ist (weder im Negativen noch im Positiven). Und das nicht nur in den USA …

Dass schwule Politiker anti-schwule Politik machen, wird das allerdings auch nicht wesentlich verhindern.

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Text 21. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs