Experten sprechen, Politiker sprechen. Wo bleibt in Zeiten der Epidemie des Coronavirus die Stimme der Infizierten und der Kranken?
Über 31.000 registrierte Infektionen mit dem Coronavirus meldet das Robert-Koch-Institut (Stand 25.3. 0:00 Uhr). Etwa 4.000 werden in Krankenhäusern in Deutschland aktuell behandelt (laut DKG).
Es gibt aus dem Ausland zahlreiche erschütternde Bilder von Krankenstationen, von Särgen, von Krematorien.
Vereinzelt gibt es Bilder fröhlich winkender Menschen, die als ‚Coronavirus geheilt‘ aus einem Krankenhaus entlassen werden.
Und wer spricht über die Coronavirus Epidemie und ihre Folgen? Es sprechen Virologen und Epidemiologen, es sprechen Politiker und Ökonomen, vereinzelt finden sogar Soziologen Gehör.
Doch weitgehend unsichtbar sind bisher die mit dem Coronavirus Infizierten sowie die an COVID-19 Erkrankten und ihre Angehörigen.
Coronavirus – unsichtbare Kranke ?
Es wird über sie gesprochen – doch wo kommen sie selbst zu Wort?
Nicht über uns – mit uns! … eine alte Lehre aus Frühzeiten des Aids-Aktivismus …
Wo erhebt sich ihre Stimme?
Wer vertritt ihre Interessen?
Wir sind am Beginn der Coronavirus Epidemie, es mag früh erscheinen diese Frage zu stellen.
Vergessen wir nicht die Lektionen aus Zeiten der Aids-Krise.
Vergessen wir nicht, wie lange es brauchte bis ‚Betroffene‚ selbst zu Wort kommen konnten, bis sie in Strukturen aktiv eingebunden wurden. Vergessen wir nicht, wie wichtig dies (bis hin zur Festschreibung von Communitybeteiligung in Prinzipien wie GIPA) für eine erfolgreiche Bekämpfungs-Strategie war und ist.
Themen gäbe es genug … in Zeiten von Kontaktverboten und Ausgangsverboten, von Einschränkung von Bürgerrechten, von Forderung nach Mobilfunk-Bewegungsprofilen zu Suche nach Kontaktpersonen, und Überwachung von Infizierten.
Interessenvertretung, Selbsthilfe und Betroffenenbeteiligung – auch bei Coronavirus und COVID-19 werden sie Thema werden …