Nahe der Christianskirche in Hamburg Altona befindet sich die Grabstätte Familie Jahn:
Hans Henny Jahnn entwarf 1919 / 1920 diese Grabstätte mit drei Bögen aus Granit für seine Familie (seine Mutter). Die Grabstätte befand sich ursprünglich auf dem Friedhof Stellingen. In Stellingen (seit 1937 zu Hamburg, seit 1951 Bezirk Eimsbüttel) kam auch Hans Henny Jahnn 1894 zur Welt (Högenstr. 61).
Hans Henny Jahnn, geboren als Jahn, verwendete ab seinem 18. Lebensjahr das ‚doppelte n‘ in seinem Nachnamen.
Jahnn selbst war beim Umbau der Orgel der Christianskirche 1928/29 als Orgelsachverständiger beratend tätig.
Sie wurde erst am 17. Dezember 1994 nach Altona auf den Hof der Christianskriche Ottensen verlegt. An die Verlegung erninnert eine Gedenkstele.
Der französische Philosoph Michel Foucault hielt sich in Hamburg 1959 / 1960 auf und war dort Direktor des Institut francais. Seit 2019 erinnert daran eine Gedenktafel.
Ab Ende September 1959, sein Vater war kurz zuvor (14.9.1959) gestorben, lebte Michel Foucault in Hamburg. Gerade erst 33 Jahre alt, wurde er vom 1. Oktober 1959 bis 30. September 1960 Direktor des im März 1951 gegründeten Institut francais in Hamburg.
Foucault lehrte in dieser Zeit an der Universität Hamburg am Romanischen Seminar und arbeitete an seiner Kant– Übersetzung (‚Anthropologie in pragmatischer Hinsicht‘, später Thèse complémentaire der Promotion und 1964 veröffentlicht). Und er schloß hier seine Doktorarbeit (Thèse principale der Promotion in Philosophie) ab, bald darauf publiziert unter dem Titel ‚Histoire de la Folie‘ (deutsch: Wahnsinn und Gesellschaft; publiziert mit der Vorwort- Datierung ‚Hamburg, 5. Februar 1960‘).
Bereits nach kurzer Zeit verließ Michel Foucault Hamburg wieder – die Universität von Clermont-Ferrand hatte ihm eine Stelle mit Aussicht auf eine Professur angeboten (die er am 1. Oktober 1960 auch antrat) … Foucaults Durchbruch als Philosoph nahm in Frankreich seinen Anfang … und er lernt Daniel Defert kennen, seinen Partner bis zu seinem Lebensende.
Seit 12. Juni 2019 erinnert eine Gedenktafel am Eingang des Institut francais in Hamburg an Foucaults Zeit dort:
Foucault in Hamburg
Foucault brachte bedeutende französische Intellektuelle seiner Zeit am Institut francais nach Hamburg – und trat in zum Teil engen Dialog mit deutschen Intellektuellen und Denkern.
Alain Robbe-Grillet lud er Ende 1959 zu einem Vortrag ein, ebenso den Schriftsteller Pierre Gascard.
Foucault ließ im Juni 1960 das Stück ‚L’ecole des veuves‚ von Jean Cocteau am Institut aufführen.
Foucault selbst hielt im Mai 1960 im Institut eine Vortrag ‚Apollinaire et l’art moderne‚.
Er traf mehrfach den Schriftsteller Rolf Italiaander, der sich auch für die Rechte Homosexueller einsetzte, und dessen Partner Hans-Ludwig Spegg. Gemeinsame ‚St. Pauli Bummel‘ folgten. Italiaander (der Foucault 1959 bei einem Vortrag im Institut kenenn lernte) war damals ‚Ständiger Sekretär‘ der Freien Akademie der Künste‘. Foucault regte Italiaander zu einer Ausstellung über afrikanische Kunst an, zeigte Kupferstiche junger Afrikaner im Institut. Auch nach seiner Zeit in Hamburg hielt Foucault Kontakt mit Rolf Italiaander. „Unsere Begegnung, die erste, stand unter dem Zeichen von H. H. Jahnn.“
„Hamburg sollte stolz sein, daß ein so resoluter Denker wie Foucault hier gewirkt hat.“
Rolf Italiaander, Besinnung auf Werte – Persönlichkeiten in Hamburg nach dem Krieg (Hamburg 1984)
Der Schriftstellers, Übersetzers und Ethnografen Rolf Italiaander engagierte sich auch für die Rechte Homosexueller. Er starb am 3. September 1991. Sein Grab befindet sich in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf.
Rolf Italiaander wurde am 20. Februar 1913 in Leipzig geboren. Er gründete nach dem 2. Weltkrieg in Hamburg zusammen mit Hans-Henny Jahnn (Grab Hans Henny Jahnn in Hamburg-Nienstedten) und anderen die ‚Freie Akademie der Künste in Hamburg‘. Über 20 Jahre war er deren Generalsekretär.
Rolf Italiaander – Einsatz für die Rechte Homosexueller
1951 schrieb Italiaander, veranlasst durch die ‚Frankfurter Homosexuellen-Prozesse‘, das Stück „Das Recht auf sich selbst„. Es war das erste Nachkriegs-Theaterstück zum Thema Homosexualität. Am 2. April 1952 wurde es von Ida Ehre an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.
Immer wieder lieferte er Texte für Homosexuellen-Magazine der Zeit. Insbesondere schrieb er für ‚Club 68‘, für den er 1969 [im Jahr des Stonewall-Aufstands!] den Text „Selbstverwirklichung und Integration der Homophilen“ verfasste (in Ausgabe 2/1969, S. 12).
Zudem veröffentlichte er in ‚Der Kreis‘, für den er auch Photographien und Zeichnungen lieferte, u.a. einen langen Aufsatz über Jean Genet. Dieser Genet-Aufsatz war die Basis für Italiaanders Text „Jean-Paul Sartre über Jean Genet„. Dieser Text war der bei Rowohlt 1955 erschienenen und nur auf Bestellung erhältlichen ersten deutschen Ausgabe von Genets „Querelle“ (1982 von Rainer Werner Fassbinder verfilmt) beigefügt.
Ende der 1960er Jahre zählte Italiander zu den bedeutendsten Unterstützern einer Reform des §175. 1968 veröffentlichte er als Herausgeber im Hamburger ‚Gala Verlag‘ mit „Weder Krankheit noch Verbrechen – Plädoyer für eine Minderheit“ eine Sammlung von Aufsätzen, Essays und Texten Prominenter, die sich gegen den Paragraphen 175 aussprachen.
Rolf Italiaander starb am 3. September 1991 in Hamburg. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf (Hamburg).
In einem alten Bauernhaus, das Italiaander gemeinsam mit seinem Partner Hans Ludwig Spegg erworben hatte, gründete er 1970 das ‚Museum Rade im Naturpark Oberalster‘, das seine Kunstsammlung beherbergt. Das Museum zog 1987 um in eine Villa am Reinbeker Mühlenteich, ‚Museum Rade am Schloss Reinbek‘.
Das Grab Hans Henny Jahnn befindet sich auf dem Friedhof Hamburg-Nienstedten. Nach dem Tod seines Freundes Gottlieb Harms ließ Hans Henny Jahnn hier eine Grabstätte errichten.
Jahnn wurde am 17. Dezember 1894 in Stellingen geboren. Stellingen war damals noch selbständig, kam 1927 zu Altona und dadurch 1937/38 zu Hamburg.
Hans Henny Jahn starb am 29. November 1959 an den Folgen eines Herz- und Nierenleidens im Krankenaus Tabea in Hamburg – Blankenese.
Grab Hans Henny Jahnn (Fotos)
Das Grab von Hans Henny Jahn ist vergleichsweise leicht auf dem Nienstedtener Friedhof zu finden:
Einer der Schriftsteller, deren Bücher mich lange Zeit faszinierten, ist Hans Henny Jahnn.
Jahnn wurde am 17. Dezember 1894 in Stellingen (damals noch selbständig, 1927 zu Altona, 1937/38 Hamburg) geboren. Seine große Liebe Gottfried Harms lernt Jahnn bereits in jungen Jahren kennen, auf der Realschule, die er in St. Pauli besucht. 1915, nach Beendigung der Realschule, gehen beide gemeinsam nach Norwegen.
1926 heiratete Jahnn Ellinor Philips.
Sein Freund Harms stirbt 1931.
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Hans Henny Jahnn starb am 29. November 1959 an den Folgen eines Herz- und Nierenleidens im Krankenaus Tabea in Hamburg – Blankenese. Jahnn wurde beigesetzt auf dem Friedhof Nienstedten (Hamburg), in der gemeinsamen Grabstätte, die er nach dem Tod von Gottfried Harms errichten ließ (hier liegt zudem seine 1970 verstorbene Ehefrau Ellinor Jahnn geb. Philips).
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„Ich will eine bessere Anständigkeit. Ich will und kann nur der sein, der ich bin, der auch lieben kann, aber doch nur mit jener Spur nüchterner Klarheit, die das Fleisch beargwöhnt, und die von der Zuversicht kommt, dass ohne Güte, ohne Gerechtigkeit, ohne Freiheit des Geistes, ohne Träume, die im Unwirklichen stehen, das Leben nicht wert ist, zu bestehen.“ Hans Henny Jahnn in einem Brief 1938 an Judith Karasz
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Wolfgang Popp (bis 2007 Herausgeber des ‚Forum Homosexualität und Literatur‘ sowie des ‚Lexikon homosexuelle Belletristik‘) fragte bereits 1985 (in: Dokumentation der Vortragsreihe ‚Homosexualität und Wissenschaft‘, Verlag rosa Winkel, Berlin) „Sind die Romanfiguren Hans Henny Jahnns schwul?“, damals versehen mit dem Untertitel „Überlegungen zu einem tabu der literaturwissenschaft„. Popp spricht darin von Jahnn als „einem verklemmten schwulen“ – und betont
„das problem der schwulen liebe durchzieht sein ganzes erzählerisches werk, in radikalen und verhaltenen, in brutalen und zarten, in hautnah-realistischen und mystischen variationen.“
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Hans Henny Jahnn – Witthüs Hamburg Hirschpark
Das heutige ‚Witthuis‘ war von 1950 bis zu seinem Tod 1959 zeitweiliger Wohnsitz von Hans Henny Jahnn. (Fotos Dezember 2013)
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Hans-Henny-Jahnn-Orgel
Die Hans-Henny-Jahnn-Orgel in der Aula der Heinrich-Hertz-Schule Hamburg (Bauzeit 1926 bis 1931) wurde 1931 eingeweiht.
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Hans Henny Jahnn – Gedenkveranstaltung 2009:
Zum 50. Todestag von Hans Henny Jahnn fand am 29. November 2009 eine Gedenkveranstaltung in der Friedhofskapelle auf dem Friedhof Hamburg Nienstedten statt (Video, fünf Teile, leider nicht mehr online).
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