So ein Bad im Pool kann ganz schön erfrischend sein, so am Rand der Wüste …
… Juni 1988, Pool des ‚Windsor Motel‘ in Beaumont CA (Riverside County)
So ein Bad im Pool kann ganz schön erfrischend sein, so am Rand der Wüste …
… Juni 1988, Pool des ‚Windsor Motel‘ in Beaumont CA (Riverside County)
“ Aktivismus hat uns voran gebracht, nicht der schwule Mainstream …“, sagt Michelangelo Signorile anlässlich der heute beginnenden Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof über die Homo-Ehe.
In den USA entscheidet im Juni 2013 der Supreme Court (Oberste Gerichtshof, SCOTUS) darüber, ob gleichgeschlechtliche Ehen (Homoehen) mit der US-Verfassung vereinbar sind. In einem Artikel der HuffPost Gay Voices geht der US-Schriftsteller Michelangelo Signorile u.a. der Frage nach, wie Schwule und Lesben es geschafft haben, diese Frage bis zum Obersten Gerichtshof zu bringen:
„Ob es nun ACT UP war mit seinem Organisieren von zivilem Ungehorsam Ende der 1980er Jahre, als die US-Regierung die Aids-Krise völlig ignorierte, oder Mitglieder von Get Equal, die sich an den Zaun des Weißen Hauses ketteten, um den Präsidenten dazu zu bewegen, sich zu ‚don’t ask don’t tell‚ zu äußern – es brauchte mutige Menschen, die ihren guten Ruf, ihre Privatsphäre, ihre Zukunft, ihren Beruf, ihre Familien und manchmal sogar ganz wortwörtlich ihre Körper einsetzten, um die Dinge voran zu bringen. Sie widerstanden den Angriffen nicht nur der anti-schwulen Zeloten [Eiferer], der Polizei und der Medien, sondern auch denen des schwulen Establishments, das ihnen nahelegte doch brave Jungs und Mädchen zu sein.“
Michelangelo Signorile at the New York City protest outside the Lincoln Center Mormon temple he helped organize in protest of California Proposition 8. – David Shankbone – CC BY-SA 3.0
Der 1960 geborene Michelangelo Signorile ist Schriftsteller und Rundfunksprecher der wöchentlich in den ganzen USA und Kanada ausgestrahlten Sendung The Michelangelo Signorile Show. Signoriles Aktivismus wurzelt in Erfahrungen der Aids-Krise Ende der 1980er Jahre. Signorile engagiert sich seit 1988 in der Schwulenbewegung sowie bei ACT UP (wo er u.a. Vorsitzender des Media Committee war). Er war u.a. Mit-Gründer des Magazins OutWeek, schrieb für The Advocate und war Mit-Gründer der Aktivistengruppe Queer Nation. Signorile war früher Chefredakteuer der HuffPost Gay Voices.
In seinem zweiteiligen Artikel „Out at The New York Times“ thematisierte Signorile 1994 die jahrzehntelange Homophobie der New York Times, zahlreiche schwule und lesbische Mitarbeiter/innen der Zeitung, aber auch Chefredakteure und Herausgeber kamen zu Wort. Signorile hat zahlreiche Bücher über Schwule und Lesben geschrieben, u.a. Queer In America: Sex, Media, and the Closets of Power, in dem er sich mit den Folgen des versteckten Lebens als Homosexueller auseinander setzt und Outing in bestimmten Konstellationen befürwortet. Signorile outete während seiner Tätigkeit bei OutWeek u.a. den Hollywood-Produzenten David Geffen als schwul, der damals u.a. bei seinem Platten-Laben Musik der Gruppe Guns N’Roses herausbrachte, die für schwulenfeindliche Texte kritisiert wurde.
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Michelangelo Singnorile: How We Got to the Supreme Court. in: HuffPost Gay Voices Blog 25.03.2013
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Der US-Autor und Aktivist Larry Kramer ist seit Anfang der 1980er Jahre eine der lautesten und engagiertesten Stimmen in den USA im Kampf gegen Aids. Am 14. März 1983 erschien mit 1,112 and counting einer seiner wichtigsten frühen Texte, um die Schwulen New Yorks wachzurütteln, ein Text der sich heute wie ein frühes ACT UP – Manifest liest.
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Am 14. März 1983 erscheint im New York Native als Cover-Story ein Artikel von Larry Kramer “1.112 und weiter ansteigend” (“1,112 and counting”). Der Text wird in 17 weiteren Schwulenmagazinen in den ganzen USA nachgedruckt. Er wird zu einem der Meilensteine des Kampfes gegen Aids.
„Wenn dieser Artikel nicht eure Wut weckt, euren Ärger, eure Rage, eure Aktion – dann haben Schwule auf dieser Erde keine Zukunft mehr.“ [1]
Larry Kramers Text war der vermutlich erste größere Essay über eine damals noch sehr neue Seuche, die noch kurz zuvor als „Schwulenkrebs“ oder GRID (gay related immune deficiency) bezeichnet wurde und gerade erst den Namen Aids erhalten hatte. Kramers „1,112 and counting“ im New York Native war eine einzige wütende Anklage gegen Schweigen, gegen Untätigkeit, gegen Desinteresse.
Larry Kramer spring 2 by David Shankbone – David Shankbone – CC BY-SA 3.0
Der New York Native, eine 14tägig erscheinende schwule Stadtzeitung, war zu Beginn der Aids-Krise das einzige schwule Medium der US-Metropole und galt lange als eines der einflussreichsten Schwulen-Magazine der USA [5]. Und Kramer nutzte sie als sein Forum:
„Unsere weitere Existenz als schwule Männer in dieser Welt steht auf dem Spiel. Wenn wir nicht um unser Leben kämpfen, werden wir sterben…” [1]
Die steigende Anzahl der neuen Aids-Fälle und insbesondere der Toten sei erschreckend. Was auch immer es sei, es breite sich schneller und schneller aus, und selbst führende Ärzte und Forscher wüssten nicht was vor sich ginge (das auslösende Virus wurde Ende 1983 erstmals noch unter anderem Namen beschrieben und erst drei Jahre später als HIV bezeichnet).
Kramer kritisiert nicht nur die Untätigkeit von Politik, Gesundheitsbehörden, Forschung – er greift vor allem die Schwulen und ihre Medien (wie den Advocate, eines der auflagenstärksten US-Homo-Magazine) für Ihr Schweigen an:
„Ich habe die Schnauze voll vom Advocate… Ich habe die Schnauze voll von Schwulen, die keine Wohltätigkeitsveranstaltungen für Schwule unterstützen … Ich habe die Schnauze voll von Klemmschwestern … Ich habe die Schnauze voll von all jenen in dieser Community, die mir sagen ich solle aufhören eine Panik auszulösen.
Ich will nicht sterben. Ich kann nur annehmen, dass auch ihr nicht sterben wollt. Können wir gemeinsam kämpfen?“ [1]
Wie viele Schwule müssten noch sterben, bevor ihr endlich den Arsch hoch bekommt, fragt Kramer. Die Kritik an Untätigkeit, Desinteresse, Schweigen verdichtet sich wenig später in dem Slogan „Schweigen = Tod“ (Silence = Death). Er wurde zu einer der Kern-Aussagen von ACT UP, der Aids-Aktions-Gruppe, die Larry Kramer 1987 mit gründete. Das Schweigen bringt Kramer auch nahezu 30 Jahre später (anlässlich des 20jährigen Bestehens von ACT UP) noch in Rage:
“Es fällt mir schwer diese Überbleibsel früherer Größe anzuklagen, wenn die Schwulen in diesem Land weiterhin in dermaßen großer Passivität und Apathie verharren, so ‚ach-halt-die Fresse-mit-deinen-ewigen-Warnungen‘.“ [3]
Kramers Text trug wesentlich mit dazu bei, nicht nur die Reaktion von Schwulen auf Aids in den USA zu verändern, sondern auch das US-amerikanische Medizinsystem. Ein im Jahr 2002 im The New Yorker veröffentlichtes Larry-Kramer- Portrait [2] betont die Breite und Wucht der Anklage, die Kramer mit „1,112 and counting“ 1983 formulierte: Schreie die heute beinahe sanftmütig klängen und doch weitreichende Folgen hatten. Viele Patienten informieren sich heute selbst und wollen an ärztlichen Entscheidungen beteiligt sein. Ärzte haben einen großen Teil ihres „Halbgott in weiß“ – Images eingebüßt. Patienten werden bei Erforschung und Zulassung von Arzneimitteln einbezogen. Konkret am Beispiel Aids betont Kramer 2007:
„Jedes einzelne dieser Medikamente gegen HIV ist auf den Markt gekommen, weil Aktivisten es heraus quetschten aus diesem System, aus Laboren, aus Pharma-Konzernen, aus der Regierung, ins reale Leben hinein.“ [3]
Für Kramer selbst, der schon 1983 in seinem Text Aktionen zivilen Ungehorsams forderte, ist es seit „1,112 and counting“ die wesentliche Erkenntnis, aus der Passivität auszubrechen, sich zusammen zu schließen und für die eigenen Belange zu kämpfen:
“Du bekommst gar nichts, wenn du nicht dafür kämpfst, vereint und in wahrnehmbarer Anzahl. Wenn ACT UP uns eines gelehrt hat, dann dies.“ [4]
Larry Kramer mag von so manchem als „schwuler Extremist“ betrachtet werden, und als arrogante, gelegentlich auch demagogische alternde Tunte verschrien sein – seine Worte haben dazu beigetragen, die Realität nicht nur von HIV-Positiven sondern von Patienten im Gesundheitssystem generell zu verändern.
Larry Kramer ist Mitgründer von Gay Men’s Health Crisis GMHC (1982) sowie von ACT UP New York (1987). Er ist Autor von Theaterstücken wie „The Normal Heart“ (1985) und Sachbüchern wie „ Reports from the Holocaust: The Story of an AIDS Activist“ (1989/94). Kramer ist mit HIV und Hepatitis B infiziert und erhielt 2001 als einer der erste HIV-Positiven der USA eine Leber-Transplantation. Kramer lebt mit seinem Partner, dem Architekten David Webster, in New York.
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Larry Kramer starb am 27. Mai 2020 im Alter von 84 Jahren in New York.
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[1] Larry Kramer: 1,112 and Counting – A historic article that helped start the fight against AIDS. Erstveröffentlicht in New York Native 14.03.1983
[2] Michael Specter: Public Nuisance, in: New Yorker 13.05.2002
[3] Ulrich Würdemann: Larry Kramer: Happy Birthday, ACT UP, ondamaris 02.04.2012
Larry Kramer: We are not crumbs; we must not accept crumbs – Rede zum 20. Geburtstag von ACT UP.
[4] Happy Birthday, ACT UP, Wherever You Are. Larry Kramer. Huffington Post 28.3.2012 http://www.huffingtonpost.com/larry-kramer/act-up_b_1382314.html
[5] Der New York Native, der zu Beginn der Aids-Krise ein wichtiges Medium darstellte und Pionierarbeit leistete, wurde später eher zu einem Forum für Verschwörungs-Theorien rund um Aids und wurde von Gruppen wie ACT UP boykottiert.
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In einem ‚Kalenderblatt‘ habe ich für das Blog der Deutschen Aids-Hilfe an diesen Text Kramers erinnert, dort ist dieser Text (mit 2 weiteren Fotos) zuerst erschienen am 14. März 2013.
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Die 1983 gegründete US-Positiven-Organisation NAPWA National Association of People With AIDS war einst die bedeutendste Positiven-Selbsthilfe-Organisation der USA. Am 14. Februar 2013 erklärte die NAPWA nach knapp 30 Jahren Bestehen ihre Insolvenz. Die Geschichte einer Selbsthilfe-Organisation und ihres Niedergangs:
Schulden von über 750.000 US-$ – knapp 30 Jahre nach ihrer Gründung in Denver musste die US-Positivenorganisation NAPWA 2013 ihren Bankrott erklären. Die Gruppe habe bereits bei den Behörden die entsprechenden Erklärungen abgegeben und werde liquidiert, erklärte Tyler TerMeer, Leiter des Kuratoriums. Schon seit mehreren Monaten soll die Oerganisation sowohl Löhne und Gehälter als auch Mieten schuldig geblieben sein. Der bisherge Chef Frank Oldham war im November mit Wirkung zum Ende 2012 ausgeschieden.
Wie kam es zur Gründung dieser einst bedeutendsten Selbsthilfe-Organisation von Menschen mit HIV und Aids in den USA, und wie zu ihrem Niedergang und Konkurs?
Die NAPWA wurde im Sommer 1983 zur Umsetzung der ‚Denver-Prinzipien‚ gegründet:
„Fighting for our Lives„, dieses Transparent trugen einige Männer am 2. Mai 1983 beim ersten ‚Aids Candlelight March‘ in San Francisco. Kurze Zeit später nahmen einige dieses Transparent mit zum zweiten ‚National AIDS Forum‘ in Denver, das dort zeitgleich mit der jährlichen lesbisch-schwulen Gesundheits-Konferenz abgehalten wurde. Ein Dutzend Menschen mit Aids traf sich, entschied das Motto des Transparents zu ihrem Slogan zu machen, und verabschiedete ein Manifest, die ‚Denver Prinzipien‚.
Diese Denver Prinzipien gelten als erstes kraftvolles Statement einer Selbsthilfe-Bewegung von Menschen mit HIV und Aids. Die NAPWA bezeichnete sich selbst als die größte Organisation von Menschen mit HIV in den USA.
In der Präambel der Denver-Prinzipien wurde 1983 formuliert
“We condemn attempts to label us as ‘victims,’ a term which implies defeat, and we are only occasionally ‘patients,’ a term which implies passivity, helplessness, and dependence upon the care of others. We are ‘People With AIDS.’”
(„Wir verurteilen alle Versuche, uns als Opfer zu bezeichnen, ein Begriff der Niederlage beinhaltet. Und wir sind nur gelegentlich Patienten, ein Begriff, der Passivität, Hilflosigkeit und Abhängigkeit von der Hilfe anderer beinhaltet. Wir sind ‚Menschen mit AIDS.„)
Kurz nach dem Treffen in Denver gründeten einige schwule und an Aids erkrankte Männer, unter ihnen der Sänger und Aktivist Michael Callen, die National Association of People with AIDS.
Die ‚Denver Prinzipien‘ wurden zu NAPWAs Gründungs-Dokument – und der New Yorker Aktivist Peter Staley bezeichnete NAPWA 2013 als ‚Hüterin der Denver Prinzipien‘, „die letzte Organisation, die die Flamme der Denver Prinzipien bewahrte„.
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Die NAPWA ist bei US-Aktivisten seit längerer Zeit in der Kritik. 1998 rief die Organisation den ‚National HIV Testing Day‘ (NHTD) ins Leben und konzentriert sich seitdem stark auf HIV-Tests.
Bereits Anfang Dezember 2012 hatte der US-Aids-Aktivist Michael Petrelis spekuliert, ob die Organisatzion „am Zusammenbrechen“ sei. Petrelis bemerkte bereits damals, sie sei de facto keine Community-basierte Organisation mehr. Er kritisierte deren enge Zusammenarbeit mit der US-Gesundheitsbehörde CDC sowie der Pharmaindustrie und ihre starke Fokussierung auf HIV-Tests. Zudem drohten, so Petrelis, Ermittlungen gegen die Gruppierung wegen steuerlicher Probleme. Petrelis äußerte damals die Hoffnung, ein Zusammenbruch der NAPWA werde Raum eröffnen für eine wirklich von US-Positiven getragene nationale Positiven-Organisation.
Sean Strub, US-Aktivist und Gründer von ‚POZ‘, hatte noch im Oktober angesichts der Ankündigung des Abgangs des bisherigen Chefs von der Chance für einen Neuanfang für die auch von ihm kritisierte Organisation gesprochen. Strub hatte Geschäftsmodell und Leitung der Organisation als „unerfahren oder unzureichend und in einigen Fällen kompromittiert oder mit mangelnder Integrität“ kritisiert. Transparenz habe in den letzten Jahren weitestgehend gefehlt. Schon Tom Kujawski, Vize-Präsident der Organisation von 2004 bis 2010, hatte auf „ein laxes internes Finanzsystem und Kontrollen“ hingewiesen.
Strub wies auch darauf hin, NAPWA habe in den vergangenen Jahren die breite Unterstützung der Community gefehlt, die erforderlich gewesen wäre um ein machtvoller Akteur in der nationalen Aids-Politik zu sein. Die veränderten Realitäten erforderten auch eine Neu-Justierung bei den Positiven-Organisationen.
Ende 2014 erhielt der US-Aktivist Michael Petrelis auf Basis einer ‚Freedom of Information‘-Anfrage von den CDC den 516-seitigen Untersuchungsbericht über NAPWA, den er auf seiner Internetseite öffentlich machte und gemeinsam mit dem Journalisten Duncan Osborne analysierte.
Die Hälfte der Finanzmittel seien 2008 Bundesmittel gewesen, diese hohe Abhängigkeit habe die Organisation anfällig bei Kürzungen gemacht – die ab 2009 deutlich erfolgten. Bereits 2009 sei die Organisation in Schwierigkeiten gewesen, eine Kürzung des Budgets um 300.000 US-$ sei damals beschlossen worden. Bereits 2010 habe sie umfangreich Schulden refinanzieren müssen.
Zudem äußerte Petrelis sich kritisch zur Verschiebung der Schwerpunkte von NAPWA, insbesondere in Richtung Prävention. Sei es darum gegangen, „die Präventions-Dollars der CDC weiterhin fliessen zu lassen„?
Zudem verwies er darauf, dass sie in den letzten Jahren des Bestehens Mittel vom Hersteller eines HIV-Schnelltests erhalten habe – um in einer gemeinsamen Kampagne das Testen auf HIV zu propagieren.
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Im Mai 2013 gründete sich in Washington eine neue Organisation mit dem Ziel, USA-weit für die Interessen der Communities von HIV-Positiven einzutreten. Pozitively Healthy ist Teil der Aids-Organisation HealthHIV. Aids-Aktivisten wie Michael Petrelis mahnten angesichts personeller Nähe zur früheren NAPWA zur Vorsicht.
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Sean Strub 11.10.2012: NAPWA at a Crossroads: What’s Next?
Michael Petrelis 02.12.2012: NAPWA Collapsing? – People With AIDS Need New Group
NAPWA 14.02.2013: NAPWA Announces Suspension of Operations and Bankruptcy Filing
Washington Blade 15.02.2013: AIDS group NAPWA declares bankruptcy
poz 21.02.2013: Thoughts on the Ende of NAPWA
John-Manuel Andriote / poz 21.02.2013: NAPWA’s Closure Leaves Many Questions
Michael Petrelis 18.11.2014: CDC’sNAPWA Audit Released; Ex-ED’s New Job at the NMA
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Der Text ist ursprünglich erschienen als Meldung der Deutschen Aids-Hilfe am 20.2.2013: USA: Nationale HIV-Positiven-Organisation bankrott. Nach Erscheinen dort wurde er hier deutlich überarbeitet, ergänzt und aktualisiert.
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James Franco (‚Planet der Affen: Prevolution‘) dreht derzeit zusammen mit Travis Mathew die vernichteten 40 Minuten des 1980er Skandal-Films ‚Cruising‘ nach. Ein erster Trailer ist nun veröffentlicht.
Bei seinem Erscheinen (und zuvor schon bei den Dreharbeiten) löste Friedkins Film ‚Cruising‘ massive Proteste aus. Schwulen-Aktivisten warfen dem Film eine homophobe Grundhaltung vor.
Die Kritik an Friedkins ‚Cruising‘-Verfilmung richtete sich vor allem auf drei Punkte: die Gleichsetzung von schwuler Subkultur und Gewalt, die heterosexualisierte Sicht auf Schwule sowie besonders, dass die Hauptperson des Films mit dem Entdecken der eigenen Homosexualität psychotisch wird und zu morden beginnt. Als Beispiel einer möglichen anderen Darstellung wurde oft Felice Picanos Roman ‘The Lure’ (Dt. ‚Gefangen in Babel‘ und ‚Der Köder‘) gesehen, ein Zeugnis schwulen Selbstbewusstseins in den 1970ern.
‚Cruising‚ -Regisseur William Friedkin selbst wies darauf hin, dass der Film zunächst länger gewesen sei. Um eine bessere Einstufung der Behörden zu bekommen als das ursprüngliche X-Rating (‘aufgrund sexueller oder gewalttätiger Inhalte nicht für Jugendliche geeignet’), habe er etwa 40 Minuten mit Szenen aus New Yorker Schwulen-Bars entfernt, überwiegend Sex-Szenen. Diese entfernten Szenen gelten als vernichtet und endgültig verloren.
Diese verlorenen 40 Minuten vesuchen Franco und Travis nun nachzuempfinden bzw. neu zu interpretieren.
Ob bzw. wann ‚Interior. Leather Bar‘ (abseits von Festivals) jemals in die Kinos kommt (geschweige denn in Deutschland), ist derzeit unklar. Premiere soll auf dem Sundance Film Festival im Januar 2013 sein.
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taz 20.03.2012: Regisseur Travis Mathews über Pornos: „Das ist fast schon Punk“
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Präsidentschaftswahl USA 6.11.2012 – ein nächtlicher Live Blog
08.11., 12:15: Weiterhin keine endgültige Klarheit in Washington in Sachen Homo-Ehe: zwar verkünden manche (auf Basis einer Meldung der Befürworter-Kampagnen-Organisatoren) bereits, ‚Referendum 74‘ sei angenommen. Ausgezählt sind jedoch erst 57% der Wahlbezirke, bei denen insgesamt die Ja-Stimmen 52% ausmachen.
16:05: Sean Maloney wird das erste offen schwule Mitglied des US-Kongresses aus New York.
15:55: In Kalifornien liegt der offen schwule Politiker Mark Takano (Demokraten) liegt aussichtsreich in Führung im Kampf um den Sitz des Districts 41 Riverside County. Er wäre das erste offen schwule farbige Mitglied des US-Kongresses.
15:00: Die ‚National Organization for Marriage‘ NOM in den USA schweigt bisher zu den für Schwule und Lesben sehr erfolgreichen Ergebnissen in Sachen Homo-Ehe, bemerken US-Aktivisten mit Ironie.Die 2007 für die Abstimmung über ‚Proposition 8‘ (Homo-Ehe) in Kalifornien gegründete politische Organisation und ihre Unter-Organisationen in einzelnen Bundesstaaten kämpften seitdem USA-weit gegen die Homo-Ehe und das Adoptionsrecht für Lesben und Schwule. Immer wieder werden Vermutungen geäußert, NOM stehe in enger Verbindung mit den US- Mormonen (der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (Church of Jesus Christ of the Latter Day Saints – LDS church), der auch Obama-Herausforderer Romney angehört).
18:15: Inzwischen hat die NOM eine Stellungnahme veröffentlicht. Sie fühle sich in ihrem Kampf für die „traditionelle Ehe“ nicht geschlagen, so die konservative Organisation.
14:51: Der Bürgermeister von Minneapolis R.T. Rybak begrüsset das Ergebnis von Minnessota (die Ehe nicht per Verfassung auf die Verbindung zwischen Mann und Frau zu begrnezen) mit den Worten, die Bürger hätten mit und für Liebe gekämpft, nun würde Minnessota zeigen, für welche Werte es stehe: „You dug down and fought for love, with love. You understood compassion. This wound up being one of the most inspirational things that’s ever happened in Minnesota. Minnesota is going to be the state that’s going to show the country exactly what Minnesota values are all about.“
14:45: Das Ergebnis für Washington (‚Referendum 74‘, das seit längerem bei 51% Auszählung verharrt) wird vermutlich noch einige Tage auf sich warten lassen. Grund: das Briefwahl-System. Die Verkündung der Antwort auf die Frage „soll die gleichgeschlechtliche Ehe in Washington legalisiert werden?“ wird also noch brauchen …
10:35: Nachzutragten, nach einigen Stunden Schlaf:
In Minnessota stimmten die Wähler auf die Frage, ob die Ehe laut Verfassung auf Mann und Frau beschränkt werden sollte, mehrheitlich mit nein – die Homo-Ehe wird möglich.
Für Washington liegt noch kein Endergebnis vor, nach Auszählung von 51% stimmten 52% für die Homo-Ehe.
Richard Tisei hat es nicht geschafft – er verlor gegen John F. Tierney, der seinen Sitz verteidigte. Tisei wäre im Fall seiner Wahl der erste Abgeordnete der Republikaner gewesen, der als offen schwuler Politiker ins House gewählt worden wäre.
Matthew Breen, Herausgeber des ‚Advocate‘, kommentiert die Wahlnacht in den USA als „große schwule historische Nacht“. Sich für gleiche Rechte für Schwule und Lesben einzusetzen stelle nun als Politiker/in kein Risiko mehr da, dies zeige die Wahl deutlich.
07:25: Für die Rechte von Schwulen und Lesben in den USA könnte der 6. November 2012 ein bedeutender Wahltag gewesen sein: zwei Bundesstaaten haben sich für de Einführung de Homo-Ehe ausgesprochen, bei zwei weiteren ist das Ergebnis noch offen (bei beiden mit Hoffnungen). Und zahlreiche offen schwule, lesbische, bisexuelle Männer und Frauen wurden in politische Ämter, insbes. auch in Kongress und Repräsentantenhaus gewählt.
Ulli tired now, go to bed. Back in 3 hours …
07:20: Zwischenstände Minnessota bei 60% Auszählung nahezu Gleichstand – 49% für Verfassungsänderung zum Verbot der Homo-Ehe, 49% dagegen.
Washington bei 50% Auszählung 62% für Homo-Ehe.
06:52: Nun doch (hoffentlich endgültig): Tammy Baldwin hat’s geschafft, wird erste offen lesbische Senatorin.
06:43: Erstmals konnte in zwei Bundesstaaten die Legalisierung von Marihuana durchgesetzt werden (für die sich auch Aids-Aktivisten einsetzten), in Washington und Colorado, meldet queer.de.
06:28: Der US-Bundesstaat Maryland wird die Homo-Ehe einführen (Zustimmung 52% bei 93% Auszählung).
06:26: Der offen schwule Sean Patrick Maloney (Demokraten) wurde in den Kongress gewählt.
06:14: Marsha Blackburn wurde in Tennessee wieder in den Kongress gewählt. Sie ist bekannt für schwulenfeindliche Positionen. Sie war maßgeblich beteiligt an den schwulenfeindlichen Positionen im Wahlprogramm der Republikaner.
06:08: Maine wird der erste US-Bundesstaat werden, in dem die Bevölkerung in einer Abstimmung die Homo-Ehe durchsetzt, nachdem 2009 ein Referendum knapp verloren wurde.
06:03: Der offen schwule Sean Patrick, zu Zeiten der Clinton-Regierung Mitarbeiter im Weißen Haus, hat sich gegen einen Vertreter der ‚Tea Party Bewegung‘ durchgesetzt.
06:01: Washington: Nach Auszählung von 50% der Stimmbezirke 52% für Inkrafttreten eines (bereits früher in diesem Jahr verabschiedeten) Gesetzes, das Homo-Ehe zulässt.
05:50: Maryland: Nach Auszählung von 84% meldet die HuffPost eine Zustimmung von 52% zur Homo-Ehe.
Main: bei 39% Auszählung ebenfalls Ja 52%
Minnessota bei 36% Auszählung 49% Ablehung der Begrenzung der Ehe auf Mann/Frau (bei 46% Zustimmung).
05:45: Seit 5 Minuten ist das Empire Satte Buildung blau beleuchtet – Zeichen des Siegs Obamas.
05:39: Linda Lingle wurde auf Hawaii nicht gewählt. Sie verliert ihren Sitz im Senat, gewählt wurde Mazie Hirono. Lingle hatte u.a. die Homo-Ehe mit Inzest verglichen. Hirono befürwortet die Homo-Ehe. Hirono unterstützte schuwlen- und lesbenpolitische Forderungen.
05:37: In Maryland wird es enger – nur noch 50,9% für Öffnung der Ee für Schwule und Lesben nach Auszählung von 592 von 1.851 Wahlbezirken.
05:35: Hat Tammy Baldwin es doch nicht geschafft? Nach Auszählung von 53% der Stimmen kommt sie nur auf 49% – ein Sieg ist immer noch unsicher, bisherige Sieg-Meldungen verfrüht.
05:32: „I know that I will someday be able to get married“ (ein Tweet kurz nach der Wahlsieg-Nachricht) – unter vielen us-amerikanischen Schwulen und Lesben ist die Freude groß über Obamas Wahlsieg. Obama hatte sich für die Öffnung der Ehe auch für Schwule und Lesben ausgesprochen.
05:24: In North Carolina wurde Virginia Foxx zum 5. Mal wiedergewählt. Foxx ist für schwulenfeindliche Bemerkungen berüchtigt, u.a. behauptete sie, die Ermordung von Matthew Shepard sei kein Hassverbechen gewesen: „The hate-crimes bill that’s called the Matthew Shepard bill is named after a very unfortunate incident that happened where a young man was killed, but we know that that young man was killed in the commitment of a robbery. It wasn’t because he was gay. … It’s really a hoax that that continues to be used as an excuse for passing these bills.“
Die Ermordung des Studenten Matthew Sheppard am 12. Oktober 1998 aufgrund seiner Homosexualität erregte großes Aufsehen; nach Sheppard wurde das Ende 2009 in Kraft getretene Gesetz gegen Hassverbrechen ‚Matthew Shepard and James Byrd, Jr. Hate Crimes Prevention Act‘ benannt.
05:16: CBS und NBC rufen Obama zum Wahlsieger aus – er habe auch Ohio gewonnen.
05:15: Die Stimmung in Chicago wird immer besser.
05:02: In Wisconsin ist mit Mark Pocan der zweite offen schwule Kongressabgeordnete gewählt.
04:41: Mit bisher 20 Millionen Tweets ist der Wahltag 2012 soeben das am meisten bei Twitter erwähnte politische Ereignis der USA geworden.
04:37: Gute Nachrichten (Zwischenergebnis!) in Sachen Homo-Ehe auch aus Minnesota: bisher 57% gegen einen Bann der Homo-Ehe (Festlegung der Ehe als zwischen Mann und Frau).
04:27: Claire McCaskill gewinnt vorläufigen Daten zufolge die Wahl um den Senats-Sitz in Missouri. Damit unterliegt der Republikaner Todd Akin, der im August u.a. von „legitimate rape“ (‚legitimen Vergewaltigungen‘; Video) gesprochen hatte (und sich auch gegen Forderungen von Lesben und Schwulen positioniert hatte).
04:22: Zwischenstand: Homo-Ehe-Abstimmungen
Maine 52,34% ja nach Auszählung 86 von 578 Bezirke
Maryland 52,6% ja nach Auszählung 83 von 1.851 Wahlbezirke
04:19: Nun doch: Tammy Baldwin hat’s geschafft und wird erstes offen lesbisches Mitglied des US- Senats.
04:15: Joe Saunders, offen schwuler Politiker der Demokraten, in Florida in Repräsentantenhaus gewählt.
04:11: Abtreibungsgegner unterliegen in Florida: In Florida wurde Amendment 6 „to say no public funds for abortions (in all cases)“ abgelehnt.
04:02: Alle ‚umkämpften Staaten‘ (battleground states) neigen sich zu Obama, meldet CBS.
03:57: „Hier kennt man ihre Zahlen [Phoenix überträgt den simultanübersetzen CBS-Stream] noch nicht, hier liegen nur die Zahlen des ZDF vor.“ Phoenix-Schalte von der ZDF-Wahlparty in Berlin
03:37: Alan Grayson ist wieder Kongress-Abgeordneter. 2010 war er von einem Republikaner geschlagen worden. Er trat u.a. ein für eine Verschärfung der Maßnahmen gegen antischwule Hassverbrechen und gilt laut JMG als „one of the most progressive members of the House“.
03:35: „Bananenstaat USA: Spielmaschinen in Las Vegas sind mehr reguliert und kontrolliert als Wahlcomputer„, sagt netzpolitik.org.
03:24: Tammy Baldwin (Demokraten) hat es laut AP und anderen Medien geschafft und wird erstes offen lesbisches Mitglied des US- Senats. Anderen Meldungen zufolge führt sie derzeit in den Auszählungen, diese sind aber noch nicht abgeschlossen.
03:14: In Connecticut gewinnt der Demokrat Chris Murphy die Wahl um den Senats-Sitz. Linda McMahon von den Republikanern verlor – sie war die einzige Politikerin der Republikaner im Senat, die von der Haltung ihrer Partei abwich und ankündigte, für die Aufhebung des DOMA Defense of Marriage Act zu stimmen.
03:11: Unterdessen, off topic, meldet ‚Box‘ auf Facebook „Amsterdam: Wieder Marihuana für Touristen“. So hat halt jeder seine Prioritäten …
02:52: Weitere aus Homo-Sicht interessante Abstimmungen heute in den USA:
Wird mit Tammy Baldwin erstmals eine offen lesbische Politikerin in den Kongress (Wisconsin) gewählt? Bisher sind erst vier Kongress-Abgeordnete offen schwul.
Schafft es die offen bisexuelle (und Non-Theistin) Kyrsten Sinema ausgerechnet in Arizona in den Senat?
Wird in Massachusetts erstmals ein nicht-etablierter offen schwuler Politiker der Republikaner in den Kongress gewählt?
Kann die erste offen lesbische afroamerikanische Politikerin Simone Bell trotz Neuzuschneidung der Wahlbezirke die Wiederwahl schaffen?
In Colorado treten im 31. Distrikt (Teile von Denver) als Kandidaten zwei offen schwule Politiker gegen einander an.
02:49: Homo-Ehe-Abstimmungen in vier US-Bundesstaaten: wer live die aktuellen Zwischenergebnisse mit verfolgen will, findet sie bei der Huffington Post hier. Noch sind nur für Maine und Maryland sehr wenige Daten (unter 1%) da.
02:45: Latinos unterstützen in den Exit Polls (den nach-Wahl-Befragungen) überwiegend die Homo-Ehe, sagt Advocate (59% der Latinos gegenüber 48% der Gesamtbevölkerung).
02:44: Für die Abstimmungen in Maine und Maryland noch zu wenig Daten für erste Ergebnisse …
02:39: Republikaner (der ebenfalls kein ‚Freund der Rechte von Schwulen und Lesben‘ sei) schlägt anti-schwulen Demokraten in Tennessee beid er Wahl um den Sitz im Senat, meldet Advocate.
Interessant wird’s, wenn die Trennlinien anders als schwarz-weiß verlaufen … und diese feine Unterscheidung zwischen ’nicht für‘ und ‚gegen‘ …
02:36: Eine Lesbe wird in Texas als Sheriff wiedergewählt, berichtet queer.de. Für die Lesbe freuen, oder froh sein, dass wir keine Sheriffs haben?
02:28: „Es wird spannend bleiben bis zum Schluss“. Weisheit à la Wowereit. Und ach, das Internet werde zukünftig eine wichtigere Rolle einnehmen. Nu denn. „Ich geh jetzt nachhause“, sagt Herr W.
02:22: Gutes Zeichen? In Maine gewinnt Angus King (unabhängig), ein Befürworter der Homo-Ehe, den Sitz im Senat (vorher: Olympia Snowe, Republikaner).
02:14: „Deutscher Wahlbeobachter kritisiert Zustände bei US-Wahl“, Phoenix omg
Und in Virginia schließen die Wahllokale, mit noch meterlangen Warteschlangen vor den Wahllokalen (wer in der Schlange steht, dürfe noch wählen).
02:10:Mal ein wenig off-topic zur Entspannung: hat James Bond doch einen homosexuellen Subtext? PinkNews macht sich Gedanken ‚Skyfall screenwriter, John Logan, addresses James Bond’s ‘gay past’‘.
02:00 Uhr: queer.de berichtet in einem Live-Blog über die US-Wahlen: Ticker: Die US-Wahlnacht aus LGBT-Sicht.
Lesenswert auch Box Turtle Bulletins Election Liveblog.
01:50 Uhr: Ballotpedia fasst die Abstimmungen zur Homo-Ehe in den 4 US-Bundesstaaten wie folgt zusammen:
Maine Question 1: „Would overturn a voter-approved 2009 ballot measure that banned same-sex marriage in the state.“
Maryland Question 6: „Would allow same-sex couples to obtain a civil marriage license in the state.“
Minnesota Amendment 1: „Would define marriage in the Minnesota Constitution as between one man and one woman in the state.“
Washington Referendum 74: „Asks voters if same-sex marriage should be legalized in the state of Washington.“
01:45 Uhr: US-Präsident Obama hat sich (nach langem Zögern) klar für die Homo-Ehe ausgesprochen. ‚Out‘ portraitiert 14 offen schwule / lesbische Mitarbeiter/innen im Weißen Haus.
Out 01.1.2012: Out100: The White House
01:10 Uhr: In deutschen Medien, auch Homo-Medien, ist soweit ich es sehe weitgehend unbeachtet geblieben, dass in vier US-Bundesstaaten Abstimmungen auch über die Zulässigkeit der Homo-Ehe stattfinden. Maine, Washington State, Maryland und Minnessota – in diesen vier Staaten sind die Wähler auch aufgefordert, über die Homo-Ehe (’same-sex-marriage‘) abzustimmen.
Schon ein Sieg in einem einzigen Staat würde einen „Wendepunkt“ darstellen, sagte Chad Griffin, Präsident der Human Rights Campaign, die selbst 5 Mio. $ in die Kampagnen in den 4 Bundesstaaten investierte.
Bisher gibt es die Homo-Ehe in 6 US-Bundesstaaten sowie der Hauptstadt Washington; in 30 Staaten ist dee Ehe aufgrund von Voten auf die Verbindung von Mann und Frau eingeschränkt. In Referenden in Kalifornien (2008; ‚Proposition 8‘) sowie Maine (2009) haben sich die Wähler explizit gegen die Homo-Ehe ausgesprochen.
New York Times 30.10.2012: Supporters of Same-Sex Marriage See Room for Victories
Mittwoch, 7. November 2012, 01:00 Uhr. Früh wieder aufgestanden, nach drei Stunden Schlaf. Rechner und TV an, switchen zwischen einigen TV-Kanälen und Websites.
Who’ll get it?
Gedanken einer Wahlnacht, live gebloggt von zuhause …
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Dale Olson, Journalist und PR-Experte und früher Homosexuellen-Aktivist, überzeugte 1985 Rock Hudson Aids publik zu machen. Olson starb am 9. August 2012 im Alter von 78 Jahren in Los Angeles.
Dale Olson wurde am 20. Februar 1934 in Fargo geboren. Er lebte in Portland, arbeitet für eine PR-Firma, bevor er 1985 sein eigenes PR-Unternehmen gründete.
Olson engagierte sich u.a. in der frühen Schwulenbewegung der USA, war erster Generalsekretär der Mattachine Society. Er war vermutlich der erste oder einer der ersten Männer, die offen schwul im US-Fernsehen auftraten. 1954 nahm er unter dem Pseudonym Curtis White und mit verdecktem Gesicht an einer TV-Sendung über Homosexualität teil, berichtete er sei homosexuell und ‚betrachte sich nicht als anormal‘. Trotz der Versuche der Anonymisierung wurde er erkannt und am nächsten Tag entlassen.
Der Schriftsteller und Publizist Olson vertrat im Verlauf seiner Karriere u.a. Stars wie Marilyn Monroe, Laurence Olivier und Shirley MacLaine.
Er erlag am 9. August 2012 in Burbank den Folgen eines Leber-Krebs. Olson hinterließ seinen Mann, den Publizisten Eugene Harbin, der seit über 30 Jahren sein Lebenspartner war und den er 2008 heiratete.
Am bekanntesten wurde Olson vermutlich durch seine Funktion als Sprecher von Rock Hudson (geboren am 17. November 1925) zu der Zeit, als der Hollywood-Schauspieler an Aids erkrankte.
President Ronald Reagan and Nancy Reagan posing with Rock Hudson at White House State Dinner for President De La Madrid of Mexico. – White House photo office – http://www.reagan.utexas.edu/archives/photographs/large/c21878-25.jpg – Public Domain
Rock Hudson wurde von dem Hollywood-Agenten Henry Willson zum Star gemacht, ein „gequälter schwuler Mann, der sich über gequälte schwule Männer hermachte“ (Ryan Murphy, Regisseur, in Variety). Von Willson erhielt er den Künstlernamen, seine Karriere – und das Doppelleben. Schließlich heiratete Hudson 1955 sogar Willsons Sekretärin.
Am 5. Juni 1984 wurde bei Rock Hudson eine HIV-Infektion diagnostiziert, die er geheim hielt. 1985 ließ er sich in Paris behandeln. Am 21. Juli 1985 brach Hudson in seinem Hotel in Paris zusammen. Dale Olson gab ein Presse-Statement heraus, der Filmstar leide an inoperablem Leberkrebs. Eine Aids-Erkrankung leugnete er zunächst.
Dale Olson überzeugte Medienberichten zufolge Hudson, offen mit seiner Aids-Erkrankung umzugehen. Olson machte ihm klar, er habe eine tödliche Erkrankung, die viele Menschen angehe – und er habe die Chance derjenige zu sein, der dies den Menschen bewusst mache:
„I spoke to him and said, ‚You have a terminal disease. This is going to affect a lot of people. And you can be the person who can make people aware of it.'“
Am 25. Juli 1985 teilte Dale Olson mit Einwilligung des Schauspielers mit, dass Rock Hudson Aids habe, und dass HIV bereits Monate vorher diagnostiziert worden sei. Hudson kehrte am 30. Juli 1985 in die USA zurück und hielt sich nach einigen Wochen Krankenhaus-Aufenthalt in seiner Villa in Beverly Hills auf.
Die Nachricht, die Rock Hudson bei einer von der 2011 verstorbenen Schauspielerin Elizabeth Taylor veranstalteten Aids-Benefiz-Gala 1985 von Schauspieler-Kollegen Burt Lancaster verlesen ließ (und die Dale Olson verfasst hatte), sorgte für Aufsehen. Erstmals teilte ein Hollywood-Star mit, an Aids erkrankt zu sein:
„I am not happy that I am sick. I am not happy that I have AIDS, but if that is helping others, I can, at least, know that my own misfortune has had some positive worth.“
Rock Hudson 1985
Rock Hudson starb wenige Wochen später am Morgen des 2. Oktober 1985, nur wenige Wochen vor seinem 60. Geburtstag.
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Vito Russo war ein us-amerikanischer Filmhistoriker, Autor und LGBT-Aktivist. Besonders bekannt wurde Russo durch The Celluloid Closet (1981).
Vito Russo (1946-1990) on June 28 1989. – Massimo Consoli – CC BY-SA 2.5
Russo wurde am 11. Juli 1946 in New York geboren. Bekannt wurde er insbesondere durch sein Buch „The Celluloid Closet“ (1981), in dem er untersuchte wie Schwule und Lesben in (insbesondere Hollywood-) Filmen dargestellt werden. Das Buch wurde die Basis für den Dokumentarfilm „The Celluloid Closet – gefangen in der Traumfabrik“ (1995) von Rob Epstein und Jeffrey Friedman.
Russo war Mit-Gründer der ‚Gay and Lesbian Alliance Against Defamation‚ (GLAAD), einer Organisation, die die Darstellung von Lesben und Schwulen in Mainstream-Medien beobachtet und jährlich die ‚GLAAD Media Awards‘ (darunter auch den ‚Vito Russo Award‘) verleiht. Russo engagierte sich zudem bei der Aids-Aktionsgruppe ACT UP.
https://www.youtube.com/watch?v=C0Q8p0HCQEs
Russo starb am 7. November 1990 in New York City an den Folgen von Aids. Sein Nachlass befindet sich in der New York Public Library.
Russo wurde in einer HBO-Dokumentation portraitiert, die am 23. Juli 2012 (in den USA) erstausgestrahlt wurde (Uraufführung beim 50. New York Film Festival am 23. Juni 2012).
1973 eröffnete in New York ein ‚Bathhouse‘ – das „Man’s Country“. Die beiden Besitzer Chuck Renslow und Charles Fleck hatten die Räumlichkeiten in einem alten Büro-Gebäude bereits 1972 erworben, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten eröffnete ‚Man’s Country‘ in 28 W. Fifteenth Street (zwischen 6th und 7th Avenue) in New York 1973.
Das ‚Mans Country‘ in New York wurde bald legendär, wenn auch nicht so bekannt und populär wie das ‚St. Marks Bath‘. Besonders bekannt wurde das ‚Man’s Country‘ für sein ‚Orgien-Zimmer‘. Die Wände der Sauna waren teils dekoriert mit Zeichnungen von ‚Etienne‘ (Dom Orejudos), neben Tom of Finland damals einer der in den USA bekanntesten Vertreter der ‚Leather Art‘.
Eine weitere in Chicago eröffnete Filiale existiert noch heute, die New Yorker Dependance hingegen wurde in den 1980er Jahren geschlossen.
Dieser Werbespot von Mitte der 1970er Jahre (Musik: ‚The Salsoul Orchestra‘) gibt einen Eindruck: leider nicht mehr online 🙁
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Lesezeichen:
Leather Archives and Museum: Durk Dehner (1999): Dom Orejudos aka Etienne
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Wie stellt man Schwule in Literatur, in Film dar? Gibt es Mittel und Wege, Schwule unprätentiös, unaufgeregt, ‚echt‘ – und mit Perspektive darzustellen? Finde ich mich da irgendwo wieder? Diese Fragen beschäftigten mich (frisch mein Schwulsein entdeckt, auf der Suche nach meinem Weg), damals Anfang der 1980er Jahre. In deutschsprachiger Literatur und im deutschsprachigen Film kannte ich damals nicht vieles über Schwule. Noch weniger etwas, das ich für mich als beispielgebend empfand.
Fast schon ein Highlight im Vergleich zu den mir damals bekannten, abfälligen Darstellungen Schwuler war zur damaligen Zeit „Die Konsequenz“ (Buch Alexander Ziegler 1975, Film Wolfgang Petersen 1977). Ich kann allerdings kaum sagen, welches von beiden ich (meinen Tagebüchern zufolge schon damals) als weinerlicher empfunden habe, als weiter weg von meiner eigenen Realität.
Dann kamen, kurz aufeinander, der Film ‚Cruising‘ (1979 gedreht, Uraufführung 1980) und der Roman ‚The Lure‘ (1979, deutsch: ‚Gefangen in Babel‘ 1981), auf den mich mein damaliger Lieblings-Buchhändler Dieter vom (inzwischen leider nicht mehr existierenden) schwulen Buchladen ‚Männerschwarm‘ aufmerksam machte. Beide waren auf ihre Weise für mich bedeutend.
‚Cruising‚ und ‚The Lure‘, beide befassen sich mit der Schwulenszene der USA Ende der 1970er Jahre. Beide behandeln u.a. das ‚Cruising‚, jenes Herumstromern auf der Suche nach schwulem Sex. Eine Insider-Formulierung, die damals noch weit davon entfernt war, ein wie heute umgangssprachlich gebräuchlicher und auch Heteros geläufiger Begriff zu sein. Und beide thematisieren eine Reihe von Morden an Homosexuellen – allerdings mit grundsätzlich unterschiedlichen, oft konträren Haltungen und Darstellungsweisen.
Noel Cummings ist wie so oft früh morgens mit seinem Fahrrad unterwegs. Ein Geräusch, ungewohnt so früh am Morgen, weckt seine Aufmerksamkeit. Wird er gerade Zeuge eines Mordes? Von einem etwas zwielichtigen, undurchschaubaren Agenten der New Yorker Polizei lässt er sich überreden, als verdeckter Ermittler in die Schwulenszene der Stadt einzutauchen. Er wird zum ‚Köder‘ (engl. lure) für den Mörder. Noel wird bald zum Objekt der Begierde – und mehr als das. Er wird Subjekt, beginnt seine eigene Homosexualität zu entdecken und, zunächst vorsichtig tastend, zu leben. Taucht dabei tief ein in die New Yorker Schwulenszene, Bars und Bar-Betreiber, wohlhabende Schwule und Männer, die sich engagieren – engagieren wofür? Immer bleibt er dabei auf der Suche – nach dem Mörder, im Auftrag der Polizei. Oder?
„The Lure“ war der erste Roman des am 22. Februar 1944 in New York geborenen Felice Picano. Ein Thriller, 1979 veröffentlicht (Lawrence / Delacorte, New York) – und einer der ersten Bestseller mit schwulem Thema überhaupt.
Auf deutsch erschien ‚The Lure‚ erstmals 1981 (m.W. kurz vor der Frankfurter Buchmesse im Oktober 1981) unter dem Titel ‚Gefangen in Babel‚ (Schweizer Verlagshaus Zürich / Droemer Knaur, 1981; Übersetzung Kurt Wagenseil und Heinrich Zweifel).
Danach war der Titel lange Zeit vergriffen.
Eine zweite deutsche Ausgabe erschien Jahre später unter dem Titel ‚Der Köder‚ (Albino Verlag Berlin 1993, 2. Aufl. 1996).
Zudem gab es kurzzeitig (zum Zeitpunkt des Erscheinens der ersten, damals sehr hochpreisigen deutschsprachigen Ausgabe) einen deutschsprachigen Raubdruck, der in USA gedruckt worden war.
Picano selbst beschreibt ‚The Lure‚ 1996 in einem Interview als „the first and only gay mystery thriller“ – ein Thriller, der zudem erzählte, wie die Schwulenszene der 1970er Jahre entstand (und indirekt an in Vergessenheit geratende Errungenschaften und Heldinnen und Helden erinnert):
„Those who formed gay culture in the 70s did so despite overwhelming opposition and indifference. They didn’t know what they were doing, only that they had to do it. Many, many of them, men and women, are dead of AIDS and cancer. They were heroes. If we stand tall today it’s because we’re standing on the shoulders of giants, princes, queens, and butches. I think we should honor and salute them.“
Portrait photograph of author Felice Picano. – Felice Picano – CC BY 3.0
‚The Lure‘ wirkte bei seinem Erschienen beinahe wie ein Gegen-Entwurf zum kurz zuvor 1980 herausgekommenen (von vielen Schwulen als homophob empfundenen) Film ‚Cruising‘ von William Friedkin. Der (zunächst heterosexuelle) Protagonist entwickelt sich hier nicht wie in ‚Cruising‘ degeneriert zum mordenden schwulen Zombie, sondern ‚in Richtung eines vollwertigen Schwulseins‘ („in favor of a fully fledged gayness“, Davidson 2005).
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„The Lure“ hat mich damals gefesselt, sehr beeindruckt, ähnlich wie kurz darauf 1982 der Film „Querelle“ von Rainer Werrner Fassbinder.
„The Lure“ war lange Zeit einer meiner schwulen ‚Lieblings-Romans‘ – und ich lese ihn heute noch gerne. Und immer noch empfinde ich ‚The Lure‘ als eine Art Schlüsselroman. Nicht nur als Schlüssel zu einer untergegangenen Zeit (schwulen Lebens vor der Aids-Krise), sondern auch zu einem ‚unschuldige(re)n‘ und zugleich engagierten schwulen Leben.
Und immer noch frage mich, wann wird dieser wegweisende Roman, dieser spannende Thriller endlich verfilmt …
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Lesezeichen
Brian Ray Fruth 2007: „Media Reception, sexual identity, and public space“
Owen Keehnen 1996: „The Best is yet to come: A Talk with Felice Picano“
Guy R. Davidson 2005: Contagious Relations: Simulation, Paranoia, and the Postmodern Condition in William Friedkin’s ‚Cruising‘ and Felice Picano’s ‚The Lure‘
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