Philipp Otto Runge (geb. 23.7.1777 Wolgast, gest. 2.12.1810 Hamburg) schuf 1810 das erste dreidimensionale Farbsytem: die Runge Farbkugel .
Nach Runge sind fünf Farben Bestandteil aller Farbmischungen: blau, gelb und rot sowie schwarz und weiß. Runge stellte diese 1810 in Form einer Kugel dar – wobei schwarz und weiß als ‚Pole‘ fungieren, während die drei subtraktiven Primär-Farben (und ihre Mischfarben) sich um den ‚Äquator‘ gruppieren. Zum Norden hin werden sie duch zunehmendes Weiß heller, zum Süden durch zunehmendes Schwarz dunkler.
Zu der Zeit, als er diese Farbkugel entwickelte, war Runge in engem Konktakt mit Goethe. In einem Brief an Goethe formulierte Runge am 21. November 1807 erstmals seine Idee, die Farben in Form einer Kugel darzustellen. 1810 veröffentlichte er schließlich sein Werk „Farbenkugel oder Konstruktion des Verhältnisses aller Mischungen der Farben zueinander und ihrer vollständigen Affinität; mit angehängtem Versuch einer Ableitung der Harmonie in den Zusammenstellungen der Farben„.
Eine Animation der Runge Farbkugel ist zu sehen im Runge-Haus Wolgast .
Das Eisenbahndampffährschiff Stralsund ist das älteste noch erhaltene Eisenbahndampffährschiff der Welt – und liegt als technisches Denkmal im Museumshafen von Wolgast.
Etwas über 100 Jahre war es im Dienst – das Dampffährschiff Stralsund. Am 20. Oktober 1890 wurde das auf der Ferdinand-Schichau-Werft in Elbing gebaute Dampffährschiff Stralsund in Dienst gestellt und nahm am 26. Oktober 1890 den Fährverkehr zwischen Stalsund und Altefähr auf Rügen auf. Aufgrund der Zunahme der Transporte auf dieser Strecke wurden hier bald größere Schiffe eingesetzt, die ‚Stralsund‘ verkehrte ab 1901 zwischen Swinemünde und der Insel Wollin. Ab Herbst 1936 fungierte die ‚Stralsund‘ auch als Transporter für Baumaterial und später die erste Raketen zur Heeresversuchsanstalt Peenemünde.
Nach der Potsdamer Konferenz wurde die Grenze zu Polen westlich von Swinemünde gezogen – Usedom hatte plötzlich keine direkte Bahn-Anbindung ans Festland mehr. Ab Dezember 1945 wurde die ‚Stralsund‘ zum Transport von Eisenbahn-Wagen zwischen Wolgast und Usedom eingesetzt, ab Sommer 1946 wieder im regulären Fährverkehr.
Am 26. Oktober 1990 konnte das ‚ Eisenbahndampffährschiff Stralsund ‚ noch seinen 100. Geburtstag feiern, wurde allerdings direkt anschließend in die Peene-Werft Wolgast gebracht. Am 31. Dezember 1991 wurde die ‚Stralsund‘ dann offiziell außer Dienst gestellt.
1992 ging die ‚Stralsund‘ in den Besitz der Stadt Wolgast über. In den Jahren 1993, 1994 und 1995 wurde die ‚Stralsund‘ nochmals gelegentlich zum Transport von Eisenbahnwagen von und zur Insel eingesetzt, jeweils mit einem Schlepper als Antrieb. Seit Juni 1997 liegt sie im neu geschaffenen Museumshafen Wolgast als technisches Denkmal.
Fotos: das Eisenbahndampffährschiff Stralsund in Wolgast:
Nach Entwürfen von Hans Poelzig wurde 1931 / 32 in Wolgast (Rathausplatz 2) das Gebäude der Sparkasse Wolgast im Stil der Neuen Sachlichkeit gebaut [1]. Es ist eines der letzten von Hans Poelzig realisierten Gebäude .
Von Hans Poelzig stammt nicht nur der Entwurf des Gebäudes am Rathausplatz Nr. 2 in Wolgast, er entwarf auch mehrere Möbelstücke für die Inneneinrichtung.
Das Gebäude wurde errichtet für eine Niederlassung der Sparkasse des Kreises Greifswald. Zu Zeiten der DDR befand sich hier eine Filiale der Staatsbank der DDR. Seit 1990 befindet sich im Poelzig – Bau in Wolgast eine Filiale der Deutschen Bank.
In den Jahren 1990 und 1992 wurde das Gebäude saniert.
[1] Das Hinweisschild am Gebäude selbst (siehe Fotos) nennt als Bau-Datum das Jahr 1920. Nahezu alle anderen Verzeichnisse der Werke von Hans Poelzig führen dieses Gebäude jedoch als „Kreissparkasse, Wolgast, 1931 – 1932“. Es wurde m.W. 1930/31 realisiert, basierend auf Planungen die 1920 begannen.
Eine Stele erinnert in Zinnowitz an Johannes ter Morsche. Eine Straße, die einst nach ihm benannt war, trägt hingegen wieder ihren alten Namen Waldstraße. Über die Geschichte eines Widerstandskämpfers und schwierige Wege des Gedenkens.
Zahlreiche Techniker und Ingenieure, die tagsüber in Peenemünde arbeiteten, lebten und wohnten in Zinnowitz. Nur wenige reflektierten kritisch ihre Arbeit, den Beitrag zu Krieg und Vernichtung, den sie leisteten – und leisteten Widerstand. Ebenso nur wenige Zinnowitzer Bürger. Einer der wenigen, die Widerstand leisten: Johannes ter Morsche.
Der am 8. Dezember 1894 in Almelo / Niederlande geborene Johannes ter Morsche heiratete am 22. August 1929 Margarete Böttcher, ein Zimmermädchen aus Zinnowitz auf Usedom, mit der er zwei Kinder hatte. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande siedelte der Kommunist ter Morsche mit seiner Familie als Zwangsverpflichteter nach Zinnowitz über.
Gemeinsam mit seiner Zinnowitzer Frau gehörte er zu einer Gruppe Oppositioneller im damaligen Sperrgebiet Peenemünde, die sich um katholische Zwangsarbeiter aus den Niederlanden und Polen kümmerte. Die Widerstandskämpfer trafen sich im Haus der Familie ter Morsche (die zwischen 1941 und 1945 in der heutigen Waldstraße 12 lebte).
Im Februar 1943 wurde die Gruppe aufgrund von Berichten eines eingeschleusten Spitzels verhaftet. Johannes ter Morsche, inzwischen in Berlin Plötzensee inhaftiert, wurde am 1. Oktober 1943 vom Volksgerichtshof in Halle zum Tod verurteilt, seine Frau zu Zuchthaus. Ter Morsche wurde in das Zuchthaus Brandenburg verlegt. Am 24. Januar 1944 wurde Johannes ter Morsche im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.
Gedenken an Johannes ter Morsche
Es folgt, inzwischen 65 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus, eine schwierige Geschichte des Versuchs, Erinnerung zu gestalten:
1968 – Die Gemeinde Zinnowitz benennt die Waldstraße am 6. Juli feierlich um in Johannes-ter-Morsche-Straße.
1994 – Die Gemeinde Zinnowitz beschließt am 8. November die Umbenennung der Johannes-ter-Morche-Straße zurück in Waldstraße.
1999 – Am 14. November 1999 wird am Haus Waldstraße 12 eine Gedenktafel mit den Namen von 5 Widerstandskämpfern angebracht. Bei Bauarbeiten wird sie 2004 wieder demontiert.
2006 – Am Volkstrauertag 2006 wird in Zinnowitz eine Gedenksäule eingeweiht. Die Waldstraße, einst Johannes-ter-Morsche-Straße, heißt weiterhin Waldstraße.
Auch ein anderer war zu jener Zeit in Peenemünde, als dort Waffen entwickelt und konstruiert wurden, die Wunder bewirken sollten und Vernichtung brachten – und er hatte in den Jahren nach 1945 weniger Probleme. Nach ihm wurden Straßen und Plätze benannt, auch auf Usedom – und nicht wieder zurück benannt. Sein Name: Heinrich Lübke. Der spätere Bundespräsident war u.a. ‘Bauleiter Peenemünde’ in der ‘Baugruppe Schlempp’ unter Albert Speer.
Die “Zeit” schreibt in einem langen Artikel über Lübkes Peenemünder Zeit unter anderem
“Zweifelsfrei nachweisen lässt sich aber, dass die Gruppe trotz aller anderslautenden Nachkriegsbehauptungen Schlempps und Lübkes in Peenemünde mindestens ein KZ-Häftlings-Kommando in Eigenregie beschäftigt hat.”
und zitiert u.a. aus Akten aus dem Freiburger Militärarchiv
“Herr Lübke” hoffe, “500 Holländer Anfang August zu erhalten”. (20. Juli 1942, Bauchronik des Peenemünder Raketen-Montagewerkes)
Die ‘Zeit’ berichtet weiter (inzwischen 1944)
“Damit befand sich Lübke nun in einem Machtzentrum des NS-Staates. Eines der Hauptthemen, das dort regelmäßig besprochen wurde, war die Forderung nach Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen, um sie in die Stollenprojekte »hineinzupumpen«, wie SS-Bauchef Hans Kammler im Mai 1944 in einer Jägerstabsrunde die Deportation dieser Menschen, darunter Zehntausender ungarischer Juden, auf die Untertagebaustellen nannte.”
Resümee der ‘Zeit’:
“Lübke war sicherlich kein Kriegsverbrecher. Vor dem Hintergrund seiner Tätigkeit in Peenemünde und im Jägerstab erscheint der spätere Bundespräsident aber als einer der vielen vermeintlich technokratischen Ingenieure und Verwaltungsfachleute, die ihre Kenntnisse in den Dienst des Systems gestellt und dabei die dehnbare Trennlinie zwischen Mitwisser- und Mittäterschaft überschritten haben.”
Heinrich Lübke trat nach 1945 in die CDU ein und machte politische Karriere, zunächst als Landwirtschaftsminister in Nordrhein-Westfalen, ab 1953 als Bundeslandwirtschaftsminister. Am 1. Juli 1959 wurde Lübke zum zweiten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
Johannes ter Morsche hingegen geriet lange in Vergessenheit; nur der beharrlichen Arbeit u.a. seiner Tochter Marie ist es zu verdanken, dass inzwischen in Zinnowitz und Peenemünde (dort im Historisch-technischen Zentrum Peenemünde) wieder an ihn erinnert wird.
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weitere Informationen: Historische Gesellschaft Zinnowitz: Historische Zeittafel für das Ostseebad Zinnowitz insel-usedom.net: Zinnowitz gedenkt Nazigegnern Studienkreis Widerstand: Widerstand in Zinnowitz und Peenemünde Zeit 19.07.2007: Der Fall Lübke
Technische Hochleistungen und Massenvernichtung – das Historisch-Technische Zentrum Peenemünde zeigt eindrucksvoll die Ambivalenz moderner Technik, den mit dem Leid Tausender Toter und Verletzter erkauften technischen Fortschritt, wirkt erfolgreich falscher Glorifizierung entgegen.
Peenemünde, einst einfach Name eines kleinen Örtchens am westlichen Ende der Insel Usedom, steht heute für Raketen und Raumfahrt, für Großtechnologie und Rüstungswahnsinn, für Himmel und Hölle (wie das Museum selbst schreibt).
Hier gelang 1942 der erste Start einer Flüssigbrennstoff-betriebenen Rakete ins All. In Peenemünde wurden Waffen entwickelt, die die NS-Propaganda als Wunder- oder Vergeltungswaffen bezeichnete, Waffen, die Tausenden den Tod brachten. Hier wurden die Grundlagen für die Massenproduktion von Raketenwaffen gelegt, einer Produktion, die allein in Mittelbau-Dora (einer Außenstelle des KZ Buchenwald) etwa 20.000 KZ-Häftlingen den Tod brachte.
Ein Ort, um den sich Mythen ranken.
Ein Ort mit einer schwierigen Geschichte.
Das HTZ Peenemünde sieht sich selbst als “ein Museum, das sich besonders Völkerverständigung, Toleranz und Aufklärung verpflichtet” fühlt.
2002 erhielt das Historisch-Technische Informationszentrum Peenemünde das Nagelkreuz von Coventry für seine friedensstiftende und versöhnungsfördernde Arbeit.
The Ghostwriter. Strand, Sand, See – viel Weite hat dieser Strand auf Usedom zu bieten. Und eine Attraktion, seit 2009: Roman Polanskis Film “The Ghostwriter” wurde großenteils hier gedreht, im Frühjahr 2009.
Frühjahr 2009. Roman Polanski dreht Ende März die Außenaufnahmen für seinen Film “The Ghostwriter”. Martha’s Vineyard, die Insel mit dem Feriendomizil des ehemaligen britischen (Film-) Premierministers Adam Lang (Pierce Brosnan), wurde nicht in den USA gedreht, sondern – vor allem auf Usedom.
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